Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ... Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

21.11.2013 Aufrufe

nung (vgl. Kap. 1, Vers 10) und leidvolle Glaubensexistenz (vgl. Kap. 1, Vers 6) sind deshalb miteinander im Handeln Gottes begründet.“ (Reinmuth, S. 123) Vers 2: Nach den leidvollen und schmerzhaften Erfahrungen in Philippi (vgl. Apostelgeschichte Kap. 16, Verse 20 – 24), die den Thessalonichern bekannt geworden waren, wäre es menschlich verständlich gewesen, wenn Paulus und seine Mitarbeiter der Mut zu weiterer Missionsarbeit verlassen hätte. Gott hat ihnen jedoch den Mut geschenkt, unerschrocken und freimütig sein Evangelium weiterhin zu verkündigen. Das mit „Mut“ übersetzte griechische Wort „eparräsiasametha = wir hatten den Freimut, die Offenheit“ bezeichnet „eine wesentliche Tugend des Redners, sie ist Signum (= Zeichen) der Wahrheit seiner Botschaft; negatives Gegenstück ist die Schmeichelrede und der Betrug... Das apostolische Auftreten in Thessalonich war so, wie es der geforderten Art eines Verkündigers entsprach: ganz und ausschließlich von der Wahrheit der Botschaft bestimmt.“ (Holtz, S. 69) Diese gottverdankte Offenheit und Wahrheit bringt automatisch in Gegensatz zur Welt, die von Schmeichelei und Betrug lebt. So steht der Prediger des Evangeliums Jesu Christi immer im Kampf. So erfährt Paulus auch den Widerstand in Thessalo-1dern Gottes Wort so genau und ihnen nach dem Munde zu reden, son- wahr- nich. „Unter viel Kampf“ ist die Übersetzung von „agohn = Wettkampf“, was das letzte Zusammenraffen aller Kräfte vor dem Sieg meint. Neben den hier sicher auch angesprochenen Kampf in Thessalonich gegen das verkündigte Evangelium tritt jedoch ebenso das geistliche Ringen des Apostels und seiner Mitarbeiter. Denn Paulus braucht dieses Wort „speziell für das Ringen im Gebet. So wird er auch hier sagen wollen, unter wieviel heißem Flehen und Beten die Evangelisation in Thessalonich vor sich ging.“ (de Boor, S. 38) Vers 3: Paulus betont die Lauterkeit seines Zuspruchs in diesem Brief. Er bedient sich keiner List und keiner unreinen Absichten bei der Ausrichtung seines Verkündigungsauftrags. Er ist kein Lügenprophet, wie die Angriffe gegen ihn in Thessalonich, die zur fluchtartigen Abreise führten, nahe legen könnten (vgl. Apostelgeschichte Kap. 17, Vers 10) Vers 4: Die Evangeliumsverkündigung des Apostels beruht hingegen darauf, dass Gott ihn damit „betraut“ hat. Gott hat ihn auf Herz und Nieren geprüft und dann für tauglich erachtet, diesen Dienst am Evangelium wahrzunehmen. Dabei liegt der Ton freilich nicht auf der Tauglichkeit des Menschen Paulus, sondern auf dem gnädigen Urteil Gottes. Demgemäß „redet“ der Apostel. Somit geht es nicht darum, Menschen zu gefallen,

heitsgetreu zu sagen, dass es Gott gefällt. „Die Verkündigung des Paulus ist der Möglichkeit einer Manipulation durch ihn gänzlich entzogen, richtet er sie doch nur aus als ein von Gott Betrauter, nicht aber aus eigenem Antrieb und Willen.“ (Holtz, S. 72) Verse 5 + 6: „Die Verse 5 + 6 betonen noch einmal nachdrücklich, was deshalb keinesfalls als Motivation der Verkündigung in Thessalonich in Frage kommt: Weder Schmeichelwort, versteckte Habgier noch Ehrsucht... Und wieder (vgl. Vers 1 u. 2) wird ausdrücklich auf die bestätigende Erinnerung der Gemeinde abgehoben. Sie wird ergänzt durch den Hinweis auf die Zeugenschaft Gottes. Paulus weiß, daß die Bestätigung der Lauterkeit seines Dienstes auf das Urteil Gottes angewiesen bleibt.“ (Reinmuth, S. 125) Die Person des Paulus tritt völlig hinter dem Auftrag Gottes zurück. Alle menschlichen Motivationen haben zugunsten der gottgewirkten Motivation zu verschwinden. Vers 7: „Abgesandte Christi waren er und die Seinen, aber sie haben die Würde niemals selbstsüchtig herausgekehrt, sie waren freundlich.“ (Oepke, S. 134) Schlatter spricht trotz des „wir“ hingegen nur von Paulus: „Das (d. h. Verehrung seiner Person zu erwarten) hat er so wenig getan, dass er nicht einmal sein Recht, das ihm als dem Boten des Christus zustand, benützt hat.“ (S. 13) Reinmuth stellt dazu fest: „Paulus benutzt hier erstmalig (d. h. in diesem Brief) den Apostelbegriff. Die Frage, ob er an dieser Stelle die beiden Mitarbeiter eingeschlossen sehen will, ist kaum zu entscheiden. Wir gehen davon aus, dass das ‚wir’ des Briefes regelmäßig dem Autor Paulus gilt und zugleich die beiden Mitabsender in die Botschaft des Schreibens einbezieht.“ (S. 126) Da Paulus den Titel „Apostel“ in der Regel ausschließlich für sich verwendet (vgl. 1. Korintherbrief Kap. 1, Vers 1; 2. Korintherbrief Kap. 1, Vers 1; Galaterbrief Kap. 1, Verse 1f), muß man davon ausgehen, „dass Paulus auch an der vorliegenden Stelle den Apostelbegriff exklusiv versteht. Er setzt damit die hohe Autorisierung voraus, die ihm als mit dem Evangelium Betrautem zugewiesen ist.“ (S. 126) (so auch Holtz, S. 78) Trotzdem hat er auf Selbstbewußtsein und Anspruch auf Ehrerbietung verzichtet. Statt dessen vergleicht er sein Verhalten mit dem „einer Mutter, dem griechischen Grundtext nach sogar dem einer Amme, die ihren mütterlichen Reichtum dem Kleinkind als Speise für dessen Gedeihen schenkt. .. Dem entspricht, dass Paulus die ihm anvertrauten Christen als seine Kinder versteht (vgl. Vers 11) ... Dabei setzte er seine ganze Person ein, ließ sich aufzehren von seinem Dienst und öffnete auch sein Herz.“ (Knoch, S. 33f) Wo in der gängigen Lutherübersetzung 15„mütterlich“ steht, hat der älteste grie-

nung (vgl. Kap. 1, Vers 10) und leidvolle<br />

Glaubensexistenz (vgl. Kap. 1,<br />

Vers 6) sind <strong>des</strong>halb mitein<strong>an</strong>der im<br />

H<strong>an</strong>deln Gottes begründet.“ (Reinmuth,<br />

S. 123)<br />

Vers 2: Nach den leidvollen und<br />

schmerzhaften Erfahrungen in Philippi<br />

(vgl. Apostelgeschichte Kap. 16, Verse<br />

20 – 24), <strong>die</strong> den Thessalonichern<br />

bek<strong>an</strong>nt geworden waren, wäre es<br />

menschlich verständlich gewesen,<br />

wenn <strong>Paulus</strong> und seine Mitarbeiter<br />

der Mut zu weiterer Missionsarbeit<br />

verlassen hätte. Gott hat ihnen jedoch<br />

den Mut geschenkt, unerschrocken<br />

und freimütig sein Ev<strong>an</strong>gelium<br />

weiterhin zu verkündigen.<br />

Das mit „Mut“ übersetzte griechische<br />

Wort „eparräsiasametha = wir hatten<br />

den Freimut, <strong>die</strong> Offenheit“ bezeichnet<br />

„eine wesentliche Tugend<br />

<strong>des</strong> Redners, sie ist Signum (= Zeichen)<br />

der Wahrheit seiner Botschaft;<br />

negatives Gegenstück ist <strong>die</strong><br />

Schmeichelrede und der Betrug...<br />

Das apostolische Auftreten in Thessalonich<br />

war so, wie es der geforderten<br />

Art eines Verkündigers entsprach:<br />

g<strong>an</strong>z und ausschließlich von der<br />

Wahrheit der Botschaft bestimmt.“<br />

(Holtz, S. 69)<br />

Diese gottverd<strong>an</strong>kte Offenheit und<br />

Wahrheit bringt automatisch in Gegensatz<br />

zur Welt, <strong>die</strong> von Schmeichelei<br />

und Betrug lebt. So steht der<br />

Prediger <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums Jesu Christi<br />

immer im Kampf. So erfährt <strong>Paulus</strong><br />

auch den Widerst<strong>an</strong>d in Thessalo-1dern<br />

Gottes Wort so genau und<br />

ihnen nach dem Munde zu reden, son-<br />

wahr-<br />

nich. „Unter viel Kampf“ ist <strong>die</strong> Übersetzung<br />

von „agohn = Wettkampf“,<br />

was das letzte Zusammenraffen aller<br />

Kräfte vor dem Sieg meint. Neben den<br />

hier sicher auch <strong>an</strong>gesprochenen<br />

Kampf in Thessalonich gegen das verkündigte<br />

Ev<strong>an</strong>gelium tritt jedoch ebenso<br />

das geistliche Ringen <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

und seiner Mitarbeiter. Denn <strong>Paulus</strong><br />

braucht <strong>die</strong>ses Wort „speziell für das<br />

Ringen im Gebet. So wird er auch hier<br />

sagen wollen, unter wieviel heißem<br />

Flehen und Beten <strong>die</strong> Ev<strong>an</strong>gelisation<br />

in Thessalonich vor sich ging.“ (de<br />

Boor, S. 38)<br />

Vers 3: <strong>Paulus</strong> betont <strong>die</strong> Lauterkeit<br />

seines Zuspruchs in <strong>die</strong>sem <strong>Brief</strong>. Er<br />

be<strong>die</strong>nt sich keiner List und keiner<br />

unreinen Absichten bei der Ausrichtung<br />

seines Verkündigungsauftrags.<br />

Er ist kein Lügenprophet, wie <strong>die</strong> Angriffe<br />

gegen ihn in Thessalonich, <strong>die</strong><br />

zur fluchtartigen Abreise führten, nahe<br />

legen könnten (vgl. Apostelgeschichte<br />

Kap. 17, Vers 10)<br />

Vers 4: Die Ev<strong>an</strong>geliumsverkündigung<br />

<strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> beruht hingegen<br />

darauf, dass Gott ihn damit „betraut“<br />

hat. Gott hat ihn auf Herz und Nieren<br />

geprüft und d<strong>an</strong>n für tauglich erachtet,<br />

<strong>die</strong>sen Dienst am Ev<strong>an</strong>gelium<br />

wahrzunehmen. Dabei liegt der Ton<br />

freilich nicht auf der Tauglichkeit <strong>des</strong><br />

Menschen <strong>Paulus</strong>, sondern auf dem<br />

gnädigen Urteil Gottes. Demgemäß<br />

„redet“ der Apostel. Somit geht es<br />

nicht darum, Menschen zu gefallen,

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