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Dr. Horst Neumann Der erste Brief des Apostels Paulus an die ...

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<strong>Dr</strong>. <strong>Horst</strong> <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> <strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

„... dem Herrn entgegen;<br />

und<br />

so werden wir<br />

bei dem Herrn sein<br />

allezeit.“<br />

(1. Thessalonicherbrief Kap. 4, Vers 17 b)<br />

<br />

Die Bibel für Heute Erklärt


<strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> <strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

/ erklärt von Pfarrer <strong>Dr</strong>. theol. <strong>Horst</strong> <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong><br />

2007 herausgegeben von der Lutherischen Laien-Liga e. V. (www.LLL-info.de)<br />

unter Mitwirkung der Lutherischen Stunde e. V. (www.lutherischestunde.de)<br />

Geschäftsstelle der Lutherischen Laien-Liga und der Lutherischen Stunde:<br />

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<strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> <strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

Einführung in den 1. Thessalonicherbrief<br />

(in der Folge 1. Thess. abgekürzt)<br />

Als <strong>Paulus</strong> sowie seine Mitarbeiter<br />

Silv<strong>an</strong>us und Timotheus nach der<br />

<strong>erste</strong>n erfolgreichen Gemeindegründung<br />

auf dem europäischen Kontinent<br />

in Philippi (Apostelgeschichte<br />

Kap. 16, Verse 9ff) <strong>die</strong>se Stadt verlassen<br />

mußten, w<strong>an</strong>dten sie Europa<br />

nicht den Rücken, sondern zogen in<br />

Mazedonien nach Westen. Durch<br />

Gott gestärkt (1. Thess. Kap. 2, Vers<br />

2) reisten sie über <strong>die</strong> Städte Amphipolis<br />

und Apollonia weiter in <strong>die</strong><br />

wichtigste mazedonische Hafenstadt<br />

Thessalonich (Apostelgeschichte Kap.<br />

17, Vers 1), dem heutigen Saloniki.<br />

Diese Stadt lag zudem <strong>an</strong> der im römischen<br />

Reich bedeutendsten Ost-<br />

West-Verbindung, der Militärstraße<br />

Via Egnatia.<br />

Die Missionspredigt <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> in<br />

dortiger Synagoge brachte einige Juden<br />

sowie eine Mehrzahl von dem<br />

Judentum nahestehenden sebomenoi,<br />

d. h. gottesfürchtige heidnische<br />

Griechen und viele Frauen aus <strong>erste</strong>n<br />

Kreisen zum Glauben <strong>an</strong> den<br />

gekreuzigten und auferst<strong>an</strong>denen<br />

Jesus Christus (Apostelgeschichte<br />

Kap. 17, Vers 4). Das jedoch brachte<br />

<strong>die</strong> Juden auf, <strong>die</strong> einen Aufruhr in<br />

der Stadt <strong>an</strong>zettelten (Vers 5). Geschickt<br />

tun sie dabei so, als ginge<br />

3<br />

es ihnen um <strong>die</strong> kaiserlich-römische<br />

Ordnung (vergleichbar dem jüdischen<br />

Vorgehen im Prozeß gegen Jesus!), mit<br />

der der Glaube <strong>an</strong> Jesus Christus unvereinbar<br />

sei. Dabei verdrehten sie <strong>die</strong><br />

Fakten - wie gewohnt! (Verse 7f). Das<br />

hatte zur Folge, daß <strong>Paulus</strong>, Silv<strong>an</strong>us<br />

und Timotheus <strong>die</strong> Stadt in der Nacht<br />

unfreiwillig verlassen mußten (Vers 10).<br />

<strong>Paulus</strong> erwähnt das im 1. Thess. Kap.<br />

2, Verse 2 + 14 - 16.<br />

Bis zur Anzettelung <strong>des</strong> <strong>an</strong>tichristlichen<br />

Aufruhrs war jedoch offensichtlich eine<br />

geraume Zeit verg<strong>an</strong>gen; denn <strong>an</strong>ders<br />

läßt sich der Erfolg <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> nicht<br />

erklären. Es konnte in kurzer Zeit “auf<br />

keinen Fall eine so festgefügte und in<br />

allem gründlich unterrichtete Gemeinde<br />

aufgebaut werden, wie sie uns in<br />

den beiden Thessalonicherbriefen<br />

sichtbar wird.” (Werner de Boor: Die <strong>Brief</strong>e<br />

<strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher, in:<br />

Wuppertaler Stu<strong>die</strong>nbibel, Berlin-Ost 1974,<br />

S. 11) <strong>Paulus</strong> wendet sich in seinem<br />

<strong>Brief</strong> vermehrt den nach seiner Abreise<br />

auftretenden - wohl von Juden provozierten<br />

- heidnischen Schik<strong>an</strong>en zu<br />

(Kap. 2, Vers 14b; Kap. 3, Vers 3), um <strong>die</strong><br />

überwiegend heidenchristliche Gemeinde<br />

für <strong>die</strong>se Ausein<strong>an</strong>dersetzungen<br />

und Bedrängnisse zu stärken.


Die geschilderten Ereignisse f<strong>an</strong>den<br />

während der zweiten Missionsreise<br />

<strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> statt. <strong>Paulus</strong> war wohl<br />

49 n. Chr. in Thessalonich, bevor er<br />

d<strong>an</strong>n Ende 49 bzw. spätestens Anf<strong>an</strong>g<br />

50 n. Chr. in Korinth eintraf, wo<br />

er nach etwa eineinhalb Jahren Aufenthalt<br />

auf den römischen Statthalter<br />

Gallio, einen Bruder <strong>des</strong> Philosophen<br />

Seneca, traf (Apostelgeschichte<br />

Kap. 18, Verse 11f). Gallio wirkte gemäß<br />

einer Inschrift in Delphi Frühjahr<br />

51/52 n. Chr. in Korinth. Hier in Korinth<br />

erhielt <strong>Paulus</strong> Nachrichten aus<br />

Thessalonich durch den von dort zurückkehrenden<br />

Timotheus (Apostelgeschichte<br />

Kap. 18, Vers 5; 1. Thess. Kap.<br />

3, Vers 6). Mit dem 1. Thess. reagierte<br />

<strong>Paulus</strong> 50 n. Chr. auf <strong>die</strong> ihm von<br />

Timotheus übermittelten Nachrichten<br />

aus Thessalonich.<br />

In dem 1. Thess. liegt uns der älteste<br />

<strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> <strong>Paulus</strong> vor.<br />

“Damit k<strong>an</strong>n der 1. Thess. als das<br />

älteste bek<strong>an</strong>nte christliche Dokument<br />

gelten.” (Eckart Reinmuth: <strong>Der</strong><br />

<strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher, in: Das<br />

Neue Testament Deutsch NTD, Bd. 8/2,<br />

Göttingen 1998, S. 110).<br />

De Boor vermerkt dazu in bewegenden<br />

Worten: “So beg<strong>an</strong>n einmal das<br />

‘Schreiben’ in der jungen Christenheit,<br />

und zwar jenes einfache, echt<br />

brieflich für <strong>die</strong> Gegenwart bestimmte<br />

Schreiben, das unter der Leitung<br />

<strong>des</strong> Heiligen Geistes dennoch ‘Bibel’<br />

wurde, grundlegend wirksam in der<br />

g<strong>an</strong>zen weiten Welt bis zu <strong>die</strong>sem<br />

Tag, sooft irgendwo Menschen den<br />

4<br />

1. Thess. zur H<strong>an</strong>d nehmen.” (S. 12)<br />

<strong>Der</strong> 1. Thess. spiegelt <strong>die</strong> guten Nachrichten,<br />

<strong>die</strong> Timotheus aus Thessalonich<br />

hinsichtlich der Gemein<strong>des</strong>ituation<br />

mitbrachte. Demgemäß d<strong>an</strong>kt<br />

<strong>Paulus</strong> Gott für <strong>des</strong>sen Wirken <strong>an</strong> und<br />

in der Gemeinde und lobt zugleich <strong>die</strong><br />

Gemeindeglieder für ihren vorbildlichen<br />

Glauben. Aber auch <strong>die</strong> Sorge<br />

<strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> um <strong>die</strong>se Gemeinde hinsichtlich<br />

der Verfolgungen (Kap. 2, Verse<br />

13 - 16) drückt sich in dem <strong>Brief</strong> aus,<br />

wobei <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong> Ereignisse zwischen<br />

seinem Aufenthalt in Thessalonich<br />

und der Abfassung <strong>des</strong> 1. Thess. <strong>an</strong>spricht<br />

(Kap. 2, Vers 17 - Kap. 3, Vers 6).<br />

Dabei will der Apostel <strong>die</strong> Gemeinde<br />

ermutigen, ihren begonnen Weg mutig<br />

fortzusetzen.<br />

Im 2. Teil <strong>des</strong> <strong>Brief</strong>es gibt er dazu Hilfestellung.<br />

Auf ethische Weisungen<br />

(Kap. 4, Verse 1 - 12) folgt ein Abschnitt,<br />

in dem <strong>Paulus</strong> in der Gemeinde aufgebrochene<br />

Fragen zu dem Schicksal<br />

der vor Jesu Wiederkunft Entschlafenen<br />

be<strong>an</strong>twortet (Kap. 4, Verse 13 -<br />

18). Anschließend zieht <strong>Paulus</strong> aus der<br />

bevorstehenden Wiederkunft Schlußfolgerungen<br />

für das Verhalten der<br />

Christen im täglichen Leben. <strong>Der</strong> <strong>Brief</strong><br />

schließt mit allgemeinen Ermahnungen<br />

und Grüßen (Kap. 5, Verse 12 - 24).<br />

“Obwohl Predigt und <strong>Brief</strong> zwei unterschiedliche<br />

sprachliche Mittel sind,<br />

steht <strong>die</strong>ser <strong>Brief</strong> in einem erläuternden<br />

und komplettierenden Verhältnis<br />

zur persönlichen Verkündigung <strong>des</strong><br />

<strong>Paulus</strong> in Thessalonich. Dem entspricht<br />

<strong>die</strong> dringende Mahnung in Kap.


5, Vers 27, <strong>die</strong>sen <strong>Brief</strong> der g<strong>an</strong>zen<br />

Gemeinde vorzulesen.” (Reinmuth,<br />

S.105)<br />

<strong>Der</strong> <strong>an</strong> dem kommenden Tag <strong>des</strong><br />

Herrn orientierte <strong>Brief</strong> ist klar gegliedert<br />

und zeigt eine innere Geschlossenheit.<br />

Heute wird seine Echtheit als<br />

<strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> von niem<strong>an</strong>dem mehr<br />

bestritten. Die unmittelbare Beziehung<br />

zur Situation der Gemeinde verbietet<br />

zudem eine spätere Datierung.<br />

Gliederung <strong>des</strong> 1. Thessalonicherbriefs<br />

<strong>Brief</strong>eing<strong>an</strong>g: Kap. 1, Vers 1<br />

1. Hauptteil: Kap. 1, Vers 2 - Kap. 3, Vers 13:<br />

D<strong>an</strong>k für Gottes Werk <strong>an</strong> der Gemeinde<br />

1.) Kap. 1, Verse 2 - 10:<br />

D<strong>an</strong>k für <strong>die</strong> Erwählung und den vorbildlichen Glauben der Gemeinde<br />

2.) Kap. 2, Verse 1 - 12:<br />

Das selbstverleugnende Wirken <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

bei der Gründung der Gemeinde<br />

3.) Kap. 2, Verse 13 - 16:<br />

D<strong>an</strong>k für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums in Thessalonich<br />

4.) Kap. 2, Verse 17 - 20:<br />

Die Sehnsucht <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> und <strong>die</strong> Behinderung seiner Reisepläne<br />

5.) Kap. 3, Verse 1 - 5:<br />

Die Sendung <strong>des</strong> Timotheus als Hilfe<br />

für <strong>die</strong> Gemeinde und ihren Apostel<br />

6.) Kap. 3, Verse 6 - 10:<br />

Die Rückkehr <strong>des</strong> Timotheus und <strong>die</strong> Freude<br />

über <strong>die</strong> berichtete Bewährung der Gemeinde<br />

7.) Kap. 3, V erse 11 - 13:<br />

Abschließende Bitte um Gottes Führung der Gemeinde<br />

bis zur Wiederkunft <strong>des</strong> Herrn<br />

5


2. Hauptteil: Kap. 4, Vers 1 - Kap. 5, Vers 24:<br />

Mahnung und Zuspruch für den Weg der Gemeinde<br />

bis zur Wiederkunft Jesu Christi<br />

1.) Kap. 4, Verse 1 - 8:<br />

Die Heiligung als Enthaltung von Unzucht und Habsucht<br />

2.) Kap. 4, Verse 9 - 12:<br />

Die Bruderliebe und das geordnete ehrbare Leben<br />

3.) Kap. 4, Verse 13 - 18:<br />

Die Gewißheit <strong>des</strong> Heils für <strong>die</strong> Toten der Gemeinde<br />

4.) Kap. 5, Verse 1 - 11:<br />

Wachsamkeit <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> kommenden endzeitlichen Tags <strong>des</strong> Herrn<br />

5.) Kap. 5, Verse 12 - 24:<br />

Anweisungen für das gemeinschaftliche Leben in der Gemeinde<br />

<strong>Brief</strong>schluß: Kap. 5, Verse 25 - 28: Grüße und Segenswunsch<br />

Auslegung <strong>des</strong> 1. Thessalonicherbriefes<br />

<strong>Brief</strong>eing<strong>an</strong>g Kap. 1, Vers 1<br />

Kap. 1, Vers 1: <strong>Der</strong> <strong>Brief</strong>eing<strong>an</strong>g<br />

enthält mit Absender, Adressaten und<br />

Gruß <strong>die</strong> drei Elemente, <strong>die</strong> dem <strong>an</strong>tiken,<br />

vor allem auch dem jüdischen,<br />

<strong>Brief</strong>formular entsprechen. Bei den<br />

Absendern fehlt - entgegen den <strong>Brief</strong>eingängen<br />

<strong>an</strong>derer <strong>Paulus</strong>briefe -<br />

jede ergänzende Selbstbezeichnung.<br />

<strong>Paulus</strong> bezeichnet sich d<strong>an</strong>n jedoch<br />

Kap. 2, Vers 7 als Apostel Jesu Christi.<br />

“Nur in den beiden Thessalonicher-<br />

6<br />

briefen und in Philipperbrief Kap. 1,<br />

Vers 1 stehen <strong>die</strong> Absender so gleichberechtigt<br />

nebenein<strong>an</strong>der. Gleichwohl<br />

muß zwischen Mitabsendern und Mitverfasser<br />

unterschieden werden. Verfaßt<br />

sind <strong>die</strong> <strong>Brief</strong>e von <strong>Paulus</strong> allein.”<br />

Er konnte aber davon ausgehen, daß<br />

“sie den <strong>Brief</strong> auch mit ihrer Autorität<br />

deckten. Mit unserem <strong>Brief</strong> tritt <strong>die</strong><br />

gemeindegründende Gruppe erneut<br />

vor <strong>die</strong> Gemeinde.” (Traugott Holtz: <strong>Der</strong><br />

<strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher, in: EKK<br />

Ev<strong>an</strong>gelisch-Katholischer Kommentar


zum Neuen Testament, Bd. XIII, Zürich,<br />

Braunschweig, Neukirchen-Vluyn, 2.<br />

durchgesehene Aufl. 1990, S. 36)<br />

Bei den Adressaten fällt <strong>die</strong> Formulierung:<br />

“der Gemeinde / Kirche der<br />

Thessalonicher in Gott dem Vater<br />

und dem Herren Jesus Christus” auf.<br />

<strong>Der</strong> einzelne Christ in Thessalonich<br />

ist Christ als Glied der Gemeinde /<br />

Kirche. Christsein ist somit keine individuelle,<br />

sondern eine Sache der<br />

Gemeinschaft. “Die ‘Versammlung’<br />

der Thessalonicher ist keine beliebige<br />

Vereinigung von Menschen, sondern<br />

sie geschieht ’im Bestimmtsein<br />

durch Gott den Vater und den Herrn<br />

Jesus Christus’.” (Holtz, S.38f) Damit<br />

ist <strong>die</strong> Gemeinde / Kirche zugleich<br />

als neue endzeitliche Größe definiert,<br />

<strong>die</strong> “von Volks- und Stadtgemeinschaft<br />

streng unterschieden” ist<br />

(Albrecht Oepke: <strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />

Thessalonicher, in: Das Neue Testament<br />

Deutsch, Teilb<strong>an</strong>d 8, Göttingen 6. Aufl.<br />

1953, S. 130) “Wichtig ist, daß sich in<br />

der Formulierung nicht ‘Gott’ und ‘Jesus<br />

Christus’ , sondern ‘Gott’ und ‘Herr’<br />

entspricht.” Die Gemeinde zu Thessalonich<br />

“ist bestimmt durch Gott, der<br />

Vater ist, und durch den Herrn, der<br />

Jesus Christus heißt.” (Holtz, S. 39)<br />

“Gnade” und “Friede” gründen in <strong>die</strong>sem<br />

Bestimmtsein und können <strong>des</strong>halb<br />

der Gemeinde zugesprochen<br />

werden. Die neue Situation der Gemeindeglieder<br />

entstammt der Gnade<br />

<strong>des</strong> himmlischen Vaters, der in seiner<br />

grundlosen Liebe durch Leiden und<br />

Sterben seines Sohnes Jesus Christus<br />

<strong>die</strong> Brücke zu den in ihrer Gottesferne<br />

verlorenen Menschen gebaut hat, über<br />

<strong>die</strong> er sie in seinen väterlichen Frieden<br />

zurückgeholt hat und immer wieder<br />

zurückholt.<br />

1. Hauptteil: Kap. 1, Vers 2 - Kap. 3, Vers 13:<br />

D<strong>an</strong>k für Gottes Werk <strong>an</strong> der Gemeinde<br />

1.) Kap. 1, Verse 2 - 10:<br />

D<strong>an</strong>k für <strong>die</strong> Erwählung und den vorbildlichen Glauben der Gemeinde<br />

<strong>Paulus</strong> blickt voll D<strong>an</strong>kbarkeit auf<br />

das zurück, was Gott durch ihn in<br />

Thessalonich gewirkt und inzwischen<br />

während seiner Abwesenheit<br />

trotz aller Bedrängnisse (s.o.) bewahrt<br />

und gefestigt hat.<br />

Vers 2: Die von Timotheus überbrachten<br />

guten Nachrichten aus<br />

7<br />

Thessalonich (Kap. 1, Verse 5ff; Kap. 3,<br />

Vers 6) ver<strong>die</strong>nen ein Lob für <strong>die</strong> Gemeinde,<br />

das <strong>Paulus</strong> jedoch in den<br />

D<strong>an</strong>k <strong>an</strong> Gott und das betende Gedenken<br />

kleidet. Da Gott in <strong>die</strong>ser Gemeinde<br />

so segensreich h<strong>an</strong>delt, gebührt<br />

ihm der <strong>an</strong>haltende D<strong>an</strong>k für deren positive<br />

Entwicklung. Dabei verweist das<br />

“p<strong>an</strong>tote = immer” darauf, daß “Gottes


eschenkende Taten unauslöschliche<br />

Gegebenheiten sind.” (de Boor,<br />

S. 22)<br />

Das betende Gedenken und Erwähnen<br />

aller Gemeindeglieder ist für<br />

<strong>Paulus</strong> und seine Mitarbeiter eine -<br />

gemäß Apostelgeschichte Kap. 6,<br />

Vers 4 - zentrale und kontinuierliche<br />

Aufgabe. Das wird durch <strong>die</strong> Formulierung<br />

“mnei<strong>an</strong> poiumenoi = Erinnerung<br />

tuend” unterstrichen. Das Partizip<br />

Präsens (= Mittelwort der Gegenwart)<br />

drückt <strong>die</strong> Fortdauer sowie <strong>die</strong><br />

Wiederholung aus. <strong>Paulus</strong> “weiß <strong>die</strong><br />

junge, von Gott erwählte Gemeinde<br />

<strong>an</strong>gewiesen auf <strong>die</strong> Mittlerschaft seines<br />

Dienstes” (Reinmuth, S. 116) “Indem<br />

<strong>Paulus</strong> d<strong>an</strong>kbar ausspricht, wie<br />

<strong>die</strong> Gemeinde wurde und ist, sagt er<br />

ihr zugleich, wie sie sein soll, und<br />

zwar g<strong>an</strong>z konkret unter den gerade<br />

ihr eigenen Bedingungen.” (Holtz, S.<br />

42)<br />

Vers 3: Das unaufhörliche betende<br />

Gedenken und Erwähnen dreht sich<br />

um und ist verursacht durch den<br />

“<strong>Dr</strong>eikl<strong>an</strong>g: ‘Glaube, Liebe, Hoffnung’,<br />

in den <strong>Paulus</strong> gern das g<strong>an</strong>ze<br />

Christentum zusammenfaßt”. (Oepke,<br />

S. 131) Das Besondere ist hier <strong>die</strong><br />

Charakterisierung der drei Begriffe<br />

durch einen jeweils erklärenden Zusatz<br />

- ausgedrückt durch einen besitz<strong>an</strong>zeigenden<br />

Genitiv:<br />

“Werk / Betätigung <strong>des</strong> Glaubens”<br />

könnte leicht im Sinne der Werkgerechtigkeit<br />

mißverst<strong>an</strong>den werden.<br />

Schlatter deutet den Begriff treffend:<br />

8<br />

“Wir wenden uns im Glauben von unserem<br />

Werk ab, schauen auf das<br />

Werk Gottes und gewinnen <strong>an</strong> dem,<br />

was er für uns tut, unsere Zuversicht.”<br />

(Adolf Schlatter: Die <strong>Brief</strong>e <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher,<br />

Philipper, Timotheus und Titus,<br />

Erläuterungen zum Neuen Testament Bd<br />

8, Stuttgart 1987, S. 7) Das Werk <strong>des</strong><br />

Glaubens entspringt dem H<strong>an</strong>deln<br />

Gottes, der auch den Glauben wirkt.<br />

Sein H<strong>an</strong>deln aber ist voll schöpferischer<br />

Kraft und schafft Fakten. “Rechter<br />

Glaube ist nie etwas Ruhen<strong>des</strong>,<br />

sondern sehr aktiv ... das Werk <strong>des</strong><br />

Glaubens ist ein Geschenk, das Gott<br />

dem Menschen zur Verfügung stellt<br />

(Epheserbrief Kap. 2, Vers 10). Es<br />

kommt zust<strong>an</strong>de, wenn der Mensch<br />

auf alles Tun verzichtet und Gott wirken<br />

läßt... Die Thessalonicher haben<br />

tätigen Glauben bewiesen.” (Gerhard<br />

Friedrich: <strong>Der</strong> <strong>erste</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher,<br />

in: Das Neue Testament Deutsch<br />

Bd. 8, Göttingen 1981, S. 212) Dieser<br />

von Gott gewirkte tätige Glaube trotzt<br />

jedem Gegendruck (Vers 6).<br />

“Mühsal / Anstrengung der Liebe”<br />

zeigt sich in dem aufopfernden Mühen<br />

um den Nächsten. “Nur wenn <strong>die</strong><br />

Liebe <strong>an</strong> <strong>die</strong> konkrete Arbeit für den<br />

<strong>an</strong>deren geht, wird sie dauerhaft und<br />

stark... Arbeit der Liebe ist nötig, aber<br />

Arbeit der Liebe muß es sein.” (de<br />

Boor, S. 26) Liebe blieb bei den Christen<br />

in Thessalonich nicht nur eine<br />

Gefühlsäußerung oder ein Lippenbekenntnis.<br />

“Ausharren / Geduld / St<strong>an</strong>dhaftigkeit<br />

/ Ausdauer der Hoffnung” betont das<br />

feste Durchhalten der Hoffnung gegen


allen Augenschein und trotz schw<strong>erste</strong>r<br />

Belastungen. Das gelingt nur in<br />

und durch Jesus Christus als Grund,<br />

Ermöglichung und gewisses Ziel <strong>die</strong>ser<br />

Hoffnung. In ihm lebt <strong>die</strong> Gemeinde,<br />

in ihm hofft sie, auf ihn wartet<br />

sie. Schon hier tritt ein Hauptged<strong>an</strong>ke<br />

<strong>des</strong> <strong>Brief</strong>es hervor: <strong>die</strong> Wiederkunft<br />

Jesu Christi als Grund und<br />

Inhalt der Hoffnung auch auf den<br />

damit verbundenen Sieg über alle<br />

Widersacher. Es ist <strong>die</strong> Hoffnung auf<br />

<strong>die</strong> endzeitliche Auflösung der Sp<strong>an</strong>nung<br />

zwischen dem Schon-jetzt und<br />

dem Noch-nicht, in der <strong>die</strong> Gemeinde<br />

jetzt noch steht. “Die Gewißheit<br />

<strong>des</strong> kommenden Sieges läßt <strong>die</strong><br />

heutigen heißen Kämpfe durchstehen,<br />

und eben <strong>die</strong>se Kämpfe in ihrer<br />

g<strong>an</strong>zen Härte vertreiben alle bloß<br />

träumerischen Zukunftsbilder und<br />

zwingen zum Durchblick in <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze<br />

Realität <strong>des</strong> Kommenden.” (de<br />

Boor, S. 24)<br />

<strong>Paulus</strong> schließt den Ged<strong>an</strong>kenkreis<br />

der Verse 2f mit dem Hinweis ab,<br />

daß <strong>die</strong>ses Gedenken <strong>an</strong> <strong>die</strong> Christen<br />

zu Thessalonich vor dem Gott<br />

geschieht, der unser Vater ist, und<br />

nicht im menschlichen Bereich stekken<br />

bleibt.<br />

Vers 4: Die Liebe Gottes offenbart<br />

sich darin, daß er <strong>die</strong> Christen zu<br />

Thessalonich erwählt hat. Dabei umschließt<br />

der damals übliche inclusive<br />

Sprachgebrauch auch <strong>die</strong> Schwestern.<br />

“Wir haben mit ‘Erwählung’<br />

den Terminus (= Begriff) vor uns, mit<br />

dem <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong> Identität der Angeredeten<br />

als Gemeinde markiert.” (Reinmuth,<br />

S. 117) Sie gliedert <strong>die</strong> Christen<br />

gewordenen Heiden in <strong>die</strong> heilsgeschichtliche<br />

Erwählung Israels ein. Für<br />

<strong>die</strong> Glaubenden heißt Erwählung hier:<br />

“Von Gott zur endzeitlichen Rettung<br />

vorgesehen sein, und zwar um seines<br />

endzeitlichen Retters Jesus Christus<br />

willen” (vgl. Vers 10).(Reinmuth, S. 118)<br />

“Die Erwählung Gottes schwebt nicht<br />

als eine theoretische Wahrheit unsichtbar<br />

über der Welt, sondern wird konkrete<br />

Geschichte am bestimmten Ort,<br />

<strong>an</strong> bestimmten Menschen, in bestimmten<br />

Ereignissen. Diese ... sind zunächst<br />

das Wirksamwerden <strong>des</strong> Wortes.”<br />

(de Boor, S. 26f)<br />

“Den festen Grund für sein D<strong>an</strong>ken und<br />

Bitten ... erhält <strong>Paulus</strong> dadurch, daß<br />

<strong>die</strong> Gnade Gottes sich in dem Glauben,<br />

Lieben und Hoffen der Gemeinde<br />

wirksam erweist. Gott hat sie durch<br />

seinen sie erwählenden Willen mit sich<br />

verbunden.” (Schlatter, S. 7f) Heilsgewißheit<br />

ist Erwählungsgewißheit.<br />

Diese Erkenntnis steht hinter <strong>die</strong>sen<br />

Worten <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong>.<br />

Vers 5 begründet V. 4. Das griechische<br />

“hoti” heißt hier nicht “daß” im Sinne<br />

einer näheren Erläuterung der Erwählung,<br />

sondern begründet hier als<br />

“denn” das Vorhergesagte. Das Ev<strong>an</strong>gelium<br />

der paulinischen Missionspredigt<br />

“geschah”, da Gott selbst in <strong>die</strong>sem<br />

Wort h<strong>an</strong>delte.<br />

Die gepredigten Worte geschahen in<br />

“Kraft” und im “Heiligen Geist” mit seiner<br />

überführenden, erleuchtenden, er-<br />

9


weckenden Schöpfungsmacht. Die<br />

apostolische Verkündigung war geprägt<br />

von voller Gewißheit und wirkte<br />

in den Herzen der Hörer eben<strong>die</strong>se<br />

volle Gewißheit. Das mit “großer<br />

Gewißheit” übersetzte griechische<br />

Wort “plärophoria” heißt wörtlich: “volles<br />

Maß bringend, Fülle”. Die große<br />

Gewißheit drückt völliges Erfülltsein<br />

von Gottes Wirken aus.<br />

<strong>Der</strong> Heilige Geist wirkt durch <strong>die</strong> Predigt<br />

Umkehr und Glaube in den Herzen<br />

der Menschen und schafft dabei<br />

Glaubensgewißheit. Nur so entst<strong>an</strong>d<br />

und entsteht Gemeinde / Kirche Jesu<br />

Christi.<br />

Das ist heute <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> Zweifels<br />

<strong>an</strong> der Wirkmächtigkeit <strong>des</strong> gepredigten<br />

Gotteswortes, der dazu<br />

verführt, Menschen durch <strong>an</strong>dere<br />

Mittel zum Glauben bringen zu wollen,<br />

neu zu bedenken.<br />

<strong>Der</strong> Heilige Geist formte und formt<br />

dabei <strong>die</strong> Prediger so um, daß sie der<br />

Wirkmächtigkeit <strong>des</strong> göttlichen Wortes<br />

gemäß auftraten und bis heute<br />

auftreten. Was <strong>Paulus</strong> um der Thessalonicher<br />

willen <strong>an</strong> sich erfuhr, haben<br />

auch heute Missionare und Gemeindeprediger<br />

<strong>an</strong> sich geschehen<br />

zu lassen. Das hebt sie aus ihrer<br />

Privatheit heraus und sondert sie bis<br />

in ihren Alltag hinein für Gottes Werk<br />

aus. Darüber muß sich jeder klar<br />

werden, der ein Predigtamt <strong>an</strong>strebt!<br />

machten es wie <strong>Paulus</strong> und damit<br />

auch wie Jesus... Denn sie warfen das<br />

Wort Gottes nicht weg, weil es ihnen<br />

Not brachte und sie in einen harten<br />

Kampf mit ihrer Stadt verwickelte... Die<br />

Verfolgung ertötete ihre Freude <strong>an</strong><br />

Gottes Wort nicht. Weil ihnen Gott<br />

durch sein Wort seine Gemeinschaft<br />

gibt, entsteht aus ihm <strong>die</strong> unvergleichliche<br />

und unvergängliche Freude, und<br />

<strong>die</strong>se konnten auch ihre Leiden ihnen<br />

nicht stören. Darin zeigte sich <strong>an</strong> ihnen<br />

das Wirken <strong>des</strong> Heiligen Geistes.”<br />

(Schlatter, S. 8f)<br />

Die Thessalonicher sind <strong>die</strong>sen Weg<br />

geg<strong>an</strong>gen, der eine Folge <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums<br />

ist, das bei <strong>an</strong>deren Menschen<br />

wegen der Störung ihrer bisherigen<br />

Lebensweise Ablehnung auslöst.<br />

Daraus entst<strong>an</strong>d damals und entsteht<br />

heute gewaltiger Leidensdruck<br />

auf <strong>die</strong> Christen. Jedoch: “Die Kräfte<br />

der von Gott geschenkten Freude sind<br />

stärker als <strong>die</strong> von außen kommenden<br />

schmerzenden Bedrängnisse.” (Friedrich,<br />

S. 214)<br />

Vers 7: Die Erweckung in Thessalonich<br />

und <strong>die</strong> freudige Treue der daraus<br />

entst<strong>an</strong>denen Gemeinde hat bei<br />

den Christen im weiteren Umfeld große<br />

Aufmerksamkeit erzeugt. So wurden<br />

<strong>die</strong> Christen in Thessalonich zum<br />

“typos”, d. h. zum “Abdruck”, zum<br />

prägenden “Vorbild” für alle Glaubenden<br />

in “Mazedonien und Achaja”, denen<br />

es ja bald ebenso ergehen konnte<br />

bzw. sollte wie denen in Thessalo-<br />

Vers 6: “Dem, was <strong>Paulus</strong> von Christus<br />

empfing, entspricht, was bei den nich. Die römische Herrschaft hatte<br />

Thessalonichern zust<strong>an</strong>de kam. Sie 10 Griechenl<strong>an</strong>d in <strong>die</strong> Provinzen Maze-


donien und Achaja aufgeteilt.<br />

Vers 8: Die Ereignisse in Thessalonich<br />

wirkten in <strong>die</strong> nahe und ferne<br />

Umgebung hinein. <strong>Der</strong> Glaube <strong>an</strong><br />

den <strong>Dr</strong>eieinigen Gott dr<strong>an</strong>g überall<br />

hin und prägte über Griechenl<strong>an</strong>d<br />

hinaus <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze entstehende christliche<br />

Ökumene. “Indem der Glaube<br />

der Thessalonicher bek<strong>an</strong>nt wird, ertönt<br />

zugleich das Ev<strong>an</strong>gelium ... Indem<br />

nur solcher Inhalt, der als Ev<strong>an</strong>gelium<br />

in Thessalonich lebendig ist,<br />

hinausschallt zu <strong>an</strong>deren Gemeinden,<br />

werden sie in ihrem eigenen<br />

Glauben gestärkt, wirkt <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

Gemeinde als prägende Erscheinung.”<br />

(Holtz, S. 52) Dem hat<br />

<strong>Paulus</strong> nichts mehr hinzuzufügen.<br />

Vers 9a: Überall erzählt m<strong>an</strong>, wie es<br />

bei der Erstverkündigung <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums<br />

in Thessalonich zugeg<strong>an</strong>gen<br />

ist. Dabei kommt zur Sprache,<br />

wie mit <strong>Paulus</strong> und seinen Mitarbeitern<br />

zugleich das Ev<strong>an</strong>gelium <strong>an</strong>gekommen<br />

ist. “Mit dem Hinweis auf<br />

<strong>die</strong> Art der Aufnahme und <strong>des</strong> Auftretens<br />

der Missionare erinnert <strong>Paulus</strong><br />

<strong>die</strong> Gemeinde zugleich <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />

gemeinsam erlebten Umstände der<br />

Missionsverkündigung. Hinter dem<br />

Stichwort ‘Eing<strong>an</strong>g’ verbirgt sich <strong>die</strong><br />

Geschichte der Begegnung der<br />

Adressaten mit dem Ev<strong>an</strong>gelium.”<br />

(Reinmuth, S. 121)<br />

In den Versen 9b + 10 finden wir<br />

eine Zusammenfassung der urchristlichen<br />

Missionspredigt mit ihren drei<br />

zentralen Best<strong>an</strong>dteilen.<br />

Vers 9b: “Als das <strong>erste</strong>, was damals<br />

<strong>an</strong> der Christenheit auffiel, nennt <strong>Paulus</strong><br />

ihre völlig Abwendung vom griechischen<br />

Bilder<strong>die</strong>nst.” (Schlatter, S. 10)<br />

Die missionarische Verkündigung ruft<br />

zur Abkehr von den Götzen hin zu dem<br />

lebendigen, wahren Gott, dem Vater<br />

Jesu Christi. Dabei geht es um einen<br />

Herrschaftswechsel im Sinne <strong>des</strong> 1.<br />

Gebots.<br />

Da auch der vom lebendigen Gott abgefallene<br />

Mensch ohne Gott nicht leben<br />

k<strong>an</strong>n, den lebendigen Gott jedoch<br />

nicht kennt, “macht er nun notwendig<br />

etwas <strong>an</strong>deres zu ‘Gott’: das ist der<br />

Ursprung aller ‘Götzen’ und ‘Idole’. <strong>Der</strong><br />

Mensch muß etwas ‘Letztes’, etwas<br />

‘Absolutes’ haben; im konsequenten<br />

Relativismus k<strong>an</strong>n er nicht leben. Aber<br />

eben etwas ‘Relatives’, irgendeine geschöpfliche<br />

Größe, irgendein selbstgemachtes<br />

Ideal setzt er nun absolut und<br />

macht es dadurch zu seinem ‘Götzen’.<br />

Dabei beh<strong>an</strong>delt er als ‘Gott’, was doch<br />

gerade nicht wirklich GOTT ist.” (de<br />

Boor, S. 32)<br />

Aus <strong>die</strong>sem Götzen<strong>die</strong>nst hat der Heilige<br />

Geist <strong>die</strong> ehemaligen Heiden herausgerissen.<br />

Das konnten sie nicht<br />

selbst tun, da sie unter <strong>die</strong> Götzen versklavt<br />

waren, ihnen <strong>die</strong> Freiheit zu einer<br />

Neuorientierung abging. Das konnte<br />

und k<strong>an</strong>n nur der <strong>Dr</strong>eieinige Gott<br />

selbst bewirken. Somit ist Bekehrung<br />

ein Gnadengeschenk Gottes, das er<br />

um Christi willen austeilt.<br />

Eine solche Bekehrung beinhaltete<br />

11 und beinhaltet auch heute <strong>die</strong> völlige


Abkehr vom religiös-kulturellen Umfeld<br />

mit allen Konsequenzen im persönlichen<br />

Lebensbereich und eine<br />

Hinwendung zum „neuen Gottes<strong>die</strong>nst,<br />

der sie (= <strong>die</strong> Bekehrten) g<strong>an</strong>z<br />

zu Gottes Eigentum machte und dem<br />

Willen Gottes unterwarf.“ (Schlatter, S.<br />

10) Die Hinwendung zu Gott entlässt<br />

somit nicht in menschliche Autonomie.<br />

Vers 10: Wahrer Gottes<strong>die</strong>nst beinhaltet<br />

das Christusbekenntnis. „<strong>Der</strong><br />

Glaube <strong>an</strong> den einen Gott muß das<br />

Bekenntnis zu dem einen Herrn enthalten<br />

(1. Korintherbrief Kap. 8, Verse<br />

4 – 6).“ (Friedrich, S. 215) Dieser von<br />

den Toten auferweckte Herr ist als<br />

der Kommende zu erwarten. Denn er,<br />

den der Vater auferweckt hat, ist der<br />

Retter seiner Glaubenden. <strong>Der</strong> Christ<br />

„rechnet nicht mit einem dunklen<br />

Nichts am Ende der Zeit, sondern mit<br />

der Verwirklichung <strong>des</strong> Heils durch<br />

das Erscheinen Jesu Christi.“ (Friedrich,<br />

S. 216)<br />

weckten Jesus Christus vorbei.<br />

Damit hat <strong>die</strong> Gemeinde Jesu Christi<br />

einen Maßstab zum Beurteilen der<br />

Verkündigung. Wo der Blick auf <strong>die</strong><br />

vollendende Zukunft durch Bibelkritik<br />

und zeitgeistig verkürzte Predigt v<strong>erste</strong>llt<br />

ist, beherrscht Irrlehre Gemeinde<br />

und Kirche. Das dürfen <strong>die</strong> Glaubenden<br />

nicht akzeptieren. Ebenso<br />

müssen <strong>die</strong>se sich allerdings auch fragen<br />

lassen, ob sie den kommenden<br />

Herrn wirklich freudig erwarten und<br />

auf seine Wiederkunft hin leben. In jedem<br />

Fall ist festzuhalten: Christlicher<br />

Glaube ist vom Erwarten der Wiederkunft<br />

Jesu nicht zu trennen!<br />

Somit umgreift <strong>die</strong> christliche Botschaft<br />

Verg<strong>an</strong>genheit, Gegenwart und<br />

Zukunft. Sie darf nicht auf <strong>die</strong> Gegenwart<br />

verkürzt werden, da ihre Heilsbotschaft<br />

auf <strong>die</strong> Rettung aus Gottes<br />

Strafzorn im Endgericht und <strong>die</strong> daraus<br />

folgende ewige Auf<strong>erste</strong>hungsherrlichkeit<br />

zielt.<br />

Glaubende Christen leben somit in Darum geht es im 3. Best<strong>an</strong>dteil der<br />

der erwartenden Hoffnung auf <strong>die</strong> urchristlichen Missionspredigt neben<br />

Vollendung durch das Kommen <strong>des</strong> der Umkehr zum lebendigen Gott und<br />

Sohnes Gottes hin, der kein unbek<strong>an</strong>ntes,<br />

der Erwartung seines auferweckten<br />

unbestimmtes himmlisches Sohnes. Denn <strong>die</strong>ser Sohn <strong>des</strong> leben-<br />

Wesen ist, sondern der von den Toten<br />

digen Gottes wird <strong>die</strong> <strong>an</strong> ihn Glaubenels.<br />

erweckte Sohn <strong>des</strong> Gottes Israden<br />

um seines stellvertretenden<br />

„Die Erwartung seines Sohnes Sterbens willen aus dem Zorn <strong>des</strong><br />

Jesus bildet den unterscheidenden Endgerichts reißen. „<strong>Der</strong> Gewinn, den<br />

Kern christlichen Bekennens.“ (Reinmuth,<br />

<strong>die</strong> Berufung zu Jesus den Christen<br />

S. 121) Es gibt somit kein wah-<br />

bringt, besteht also darin, dass sie ih-<br />

res, tragfähiges Bekenntnis <strong>an</strong> dem nen den zeigt, der sie von ihrer Schuld<br />

Erwarten der vollendenden Wiederkunft<br />

befreit, <strong>die</strong> Verurteilung Gottes von<br />

<strong>des</strong> gekreuzigten und aufer- 12 ihnen nimmt und ihnen <strong>an</strong> der<br />

Herr-


lichkeit der ewigen Gemeinde Anteil<br />

gibt.“ (Schlatter, S. 10)<br />

Dabei ist <strong>die</strong> „Erwartung <strong>des</strong> Sohnes<br />

vom Himmel keine illusionäre<br />

Spekulation, sondern sie ist begründet<br />

in dem geschehenen Heilsfaktum<br />

der Auferweckung Jesu, durch<br />

<strong>die</strong> Gott <strong>die</strong> Zukunft bereits vorweggenommen<br />

hat.“ (Friedrich, S. 216)<br />

Auferweckung und Erhöhung Jesu<br />

Christi gar<strong>an</strong>tieren seine Wiederkunft<br />

am Ende der Zeit!<br />

Die Verse 9b und 10 halten fest: <strong>Der</strong><br />

eine Gott in Jesus Christus ist das<br />

Thema von der Bekehrung bis zur<br />

Wiederkunft <strong>des</strong> Herrn, dem auf Seiten<br />

der Thessalonicher das entspricht,<br />

wofür <strong>Paulus</strong> Gott in seinen<br />

Gebeten unaufhörlich d<strong>an</strong>kt. „Denn<br />

der Glaube <strong>an</strong> Gott und den Herrn<br />

Jesus Christus schloß <strong>die</strong> entschiedene<br />

Absage <strong>an</strong> <strong>die</strong> bisherige egoistische<br />

und sündhafte Führung <strong>des</strong> Lebens<br />

ein, <strong>die</strong> in einer heidnischen<br />

Umgebung nur schwer zu vollziehen<br />

war... Einen starken Antrieb für <strong>die</strong>ses<br />

neue Leben bildete <strong>die</strong> Überzeugung<br />

von der nahe bevorstehenden Ankunft<br />

Jesu in Vollmacht als Richter und Vollender<br />

(Kap. 1, Vers 10; Kap. 5, Verse 9 –<br />

11; vgl. 1. Korintherbrief Kap. 7, Verse 29<br />

– 31; Kap. 15, Verse 20 – 28; Philipperbrief<br />

Kap. 1, Vers 21; Kap. 4, Verse 4 – 9).<br />

Das Wissen um das Kommen Christi<br />

als Richter und Vollender verleiht dem<br />

Leben <strong>des</strong> Christen auch heute Ernst<br />

und Zuversicht.“ (Otto Knoch: 1. und 2.<br />

Thessalonicherbrief in: Stuttgarter Kleiner<br />

Kommentar, Neues Testament 12, Katholisches<br />

Bibelwerk Stuttgart 2. Aufl. 1997,<br />

S. 31)<br />

<strong>Der</strong> Text stellt somit <strong>an</strong> uns <strong>die</strong> Frage,<br />

wie es damit bei uns steht. So wird <strong>die</strong>ser<br />

Abschnitt <strong>des</strong> 1. Thess. uns zu einem<br />

Umkehrruf aber zugleich auch zu<br />

einem Trostwort.<br />

2.) Kap. 2, Verse 1 – 12:<br />

Das selbstverleugnende Wirken <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

bei der Gründung der Gemeinde<br />

Vers 1 erinnert dar<strong>an</strong>, dass Auftreten<br />

Ev<strong>an</strong>geliums zwei Aspekte <strong>des</strong>selben<br />

und Verkündigung der Missiona-<br />

Geschehens, d. h. <strong>des</strong> tatsächlich sich<br />

re nicht vergeblich war; denn es ist ereignenden Erwählungsh<strong>an</strong>delns<br />

lebendige Gemeinde entst<strong>an</strong>den. Gottes (vgl. Kap. 1, Vers 4)... <strong>Paulus</strong> erinnert<br />

„Das Wort ‚Eing<strong>an</strong>g’ (vgl. Kap. 1, Vers<br />

sie dar<strong>an</strong>, dass <strong>die</strong> Verkündi-<br />

9) verbindet den passiven und den gung nicht ins Leere lief, sondern –<br />

aktiven Aspekt: Auftreten und Annahme<br />

bezieht m<strong>an</strong> Kap. 1, Verse 4f ein – sich<br />

der Missionare entsprachen ein-<br />

als von Gott ausgehen<strong>des</strong> Geschehen<br />

<strong>an</strong>der. Im Ereignis <strong>des</strong> Wortes sind in ihrem Glauben verwirklichte. Ihre<br />

Ausrichtung und Annahme <strong>des</strong> 13 eschatologische (= endzeitliche) Hoff-


nung (vgl. Kap. 1, Vers 10) und leidvolle<br />

Glaubensexistenz (vgl. Kap. 1,<br />

Vers 6) sind <strong>des</strong>halb mitein<strong>an</strong>der im<br />

H<strong>an</strong>deln Gottes begründet.“ (Reinmuth,<br />

S. 123)<br />

Vers 2: Nach den leidvollen und<br />

schmerzhaften Erfahrungen in Philippi<br />

(vgl. Apostelgeschichte Kap. 16, Verse<br />

20 – 24), <strong>die</strong> den Thessalonichern<br />

bek<strong>an</strong>nt geworden waren, wäre es<br />

menschlich verständlich gewesen,<br />

wenn <strong>Paulus</strong> und seine Mitarbeiter<br />

der Mut zu weiterer Missionsarbeit<br />

verlassen hätte. Gott hat ihnen jedoch<br />

den Mut geschenkt, unerschrocken<br />

und freimütig sein Ev<strong>an</strong>gelium<br />

weiterhin zu verkündigen.<br />

Das mit „Mut“ übersetzte griechische<br />

Wort „eparräsiasametha = wir hatten<br />

den Freimut, <strong>die</strong> Offenheit“ bezeichnet<br />

„eine wesentliche Tugend<br />

<strong>des</strong> Redners, sie ist Signum (= Zeichen)<br />

der Wahrheit seiner Botschaft;<br />

negatives Gegenstück ist <strong>die</strong><br />

Schmeichelrede und der Betrug...<br />

Das apostolische Auftreten in Thessalonich<br />

war so, wie es der geforderten<br />

Art eines Verkündigers entsprach:<br />

g<strong>an</strong>z und ausschließlich von der<br />

Wahrheit der Botschaft bestimmt.“<br />

(Holtz, S. 69)<br />

Diese gottverd<strong>an</strong>kte Offenheit und<br />

Wahrheit bringt automatisch in Gegensatz<br />

zur Welt, <strong>die</strong> von Schmeichelei<br />

und Betrug lebt. So steht der<br />

Prediger <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums Jesu Christi<br />

immer im Kampf. So erfährt <strong>Paulus</strong><br />

auch den Widerst<strong>an</strong>d in Thessalo-1dern<br />

Gottes Wort so genau und<br />

ihnen nach dem Munde zu reden, son-<br />

wahr-<br />

nich. „Unter viel Kampf“ ist <strong>die</strong> Übersetzung<br />

von „agohn = Wettkampf“,<br />

was das letzte Zusammenraffen aller<br />

Kräfte vor dem Sieg meint. Neben den<br />

hier sicher auch <strong>an</strong>gesprochenen<br />

Kampf in Thessalonich gegen das verkündigte<br />

Ev<strong>an</strong>gelium tritt jedoch ebenso<br />

das geistliche Ringen <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

und seiner Mitarbeiter. Denn <strong>Paulus</strong><br />

braucht <strong>die</strong>ses Wort „speziell für das<br />

Ringen im Gebet. So wird er auch hier<br />

sagen wollen, unter wieviel heißem<br />

Flehen und Beten <strong>die</strong> Ev<strong>an</strong>gelisation<br />

in Thessalonich vor sich ging.“ (de<br />

Boor, S. 38)<br />

Vers 3: <strong>Paulus</strong> betont <strong>die</strong> Lauterkeit<br />

seines Zuspruchs in <strong>die</strong>sem <strong>Brief</strong>. Er<br />

be<strong>die</strong>nt sich keiner List und keiner<br />

unreinen Absichten bei der Ausrichtung<br />

seines Verkündigungsauftrags.<br />

Er ist kein Lügenprophet, wie <strong>die</strong> Angriffe<br />

gegen ihn in Thessalonich, <strong>die</strong><br />

zur fluchtartigen Abreise führten, nahe<br />

legen könnten (vgl. Apostelgeschichte<br />

Kap. 17, Vers 10)<br />

Vers 4: Die Ev<strong>an</strong>geliumsverkündigung<br />

<strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> beruht hingegen<br />

darauf, dass Gott ihn damit „betraut“<br />

hat. Gott hat ihn auf Herz und Nieren<br />

geprüft und d<strong>an</strong>n für tauglich erachtet,<br />

<strong>die</strong>sen Dienst am Ev<strong>an</strong>gelium<br />

wahrzunehmen. Dabei liegt der Ton<br />

freilich nicht auf der Tauglichkeit <strong>des</strong><br />

Menschen <strong>Paulus</strong>, sondern auf dem<br />

gnädigen Urteil Gottes. Demgemäß<br />

„redet“ der Apostel. Somit geht es<br />

nicht darum, Menschen zu gefallen,


heitsgetreu zu sagen, dass es Gott<br />

gefällt. „Die Verkündigung <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong><br />

ist der Möglichkeit einer M<strong>an</strong>ipulation<br />

durch ihn gänzlich entzogen,<br />

richtet er sie doch nur aus als ein<br />

von Gott Betrauter, nicht aber aus<br />

eigenem Antrieb und Willen.“ (Holtz,<br />

S. 72)<br />

Verse 5 + 6: „Die Verse 5 + 6 betonen<br />

noch einmal nachdrücklich, was<br />

<strong>des</strong>halb keinesfalls als Motivation<br />

der Verkündigung in Thessalonich in<br />

Frage kommt: Weder Schmeichelwort,<br />

v<strong>erste</strong>ckte Habgier noch Ehrsucht...<br />

Und wieder (vgl. Vers 1 u. 2)<br />

wird ausdrücklich auf <strong>die</strong> bestätigende<br />

Erinnerung der Gemeinde abgehoben.<br />

Sie wird ergänzt durch den<br />

Hinweis auf <strong>die</strong> Zeugenschaft Gottes.<br />

<strong>Paulus</strong> weiß, daß <strong>die</strong> Bestätigung<br />

der Lauterkeit seines Dienstes<br />

auf das Urteil Gottes <strong>an</strong>gewiesen<br />

bleibt.“ (Reinmuth, S. 125) Die Person<br />

<strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> tritt völlig hinter dem<br />

Auftrag Gottes zurück. Alle menschlichen<br />

Motivationen haben zugunsten<br />

der gottgewirkten Motivation zu<br />

verschwinden.<br />

Vers 7: „Abges<strong>an</strong>dte Christi waren<br />

er und <strong>die</strong> Seinen, aber sie haben<br />

<strong>die</strong> Würde niemals selbstsüchtig herausgekehrt,<br />

sie waren freundlich.“<br />

(Oepke, S. 134) Schlatter spricht trotz<br />

<strong>des</strong> „wir“ hingegen nur von <strong>Paulus</strong>:<br />

„Das (d. h. Verehrung seiner Person zu<br />

erwarten) hat er so wenig get<strong>an</strong>, dass<br />

er nicht einmal sein Recht, das ihm<br />

als dem Boten <strong>des</strong> Christus zust<strong>an</strong>d,<br />

benützt hat.“ (S. 13) Reinmuth stellt<br />

dazu fest: „<strong>Paulus</strong> benutzt hier erstmalig<br />

(d. h. in <strong>die</strong>sem <strong>Brief</strong>) den Apostelbegriff.<br />

Die Frage, ob er <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser Stelle<br />

<strong>die</strong> beiden Mitarbeiter eingeschlossen<br />

sehen will, ist kaum zu entscheiden.<br />

Wir gehen davon aus, dass das ‚wir’<br />

<strong>des</strong> <strong>Brief</strong>es regelmäßig dem Autor<br />

<strong>Paulus</strong> gilt und zugleich <strong>die</strong> beiden Mitabsender<br />

in <strong>die</strong> Botschaft <strong>des</strong> Schreibens<br />

einbezieht.“ (S. 126)<br />

Da <strong>Paulus</strong> den Titel „Apostel“ in der<br />

Regel ausschließlich für sich verwendet<br />

(vgl. 1. Korintherbrief Kap. 1, Vers 1;<br />

2. Korintherbrief Kap. 1, Vers 1; Galaterbrief<br />

Kap. 1, Verse 1f), muß m<strong>an</strong> davon<br />

ausgehen, „dass <strong>Paulus</strong> auch <strong>an</strong> der<br />

vorliegenden Stelle den Apostelbegriff<br />

exklusiv v<strong>erste</strong>ht. Er setzt damit <strong>die</strong><br />

hohe Autorisierung voraus, <strong>die</strong> ihm als<br />

mit dem Ev<strong>an</strong>gelium Betrautem zugewiesen<br />

ist.“ (S. 126) (so auch Holtz, S.<br />

78)<br />

Trotzdem hat er auf Selbstbewußtsein<br />

und Anspruch auf Ehrerbietung verzichtet.<br />

Statt <strong>des</strong>sen vergleicht er sein<br />

Verhalten mit dem „einer Mutter, dem<br />

griechischen Grundtext nach sogar<br />

dem einer Amme, <strong>die</strong> ihren mütterlichen<br />

Reichtum dem Kleinkind als Speise<br />

für <strong>des</strong>sen Gedeihen schenkt. ..<br />

Dem entspricht, dass <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong> ihm<br />

<strong>an</strong>vertrauten Christen als seine Kinder<br />

v<strong>erste</strong>ht (vgl. Vers 11) ... Dabei setzte<br />

er seine g<strong>an</strong>ze Person ein, ließ sich<br />

aufzehren von seinem Dienst und öffnete<br />

auch sein Herz.“ (Knoch, S. 33f)<br />

Wo in der gängigen Lutherübersetzung<br />

15„mütterlich“ steht, hat der älteste grie-


chische Text „näpioi = im juristischen<br />

Sinne noch nicht mündig“. Weil <strong>die</strong>se<br />

Lesart im Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>des</strong><br />

Verses schwierig erscheint, lesen<br />

spätere H<strong>an</strong>dschriften „äpioi = mild,<br />

s<strong>an</strong>ft“. Dennoch ist gegen Oepke S.<br />

134, Reinmuth S. 126, Holtz S. 82f<br />

der älteste Text als der ursprünglichste<br />

vorzuziehen, zumal er den<br />

Kontrast zwischen der Würde <strong>des</strong><br />

Apostolats und dem Verzicht auf jeglichen<br />

Anspruch seitens <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

krass herausarbeitet: <strong>Paulus</strong> hätte<br />

seine Würde ausspielen können, verhielt<br />

sich jedoch demütig wie ein unmündiges<br />

Kind.<br />

Vers 8: <strong>Paulus</strong> k<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Verkündigung<br />

<strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums nicht von seiner<br />

eigenen Existenz trennen; denn<br />

<strong>die</strong>se ist durch das Ev<strong>an</strong>gelium definiert<br />

und erfüllt. So ist auch <strong>die</strong> Teilgabe<br />

am Ev<strong>an</strong>gelium zugleich liebevolle<br />

Teilgabe am persönlichen Leben<br />

<strong>des</strong> <strong>Paulus</strong>. Dabei wird <strong>die</strong> Zuwendung<br />

der Amme überboten;<br />

„denn er geht selbst gänzlich im Ev<strong>an</strong>gelium<br />

auf und bietet damit nicht nur<br />

<strong>die</strong> Botschaft, sondern mit ihr sich<br />

selbst seinen Hörern dar.“ (Holtz, S.<br />

84)<br />

Mit dem Nachsatz: „weil ihr uns Geliebte<br />

geworden seid“ betont <strong>Paulus</strong><br />

<strong>die</strong> Gemeinschaft mit den Thessalonichern<br />

in Christus. Denn der gemeinsame<br />

Christusglaube verbindet<br />

zu einer von der Christusliebe getragenen,<br />

das g<strong>an</strong>ze Leben umfassenden<br />

Gemeinschaft. So ist auch heute<br />

jede wahre Gemeinde Jesu Chrischaffenden<br />

Rechtfertigung vor Gott<br />

Zu beachten ist dabei: „Von der heilsti<br />

eine von seiner Liebe erfüllte Le-<br />

16 ist nicht <strong>die</strong> Rede, vielmehr von der<br />

bensgemeinschaft, in der einer den<br />

<strong>an</strong>deren trägt. Daher k<strong>an</strong>n auch der<br />

Prediger <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums nicht dist<strong>an</strong>ziert<br />

von der Gemeinde mit seinem<br />

Leben ‚außen vor’ bleiben. „<strong>Der</strong><br />

echte Diener Jesu gibt sich g<strong>an</strong>z, wie<br />

sein Herr nicht nur Sein Wort, sondern<br />

sich selbst g<strong>an</strong>z gegeben hat.“ (de<br />

Boor, S. 42)<br />

Vers 9 : Um in <strong>die</strong>sem Sinne niem<strong>an</strong>dem<br />

zur Last zu fallen, hat <strong>Paulus</strong><br />

neben seinem hingebungsvollen missionarischen<br />

Einsatz seinen Lebensunterhalt<br />

in Thessalonich durch seiner<br />

Hände Arbeit bestritten. „An ihr<br />

nahm <strong>die</strong> Gemeinde wahr, dass er<br />

kein Opfer für sie scheute. Sie soll <strong>die</strong><br />

Erinnerung dar<strong>an</strong> nicht verlieren; denn<br />

sie gibt ihr für immer <strong>die</strong> Regel ihrer<br />

Lebensführung.“ (Schlatter, S. 14)<br />

Vers 10: Nachdem <strong>Paulus</strong> in Vers 9<br />

<strong>die</strong> Erinnerung der Gemeinde beschworen<br />

hat, ruft er sie und sogar<br />

Gott selbst zu Zeugen für <strong>die</strong> Wahrheit<br />

seiner Darstellung auf. Er und<br />

seine Mitarbeiter haben „euch den<br />

Glaubenden“, d. h. der infolge ihrer<br />

Missionsverkündigung entst<strong>an</strong>denen<br />

Gemeinde keinen Anlaß zur Kritik geboten.<br />

Mit den drei <strong>an</strong>geführten Charakterisierungen<br />

seines Verhaltens<br />

unterstreicht <strong>Paulus</strong>, „dass er, der<br />

Apostel, mit reinem Gewissen vor Gott<br />

steht, soweit es seinen Aufenthalt und<br />

sein Wirken in Thessalonich betrifft.“


menschlichen Erfüllung <strong>des</strong> apostolischen<br />

Wirkens <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser Gemeinde.“<br />

(Holtz, S. 88)<br />

Verse 11 + 12: Wiederum appelliert<br />

<strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Erinnerung der Thessalonicher.<br />

Dem Bild von Vers 8 fügt<br />

<strong>Paulus</strong> jetzt das Bild vom fürsorglichen<br />

Vater hinzu, mit dem er seine<br />

seelsorgerliche Zuwendung zu jedem<br />

einzelnen Gemeindeglied umschreibt.<br />

Wen Gott durch <strong>die</strong> missionarische<br />

Erstverkündigung „in sein Reich und<br />

seine Herrlichkeit“, d. h. in seine neues<br />

Leben schaffende herrliche Gemeinschaft,<br />

beruft, <strong>des</strong>sen Lebensw<strong>an</strong>del<br />

hat sich Gottes gnädigem<br />

H<strong>an</strong>deln würdig zu erweisen. Das<br />

bezeugt der Apostel den ihm Anvertrauten.<br />

Dazu tröstet und ermutigt er<br />

sie – zuvor während seiner Anwesenheit<br />

und jetzt durch <strong>die</strong>sen <strong>Brief</strong>.<br />

„<strong>Der</strong> den Glauben hervorbringende<br />

und ihn begleitende Ruf Gottes hat das<br />

endzeitliche Heil zum Ziel. Die ihm entsprechende<br />

Antwort ist Vertrauen und<br />

H<strong>an</strong>deln, und beidem will der <strong>Brief</strong> <strong>die</strong>nen.<br />

Solcher Glaube bleibt auf <strong>die</strong> bewahrende<br />

Treue <strong>des</strong> berufenden Gottes<br />

und damit auf Fürbitte und Bekräftigung<br />

<strong>an</strong>gewiesen... Weil Gott sie erwählt<br />

und berufen hat, brauchen sie<br />

nicht zu fallen. Eben das erfordert ihre<br />

Ausdauer.“ (Reinmuth, S. 127f)<br />

Hinter <strong>die</strong>sem so stark erinnernden<br />

Abschnitt Kap. 2, Verse 1 – 12 steht<br />

<strong>die</strong> Sorge <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong>, <strong>die</strong> massiven<br />

Einflüsse ihrer heidnischen L<strong>an</strong>dsleute<br />

(vgl. S. 3) könnten <strong>die</strong> Christen in<br />

Thessalonich verunsichern. Dazu<br />

könnten <strong>die</strong> Heiden den Apostel als<br />

W<strong>an</strong>derprediger mit fragwürdigen Absichten<br />

abtun. Um dem zu wehren,<br />

schreibt <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong>sen Abschnitt.<br />

„Denn mit dem Boten fällt <strong>die</strong> Botschaft.“<br />

(Holtz, S. 94)<br />

3.) Kap. 2, Verse 13 – 16:<br />

D<strong>an</strong>k für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>des</strong> Ev<strong>an</strong>geliums in Thessalonich<br />

<strong>Paulus</strong> geht es in <strong>die</strong>sem Abschnitt Vers 13: <strong>Der</strong> ununterbrochene D<strong>an</strong>k<br />

„um den D<strong>an</strong>k für das in Thessalonich<br />

für das Wunder einer lebendigen Ge-<br />

aufgenommene Gotteswort meinde Jesu Christi in Thessalonich<br />

‘nicht als Menschenwort’... <strong>Der</strong> gilt allein dem <strong>Dr</strong>eieinigen Gott. Sie<br />

menschliche Widerspruch, der das haben den Apostel nicht mit den damals<br />

Leiden der Gemeinde in Thessalonich<br />

häufig <strong>an</strong>zutreffenden heidni-<br />

wie in Judäa verursacht, erweist schen W<strong>an</strong>derpredigern verwechselt.<br />

<strong>die</strong> Wahrheit <strong>des</strong> paulinischen Ev<strong>an</strong>geliums.“<br />

Die Thessalonicher haben seine Pre-<br />

(Reinmuth, S. 128)<br />

digt d<strong>an</strong>k <strong>des</strong> Heiligen Geistes als<br />

17 Gottes Wort gehört und freudig aufge-


nommen (vgl. Römerbrief Kap. 10, Verse<br />

14 – 18). Als Gottes Schöpfungswort<br />

(vgl. Psalm 33, Vers 9) ist es in<br />

Thessalonich im Bau der glaubenden<br />

Gemeinde wirksam geworden. Somit<br />

ist bestätigt, daß Gott selbst durch<br />

seinen Boten, den Apostel <strong>Paulus</strong>, zu<br />

den Thessalonichern spricht. Das<br />

verleiht dem Apostel höchste nicht<br />

hinterfragbare Autorität.<br />

„<strong>Paulus</strong> konnte mit Gewißheit und<br />

power predigen, denn er hatte <strong>die</strong> tiefe<br />

Überzeugung, daß das, was er<br />

sagte, nicht menschlich Ausgedachtes,<br />

sondern wahrhaftig das Wort<br />

Gottes war“, das „von den Thessalonichern<br />

nicht nur gehört und empf<strong>an</strong>gen<br />

worden ist. Es war auch willkommen.“<br />

(Leon Morris: Die <strong>Brief</strong>e <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>die</strong> Thessalonicher - eine Einführung<br />

und Kommentar, in: Die Tyndale<br />

Kommentare zum Neuen Testament,<br />

Gr<strong>an</strong>d Rapids, Michig<strong>an</strong> USA 1958, 9.<br />

<strong>Dr</strong>uck 1979, S. 55, hier und in der Folge<br />

aus dem Englischen übersetzt von H.<br />

<strong>Neum<strong>an</strong>n</strong>) Im griechischen Urtext<br />

drücken das <strong>die</strong> beiden Begriffe „paralabontes<br />

= als empf<strong>an</strong>gende“ und<br />

„edexasthe = gastlich aufgenommen“aus.<br />

Vers 14: Den Thessalonichern ergeht<br />

es infolge ihres gehorsamen „So wird auch das Schicksal der Thessalonicher<br />

Auf- und Annehmens von Gottes Wort<br />

ein Glied in der Kette der<br />

ebenso wie es schon zuvor den Christen<br />

Verschuldung Israels, <strong>die</strong> es von Ge-<br />

aufgrund ihres Christusglaubens schlecht zu Geschlecht durch seinen<br />

im jüdischen L<strong>an</strong>d erg<strong>an</strong>gen ist. Dabei<br />

Streit wider Gott auf sich lädt. Auf seiweiligen<br />

spielt es keine Rolle, ob <strong>die</strong> jenen<br />

Kampf gegen <strong>die</strong> Propheten folg-<br />

L<strong>an</strong>dsleute Juden oder Heiden<br />

te <strong>die</strong> Tötung Jesu und der Widerst<strong>an</strong>d<br />

sind. Denn beide stimmen in ih-<br />

gegen <strong>Paulus</strong>... Zur Verachtung Gotte<br />

rer Feindschaft gegenüber dem Got-1tes,<br />

mit der sich <strong>die</strong> Juden über sein<br />

tessohn Jesus Christus und <strong>des</strong>sen<br />

Ev<strong>an</strong>gelium überein. „Dabei geht <strong>Paulus</strong><br />

offenbar davon aus, daß <strong>die</strong> entscheidenden<br />

Impulse für das, was <strong>die</strong><br />

Gemeinde durchzumachen hat, von<br />

der Synagoge (d. h. den Juden) ausgehen...<br />

Darin wurden <strong>die</strong> Adressaten<br />

zu Nachahmern der judäischen Gemeinden,<br />

in deren Zentrum <strong>die</strong> von Jerusalem<br />

zu denken ist (vgl. Galaterbrief<br />

Kap. 1, Verse 17f; Kap. 2, Verse 1f; Römerbrief<br />

Kap. 15, Verse 30 – 32). <strong>Der</strong><br />

Nachahmungsged<strong>an</strong>ke <strong>die</strong>nt spürbar<br />

der Deutung der Erfahrungen in Thessalonich.“<br />

(Reinmuth, S. 129)<br />

Verse 15 + 16: Jetzt wendet sich <strong>Paulus</strong><br />

gezielt den Juden zu. Das darf jedoch<br />

nicht im Sinne eines Antijudaismus<br />

gedeutet werden. „Denn <strong>Paulus</strong><br />

wendet sich hier nicht <strong>des</strong>halb so<br />

scharf gegen <strong>die</strong> Juden, weil sie Juden<br />

sind. Eher könnte m<strong>an</strong> sagen, er<br />

wendet sich gegen sie, obwohl sie<br />

Juden sind. Er macht Front gegen solche,<br />

denen Gottes Zuwendung in besonderer<br />

Weise galt. Und <strong>die</strong> doch<br />

gerade in Geschichte und Gegenwart<br />

sich gegen Gottes Weg mit seinem<br />

Volk und der Welt gew<strong>an</strong>dt haben und<br />

wenden.“ (Holtz, S. 103)


Urteil hinwegsetzen, kam ihre ablehnende<br />

Haltung gegenüber der nichtjüdischen<br />

Menschheit.<br />

Darin, daß sie <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong> Arbeit verwehrten,<br />

zeigte sich ein selbstsüchtiger<br />

Trotz gegen Gott und eine<br />

harte Menschenverachtung. Sie gerieten<br />

in Zorn, weil Gott den Heiden<br />

gnädig ist, und suchen <strong>des</strong>halb das<br />

Werk <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> zu zerstören.“<br />

(Schlatter, S. 16f) So versündigt sich<br />

Israel gegen Gott und <strong>die</strong> Menschheit<br />

durch seinen Heilsegoismus.<br />

So arbeiten <strong>die</strong> christusfeindlichen<br />

Juden <strong>an</strong> ihrer Verwerfung im Endgericht!<br />

Dieses ist schon jetzt „in vollem<br />

Maß über sie gekommen“. Das<br />

Endgericht Gottes ist schon jetzt<br />

Wirklichkeit und wird sich in zeitgeschichtlichen<br />

Ereignissen vorab <strong>an</strong>kündigen.<br />

Das entspricht dem <strong>die</strong> Zerstörung<br />

Jerusalems <strong>an</strong>kündigenden<br />

Weheruf Jesu: „Nicht ein Stein wird auf<br />

dem <strong>an</strong>dern bleiben, der nicht zerbrochen<br />

werde.“ (Markusev<strong>an</strong>gelium Kap.<br />

13, Vers 2)<br />

Knoch vermutet darüber hinaus, daß<br />

<strong>Paulus</strong> „im Erfolg der christlichen Mission<br />

in der Welt bereits einen deutlichen<br />

Hinweis auf <strong>die</strong> Abwendung Gottes<br />

von Israel sieht.“ (S. 40) Wenn <strong>Paulus</strong><br />

dennoch im Römerbrief Kap. 9 –<br />

11 <strong>die</strong> Gewißheit einer endzeitlichen<br />

Rettung Israels aufzeigt, d<strong>an</strong>n ist „solche<br />

Rettung nur möglich über den Weg<br />

<strong>des</strong> Christusglaubens.“ (Holtz, S. 110)<br />

(vgl. auch H. <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong> zu Röm. 9 – 11 in:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> <strong>Paulus</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Römer<br />

Teil 2, Sottrum 2007)<br />

4.) Kap. 2, Verse 17 – 20:<br />

Die Sehnsucht <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> und <strong>die</strong> Behinderung seiner Reisepläne<br />

Vers 17: <strong>Paulus</strong> wendet sich nun<br />

wieder g<strong>an</strong>z persönlich den Adressaten<br />

zu. <strong>Der</strong> Text läßt seine innere<br />

Anteilnahme <strong>an</strong> der dortigen Gemeinde<br />

erkennen. So betont er <strong>die</strong><br />

nur äußerliche Trennng. In seinem<br />

Inn<strong>erste</strong>n ist er der Gemeinde jedoch<br />

nach wie vor hautnah verbunden.<br />

Dem entspricht, daß er sich – wörtlich<br />

übersetzt - „im Überfluß“, „in voller<br />

Begierde“ um einen erneuten Besuch<br />

der Gemeinde zu Thessalonich<br />

bemüht hat.<br />

Vers 18: <strong>Der</strong> mehrmalige Versuch <strong>des</strong><br />

<strong>Apostels</strong>, erneut nach Thessalonich zu<br />

kommen, wurde durch Sat<strong>an</strong> verhindert.<br />

„Er sieht sein Wirken als Beauftragter<br />

Gottes (vgl. Kap. 2, Vers 4) der<br />

Feindschaft <strong>des</strong> Widersachers Gottes<br />

ausgesetzt.“ (Reinmuth, S. 131)<br />

<strong>Paulus</strong> beschreibt jedoch nicht, wodurch<br />

Sat<strong>an</strong> <strong>die</strong>s tat. <strong>Der</strong> griechische<br />

Text zeigt durch das Wort „enekopsen<br />

= hineingeschlagen, den Weg gewaltsam<br />

verhindert“, daß „<strong>an</strong> gewaltsame<br />

19 äußere Ereignisse zu denken“ ist, „<strong>die</strong>


den schon bestimmt gefaßten Pl<strong>an</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Paulus</strong> vereitelten und hinter<br />

denen er den großen Widersacher<br />

am Werk sah.“ (de Boor, S. 50)<br />

Verse 19 + 20: „Was <strong>Paulus</strong> für <strong>die</strong><br />

Gemeinde tut, tut er nicht nur ihret-,<br />

sondern auch seinetwegen. Denn sie<br />

gehört mit ihm vor Christus, wenn er<br />

wiederkommt, zusammen. <strong>Paulus</strong><br />

sieht auf seine Gemeinden mit einer<br />

gewissen, frohen Hoffnung, <strong>die</strong> bis<br />

vor den Richterstuhl <strong>des</strong> Christus<br />

reicht; denn er hat mit ihrer Sammlung<br />

ein Werk get<strong>an</strong>, für das Christus<br />

ihn loben wird... Darum ist er aber eifrig<br />

darauf bedacht, ihnen alles zu verschaffen,<br />

was sie im Glauben <strong>an</strong><br />

Christus erhalten k<strong>an</strong>n, damit sie<br />

wirklich im Urteil <strong>des</strong> Christus bestehen<br />

und d<strong>an</strong>n seine Ehre und Freude<br />

sind.“ (Schlatter, S. 19)<br />

„Im Zorngericht werden <strong>die</strong> Glaubenden<br />

als Gerettete offenbar werden...,<br />

weil das Ev<strong>an</strong>gelium sie durch <strong>Paulus</strong>...<br />

erreichte, und weil sie es als<br />

Ev<strong>an</strong>gelium von Gott <strong>an</strong>nahmen. Die<br />

persönliche Arbeit <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> ist<br />

von seiner Beauftragung durch Gott<br />

nicht ablösbar.“ (Reinmuth, S. 132)<br />

lus sein eigenes Geschick <strong>an</strong>gesichts<br />

<strong>des</strong> kommenden Christus mit dem der<br />

von ihm gegründeten Gemeinden verbunden<br />

(vgl. auch Philipperbrief Kap. 2,<br />

Vers 16; 1.Korintherbrief Kap. 3, Verse 8<br />

– 15; Kap. 4, Verse 1 – 5; Kap. 15 Vers<br />

31; 2. Korintherbrief Kap. 1, Vers 14; Kap.<br />

5, Vers 10).<br />

Freilich gründet das Heil <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

allein in dem rettenden Glauben <strong>an</strong><br />

den gekreuzigten und auferst<strong>an</strong>denen<br />

Christus. Das jedoch „hebt nicht <strong>die</strong><br />

Ver<strong>an</strong>twortung für das Tun auf.“ (Holtz,<br />

S. 120) Das Ev<strong>an</strong>gelium von Jesus<br />

Christus ist kein Freibrief für Nachlässigkeit<br />

im Predigt- und Hirtenamt.<br />

Das ist heute <strong>an</strong>gesichts der Klagen<br />

vieler Arbeiter im Reich Gottes über<br />

<strong>die</strong> Belastungen durch das Amt und<br />

<strong>die</strong> m<strong>an</strong>gelnden sichtbaren Erfolge<br />

eindeutig herauszustellen.<br />

„<strong>Paulus</strong> verzehrt <strong>die</strong> Hingabe <strong>an</strong> seine<br />

Gemeinden, aber er hat dabei das<br />

Ziel seines Weges im Auge, das in der<br />

Zukunft Gottes geborgen ist. Uns soll<br />

das Ziel unseres Weges in <strong>die</strong>sem<br />

selbst enthalten sein, daher unsere<br />

Klage über seine Mühsal und Vergeblichkeit.<br />

Wenn wir aber glauben, was<br />

wir predigen, d<strong>an</strong>n muß <strong>die</strong> Hoffnung<br />

und <strong>die</strong> Zukunft, <strong>die</strong> Zuwendung und<br />

<strong>die</strong> Erfüllung uns doch über alle Klagen<br />

erheben und in <strong>die</strong> Freude <strong>des</strong><br />

Empf<strong>an</strong>gens stellen, das auf uns zukommt.<br />

Erl<strong>an</strong>gen werden wir sie freilich<br />

nur durch <strong>die</strong> Fron g<strong>an</strong>zer Hinga-<br />

Mit <strong>die</strong>ser Frage und der von <strong>Paulus</strong><br />

selbst gegebenen Antwort setzt der<br />

Apostel <strong>die</strong> Zustimmung der Adressaten<br />

voraus und stellt zudem über<br />

den dringenden Wunsch einer erneuten<br />

Begegnung hinaus <strong>die</strong> innige Beziehung<br />

zu den Angesprochenen heraus.<br />

Infolge der untrennbaren Einheit be.“ (Holtz, S. 122)<br />

von Apostel und Person weiß Pau- 20


5.) Kap. 3, Verse 1 – 5:<br />

Die Sendung <strong>des</strong> Timotheus als Hilfe<br />

für <strong>die</strong> Gemeinde und ihren Apostel<br />

Verse 1 + 2: Da <strong>Paulus</strong> am eigenen<br />

Kommen gehindert ist, schickt er in<br />

Timotheus einen ihm vertrauten Vertreter<br />

nach Thessalonich. So bleibt<br />

<strong>Paulus</strong> allein in Athen zurück, während<br />

Timotheus <strong>die</strong> Gemeinde stärken<br />

und ihr Glaubenszuversicht vermitteln<br />

soll. <strong>Paulus</strong> steht dabei mit<br />

seinem g<strong>an</strong>zen Gewicht hinter Timotheus,<br />

den er als seinen „Bruder und<br />

Mitarbeiter Gottes im Christusev<strong>an</strong>gelium“<br />

bezeichnet.<br />

<strong>Paulus</strong> behauptet damit nicht<br />

menschliche Gleichr<strong>an</strong>gigkeit mit<br />

dem H<strong>an</strong>deln Gottes. „Es geht vielmehr<br />

um <strong>die</strong> im vorliegenden <strong>Brief</strong><br />

klar zutage tretende Perspektive,<br />

daß in der Verkündigungsarbeit der<br />

Missionare Gott selber erwählend,<br />

berufend und rettend h<strong>an</strong>delt.“ (Reinmuth,<br />

S. 133)<br />

Vers 3: Timotheus soll <strong>die</strong> Christen<br />

zu Thessalonich in ihren Bedrängnissen<br />

so stärken, daß sie nicht vom<br />

rettenden Christusglauben abfallen.<br />

Sie sollen nicht vergessen, daß Bedrängnisse<br />

in der und durch <strong>die</strong> Welt,<br />

hinter denen Sat<strong>an</strong> steckt, zur Wirklichkeit<br />

ihres Glaubenslebens gehören.<br />

Jesus selbst hat das den Seinen<br />

unmißverständlich <strong>an</strong>gekündigt<br />

(vgl. z.B. Matthäusev<strong>an</strong>gelium Kap. 10,<br />

Verse 16 – 33).<br />

sionarischen Verkündigung vorhergesagt<br />

hat, bestätigen ihnen <strong>die</strong> leidvollen<br />

Folgeereignisse. „Wir aber werden<br />

es g<strong>an</strong>z neu lernen müssen, <strong>die</strong>se biblischen<br />

Wahrheiten ernstlich in unser<br />

Denken und Leben aufzunehmen und<br />

es ein wichtiges Stück auch unserer<br />

Ev<strong>an</strong>gelisation sein zu lassen, <strong>die</strong> zu<br />

Jesus Kommenden auf <strong>die</strong> unvermeidlichen<br />

Lasten vorzubereiten, <strong>die</strong> ihnen<br />

daraus erwachsen müssen.“ (de Boor,<br />

S. 53) Das muß neu Thema unserer<br />

Gemeindeunterweisung werden!<br />

Vers 5: <strong>Paulus</strong> thematisiert seine entsprechenden<br />

Befürchtungen und begründet<br />

nochmals (vgl. Vers 2) <strong>die</strong> Sendung<br />

<strong>des</strong> Timotheus, der ihn bei seiner<br />

Rückkehr zu <strong>Paulus</strong> über <strong>die</strong> Situation<br />

der Gemeinde berichten soll.<br />

Wie Kap. 2, Vers 18 ist auch hier Sat<strong>an</strong><br />

als Gegner der Verkündigung <strong>des</strong><br />

<strong>Apostels</strong> <strong>an</strong>geführt. Das Partizip Präsens<br />

(= Mittelwort der Gegenwart) im<br />

griechischen Text „ho peirazohn = der<br />

Versuchende“ betont das fortlaufende<br />

Anrennen Sat<strong>an</strong>s gegen <strong>die</strong> von Gott<br />

durch das Ev<strong>an</strong>gelium gegründete Gemeinde.<br />

Mit <strong>die</strong>sem ‘Gegenwind’ müssen<br />

<strong>die</strong> Christen zu allen Zeiten rechnen<br />

und sich zum St<strong>an</strong>dhalten im<br />

Glauben von Gott zurüsten lassen, da<br />

<strong>die</strong>ser Glaube alleiniges Geschenk<br />

und Werk Gottes ist.<br />

Vers 4: Was <strong>Paulus</strong> ihnen in der mis- 21 Denn „<strong>die</strong> eigentliche und gefährliche


Versuchung <strong>des</strong> Versuchers liegt<br />

nicht in der Verleitung zu <strong>die</strong>ser oder<br />

jener Sünde, sondern darin, daß er<br />

uns ‘betrüge und verführe in Mißglauben,<br />

Verzweiflung und <strong>an</strong>dere<br />

große Laster und Sch<strong>an</strong>de’, wie Luther<br />

mit seinem biblischen Tiefblick<br />

gesagt hat.“ (de Boor, S. 54) „Die Arbeit<br />

<strong>des</strong> Sat<strong>an</strong>s käme zum Ziel, wenn<br />

<strong>die</strong> Rettungsarbeit Gottes, <strong>die</strong> sich im<br />

Tun seiner Mitarbeiter...vollzieht, vernichtet<br />

würde.“ (Reinmuth, S. 134)<br />

D<strong>an</strong>n hätte <strong>Paulus</strong> alle Mühen umsonst<br />

auf sich genommen.<br />

6.) Kap. 3, Verse 6 – 10:<br />

Die Rückkehr <strong>des</strong> Timotheus und <strong>die</strong> Freude<br />

über <strong>die</strong> berichtete Bewährung der Gemeinde<br />

Vers 6: <strong>Der</strong> Bericht <strong>des</strong> zurückgekehrten<br />

Timotheus hat den Apostel<br />

spürbar erleichtert. Denn <strong>die</strong> Gemeinde<br />

wid<strong>erste</strong>ht im Glauben gefestigt<br />

den Anläufen Sat<strong>an</strong>s in der Bedrängnis.<br />

Sie steht in gegenseitiger,<br />

hilfsbereiter Liebe zusammen. Sie<br />

hat den Apostel weiter in bester Erinnerung<br />

und sehnt sich ebenfalls<br />

nach erneuter Begegnung mit ihm.<br />

Verse 7 + 8 beschreiben, wie sehr<br />

<strong>die</strong>se guten Nachrichten <strong>Paulus</strong> getröstet<br />

haben. Das Wichtigste ist für<br />

ihn dabei „durch euren Glauben“.<br />

Das Wissen um <strong>die</strong>sen Glauben der<br />

Thessalonicher läßt ihn – auch für<br />

sich persönlich - erneut erkennen,<br />

daß Gott <strong>die</strong> Seinen stärkt und hält.<br />

„Die g<strong>an</strong>ze Bedrängnis und Not, in<br />

der <strong>Paulus</strong> sich befindet, läßt ihn solchen<br />

Zuspruch ‘in Hinsicht auf euch’ <strong>Paulus</strong> lebt infolge <strong>die</strong>ser guten Nachricht<br />

richtig auf. Das meint das „nun<br />

besonders empfinden... Welche bestimmte<br />

Situation dahint<strong>erste</strong>ht, läßt leben wir“ <strong>des</strong> griechischen Textes.<br />

sich nicht sagen; <strong>die</strong> beiden Begriffe Hier zeigt sich erneut, wie <strong>Paulus</strong> seine<br />

g<strong>an</strong>ze Existenz mit seinem <strong>an</strong><strong>an</strong>kä (= Not) und thlipsis (= Bedräng-<br />

22<br />

Apo-<br />

nis) geben dafür keinen Anhalt. Es<br />

dürfte sich bei der Reihung um eine<br />

Redeweise h<strong>an</strong>deln, <strong>die</strong> unspezifisch<br />

eine Situation notvoller Bedrängnis<br />

beschreibt. Sie war <strong>Paulus</strong> ständige<br />

Begleiterin seines Dienstes... als Apostel<br />

Christi.“ (Holtz, S. 134)<br />

Für <strong>Paulus</strong> verdeutlicht das „Stehen<br />

im Herrn“ den Glauben, der den Christen<br />

ja auf ein neues Lebensfundament<br />

stellt (1. Korintherbrief Kap. 3, Vers<br />

11). <strong>Der</strong> Ausdruck betont zudem das<br />

Unerschütterliche, Feste <strong>des</strong> christlichen<br />

Lebens im Herrn, das durch<br />

nichts und niem<strong>an</strong>den zu erschüttern<br />

ist. „Erst der feste St<strong>an</strong>d, der durch<br />

den Herrn bestimmt ist, bekommt <strong>die</strong><br />

Bedeutung, <strong>die</strong> ihn zu einem Zuspruch<br />

für sein (= <strong>des</strong> <strong>Paulus</strong>) Leben<br />

macht.“ (Holtz, S. 135)


stelamt untrennbar verbunden sieht.<br />

Sein Leben <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>ser Aufgabe.<br />

Deshalb bauen ihn <strong>die</strong> guten Nachrichten<br />

auf.<br />

Verse 9 + 10 d<strong>an</strong>ken Gott für alle<br />

dem Apostel geschenkte Freude <strong>an</strong><br />

der Gemeinde und bitten ihn, doch<br />

einen erneuten Besuch <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

in Thessalonich zu ermöglichen. Ziel<br />

ist dabei, - wörtlich - „das Fehlende<br />

<strong>an</strong> eurem Glauben gehörig einzurichten“.<br />

Dabei geht es wohl kaum<br />

um <strong>die</strong> Absicht, dem beständigen, festen<br />

Glauben der Thessalonicher etwas<br />

hinzuzufügen. Es geht offensichtlich<br />

im Sinne einer Gemeindeunterweisung<br />

um Vertiefung der Lehre. Die<br />

Gemeinde soll wachsen in der sachlichen<br />

Erkenntnis der Glaubensinhalte<br />

und auch der sich aus dem Glauben<br />

ergebenden Konsequenzen für das<br />

tägliche Leben. Die Gemeinde bedarf<br />

<strong>die</strong>ser Vertiefung, um allen kommenden<br />

Stürmen gewachsen zu sein.<br />

Wor<strong>an</strong> <strong>Paulus</strong> dabei im Einzelnen<br />

denkt, läßt sich aus den Ausführungen<br />

im 2. Hauptteil <strong>des</strong> <strong>Brief</strong>es (Kap. 4, Vers<br />

1 – Kap. 5, Vers 24) erkennen.<br />

7.) Kap. 3, Verse 11 – 13:<br />

Abschließende Bitte um Gottes Führung der Gemeinde<br />

bis zur Wiederkunft <strong>des</strong> Herrn<br />

Vers 11: <strong>Paulus</strong> legt das Gelingen<br />

seiner Reisepläne allein in Gottes<br />

H<strong>an</strong>d. Wenn der <strong>Dr</strong>eieinige Gott will,<br />

daß er nach Thessalonich kommen<br />

soll, k<strong>an</strong>n auch Sat<strong>an</strong> das nicht verhindern<br />

(vgl. Kap. 2, Vers 18). <strong>Der</strong> Singular<br />

<strong>des</strong> Verbes „lenke, bahne“ in<br />

<strong>die</strong>ser Bitte bekennt <strong>die</strong> Einheit von<br />

Gott dem Vater und Gott dem Sohn.<br />

„‘Unser Herr Jesus Christus’ ist mit<br />

‘Gott selbst und unser Vater’ in der<br />

Anrede <strong>die</strong>ses Gebetes in engster<br />

Weise verbunden. Und auch das Diese selbstlose Liebe entspricht der<br />

Verb steht in der Einzahl. Da könnte Liebe, mit der Gott <strong>die</strong> Glaubenden<br />

es kaum eine eindrucksvollere Anzeige<br />

<strong>des</strong> Herrseins Christi und sei-<br />

4, Vers 10) Nur Gott selbst k<strong>an</strong>n <strong>die</strong>se<br />

zuerst geliebt hat (1. Joh<strong>an</strong>nesbrief Kap.<br />

ner Einheit mit dem Vater geben. Angesichts<br />

<strong>des</strong> frühen Datums <strong>die</strong>ses Person wirken und wachsen lassen.<br />

selbstlose Liebe ohne Ansehen der<br />

<strong>Brief</strong>es ist offensichtlich, daß von ei-<br />

23 Deshalb kleidet <strong>Paulus</strong> <strong>die</strong>sen Wunsch<br />

ner sehr frühen Zeit <strong>an</strong> <strong>die</strong> Christen<br />

<strong>die</strong> Gottheit unseres Herrn ohne Zweifel<br />

akzeptierten.“ (Morris, S. 69)<br />

Vers 12: Die Liebe soll nicht nur unterein<strong>an</strong>der,<br />

sondern gegenüber allen<br />

Menschen wachsen und damit der Liebe<br />

entsprechen, <strong>die</strong> auch <strong>Paulus</strong> für<br />

<strong>die</strong> Angeredeten hegt. Die christliche<br />

Liebe ist somit - gerade auch in der<br />

Verfolgungssituation - nicht auf den<br />

Innenraum der Gemeinde begrenzt.


in eine Gebetsbitte. “Die Gemeinde<br />

bedarf der Fürbitte, um im übervollen<br />

Reichtum <strong>die</strong>ser Gabe der Liebe<br />

zu leben, <strong>die</strong> sie Gemeinde sein läßt<br />

und <strong>die</strong> sie der Welt offenhält.“ (Holtz,<br />

S. 144)<br />

Vers 13: „Das Ziel solchen Wachsens<br />

ist <strong>die</strong> Untadeligkeit der Gemeinde in<br />

der Parusie (= Christi Wiederkunft)...<br />

Das Wachsen in der Liebe findet seine<br />

Entsprechung in der wachsenden<br />

inneren Festigkeit, <strong>die</strong> vom Herrn<br />

selbst ausgeht... Heiligkeit ist der<br />

Zielzust<strong>an</strong>d, zu <strong>des</strong>sen Erreichung<br />

<strong>die</strong> Angeredeten nicht von sich aus<br />

fähig sind, der aber ihr H<strong>an</strong>deln in der<br />

Heiligung (Kap. 4, Verse 3f + 7) bestimmt.“<br />

(Reinmuth, S. 136)<br />

Die Christen zu Thessalonich trifft<br />

d<strong>an</strong>n im Endgericht kein Tadel, wenn<br />

sie sich von ihrem Herrn Jesus Christus<br />

in der ihnen geschenkten Heiligkeit<br />

festigen lassen, <strong>die</strong> sie mit dem<br />

lebendigen Gott verbindet. Diese Zugehörigkeit<br />

zu dem heiligen, herrlichen<br />

Lebensraum Gottes prägt d<strong>an</strong>n<br />

auch den Lebensalltag der Glaubenden.<br />

Wer so in Christus bleibt und<br />

lebt, der „findet mit ihm auch <strong>die</strong> ewige<br />

Gemeinde und wird mit allen Heiligen,<br />

<strong>die</strong> ihm gehören, vereint.“<br />

(Schlatter, S. 23)<br />

Holtz (S. 146f) bezieht <strong>die</strong> Heiligen -<br />

gemäß Sacharja Kap. 14, Vers 5 -<br />

auf <strong>die</strong> Engel. Im Sinne <strong>des</strong> von Christus<br />

her zu v<strong>erste</strong>henden Alten Testaments<br />

sind <strong>die</strong> Gott begleitenden<br />

Engel auch <strong>die</strong> Begleiter <strong>des</strong> wiederkommenden<br />

Gottessohnes (vgl. Matthäusev<strong>an</strong>gelium<br />

Kap. 25, Vers 31; Markusev<strong>an</strong>gelium<br />

Kap. 8, Vers 38; 2. Thessalonicherbrief<br />

Kap. 1, Vers 7).<br />

Reinmuth v<strong>erste</strong>ht unter „Heilige“<br />

auch Christen, „<strong>die</strong> (zumeist neben den<br />

Engeln) den Herrn bei seiner Parusie<br />

begleiten werden.“ (S. 136) Morris ist<br />

davon überzeugt, daß gemäß 1.<br />

Thess. Kap. 4, Vers 14 und 1. Korintherbrief<br />

Kap. 6, Vers 2 bei der Parusie<br />

„Glaubende mit ihrem Herrn verbunden<br />

sein werden. Wahrscheinlich ist<br />

es das beste, in <strong>die</strong>sem Begriff hier<br />

beide einbegriffen zu denken. Schließlich<br />

bezieht sich <strong>Paulus</strong> auf ‘alle seine<br />

Heiligen’ und da scheint nichts <strong>an</strong>zudeuten,<br />

daß der Begriff auf einen<br />

speziellen Bereich eingeschränkt ist.“<br />

(S. 72)<br />

Knoch sieht in dem Hinweis auf <strong>die</strong><br />

Christus begleitenden Heiligen „auch<br />

<strong>die</strong> Christen in Thessalonich“ einbegriffen.<br />

(S. 46) So v<strong>erste</strong>ht es auch de<br />

Boor (S. 58 Anm. 41)<br />

Letztlich läßt sich nicht eindeutig bestimmen,<br />

wer alles unter „alle seine<br />

Heiligen“ zu zählen ist. Angesichts<br />

von 1. Korintherbrief Kap. 6, Vers 2<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> jedoch nicht ausschließen,<br />

daß auch <strong>die</strong> Glaubenden damit gemeint<br />

sind. Das gibt d<strong>an</strong>n dem „untadelig“<br />

ein besonderes Gewicht!<br />

24


2. Hauptteil: Kap. 4, Vers 1 – Kap. 5, Vers 24:<br />

Mahnung und Zuspruch für den Weg der Gemeinde<br />

bis zur Wiederkunft Jesu Christi<br />

1.) Kap. 4, Verse 1 – 8:<br />

Die Heiligung als Enthaltung von Unzucht und Habsucht<br />

Die Kap. 3, Vers 12 formulierte Fürbitte<br />

wird jetzt auf den Lebensalltag<br />

der Christen übertragen und in entsprechende<br />

Ermahnungen gefaßt.<br />

„<strong>Der</strong> Abschnitt 4, 1 – 12 umreißt in<br />

grundsätzlicher Weise einen dem<br />

Willen Gottes entsprechenden Lebensw<strong>an</strong>del...<br />

Die Heiligung realisiert<br />

sich im sexuellen und geschäftlichen<br />

Bereich. <strong>Paulus</strong> setzt <strong>die</strong> Enthaltung<br />

von den beiden Lastern ‘Unzucht’<br />

und ‘Habgier’ mit dem Willen<br />

Gottes gleich... er weist entschieden<br />

darauf hin, daß mit der Ablehnung<br />

<strong>die</strong>ser Mahnungen nicht ein<br />

menschlicher Ratschlag, sondern<br />

Gott selbst abgelehnt würde (Vers 8).“<br />

(Reinmuth, S. 137)<br />

Vers 1: <strong>Paulus</strong> spricht legitimiert<br />

durch <strong>die</strong> Autorität Jesu Christi, <strong>des</strong><br />

Herrn der Gemeinde. Deshalb haben<br />

seine Worte allerhöchstes Gewicht.<br />

Zugleich spricht er <strong>die</strong> Gemeinde<br />

in brüderlicher Verbundenheit<br />

<strong>an</strong> und kleidet seine Ermahnung<br />

freundlich in eine Bitte. Hier zeigt<br />

sich, daß geistliche Autorität und<br />

freundliche, bittende Ansprache sehr<br />

wohl verbunden werden können.<br />

Das hat m<strong>an</strong> in der Kirche leider oft<br />

vergessen!<br />

<strong>Paulus</strong> knüpft dabei <strong>an</strong> seine früheren<br />

Ermahnungen <strong>an</strong>. <strong>Der</strong> griechische Text<br />

hat hier das Wort „dei = es muß“. Dieser<br />

Ausdruck betont im Neuen Testament<br />

den Willen Gottes besonders<br />

eindrücklich - so etwa bei den Leidens<strong>an</strong>kündigungen<br />

Jesu. Deshalb spricht<br />

m<strong>an</strong> von dem „göttlichen Muß“. Dieses<br />

steht als Überschrift über dem g<strong>an</strong>zen<br />

Lebensw<strong>an</strong>del der Glaubenden.<br />

Kein Bereich darf davon ausgenommen<br />

werden; denn es h<strong>an</strong>delt sich um<br />

eine unbedingte Verpflichtung.<br />

Wer sich von Gottes Willen leiten läßt,<br />

der entspricht Gottes Willen und gefällt<br />

dadurch Gott. Denn es ist unmöglich,<br />

zu Gott zu gehören und dem Willen<br />

der gottlosen Welt zu folgen. Jesus<br />

hat das in der Bergpredigt klar zusammengefaßt:<br />

„Niem<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n zwei<br />

Herren <strong>die</strong>nen... Ihr könnt nicht Gott<br />

<strong>die</strong>nen und dem Mammon.“ (Matthäusev<strong>an</strong>gelium<br />

Kap. 6, Vers 24) Und in der<br />

Apostelgeschichte (Kap. 5, Vers 29)<br />

steht unmißverständlich als christliche<br />

Lebensregel: „M<strong>an</strong> muß Gott mehr gehorchen<br />

als den Menschen.“<br />

<strong>Der</strong> Apostel ermutigt <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

durch <strong>die</strong> Anerkennung ihres<br />

25 Gott wohlgefälligen Lebensw<strong>an</strong>dels.


Er bittet sie, <strong>die</strong>sen eingeschlagenen<br />

Weg konsequent fortzusetzen und<br />

dabei unter Leitung <strong>des</strong> Hl. Geistes<br />

weitere Fortschritte in ihrer geistlichen<br />

Lebensgestaltung zu machen.<br />

Vers 2: <strong>Paulus</strong> erinnert <strong>die</strong> Christen<br />

zu Thessalonich nochmals <strong>an</strong> seine<br />

früheren Weisungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gemeinde<br />

zum Gott wohlgefälligen Leben<br />

<strong>an</strong>geleitet haben und immer noch <strong>an</strong>leiten.<br />

Erneut verweist der Apostel<br />

auf den wahren Autor <strong>die</strong>ser Weisungen,<br />

den Herrn Jesus Christus.<br />

Durch den Herrn haben <strong>die</strong> apostolischen<br />

Weisungen allerhöchste –<br />

nämlich göttliche – Verbindlichkeit.<br />

Vers 3: Gott will <strong>die</strong> Heiligung seiner<br />

Gemeinden. Wer zu Gott gehört, der<br />

lebt in seinen in <strong>die</strong> Schöpfung hineingelegten<br />

Ordnungen und verkehrt<br />

<strong>die</strong>se nicht in ihr Gegenteil! Das ist<br />

in dem Begriff „eure Heiligung“ zusammengefaßt.<br />

„Zwar ist <strong>die</strong> ‘Heiligung’<br />

durch das Heilsh<strong>an</strong>deln Gottes<br />

grundlegend, aber sie wird aufgenommen<br />

durch das eigene H<strong>an</strong>deln<br />

<strong>des</strong> ‘Geheiligten’, der so sein<br />

Sein realisiert, indem er es in <strong>die</strong> Ebene<br />

<strong>des</strong> H<strong>an</strong>delns, das Gottes Willen<br />

entspricht, tr<strong>an</strong>sponiert (= hinüberbringt).“<br />

(Holtz, S. 155)<br />

Zeit ein Kampfplatz besonderer Art ist:<br />

unser geschlechtliches Leben. Geschlechtsverkehr<br />

...war in der hellenistischen<br />

(= griechisch geprägten Kultur<br />

<strong>des</strong> Mittelmeerraums) selbstverständliches<br />

‘Recht’ <strong>des</strong> M<strong>an</strong>nes.“ (de<br />

Boor, S. 61) Christen wissen ihre Geschlechtlichkeit<br />

so zu gebrauchen, wie<br />

es der Schöpfungsordnung Gottes<br />

entspricht. Da kein <strong>an</strong>derer Lebensbereich<br />

so direkt in <strong>die</strong>ser ver<strong>an</strong>kert<br />

ist wie <strong>die</strong> Sexualität, kommt deren<br />

richtigem Gebrauch in der Heiligung<br />

ein besonderes Gewicht zu. Daher<br />

geht es in der Ermahnung der Gemeinde<br />

zuallererst um <strong>die</strong> Enthaltung<br />

von jeglicher Unzucht, d. h. von jeglicher<br />

gegen Gottes Schöpfungswillen<br />

verstoßender Sexualität.<br />

Vers 4: Jetzt folgt <strong>die</strong> positive Seite<br />

der <strong>die</strong> Unzucht betreffenden Ermahnung.<br />

Wo <strong>die</strong> Lutherbibel „eigene<br />

Frau“ übersetzt, steht im griechischen<br />

Urtext „eigenes Gefäß“. Von der alten<br />

Kirche <strong>an</strong> sind sich bis heute <strong>die</strong> Ausleger<br />

darüber uneins, ob damit „Leib“<br />

oder „Frau“ gemeint ist. Jedoch weisen<br />

sowohl das „eigen“ wie auch das<br />

„erwerben, gewinnen“ entscheidend<br />

auf <strong>die</strong> Bedeutung „Frau“ hin.<br />

Auch das Gefüge <strong>des</strong> Ged<strong>an</strong>keng<strong>an</strong>gs<br />

weist in <strong>die</strong>se Richtung. So<br />

mahnt der Vers, „ein jeder solle mit<br />

seiner eigenen Frau in der gebotenen<br />

Weise das sexuelle Leben führen...<br />

und mit seiner Frau ehelich zusammenleben<br />

‘in Heiligung und Ehre’. Da-<br />

„‘Heiligung’ ist also eine sehr nüchterne,<br />

sehr praktische, aber eben darum<br />

auch sehr notwendige und doch<br />

auch sehr große Sache. Sie betrifft<br />

in <strong>die</strong>ser griechischen Hafenstadt besonders<br />

das Gebiet unseres Lebens, mit wird <strong>die</strong> Art und Weise christlicher<br />

das ebenso auch heute wie zu jeder 26 Ehe beschrieben... Die ‘Ehre’ ist <strong>die</strong>


Anerkennung der Ehefrau als eines<br />

Glie<strong>des</strong> der Gemeinde, für das Christus<br />

gestorben ist und das dem zukünftigen<br />

Leben entgegengeht.“<br />

(Holtz, S. 158) Damit ist jede Art von<br />

Vergewaltigung in der Ehe ausgeschlossen!<br />

<strong>Der</strong> Umg<strong>an</strong>g mit der Ehefrau<br />

soll vor Gott bestehen können<br />

und damit dem Leben in der Heiligung<br />

entsprechen.<br />

Vers 5: Dieser Ausrichtung entgegengesetzt<br />

ist <strong>die</strong> „Leidenschaft der<br />

Begierde“, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gott nicht kennenden<br />

Heiden kennzeichnet. Diese Unkenntnis<br />

spiegelt sich in ihrem gottfernen<br />

und damit rasch unmenschlichen<br />

Verhalten. Hier wird <strong>die</strong> - auch<br />

heute greifbare - Erfahrung <strong>an</strong>gesprochen,<br />

daß menschliches Verhalten<br />

von der jeweiligen welt<strong>an</strong>schaulich-religiösen<br />

Einstellung geprägt<br />

ist. Das macht geordnetes Zusammenleben<br />

in einer multikulturellen<br />

Gesellschaft so sehr schwierig!<br />

Vers 6: Jetzt kommt das Geschäftsleben,<br />

der „H<strong>an</strong>del“, ins Blickfeld.<br />

Christen dürfen sich nicht durch<br />

Übergriffe und Übervorteilungen <strong>an</strong><br />

„ihrem Bruder“ vergehen. Das ist jedoch<br />

nicht als Freibrief für ein <strong>an</strong>deres<br />

Verhalten Außenstehenden gegenüber<br />

mißzuv<strong>erste</strong>hen! Es geht fassend werden jetzt <strong>die</strong> beiden sich<br />

Vers 7: Die Verse 3 – 6 zusammen-<br />

um <strong>die</strong> Warnung vor Habgier, <strong>die</strong> der gegenseitig ausschließenden Welten<br />

von Gott gebotenen Nächstenliebe gegenübergestellt: Die in Unzucht und<br />

entgegensteht. „Die unerhörte missionarische<br />

Lebenskraft der urchristheit<br />

als Folge der Gottlosigkeit und <strong>die</strong><br />

Habgier konkretisierte Welt der Unreinlichen<br />

Gemeinden bezeugt eine Offenheit,<br />

<strong>die</strong> sie derartiger Charaktelichte<br />

Welt <strong>des</strong> in Reinheit gelebten<br />

infolge der göttlichen Berufung ermögrisierung<br />

entzieht. Ihre Geschlossen-<br />

27 Glaubens <strong>an</strong> den rettenden <strong>Dr</strong>eieini-<br />

heit ist <strong>die</strong> Konzentration auf einen zu<br />

ihrer Umwelt alternativen Lebensstil,<br />

<strong>des</strong>sen eigentliches Ziel der verw<strong>an</strong>delnde<br />

Zugriff auf <strong>die</strong>se Umwelt ist.“<br />

(Holtz, S. 163) Wie steht es damit in<br />

unseren Gemeinde heute?<br />

<strong>Paulus</strong> begründet seine – wohl auch<br />

schon <strong>an</strong>läßlich seiner Missionspredigten<br />

ausgesprochene - Warnung mit<br />

dem Hinweis auf das künftige Gericht<br />

Gottes. Er bezieht dabei im weitesten<br />

Sinne„alles <strong>die</strong>ses“ mit ein, was Gottes<br />

Willen widerspricht und „seinem<br />

Wesen nach aus dem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

von Unzucht und Habgier nicht zu lösen<br />

ist... Mit der Ablehnung <strong>die</strong>ser beiden<br />

Laster wird der Wille Gottes<br />

schwerpunktartig zur Geltung gebracht.“<br />

(Reinmuth, S. 140)<br />

Wen Jesus Christus auf Grund <strong>des</strong><br />

Glaubens <strong>an</strong> ihn aus dem „kommenden<br />

Zorn“ <strong>des</strong> Endgerichts „retten“ wird<br />

(Kap. 1, Vers 10), der k<strong>an</strong>n natürlich<br />

nicht in falscher Sicherheit in dem verharren,<br />

was <strong>die</strong>sen göttlichen Zorn heraufbeschwört.<br />

Durch Jesus Christus<br />

zugesprochene Vergebung umschließt<br />

selbstverständlich <strong>die</strong> ernsthafte Bitte<br />

um eine erneuerte Lebensführung!


gen Gott. Damit ist der Unterschied<br />

zwischen dem Vor und dem Nach der<br />

durch Gott aufgrund seiner Berufung<br />

gewirkten Bekehrung <strong>an</strong>gesprochen<br />

– so wie es <strong>Paulus</strong> in seiner eigenen<br />

Bekehrung erlebt hat. Die Mahnung<br />

gipfelt folglich in der Aufforderung,<br />

nicht wieder in das Vorher zurückzufallen<br />

und damit <strong>des</strong> Gnadengeschenks<br />

verlustig zu gehen (vgl. Galaterbrief<br />

Kap. 5, Vers 4).<br />

Vers 8: Wer <strong>die</strong>se mahnenden Weisungen<br />

ablehnt, lehnt nicht <strong>die</strong> Worte<br />

eines Menschen wie etwa <strong>die</strong> <strong>des</strong><br />

Menschen <strong>Paulus</strong> ab, sondern wendet<br />

sich gegen Gottes verbindliche,<br />

nicht hinterfragbare Anweisung. Wer<br />

<strong>die</strong> Anweisungen <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong> als<br />

konkrete Gestalt <strong>des</strong> göttlichen Willens<br />

ablehnt, verwirft nicht nur den<br />

Willen Gottes, sondern Gott selbst!<br />

„Gott wird näher bestimmt als derjenige,<br />

‘der auch seinen heiligen Geist<br />

in euch gibt’. Er kommt in seinem H<strong>an</strong>deln<br />

allem seinem Willen zuwiderlaufenden<br />

Verhalten zuvor. Ein W<strong>an</strong>del<br />

gemäß der göttlichen Weisungen führt<br />

nicht zur Erl<strong>an</strong>gung der Geistgabe;<br />

hingegen richtet sich ein W<strong>an</strong>del in<br />

Ablehnung oder Übertretung <strong>die</strong>ser<br />

Weisungen gegen <strong>die</strong>se Gabe. Deutlich<br />

besteht zwischen der Gabe <strong>des</strong><br />

Geistes und dem konkreten Verhalten<br />

eine sachliche Verbindung (vgl. 1. Korintherbrief<br />

Kap. 6, Vers 19; Galaterbrief<br />

Kap. 5, Verse 16 – 25; vgl. auch Römerbrief<br />

Kap. 8, Verse 9 – 11).“ (Reinmuth,<br />

S. 140)<br />

2.) Kap. 4, Verse 9 – 12:<br />

Die Bruderliebe und das geordnete ehrbare Leben<br />

Vers 9: <strong>Paulus</strong> greift nochmals <strong>die</strong> in einem Wort ausdrückt - „theodidaktoi<br />

Kap. 3, Vers 12 <strong>an</strong>gesprochene Bruderliebe<br />

= von Gott Gelehrte“. Die Gemein-<br />

auf. Er betont, daß er eigentlich<br />

de weiß das und beherzigt es in ihmeinde<br />

<strong>an</strong>gesichts der von und in der Gerem<br />

Alltag.<br />

praktizierten Liebe darüber<br />

nichts mehr schreiben müßte. Das Vers 10: Die Liebe unterein<strong>an</strong>der<br />

Thema ist jedoch so wichtig und der überschreitet <strong>die</strong> Gemeindegrenzen<br />

Apostel weiß um <strong>die</strong> lauernde Gefahr und umfaßt auch <strong>die</strong> Christen <strong>an</strong>derer<br />

erkaltender Liebe, daß er <strong>die</strong> Mahnung<br />

Gemeinden in <strong>an</strong>deren Gegenden.<br />

zur Liebe nochmals in <strong>die</strong>ser So sind sie auch darin ein Vorbild für<br />

behutsamen Weise ausspricht. Wiederum<br />

<strong>die</strong> Glaubenden „in Mazedonien und<br />

bestätigt er, daß seine frühe-<br />

Achaia“ geworden (Kap. 1, Vers 7). Wir<br />

re - und somit auch <strong>die</strong> jetzige - Unterweisung<br />

erkennen dar<strong>an</strong>: Für <strong>die</strong> <strong>erste</strong>n Chridern<br />

nicht menschliche sonsten<br />

gab es neben der Ökumene <strong>des</strong><br />

Gottes Belehrung ist. Christen durch den Hl. Geist gewirkten gemeinsamen<br />

Bekenntnisses <strong>die</strong> sind daher - wie der griechische Text 28<br />

Ökumene


der Liebe. <strong>Paulus</strong> bestärkt <strong>die</strong> Gemeinde<br />

in <strong>die</strong>ser Geschwisterliebe<br />

und bittet sie zugleich inständig, darin<br />

zu wachsen, d.h. sich vom Hl.<br />

Geist immer reichlicher Liebe schenken<br />

zu lassen.<br />

Denn: „Das Tun der Liebe kennt kein<br />

Maß, es soll und k<strong>an</strong>n sich immer<br />

reicher und vollkommener entfalten.<br />

Gerade <strong>die</strong> Liebe erstarrt, wenn sie<br />

nicht stets neu sich entdeckt und ihren<br />

Weg findet. Die Geschichte großer<br />

Liebeswerke ist dafür Beispiel.“<br />

(Holtz, S. 176)<br />

Vers 11: Auch Außenstehende sollen<br />

<strong>die</strong> Christen in ihrem durch Gott<br />

geprägten alternativen Lebensstil<br />

wahrnehmen. Die Glaubenden sollen<br />

ihre Ehre darin suchen, ein unauffälliges,<br />

stilles Leben zu führen.<br />

„Echt christlich ist es ferner, wie der<br />

Apostel dem griechischen Ehrgeiz,<br />

sich politisch in der Volksversammlung<br />

oder sportlich im Stadion hervorzutun,<br />

den ‘Ehrgeiz’ schlichter<br />

Treue im Kleinen entgegenstellt. <strong>Der</strong><br />

<strong>an</strong>tike Mensch betrachtet <strong>die</strong> Arbeit...<br />

als unter seiner Würde und<br />

überläßt sie möglichst den Sklaven.“<br />

(Oepke, S. 141) Damit unterscheiden<br />

sich Christen von der Geltungssucht<br />

und der unsozialen Bequemlichkeit<br />

der damalige Welt.<br />

Schlatter (S. 26) verweist zusätzlich<br />

darauf, daß hier schon ein Ged<strong>an</strong>ke<br />

<strong>des</strong> 2. Thess. <strong>an</strong>klingt. „In einem Teil<br />

der Gemeinde hatte sich ein aufgeregtes<br />

Wesen festgesetzt, dem <strong>die</strong><br />

auf den Unterhalt gerichtete Arbeit leer<br />

und gering schien. Tat nicht <strong>die</strong> Herrlichkeit<br />

der göttlichen Berufung <strong>die</strong>s<br />

alles ab? Warum sollte sich <strong>die</strong> Christenheit,<br />

wenn sie den Geist Gottes<br />

hatte und in der Gemeinschaft mit ihm<br />

lebte, noch mit den natürlichen Geschäften<br />

beladen? Diese Christen<br />

glaubten, durch ihre Heiligung von der<br />

irdischen Sorge und Arbeit befreit zu<br />

sein.“ Auch <strong>die</strong> Erwartung der baldigen<br />

Wiederkunft <strong>des</strong> Herrn (vgl. dazu<br />

<strong>die</strong> Verse 13 – 18) hat dabei eine Rolle<br />

gespielt.<br />

„<strong>Paulus</strong> ruft zu einem Leben in ruhiger<br />

Ordnung, das auf den eigenen Bereich<br />

konzentriert ist und das sich<br />

selbst durch H<strong>an</strong>darbeit erhält.“ (Holtz,<br />

S. 178) Das grenzt einerseits vom<br />

Lebenstil der Umwelt ab. Das verdeutlicht<br />

<strong>an</strong>dererseits, daß der auf <strong>die</strong> Wiederkunft<br />

ausgerichtete Glaube kein<br />

sozialrevolutionäres Programm ist.<br />

Denn: „Nur weil <strong>die</strong> Gemeinde sich in<br />

das Leben in der Welt“ - allerdings<br />

nicht unkritisch - „einfügte, vermochte<br />

sie <strong>die</strong> Welt zu durchdringen. Die Umwelt<br />

begriff ohnehin, daß ihr etwas entgegentrat,<br />

das ihre Identität gefährdete,<br />

und sie <strong>an</strong>twortete sogleich und hart<br />

mit der sozialen Desintegration.“ (Holtz,<br />

S. 179) Gemeint ist damit <strong>die</strong> Verfolgung.<br />

Vers 12: Die Umwelt soll nicht den Eindruck<br />

gewinnen, <strong>die</strong> Christen seien unordentliche,<br />

faule und irgendwie überdrehte<br />

Leute, <strong>die</strong> <strong>an</strong>dere für sich sorgen<br />

lassen. Sie soll statt <strong>des</strong>sen erkennen,<br />

daß der christliche Glaube 29<br />

zu


einem vorbildlichen Leben <strong>an</strong>leitet,<br />

das niem<strong>an</strong>dem zur Last fällt. So bietet<br />

<strong>die</strong> Gemeinde inmitten einer heillosen<br />

Umwelt ein glaubwürdiges<br />

Zeugnis für den <strong>Dr</strong>eieinigen Gott.<br />

3.) Kap. 4, Verse 13 - 18:<br />

Die Gewißheit <strong>des</strong> Heils für <strong>die</strong> Toten der Gemeinde<br />

Mit den folgenden Versen geht <strong>Paulus</strong><br />

ermutigend auf eine drängende<br />

Frage der Gemeinde ein. Die Ausführungen<br />

betreffen das Kap. 3, Vers<br />

10 <strong>an</strong>gesprochene „Fehlende <strong>an</strong> eurem<br />

Glauben“ (s. S. 22f). Inhaltlich<br />

geht es um das Schicksal der zuvor<br />

gestorbenen Christen bei der Wiederkunft<br />

<strong>des</strong> Herrn. Dahinter steht <strong>die</strong><br />

Frage, wie sich der Tod zu Christus<br />

gehörender Glaubender mit der<br />

Überwindung <strong>des</strong> To<strong>des</strong> durch den<br />

auferst<strong>an</strong>denen Christus vertragen<br />

k<strong>an</strong>n. Vers 15 zeigt zudem <strong>die</strong> Erwartung<br />

der Wiederkunft noch zu Lebzeiten<br />

<strong>des</strong> <strong>Paulus</strong>. Warum sterben<br />

d<strong>an</strong>n Christen noch vorher? Was wird<br />

mit ihnen sein? Nicht <strong>die</strong> Auf<strong>erste</strong>hung<br />

ist den Thessalonichern fraglich,<br />

sondern deren zeitlicher und<br />

sachlicher Zusammenh<strong>an</strong>g mit der<br />

Wiederkunft.<br />

besonders gebotene Anordnungen<br />

(vgl. z.B. 1. Korintherbrief Kap. 7, Vers 25)<br />

und - wie hier - Tröstungen.<br />

Vers 13: Im jüdischen wie im griechischen<br />

Umfeld war es üblich, den Tod<br />

wie einen Schlaf zu beschreiben und<br />

<strong>des</strong>halb Verstorbene als „Eingeschlafene“<br />

zu bezeichnen. <strong>Der</strong> endgültige<br />

Charakter <strong>die</strong>ses Eingeschlafenseins<br />

wird d<strong>an</strong>n im deutschen Sprachgebrauch<br />

mit „Entschlafene“ ausgedrückt.<br />

Hier geht es um <strong>die</strong> voll zuversichtlicher<br />

Hoffnung „im Herrn Entschlafenen“.<br />

Es geht nicht um <strong>die</strong> „Übrigen, <strong>die</strong><br />

keine Hoffnung haben“, d. h. <strong>die</strong> Nichtchristen.<br />

Denen bleibt nur Trauer und<br />

Verzweiflung! Denn tragfähig ist allein<br />

<strong>die</strong> in dem gekreuzigten, auferst<strong>an</strong>denen<br />

und kommenden Herrn Jesus<br />

Christus gegründete Hoffnung auf ein<br />

über den Tod hinausführen<strong>des</strong> Leben.<br />

Es geht in keinem Fall um eine unbestimmte,<br />

<strong>an</strong> nichts festzumachende<br />

Hoffnung auf ein irgenwie geartetes<br />

Leben nach dem Tod. Mit solchen Erwartungen<br />

betrügen <strong>die</strong> Nichtchristen<br />

sich selbst!<br />

Entscheidend für das Verständnis<br />

<strong>des</strong> Abschnitts ist <strong>die</strong> Frage, was mit<br />

„im Wort <strong>des</strong> Herrn“ in Vers 15a gemeint<br />

ist. Da <strong>Paulus</strong> kein Wort Jesu<br />

zitiert, geht es um ein besonders hervorgehobenes<br />

prophetisches Reden<br />

<strong>des</strong> <strong>Apostels</strong>, das <strong>die</strong> Christen sich<br />

ihres Heils vollständig gewiß sein<br />

läßt. Obgleich alle Worte <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

vom Hl. Geist inspiriert sind, finge<br />

nach dem Schicksal der Entschla-<br />

Vers 14: <strong>Paulus</strong> be<strong>an</strong>twortet <strong>die</strong> Fraden<br />

sich in seinen <strong>Brief</strong>en vom Herrn 30 fenen grundsätzlich von dem Be-


kenntnis aus, daß Jesus Christus zur<br />

Rettung der aufgrund der Sünde<br />

dem Tod verfallenen Menschen gestorben<br />

und auferst<strong>an</strong>den ist. Gott<br />

wird daher alle <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen Christus<br />

Glaubenden - dazu gehören auch<br />

<strong>die</strong> verstorbenen Christen - „durch<br />

Jesus mit ihm führen“ zur Herrlichkeit<br />

in der Teilhabe <strong>an</strong> <strong>des</strong>sen Auf<strong>erste</strong>hungswirklichkeit.<br />

„Das durch Gott erwirkte Geschick<br />

Jesu bestimmt das Auferweckungsh<strong>an</strong>deln<br />

Gottes <strong>an</strong> den gestorbenen<br />

Christen... Wie Christus - so <strong>die</strong> Christen;<br />

weil Jesus Christus gestorben<br />

und auferst<strong>an</strong>den ist, <strong>des</strong>halb werden<br />

auch sie der Auf<strong>erste</strong>hungswirklichkeit<br />

teilhaftig werden.“ (Reinmuth,<br />

S. 145) Die Auf<strong>erste</strong>hung ist in der<br />

Auf<strong>erste</strong>hung Christi be- und gegründet.<br />

Das meint das „durch Jesus“.<br />

Das „mit ihm führen“ bezeichnet<br />

<strong>die</strong> so entst<strong>an</strong>dene, in der Taufe<br />

eingestiftete seinsmäßige Gemeinschaft<br />

mit Jesus Christus durch das<br />

Sterben ins Leben. Diesen Weg gibt<br />

es nur „mit ihm“.<br />

De Boor (S. 72) weist darauf hin, daß<br />

hier „ein g<strong>an</strong>z knapper Blick in den<br />

‘Zwischenzust<strong>an</strong>d’“ gewährt wird.<br />

„Die Entschlafenen sind und bleiben<br />

zwar ‘Tote’; das steht durch Vers 16<br />

eindeutig fest. Aber ‘Tote’ heißt keineswegs<br />

‘Nichtseiende’... ‘Christen’<br />

sind auf jeden Fall ‘Tote in Christus’,<br />

also Tote, über <strong>die</strong> ‘Jesus Christus<br />

der Herr ist’ wie über <strong>die</strong> Lebenden...<br />

Sie sind auch als ‘Tote’ von Christus<br />

ungetrennt, also umfaßt von Seiner<br />

Herrschaft, Seinem Frieden, Seinem<br />

Schutz. Sie sind ‘nicht verloren’ (1. Korintherbrief<br />

Kap. 15, Vers 18).“<br />

Vers 15: „Die Entschlafenen sind...der<br />

Teil seiner (= Christi) Gemeinde, <strong>an</strong><br />

dem er zuerst seine Herrlichkeit offenbart,<br />

noch bevor er <strong>die</strong> Lebenden um<br />

sich sammelt und zum ewigen Leben<br />

führt... <strong>Paulus</strong> hat aber <strong>die</strong> göttliche<br />

Zusage bekommen“, <strong>die</strong> „ihm <strong>die</strong> Antwort<br />

<strong>des</strong> Herrn auf <strong>die</strong>se Frage gab.<br />

Christus verkürzt <strong>die</strong>, <strong>die</strong> in der Gemeinschaft<br />

mit ihm stehen, in nichts.“<br />

(Schlatter, S. 28) „Die Übriggebliebenen<br />

sind hier <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> durch alle<br />

<strong>Dr</strong><strong>an</strong>gsale und Katastrophen hindurch<br />

das Ende erreichen und <strong>des</strong> Heils teilhaftig<br />

werden.“ Trotzdem haben <strong>die</strong>se<br />

„d<strong>an</strong>n Lebenden... ihnen (= den gestorbenen<br />

Christen) <strong>an</strong>gesichts der lebendigmachenden<br />

Tat Gottes nichts voraus.“<br />

(Reinmuth, S. 146) Das bestätigt<br />

der Apostel in höchster Autorität, wenn<br />

er betont, daß er es sagt „durch das<br />

Wort <strong>des</strong> Herrn“. (vgl. <strong>die</strong> Hinführung in<br />

<strong>die</strong>sen Abschnitt)<br />

Vers 16: <strong>Paulus</strong> beschreibt nun das<br />

‘Wie’ <strong>des</strong> künftigen Geschehens. <strong>Der</strong><br />

aus dem himmlischen Herrlichkeitsbereich<br />

Gottes „herabsteigende“ Herr,<br />

hat <strong>die</strong> Macht im endzeitlichen Geschehen<br />

inne. Gott der Vater bewirkt<br />

wie <strong>die</strong> Schöpfung auch <strong>die</strong> Vollendung.<br />

Denn sein befehlender Komm<strong>an</strong>doruf<br />

- verstärkt durch <strong>die</strong> Stimme<br />

<strong>des</strong> Erzengels und den Ton der<br />

Posaune - löst <strong>die</strong> Ereignisse d<strong>an</strong>n<br />

aus, wenn für ihn der Zeitpunkt gekommen<br />

31 ist.


„Auch <strong>die</strong> himmlischen Geister wirken<br />

bei der Vollendung aller Dinge<br />

mit. <strong>Der</strong> über <strong>die</strong> Engel gesetzte<br />

Fürst (= Erzengel) wird den Tag Gottes<br />

ausrufen, und wie ein irdisches<br />

Heer durch <strong>die</strong> Posaune <strong>die</strong> Signale<br />

erhält, <strong>die</strong> es in Bewegung bringen,<br />

so wird das himmlische Heer, das<br />

den Willen Gottes ausführt und dem<br />

Christus <strong>die</strong>nt, durch ein im Himmel<br />

gegebenes Signal zum Aufbruch berufen.<br />

Nun offenbart sich Jesus als<br />

der, der beim Vater ist; daher kommt<br />

er von oben. Er offenbart sich aber<br />

dazu, um das Werk Gottes auf Erden<br />

zu vollenden und <strong>die</strong> hier lebende<br />

Gemeinde zu sich zu holen; daher<br />

kommt er herab. Er hat am Ort<br />

der Toten solche, <strong>die</strong> in ihm sind. Weil<br />

sie im Leben sein Eigentum waren,<br />

sind sie auch jetzt von ihm umfaßt<br />

und von seiner Gnade und Macht getragen;<br />

<strong>die</strong> Toten, <strong>die</strong> ihm gehören,<br />

erhalten das vollendete Leben, den<br />

neuen Leib, <strong>die</strong> völlige Überwindung<br />

alles <strong>des</strong>sen, was der Tod ihnen <strong>an</strong>get<strong>an</strong><br />

hat.“ (Schlatter, S. 29)<br />

An ihnen h<strong>an</strong>delt der Herr in der Auferweckung<br />

von den Toten zuerst.<br />

„Dies ist <strong>die</strong> vollste Beschreibung der<br />

Wiederkunft im Neuen Testament.<br />

Und wenn wir das Wenige bedenken,<br />

das hier gesagt ist, sind wir davor<br />

gewarnt, übertrieben dogmatisch hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> d<strong>an</strong>n Geschehenden zu<br />

sein. Des <strong>Paulus</strong> hauptsächlichster<br />

Punkt ist, daß es kein <strong>an</strong>derer ist, der<br />

kommen wird, als der Herr selbst.“<br />

(Morris, S. 87)<br />

Vers 17: <strong>Der</strong> Ton liegt auf der Begegnung<br />

und der ewigen Gemeinschaft<br />

beider Gruppen von Glaubenden mit<br />

ihrem <strong>an</strong>kommenden Herrn. Die „Entrückung“<br />

- griechisch: „werden wir hinweggerissen“<br />

im Sinn von wuchtigem<br />

plötzlichem Geschehen - hat das Ziel,<br />

dem Herrn zu begegnen und ihn auf<br />

seinem Weg zu begleiten. Diese Gemeinschaft<br />

beinhaltet zugleich Teilhabe<br />

<strong>an</strong> seinem Auf<strong>erste</strong>hungsleben.<br />

„Die endzeitliche Entrückung der Glaubenden<br />

ist ein Geschehen, das zum<br />

H<strong>an</strong>dlungsbereich Gottes gehört;<br />

durch <strong>die</strong> Emporführung mit den Wolken<br />

werden <strong>die</strong> Heilsteilhaber hineingenommen<br />

in <strong>die</strong> himmlische Welt.“<br />

(Holtz, S. 202)<br />

„Die Majestät der g<strong>an</strong>zen Szene ist<br />

hervorgehoben durch den Schauplatz<br />

‘in Wolken’ (vgl. D<strong>an</strong>iel Kap. 7, Vers 13;<br />

Matthäusev<strong>an</strong>gelium Kap. 24, Vers 30;<br />

Kap. 26, Vers 64; Offenbarung <strong>des</strong> Joh<strong>an</strong>nes<br />

Kap. 1, Vers 7). Dort werden sie<br />

den Herrn treffen in der Luft. Die Luft<br />

wurde normalerweise als Wohnort aller<br />

Art böser Geister gedacht (vgl.<br />

Epheserbrief Kap. 2, Vers 2). Und so ist<br />

es ein Maßstab für <strong>die</strong> vollkommene<br />

Oberhoheit <strong>des</strong> Herrn, daß er Seine<br />

Heiligen in solch einer Region treffen<br />

soll. Gleichzeitig ist das über nichts<br />

<strong>an</strong>deres gesagt als über einen Treffpunkt.<br />

Wir erhalten den Eindruck, daß<br />

sich der Herr zusammen mit den Seinen<br />

zur Erde begibt.“ (Morris, S. 88f)<br />

De Boor fügt dem noch <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der „Wolken“ als „göttliche Umhüllung<br />

göttlichen Geschehens“ hinzu, das bei<br />

32 besonderem göttlichen H<strong>an</strong>deln den


Blicken der Welt entzieht (S.74f).<br />

Morris faßt als Warnung vor allen<br />

frommen endzeitlichen Spekulationen<br />

treffend zusammen: „<strong>Der</strong> Höhepunkt<br />

ist erreicht mit ‘und so werden<br />

wir immer mit dem Herrn sein’. Da<br />

gibt es zweifellos viele Punkte, über<br />

<strong>die</strong> wir weitere Informationen haben<br />

möchten. Aber wenn <strong>Paulus</strong> zu der<br />

großen Tatsache kommt, <strong>die</strong> alles<br />

<strong>an</strong>dere umfaßt und alles weitere unwichtig<br />

macht, endet er. Da gibt es<br />

nichts mehr hinzuzufügen.“ (S. 89)<br />

Vers 18: Diese Belehrung soll helfen,<br />

sich gegenseitig mit <strong>die</strong>sen Worten zu<br />

trösten, um <strong>die</strong> <strong>an</strong>gefochtene Gegenwart<br />

der Gemeinde in Thessalonich zu<br />

bewältigen. Es geht um den Gewißheit<br />

verleihenden Zuspruch, der Trostund<br />

Hoffnungslosigkeit überwindet.<br />

4.) Kap. 5, Verse 1 - 11:<br />

Wachsamkeit <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> kommenden endzeitlichen Tags <strong>des</strong> Herrn<br />

Kap. 5, Vers 1: <strong>Der</strong> griechische Text<br />

hat <strong>die</strong> beiden Begriffe „chronos<br />

= Zeitraum, Zeitdauer“ und „kairos<br />

= göttlich bestimmter Zeitpunkt der<br />

Endzeit“. Es geht folglich um den<br />

verbleibenden Zeitraum bis zum<br />

Ende und den Zeitpunkt <strong>des</strong> Tags<br />

<strong>des</strong> Herrn, <strong>des</strong> Tags seiner Wiederkunft.<br />

Dabei drängt sich <strong>die</strong> Frage<br />

auf nach der richtigen Nutzung der<br />

bis zum nahen Ende noch verbleibenden<br />

Zeit. Darüber schreibt der<br />

Apostel in den folgenden Versen. Die<br />

Frage nach dem Zeitpunkt <strong>des</strong> künftigen<br />

Geschehens k<strong>an</strong>n der Apostel<br />

jedoch nicht be<strong>an</strong>tworten. Was hier<br />

und jetzt über das bevorstehende<br />

Ende gesagt werden k<strong>an</strong>n und muß,<br />

hat der Apostel ihnen schon mitgeteilt.<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

Vers 2: Da <strong>die</strong> Ankündigung <strong>des</strong><br />

kommenden „Tags <strong>des</strong> Herrn“ zum<br />

Inhalt der missionarischen Verkündigung<br />

gehört (vgl. S. 12f zu Kap. 1,<br />

Vers 10), k<strong>an</strong>n <strong>Paulus</strong> das Bild vom<br />

Dieb in der Nacht für das Kommen <strong>des</strong><br />

Herrn als bek<strong>an</strong>nt voraussetzen (vgl.<br />

Matthäusev<strong>an</strong>gelium Kap. 24, Verse 43f;<br />

Lukasev<strong>an</strong>gelium Kap. 12, Verse 39f; 2.<br />

Petrusbrief Kap. 3, Vers 10; Offenbarung<br />

Kap. 3, Vers 3; Kap. 16, Vers 15). Gegen<br />

das ‘Plötzlich’ <strong>des</strong> künftigen Ereignisses<br />

k<strong>an</strong>n sich niem<strong>an</strong>d absichern.<br />

Deshalb müssen <strong>die</strong> Christen sich darauf<br />

vorbereiten und jederzeit dafür<br />

bereit sein. Sicher ist, daß der Herr<br />

kommt. Ungewiß bleibt, w<strong>an</strong>n er eintrifft.<br />

„Denn <strong>die</strong> Sendung Jesu vollzieht<br />

den göttlichen Willen, der in allmächtiger<br />

Erhabenheit und Unerforschlichkeit<br />

über der menschlichen Geschichte<br />

steht. Christus kommt nicht,<br />

weil <strong>die</strong> Gemeinde ihn herbeiruft oder<br />

<strong>die</strong> menschlichen Zustände sein Erscheinen<br />

nötig machen, sondern weil<br />

Gott durch ihn sein Reich vollendet und<br />

seine Herrlichkeit offenbart.“ (Schlatter,<br />

33S. 31)


Vers 3 warnt vor einer gefährlichen<br />

Sicherheit. Denn <strong>die</strong> Unkenntnis über<br />

den Zeitpunkt k<strong>an</strong>n sehr schnell <strong>des</strong>sen<br />

unverhoffte Nähe vergessen lassen.<br />

Hinter der Formulierung <strong>des</strong><br />

griechischen Textes „Friede und Sicherheit“<br />

steht <strong>die</strong> alttestamentliche<br />

Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit den Falschprophetien<br />

(vgl. z. B. Jeremia Kap. 6,<br />

Vers 14; Kap. 8, Vers 11). „Es ist denkbar,<br />

daß <strong>die</strong> vorliegende Wendung in<br />

Aufnahme der biblisch bezeugten<br />

Falschprophetie als Anspielung <strong>an</strong><br />

einen politischen Slog<strong>an</strong> römischer<br />

Propag<strong>an</strong>da formuliert wurde (‘pax et<br />

securitas’ = ‘Friede und Sicherheit’)“<br />

(Reinmuth, S. 150)<br />

Das plötzliche Kommen <strong>des</strong> Verderbens<br />

wird mit dem Kommen der Wehen<br />

über eine Schw<strong>an</strong>gere verglichen.<br />

Plötzlichkeit und Unentrinnbarkeit<br />

kennzeichnen sein Eintreffen.<br />

Das Bild hat ebenfalls alttestamentlichen<br />

Hintergrund (vgl. z.B. Jesaja<br />

Kap. 13, Verse 6 - 8; Kap. 26, Verse 16 -<br />

19). Es mahnt zur Wachsamkeit. <strong>Paulus</strong><br />

will damit <strong>die</strong> Gemeinde davor<br />

schützen, von dem <strong>an</strong>gekündigten<br />

Verderben unheilvoll - weil unvorbereitet<br />

- überrascht zu werden.<br />

Vers 4: <strong>Paulus</strong> ermahnt jedoch nicht<br />

nur, sondern bestätigt der Gemeinde<br />

ihr neues Sein in Christus und bestärkt<br />

sie darin. Damit wird deutlich,<br />

wozu <strong>die</strong> Ermahnung <strong>die</strong>nt. Sie will<br />

<strong>die</strong> Gemeinde dort halten, wo sie<br />

durch und in Jesus Christus ist. Das<br />

nimmt der Ermahnung <strong>die</strong> Schärfe<br />

moralistischer Belehrung. Leider hat<br />

sich <strong>die</strong> Ermahnung in der Geschichte<br />

der Gemeinde Jesu Christi oft verselbständigt<br />

und dadurch einen drohenden<br />

Beigeschmack erhalten. Das<br />

ist auch heute gegen jede fromme Gesetzlichkeit<br />

<strong>an</strong>zumerken.<br />

Die Gemeinde lebt im Licht <strong>des</strong> Christus<br />

und nicht mehr in der Finsternis<br />

der gottfernen Welt. Deshalb hat sie<br />

den Durchblick. Sie tappt nicht im<br />

Dunkeln. Da sie im Licht der göttlichen<br />

Erkenntnis lebt, vermag sie der plötzlich<br />

hereinbrechende Tag <strong>des</strong> Herrn<br />

nicht unvorbereitet wie eine Katastrophe<br />

zu überraschen und zu überfallen.<br />

Dazu gehört auch, sich vor einer<br />

falschen, lebensgefährlichen Sicherheit<br />

zu hüten. Ihr Erkenntnisst<strong>an</strong>d bestätigt<br />

somit <strong>die</strong> Warnung <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong>.<br />

Da sie den Herrn ja mit sehnender<br />

Freude schon l<strong>an</strong>ge erwartet,<br />

k<strong>an</strong>n sie von seiner Ankunft nicht total<br />

überrascht sein! Obgleich der Tag<br />

<strong>des</strong> Herrn noch nicht gekommen ist,<br />

ist es für <strong>die</strong> <strong>an</strong> Christus Glaubenden<br />

schon Tag. Deshalb bezeichnet Jesus<br />

sie als „Licht der Welt“ (Matthäusev<strong>an</strong>gelium<br />

Kap. 5, Vers 14). Sie sind schon<br />

vorab von dem kommenden Christustag<br />

<strong>an</strong>gestrahlt und strahlen daher in<br />

<strong>die</strong> dunkle Welt hinein.<br />

Vers 5 begründet <strong>die</strong> Aussage von<br />

Vers 4. Alle Glieder der Gemeinde<br />

sind „Söhne <strong>des</strong> Lichts, Söhne <strong>des</strong><br />

Tags“. „Licht“ und „Tag“ sind für damalige<br />

Verhältnisse geradezu austauschbare<br />

Begriffe. Entsprechend<br />

steht <strong>die</strong> Nacht für Dunkelheit. Erst in<br />

34der Neuzeit k<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Nacht zum hel-


len Tage gemacht werden! Zurecht<br />

umschließt <strong>die</strong> Lutherbibel auch hier<br />

<strong>die</strong> Frauen und spricht zusammenfassend<br />

von „Kindern“. Im zweiten<br />

Teil <strong>des</strong> Verses schließt sich <strong>Paulus</strong><br />

durch das „wir“ mit ein. <strong>Der</strong> Apostel<br />

und seine Gemeinde leben als Kinder<br />

Gottes nicht mehr in der gottlosen<br />

Finsternis der Nacht <strong>des</strong> To<strong>des</strong>.<br />

„Wenn Christen als ‘Söhne <strong>des</strong><br />

Lichts’ bezeichnet werden, bedeutet<br />

‘Licht’ ihre sie von <strong>an</strong>deren unterscheidende<br />

Charakteristik... ‘Söhne<br />

<strong>des</strong> Tages’...bezieht sich auch zurück<br />

auf den Tag <strong>des</strong> Herrn. Als ‘Söhne<br />

<strong>des</strong> Lichts’ sind sie auch ‘Söhne<br />

<strong>des</strong> Tages <strong>des</strong> Herrn’ mit allem, was<br />

in der Begrifflichkeit der Teilhabe <strong>an</strong><br />

dem Triumph <strong>die</strong>ses großen Tages<br />

enthalten ist.“ (Morris, S. 93)<br />

Vers 6: Wer nicht schläft, wacht und<br />

nüchtern ist, der macht <strong>die</strong> Nacht<br />

gleichsam zum Tag. Für <strong>die</strong> Glaubenden<br />

gibt es somit in <strong>die</strong>sem Sinn<br />

nur noch den Tag. Als Kinder <strong>des</strong><br />

Lichts, Kinder <strong>des</strong> Tages sind sie<br />

somit aufgerufen, im gen<strong>an</strong>nten Sinn<br />

<strong>die</strong> dunkle, gottferne Nacht zum hellen,<br />

christusgeprägten Tag zu machen.<br />

Vers 7: <strong>Paulus</strong> unterlegt das mit jedem<br />

zugänglichen Erfahrungen.<br />

Glaubende sind <strong>des</strong>halb wach und<br />

nüchtern, wie das normalerweise üblich<br />

ist. „Für Tagesmenschen ziemt<br />

sich wachsame Nüchternheit.“ (Oepke,<br />

S. 143)<br />

Vers 8: „So stehen <strong>die</strong> Christen als<br />

‘Tagesmenschen’ und ‘Lichtmenschen’<br />

in der Finsternis der Welt... Darum<br />

braucht der Christ wirklich <strong>die</strong> ‘Waffenrüstung’.<br />

„ (de Boor, S. 83) Als Kinder<br />

<strong>des</strong> Tages können Christen letztlich<br />

gar nicht <strong>an</strong>ders sein als wachsam und<br />

nüchtern. Sie vermögen das infolge<br />

ihrer Ausstattung mit der geistlichen<br />

Waffenrüstung. Das Bild der Waffenrüstung<br />

entstammt Jesaja Kap. 59,<br />

Vers 17. „Die Rüstungsstücke sind gedeutet<br />

von der Trias ‘Glaube, Liebe,<br />

Hoffnung’ her.“ (Holtz, S. 225) „Ein spezifisch<br />

begründeter Bezug <strong>des</strong> Glaubens<br />

und der Liebe zum P<strong>an</strong>zer ist<br />

nicht erkennbar; er darf auch nicht<br />

gesucht werden. Das Bild als g<strong>an</strong>zes<br />

trägt <strong>die</strong> Aussage, nicht seine einzelnen<br />

Teile. Ihre Ausführung <strong>die</strong>nt nur der<br />

Anschaulichkeit... Wohl aber hat <strong>die</strong><br />

(von Jesaja Kap. 59, Vers 17 her) überkommene<br />

Deutung <strong>des</strong> Helms als<br />

‘Rettung, Heil’ für seine Verbindung mit<br />

der Hoffnung eine eminente Bedeutung.<br />

Die ‘Rettung’ ist das Ziel, auf das<br />

hin Gott <strong>die</strong> Gemeinde bestimmt hat...<br />

Auf sie richtet sich <strong>die</strong> Hoffnung der<br />

Glaubenden.“ (Holtz, S. 226f)<br />

Nicht zu übersehen ist der defensive<br />

Charakter beider Teile der geistlichen<br />

Rüstung. Sie <strong>die</strong>nen beide dem Schutz<br />

vor Angreifern. Christen stehen während<br />

ihres irdischen Lebens in einem<br />

Kampf, der ihnen von Sat<strong>an</strong> aufgezwungen<br />

wird. Dieser möchte <strong>die</strong><br />

Glaubenden aus ihrem liebenden<br />

Christusglauben und damit aus dem<br />

Schutzraum ihrer Rettung herausrei-<br />

Dagegen soll sie <strong>die</strong> von Gott 35ßen. ge-


schenkte geistliche Rüstung schützen<br />

und in der Einheit von Glaube,<br />

Liebe, Hoffnung bewahren.<br />

Vers 9 begründet <strong>die</strong> Aussage <strong>des</strong><br />

vorigen Verses und greift dabei den<br />

in Vers 8 gen<strong>an</strong>nten letztgültigen Zielpunkt<br />

mit dem Stichwort „Rettung“<br />

nochmals auf. Die beiden Pole <strong>des</strong><br />

Endgerichts sind der Zorn Gottes und<br />

<strong>die</strong> daraus befreiende Rettung durch<br />

Jesus Christus (Kap. 1, Vers 10). Gott<br />

hat für <strong>die</strong> <strong>an</strong> Jesus Christus Glaubenden<br />

deren Position entschieden.<br />

Dabei steht das „Gott hat uns bestimmt“<br />

dafür, daß unsere „Rettung“<br />

keine menschliche Möglichkeit ist.<br />

Sie verd<strong>an</strong>kt sich ausschließlich dem<br />

Rettungsh<strong>an</strong>deln <strong>des</strong> <strong>Dr</strong>eieinigen<br />

Gottes.<br />

Vers 10: Dieses wird in seinem entscheidenden<br />

Punkt <strong>an</strong>gesprochen:<br />

Jesu Christi stellvertreten<strong>des</strong> und befreien<strong>des</strong><br />

Sterben für uns. Das Ergebnis<br />

<strong>die</strong>ses Sterbens ist, daß wir<br />

mit ihm leben können. Diese Lebensverbundenheit<br />

mit dem Gekreuzigten<br />

und Auferst<strong>an</strong>denen überwindet alle<br />

Grenzen und gilt <strong>des</strong>halb für <strong>die</strong>jenigen<br />

Glaubenden, <strong>die</strong> „wachen, d. h.<br />

<strong>die</strong> noch leben“ und <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

„schlafen, d. h. <strong>die</strong> schon gestorben<br />

sind“. Reinmuth erklärt dazu (S. 152):<br />

„Nur <strong>die</strong>se Deutung ist hier sinnvoll,<br />

obwohl natürlich <strong>die</strong> Abw<strong>an</strong>dlung <strong>des</strong><br />

soeben noch im Zusammenh<strong>an</strong>g ethischer<br />

Unterweisung gebrauchten Bildmaterials<br />

in <strong>die</strong> Leben-Tod-Metaphorik<br />

(= Verbildlichung) überraschend ist.<br />

Es geht jetzt nicht wie Vers 6 um <strong>die</strong><br />

‘übrigen’ und uns, sondern um <strong>die</strong> lebenden<br />

oder entschlafenen Glieder<br />

der Gemeinde.“<br />

Vers 11: Wie am Ende <strong>des</strong> Abschnitts<br />

Kap. 4, Verse 13 - 18 bildet auch hier<br />

der Aufruf zur gegenseitigen Ermutigung<br />

und Auferbauung, wie sie es ja<br />

auch schon praktizieren, den Abschluß.<br />

„<strong>Paulus</strong> denkt sich je<strong>des</strong> Glied<br />

der Gemeinde damit beschäftigt, am<br />

Aufbau der <strong>an</strong>deren mitzuwirken. Darin<br />

bewährt sich <strong>die</strong> Wahrheit ihrer Gemeinschaft.<br />

Wer nicht mehr begehrt,<br />

als sich selbst zu erbauen, verfehlt<br />

sein Ziel. Durch <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />

wachsen wir. Eben d<strong>an</strong>n, wenn wir <strong>die</strong><br />

<strong>an</strong>deren fördern, empf<strong>an</strong>gen wir in<br />

unserem eigenen Leben ein Fortschreiten.“<br />

(Schlatter, S. 34)<br />

5.) Kap. 5, Verse 12 - 24:<br />

Anweisungen für das gemeinschaftliche Leben in der Gemeinde<br />

Verse 12 + 13: Es geht zunächst um lebendig und konkret. So spricht sie<br />

<strong>die</strong> Anerkennung und Annahme der auch uns Heutige <strong>an</strong>. Interess<strong>an</strong>t ist,<br />

Gemeindeleitung. Dabei ist deren in daß sich <strong>die</strong>se Aufforderung nicht formal<br />

drei Partizipien ausgedrückte Tätigkeit<br />

auf das gemeindeleitende Amt be-<br />

auf <strong>die</strong> Thessalonicher bezogen. zieht, sondern auf <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

Tätigkeiten. Das Amt Dadurch wird <strong>die</strong>se mahnende Bitte36<br />

gewinnt


somit seine Bedeutung und damit<br />

den Anspruch auf achtende Anerkennung<br />

aus der treuen Ausübung<br />

der damit verbundenen Pflichten. Es<br />

ist nicht um seiner selbst gegeben,<br />

sondern um <strong>des</strong> Dienstes für <strong>die</strong> Gemeinde<br />

willen. Daher ist es mit viel -<br />

wie der griechische Text sagt - „sich<br />

abmühen“ verbunden, wenn es denn<br />

ernsthaft ausgeübt wird. Das „Vorstehen“<br />

gewinnt seine Berechtigung<br />

„im Herrn“. Es darf nicht dem eigenen<br />

Machtgewinn <strong>die</strong>nen, sondern<br />

hat zu geschehen in der Fürsorge<br />

für <strong>die</strong> Gemeindeglieder. Dazu gehört<br />

das seelsorgerliche Mahnen<br />

und Zurechtbringen. Das macht das<br />

Amt <strong>des</strong> Vorstehens nicht gerade<br />

leicht!<br />

Wer in <strong>die</strong>sem Amt treu seine von<br />

Jesus Christus gebotene Pflicht tut,<br />

der ist - wörtlich übersetzt - „hoch<br />

zu achten über alle Maßen in Liebe“.<br />

Je mehr <strong>die</strong> Gemeindeglieder<br />

unterein<strong>an</strong>der Frieden halten um so<br />

leichter machen sie es der Gemeindeleitung!<br />

„<strong>Paulus</strong> setzt sichtlich einen<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen dem<br />

inneren Frieden der Gemeinde und<br />

ihrem Verhältnis zu denen, <strong>die</strong> sich<br />

in besonderer Weise für sie einsetzen,<br />

voraus. Es soll nicht von formaler<br />

Autorität, sondern von Liebe geprägt<br />

sein.“ (Reinmuth, S. 153) Diese<br />

in eine Bitte gekleideten Ermahnungen<br />

gewinnen ihre besondere Bedeutung<br />

aus der Tatsache, daß <strong>die</strong><br />

Gemeinde erst seit g<strong>an</strong>z kurzer Zeit<br />

besteht und sich daher eine bleibende<br />

Ordnung <strong>des</strong> Gemeindelebens<br />

erst stabilisieren muß. Jedenfalls hat<br />

sie zu geschehen „im Herrn“ und „der<br />

Liebe“ zu <strong>die</strong>nen. Damit sind zwei bis<br />

heute wesentliche Maßstäbe für Gemeindeleitung<br />

und -leben ben<strong>an</strong>nt.<br />

Jede Ordnung ist „im Herrn“ zu gründen<br />

und „in - auch zurechtweisender -<br />

Liebe“ zu gestalten.<br />

Vers 14: Jetzt geht es dem Apostel um<br />

<strong>die</strong> Gemeindeglieder, <strong>die</strong> das Gemeindeleben<br />

auf unterschiedliche Art belasten.<br />

Oepke (S. 148) verweist besonders<br />

auf „den warmen, herzlichen<br />

Kl<strong>an</strong>g!“, mit dem <strong>Paulus</strong> auf <strong>die</strong> eingeht,<br />

<strong>die</strong> besonderer Zuwendung bedürfen.<br />

Dabei geht es nicht um Verschleiern<br />

und Beschönigen, sondern<br />

um geduldig ertragende, brüderlich<br />

helfende Zurechtweisung, Ermutigung<br />

und Stärkung. „Für den Verkehr aller<br />

mit allen gilt <strong>die</strong> Regel, daß sie den<br />

Zorn dämpfen und über Mängel und<br />

Verfehlungen hinweg <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />

mitein<strong>an</strong>der festhalten. Nur<br />

wenn <strong>die</strong> Sünde trotzig und unbußfertig<br />

festgehalten wird, hat <strong>die</strong> Gemeinde<br />

ihre Reinheit dadurch zu schützen,<br />

daß sie <strong>die</strong> Gemeinschaft aufhebt.“<br />

(Schlatter, S. 36)<br />

Vers 15: Alle Gemeindeglieder tragen<br />

Ver<strong>an</strong>twortung für ein geordnetes,<br />

christusgemäßes Mitein<strong>an</strong>der. Jeder<br />

hat auf sein eigenes Verhalten zu achten<br />

und auch das <strong>des</strong> Anderen - wenn<br />

nötig - zu korrigieren. So ist <strong>die</strong> zurechtweisende<br />

Seelsorge nicht nur auf<br />

<strong>die</strong> Gemeindeleitung beschränkt. In<br />

der gelebten Ver<strong>an</strong>twortung fürein<strong>an</strong>der<br />

erweist sich <strong>die</strong> Gemeinde als 37<br />

le-


endiger Org<strong>an</strong>ismus im Leib Christi.<br />

Das ist bei allen Überlegungen<br />

zum Gemeindebau zu beachten. Jedenfalls<br />

dürfen <strong>die</strong> Glieder einer<br />

christlichen Gemeinde nicht beziehungslos<br />

<strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der vorbei leben!<br />

So wie Jesus Christus seinen Peinigern<br />

nicht Böses mit Bösem vergolten,<br />

sondern seinen Vater um Vergebung<br />

für sie gebeten hat (Lukasev<strong>an</strong>gelium<br />

Kap. 23, Vers 34), sollen ihm <strong>die</strong><br />

Seinen darin folgen. Jesus selbst hat<br />

mit <strong>die</strong>sem Verhalten das im Bereich<br />

der Religionen vorfindliche sogen<strong>an</strong>nte<br />

‘Jus talionis = Gleiches mit<br />

Gleichem vergelten’ überbietend zerbrochen<br />

(Matthäusev<strong>an</strong>gelium Kap. 5,<br />

Verse 38f) und das Gutes Tun gerade<br />

gegenüber denen gefordert, <strong>die</strong> Böses<br />

zufügen (Matthäusev<strong>an</strong>gelium Kap.<br />

5, Vers 44 + Lukasev<strong>an</strong>gelium Kap. 6,<br />

Verse 27f).<br />

Dem entspricht <strong>die</strong> folgende positive<br />

Weisung, <strong>die</strong> Christen zu Thessalonich<br />

sollen „allezeit“ dem Guten eifrig<br />

nachstreben. Damit ist gesagt:<br />

Alle - auch <strong>die</strong> alltäglichsten - Lebensäußerungen<br />

sollen so davon<br />

geprägt sein, daß für nichts Anderes<br />

mehr Raum ist. Dabei geht es nicht<br />

nur um <strong>die</strong> Gesinnung sondern auch<br />

um deren Umsetzung in <strong>die</strong> Tat - innerhalb<br />

der Gemeinde und auch<br />

nach draußen. Wo das geschieht,<br />

wird der Wille Gottes erfüllt.<br />

„Das g<strong>an</strong>ze Leben wird unter den Schlatter verweist auf <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

Auftrag gestellt, das Gute zu erstreben,<br />

eines Lebens ohne <strong>die</strong>se Grund-<br />

und zwar für <strong>an</strong>dere. Die Rigorosität<br />

haltung (S. 37): „Wir haben Christus<br />

solcher Weisung ist unüber-<br />

38 verloren, wenn wir <strong>die</strong> Freude<br />

ver-<br />

bietbar... Gerade indem <strong>die</strong> Nachfolger<br />

Jesu (Kap. 1, Vers 6) sich g<strong>an</strong>z den<br />

<strong>an</strong>deren zuwenden, seien es Glieder<br />

der Gemeinde, seien es ‘alle’, gewinnen<br />

sie ihre Identität. Denn so treten<br />

sie in <strong>die</strong> Spur <strong>des</strong> Christus Jesus.“<br />

(Holtz, S. 256)<br />

Die Verse 16 - 22 enthalten kurze, fundamentale<br />

Weisungen, <strong>die</strong> mit dem<br />

„Willen Gottes in Christus Jesus“ (Vers<br />

18) unterlegt sind. „Die Mahnungen<br />

vor <strong>die</strong>ser Bezugnahme (= Verse 16 -<br />

18) gelten in dreifacher Weise der<br />

Glaubenshaltung: Fröhlichkeit allezeit,<br />

Gebet ohne Unterlaß, D<strong>an</strong>kbarkeit in<br />

allen Dingen. Hier geht es nicht um<br />

punktuelle Verhaltensweisen, sondern<br />

um <strong>die</strong> Lebenshaltung <strong>des</strong> Glaubens,<br />

<strong>die</strong> von Freude, Gebet und D<strong>an</strong>k<br />

grundlegend bestimmt ist.“ (Reinmuth,<br />

S. 154)<br />

Es geht also um das geistliche Leben<br />

<strong>des</strong> einzelnen Christen in und mit der<br />

g<strong>an</strong>zen Gemeinde: „freudig zu leben<br />

aus der Gemeinschaft mit dem Auferst<strong>an</strong>denen<br />

heraus; immer zu beten<br />

und aus dem Gebet heraus zu h<strong>an</strong>deln;<br />

für alles zu d<strong>an</strong>ken und in allem<br />

das Walten Gottes am Werk zu sehen.<br />

Für den Christen, in dem Gottes<br />

Geist lebt, ist das Leben eine freudige<br />

Angelegenheit, weil er sich von<br />

Gottes Liebe getragen und geführt<br />

weiß.“ (Knoch, S. 60)


scheuchen, das Gebet verstummen<br />

und den D<strong>an</strong>k untergehen lassen.<br />

Das wäre ein Widerspruch gegen<br />

den göttlichen Willen, der uns in<br />

Christus Gott finden läßt. Wir haben<br />

von Christus <strong>die</strong> herrliche Gnade<br />

Gottes empf<strong>an</strong>gen, aus der <strong>die</strong> unzerstörbare<br />

Freude, <strong>die</strong> beständige<br />

Anbetung und <strong>die</strong> alles umfassende<br />

D<strong>an</strong>ksagung erwachsen.“ Entspricht<br />

unser geistliches Leben <strong>die</strong>sen<br />

Weisungen Gottes? Das ist eine<br />

Frage <strong>an</strong> jeden von uns, <strong>die</strong> einmal<br />

in der Familie, im Hauskreis, in Gemeindekreisen<br />

und in Leitungsgremien<br />

besprochen werden sollte, bevor<br />

neue Aktionen gepl<strong>an</strong>t werden!<br />

Denn <strong>die</strong> Grundlage muß stimmen.<br />

Gemeinde soll nichts weiter geschehen<br />

lassen, was das Wirken <strong>des</strong> Geistes<br />

unterdrückt.<br />

„Kaum ist dabei nur <strong>an</strong> ‘außerordentliche<br />

M<strong>an</strong>ifestationen (= Offenbarungen)<br />

<strong>des</strong> Geistes’ zu denken. 1. Korintherbrief<br />

Kap. 12, Verse 1 - 3 nennt als<br />

das elementare Kennzeichen <strong>des</strong> Geistes<br />

das Bekenntnis zum Kyrios Jesus.<br />

Dieses Bekenntnis, wenn es gelebt<br />

wurde, war fremd und merkwürdig<br />

in der Welt, in der <strong>die</strong> Thessalonicher<br />

lebten, so daß es zu seiner Artikulation<br />

und Darstellung sehr wohl<br />

besonderer Ermächtigung bedurfte.<br />

Diese und alle <strong>an</strong>deren Weisen, in<br />

denen der Geist sich Bahn bricht, sollen<br />

sie nicht unterdrücken. Denn das<br />

ist das Leben der christlichen Gemeinde,<br />

damals wie heute.“ (Holtz, S. 259)<br />

Die Vers 19 ausgesprochene Mahnung,<br />

„den Geist - wörtlich - nicht zu<br />

dämpfen, zu unterdrücken oder gar Vers 20 hebt aus der Vielfalt der Geistwirkungen<br />

auszulöschen“ bezieht sich umfassend<br />

<strong>die</strong> Prophetie hervor. „Die<br />

auf das vom Hl. Geist gewirkte prophetische Rede war (nach 1. Korintherbrief<br />

Gemeindeleben, das ohne Hl. Geist<br />

Kap. 14, Vers 3) Erbauung, Zu-<br />

nicht mehr christusgemäß ist, sondern<br />

spruch und Ermutigung, sie hat (nach<br />

der Sklaverei <strong>des</strong> Zeitgeistes 1. Korintherbrief Kap. 14, Vers 24) überspruch<br />

verfällt. Das griechische Wort meint führende Kraft, indem sie <strong>die</strong> Situation<br />

ursprünglich das Löschen eines<br />

<strong>des</strong> Menschen erschließt; durch sie<br />

Feuers. Morris macht darauf aufmerksam<br />

erfahren (nach 1. Korintherbrief Kap. 14,<br />

(S. 103f), daß „der Ge-<br />

Vers 31) <strong>die</strong> Hörer Belehrung und Auf-<br />

brauch <strong>des</strong> griechischen negativen richtung. In <strong>die</strong>sem Umkreis werden<br />

‘mä = nicht’ (= im Sinne <strong>des</strong> Beendens auch <strong>die</strong> mißachteten Äußerungen <strong>an</strong>gesiedelt<br />

eines vorh<strong>an</strong>denen Zust<strong>an</strong><strong>des</strong>) mit<br />

gewesen sein.“ (Holtz, S. 260)<br />

dem Imperativ Präsens (= Befehlsform<br />

Entsprechend sieht das auch Oepke<br />

der Gegenwart) hier einen Befehl (S. 148): „Die besonders hervorgeho-<br />

bezeichnet, mit etwas aufzuhören, bene Prophetie ist weniger Zukunftsvorhersage<br />

das schon geschieht und nicht einfach<br />

als Deutung der Gegen-<br />

eine Warnung, Betreffen<strong>des</strong> in wart vom Willen Gottes aus.“ Morris<br />

der Zukunft zu vermeiden.“ Also: Die 39 bezieht <strong>die</strong> prophetische Rede auch


auf Aussagen zur Wiederkunft Christi<br />

(S. 104): „Da gibt es Anzeichen in<br />

<strong>die</strong>sem <strong>Brief</strong>, daß einige Gemeindeglieder<br />

in ihrer Sicht der Wiederkunft<br />

überenthusiastisch waren, und daß<br />

es <strong>an</strong>dere gab, <strong>die</strong> sie ziemlich taktlos<br />

scharf tadelten. Da ist es nicht unwahrscheinlich,<br />

daß sie dabei geringschätzig<br />

auf <strong>die</strong> Prophetie blickten.“<br />

Die gen<strong>an</strong>nten Aspekte sind wohl alle<br />

bei der Auslegung <strong>die</strong>ses Verses mit<br />

zu berücksichtigen.<br />

Vers 21 bezieht sich sicher auf das<br />

kritische Prüfen prophetischer Äußerungen,<br />

ob sie dem geoffenbarten<br />

Willen Gottes entsprechen oder nicht.<br />

„Die Wirkung <strong>des</strong> Geistes in prophetischer<br />

Rede ist mit ihrer Beurteilung<br />

durch <strong>die</strong> Gemeinde verbunden; <strong>an</strong><br />

ihr ist es, <strong>die</strong> Geister zu unterscheiden<br />

(vgl. 1. Korintherbrief Kap. 12, Vers<br />

10).“ (Reinmuth, S. 154)<br />

„Die Gabe Gottes macht den Propheten<br />

nicht zum Herrscher, sondern<br />

zum Diener der Gemeinde. Gott soll<br />

sie gehorchen, nicht dem Menschen...<br />

Darum muß <strong>die</strong> Gemeinde<br />

alles, was m<strong>an</strong> ihr als göttliches Wort<br />

vorlegt, prüfen. Sie hat sich klarzumachen,<br />

ob es wahr, echt und heilig<br />

ist... Was sich als gut bewährt, soll<br />

sie d<strong>an</strong>n mit tapferem Gehorsam<br />

ohne Zweifel, Angst und Eigenwillen<br />

festhalten.“ (Schlatter, S. 38)<br />

zu öffnen und sie in der Kraft <strong>des</strong> Hl.<br />

Geistes zu einem unterscheidenden<br />

Urteil zu befähigen. Denn dadurch<br />

k<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Gemeinde gegen falsche<br />

Lehre immunisiert werden.<br />

<strong>Der</strong> Vers enthält jedoch darüber hinaus<br />

auch eine zentrale Regel für alle<br />

Lebensäußerungen der Christen.<br />

Denn sowohl <strong>die</strong> Glaubenslehre als<br />

auch das konkrete Glaubensleben<br />

können nur vor Gott bestehen, wenn<br />

sie seinem heiligen Willen entsprechen.<br />

An seinem Willen ist alles zu<br />

überprüfen und von dort her zu gestalten.<br />

Deshalb muß es allezeit darum<br />

gehen, sich <strong>an</strong> das Gute, d.h. den<br />

Willen Gottes zu halten und das Leben<br />

dar<strong>an</strong> auszurichten. Also: „Das<br />

Gute behaltet!“<br />

Vers 22: In welcher Weise das Böse<br />

auch auftreten mag - sei es in frommer<br />

Verschleierung oder eindeutig erkennbar,<br />

<strong>die</strong> Gemeinde hat es durch<br />

<strong>die</strong> Prüfung in der Kraft <strong>des</strong> Hl. Geistes<br />

zu erkennen und sich in jedem<br />

Fall davon zu trennen - unabhängig<br />

davon, um wen oder was es sich dabei<br />

h<strong>an</strong>delt! Dabei ist zu beachten:<br />

„<strong>Der</strong> Wechsel von ‘das Gute’ im vorigen<br />

Vers zu ‘jeder Art <strong>des</strong> Bösen’ in<br />

<strong>die</strong>sem ist bedeutsam. Das Gute ist<br />

eines, Böses jedoch ist m<strong>an</strong>nigfaltig.<br />

Es ist in allen seinen Gestalten zu meiden.“<br />

(Morris, S. 106) Neben der grundsätzlich<br />

alle Lebensbereiche betreffenden<br />

Warnung bezieht sie sich im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>des</strong> Textes jedoch<br />

Das Gute aber ist das von Gott Gebotene,<br />

das ihm Wohlgefällige (Römerbrief<br />

Kap. 12, Vers 2). M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />

Gott nur bitten, den heutigen Christen besonders auf den Anspruch gesprochener<br />

<strong>die</strong> Augen für seinen heiligen Willen 40 Worte.


Sobald etwas gesagt wird, was der<br />

Gesamtheit <strong>des</strong> Wortes Gottes widerspricht,<br />

auch wenn es noch so<br />

begeistert und / oder fordernd vorgetragen<br />

wird, haben Christen es abzulehnen.<br />

„Vielleicht dürfen wir noch einen<br />

Schritt weitergehen und hinter dem<br />

Bösen ‘den’ Bösen, den Teufel stehen<br />

sehen. D<strong>an</strong>n hätte <strong>Paulus</strong> schon<br />

damit gerechnet, daß der Feind dadurch<br />

in <strong>die</strong> Gemeinde einzudringen<br />

sucht, daß er böse und gefährliche<br />

Dinge in <strong>die</strong> Verkündigung einstreut...<br />

Die Thessalonicher können<br />

sich der tatsächlichen Lage und der<br />

damit ihnen gestellten Aufgabe nicht<br />

entziehen, ohne schwere Gefährdung<br />

<strong>des</strong> Gemeindelebens heraufzubeschwören.<br />

Und wir können es<br />

auch nicht.“ (de Boor, S. 95)<br />

Verse 23 + 24: Vers 23 ist dadurch<br />

bek<strong>an</strong>nt, daß er in der Beichte oft als<br />

abschließender Segenswunsch<br />

<strong>die</strong>nt. <strong>Paulus</strong> schließt auch den zweiten<br />

<strong>Brief</strong>teil mit einer ausführlichen<br />

und feierlichen Fürbitte ab. Sie bezieht<br />

sich auf „Geist, Seele und Leib“<br />

und damit g<strong>an</strong>zheitlich auf alle Bereiche<br />

der Person der Glaubenden.<br />

Nichts ist davon ausgenommen.<br />

Schöpfers entspricht, nach seinen<br />

Regeln gestaltet wird.<br />

Die Bitte richtet sich <strong>an</strong> Gott, der <strong>die</strong><br />

Gemeinde umfassend heiligen und alle<br />

ihre Glieder untadelig auf <strong>die</strong> Wiederkunft<br />

Jesu Christi hin bewahren möge.<br />

Dabei ist das heiligende H<strong>an</strong>deln Gottes<br />

<strong>die</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> Untadeligkeit<br />

der Christen. Sie können es<br />

nicht aus ihrer eigenen Kraft. Nur der<br />

Gott, der in Jesus Christus Frieden mit<br />

sich schenkt, macht <strong>die</strong> Seinen dadurch<br />

vollständig heil.<br />

Gott allein ist Anfänger und Vollender<br />

<strong>des</strong> geheiligten Glaubenslebens (vgl.<br />

Philipperbrief Kap. 1, Vers 6 + Kap. 2, Vers<br />

13). An seiner Gnade hängt es, daß <strong>die</strong><br />

Christen Wiederkunft Christi und Endgericht<br />

unbeschadet erreichen. Es<br />

geht darum, daß <strong>die</strong> Adressaten <strong>die</strong>ses<br />

heiligende H<strong>an</strong>deln Gottes <strong>an</strong> sich<br />

geschehen lassen. „Es ist in<strong>des</strong>sen<br />

sein heiligen<strong>des</strong> H<strong>an</strong>deln, das das<br />

H<strong>an</strong>deln der Gemeinde in Heiligkeit ermöglicht.“<br />

(Reinmuth, S. 155)<br />

An der Treue Gottes hängt das Erreichen<br />

unseres ewigen Ziels. „Wir werden<br />

bewahrt; müßten wir uns selbst<br />

schützen und bewahren, so gingen wir<br />

unter. Aber mit dem Ruf, den Gott <strong>an</strong><br />

<strong>die</strong> Gemeinde richtet, hat er ihr seine<br />

Gnade gegeben, <strong>die</strong> sich nicht w<strong>an</strong>delt<br />

und nichts Halbes will und tut, sondern<br />

ihr Werk vollendet. Dadurch, daß<br />

sie uns mit unerschöpflichem Vergeben<br />

und unermüdlichem Helfen bis<br />

Es geht bei dem Leben aus und mit<br />

Gott eben nicht nur um <strong>die</strong> Seele,<br />

sondern auch um alles Denken, alle<br />

Gefühle, Begierden und den g<strong>an</strong>zen<br />

Leib. Denn der g<strong>an</strong>ze Mensch gehört<br />

Gott. Leben k<strong>an</strong>n nur d<strong>an</strong>n gelingen,<br />

wenn es dem Willen <strong>des</strong>41<br />

treu.“ (Schlatter, S.<br />

zum Ziel führt, erweist Gott sich als<br />

40)<br />

letzte Fassung 7.7.07


Vers 25: <strong>Paulus</strong> bittet <strong>die</strong> Gemeinde,<br />

auch für ihn und seine Mitarbeiter<br />

zu beten. Die Verbundenheit zwischen<br />

Apostel und Gemeinde führt<br />

zur gegenseitigen Fürbitte. Auch darin<br />

äußert sich <strong>die</strong> in Jesus Christus<br />

entst<strong>an</strong>dene und gewachsene Zusammengehörigkeit.<br />

Vers 26: Dem entspricht der Bruderkuß<br />

als Ausdruck herzlichster brüderlicher<br />

Gemeinschaft. Er ist im Unterschied<br />

zu sonstiger Zärtlichkeit ein<br />

„heiliger“, weil in Gottes Namen geschehender<br />

Kuß. „Es war schon eine<br />

Sache, wenn der Herr einem Sklaven<br />

und ein Hafenarbeiter einem Geschäftsm<strong>an</strong>n<br />

solchen Bruderkuß<br />

gab.“ (de Boor, S. 98) <strong>Paulus</strong> setzt <strong>die</strong>sen<br />

Brauch, sich gegenseitig mit dem<br />

heiligen Kuß zu grüßen, als bek<strong>an</strong>nt<br />

voraus.<br />

<strong>Brief</strong>schluß: Kap. 5, Verse 25 - 28:<br />

Grüße und Segenswünsche<br />

Dadurch unterscheidet sich <strong>die</strong>ser<br />

Kuß von allen seinen <strong>an</strong>deren Arten.“<br />

(Holtz, S. 273) Und heilig ist alles das,<br />

was im Namen Gottes geschieht.<br />

Vers 27: Mit großer <strong>Dr</strong>inglichkeit unter<br />

Berufung auf den Herrn Jesus<br />

Christus weist der Apostel <strong>die</strong> Gemeindeleitung<br />

<strong>an</strong>, <strong>die</strong>sen <strong>Brief</strong> der<br />

zum Gottes<strong>die</strong>nst versammelten g<strong>an</strong>zen<br />

Gemeinde vorzulesen. „So wird<br />

dem apostolischen <strong>Brief</strong> von Anf<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong> ein gewichtiger Ort <strong>an</strong>gewiesen,<br />

ein aller<strong>erste</strong>r Schritt in Richtung auf<br />

seine K<strong>an</strong>onisierung (= Aufnahme in<br />

das Neue Testament) ist damit get<strong>an</strong>...<br />

<strong>Der</strong> Apostel weiß sich von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong><br />

seinen Gemeinden gegenüber als<br />

eine Autorität, <strong>die</strong> all den Autoritäten,<br />

<strong>die</strong> sie selbst hervorbringt, bindend<br />

gegenüb<strong>erste</strong>ht. Vor dem Apostel ist<br />

<strong>die</strong> funktional gegliederte Gemeinde<br />

eine Einheit, <strong>die</strong> seinem Wort unt<strong>erste</strong>llt<br />

ist.“ (Holtz, S. 274f)<br />

„Woher er in den paulinischen Gemeinde<br />

stammt, ist unklar... Vielleicht<br />

geht er auf eine ‘Einsetzung’ durch<br />

<strong>Paulus</strong> selbst zurück, der damit <strong>die</strong> Mit <strong>die</strong>ser Anweisung läßt Gott den<br />

‘Bruderschaft’ der Christen zu deutlichem<br />

Apostel <strong>die</strong>sen <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Seite der<br />

Ausdruck brachte. 1. Petrus-<br />

- wie in der Synagoge - im Gottes-<br />

brief Kap. 5, Vers 14 würde d<strong>an</strong>n mit <strong>die</strong>nst vorgelesenen alttestamentlichen<br />

der Benennung ‘Kuß der Liebe’ <strong>die</strong>sen<br />

Büchern treten. Somit ist deut-<br />

Charakter zu klarem Ausdruck lich erkennbar, daß schon der älteste<br />

bringen. Merkwürdig ist freilich <strong>die</strong> <strong>Paulus</strong>brief und damit offensichtlich<br />

Näherbestimmung durch ‘heilig’. Sie das älteste Buch <strong>des</strong> Neuen Testaments<br />

mag in<strong>des</strong>sen nicht mehr besagen<br />

göttliche Autorität und damit<br />

sollen, als daß alles, was in der Gemeinde<br />

k<strong>an</strong>onische Verbindlichkeit besitzt.<br />

der ‘Heiligen’ geschieht, für<br />

<strong>die</strong>se Gemeinschaft selbst heilig ist. 42 Vers 28: Abschließend wünscht Pau-


lus der Gemeinde <strong>die</strong> unaufhörliche<br />

Gegenwart der Gnade Jesu Christi.<br />

Er ersetzt damit den damals üblich<br />

Gruß ‘Lebt wohl’. <strong>Paulus</strong> weiß, daß<br />

nur <strong>die</strong> Frieden mit Gott stiftende Gnade<br />

<strong>die</strong> Gemeinde in all ihren Gliedern<br />

bewahren und durch <strong>die</strong> Zeit in <strong>die</strong><br />

Ewigkeit bringen k<strong>an</strong>n.<br />

Aktuelle Bedeutung <strong>des</strong> 1. Thessalonicherbriefs<br />

1. <strong>Der</strong> unaufhörliche D<strong>an</strong>k <strong>an</strong> Gott<br />

für lebendige und bekenntnistreue Gemeinden<br />

Für <strong>Paulus</strong> ist das D<strong>an</strong>kgebet für <strong>die</strong><br />

aufblühende Gemeinde zu Thessalonich<br />

eine zentrale Aufgabe - „immer<br />

für euch alle“ (Kap. 1, Vers 2). Er<br />

bekennt damit, daß <strong>die</strong>se vorbildliche<br />

Gemeinde das Werk der göttlichen<br />

Gnade ist. Sie verd<strong>an</strong>kt sich<br />

nicht menschlichen Bemühungen.<br />

<strong>Der</strong> 1. Thess. betont damit, daß jede<br />

lebendige, bekenntnistreue Gemeinde<br />

ein Geschenk <strong>des</strong> <strong>Dr</strong>eieinigen<br />

Gottes ist. Das ist heute besonders<br />

wichtig. Denn <strong>die</strong> aktuellen Nöte in<br />

Kirche und Gemeinde verleiten zum<br />

<strong>an</strong>dauernden Jammern. Das v<strong>erste</strong>llt<br />

rasch den Blick auf <strong>die</strong> treuen<br />

Gemeinden und Gemeindeglieder,<br />

<strong>die</strong> es trotz allem gibt. Dafür ist Gott<br />

auch heute unaufhörlich zu d<strong>an</strong>ken.<br />

Denn er allein macht es möglich! Aus<br />

dem D<strong>an</strong>kgebet ergibt sich zw<strong>an</strong>gsläufig<br />

das Bittgebet, in dem Gott um <strong>die</strong><br />

Erneuerung von Kirchen und Gemeinden<br />

gebeten wird. Er will gebeten sein<br />

(1. Timotheusbrief Kap. 2, Verse 1f). Und<br />

er k<strong>an</strong>n Kirchen und Gemeinden einen<br />

geistlichen Auf- und Durchbruch<br />

schenken - wenn es denn sein Wille<br />

ist. Statt Jammern und Klagen, statt<br />

Vertrauen in Strukturreformen und Gemeindebaumodelle<br />

ist also beharrliches<br />

Bitten und gehorsames, zuversichtliches<br />

Glauben <strong>an</strong> Gottes Zusagen<br />

<strong>an</strong>gesagt.<br />

2. <strong>Dr</strong>ei zentrale Elemente<br />

jeglicher missionarischer und ev<strong>an</strong>gelistischer Verkündigung<br />

Kap. 1, Verse 9b + 10 nennt <strong>Paulus</strong> Herz hängen. Ein sowohl als auch, ein<br />

unaufgebbare Inhalte der Erstverkündigung.<br />

fauler Kompromiß zwischen Gott und<br />

Diese sind auch heute den Götzen ist unmöglich. Deshalb<br />

unverzichtbar. Ohne Abkehr von den darf auf Bekehrungspredigt nicht verzichtet<br />

Götzen hin zu dem lebendigen Gott<br />

werden. Das schließt auch <strong>die</strong><br />

k<strong>an</strong>n niem<strong>an</strong>d Christ werden. Dabei Verbindung religiöser Elemente jedweder<br />

sind <strong>die</strong> modernen Götzen aufzuzeigen,<br />

Art mit dem christlichen Glauben<br />

<strong>an</strong> denen <strong>die</strong> Zeitgenossen ihr 43 aus. Das müssen vor allem <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>-


stalter der großen Kirchentage beherzigen!<br />

Werbever<strong>an</strong>staltungen der<br />

Religionen haben bei einem christlichen<br />

Treffen nichts zu suchen; denn<br />

dadurch werden <strong>die</strong> Besucher verwirrt<br />

und in <strong>die</strong> Irre geleitet! Auch ist<br />

zu bedenken, daß <strong>die</strong> Hinwendung<br />

zu dem wahren Gott nicht in menschliche<br />

Autonomie entläßt. Die Glaubenden<br />

haben dem lebendigen Gott<br />

in allen Lebensbereichen zu <strong>die</strong>nen.<br />

Es gibt kein Christsein ohne Konsequenzen<br />

für den Alltag. Damit ist der<br />

modernen Vorstellung zu widersprechen,<br />

daß es beim Christsein vor allem<br />

darauf <strong>an</strong>komme, sich wohlzufühlen<br />

und betreut zu werden, dabei<br />

aber keine Verpflichtungen eingehen<br />

zu müssen. Christliche Freiheit geschieht<br />

in der Bindung <strong>an</strong> den <strong>Dr</strong>eieinigen<br />

Gott und befreit zum Dienst<br />

für Gott und <strong>die</strong> Mitmenschen.<br />

Vorstellung, daß <strong>die</strong> Seele nach dem<br />

Tod in den Himmel kommt und sonst<br />

nichts mehr geschieht.<br />

Diese Botschaft von der vollendenden<br />

Zukunft in Jesus Christus hat zentraler<br />

Best<strong>an</strong>dteil sowohl der Erstverkündigung<br />

wie auch der Gemeindeunterweisung<br />

zu sein. Die Predigt muß <strong>die</strong><br />

Gemeinde auf den wiederkommenden<br />

Christus vorbereiten und sie zum<br />

freudigen aber auch geduldigen und<br />

zugleich wachsamen Warten auf den<br />

Kommenden <strong>an</strong>halten. Dabei ist zu<br />

betonen, daß Christus <strong>die</strong> d<strong>an</strong>n schon<br />

Entschlafenen so vorfinden wird, wie<br />

sie in ihrer Sterbestunde zu Christus<br />

gest<strong>an</strong>den haben.<br />

<strong>Dr</strong>ittes Element ist <strong>die</strong> Gewißheit, daß<br />

der gekreuzigte und auferweckte Herr<br />

Jesus Christus <strong>die</strong> <strong>an</strong> ihn Glaubenden<br />

im Endgericht aus dem Zorn Gottes<br />

reißen wird. Das setzt <strong>die</strong> Erkenntnis<br />

voraus, daß alle im Endgericht<br />

Gott Rechenschaft über ihr Leben geben<br />

müssen. Jede christliche Verkündigung<br />

hat somit der heute gängigen<br />

Vorstellung, mit dem Tode sei alles<br />

aus, radikal zu widersprechen. Die gesamte<br />

biblische Botschaft zielt auf das<br />

Gericht am Ende der Zeit. Die Verkündigung<br />

der Rechtfertigung allein aus<br />

Gnade allein um Christi willen ist<br />

grundsätzlich auf den Freispruch im<br />

Gericht bezogen.<br />

Das zweite Element betrifft das geduldige<br />

Warten auf den wiederkommenden<br />

Christus. Denn das ist zentraler<br />

Best<strong>an</strong>dteil <strong>des</strong> christlichen<br />

Glaubens. Am Ende der Zeit steht<br />

nicht ein dunkles Nichts, sondern <strong>die</strong><br />

Vollendung der göttlichen Rettungsaktion<br />

durch den wiederkommenden<br />

Herrn. Christliche Erstverkündigung<br />

hat daher den Blick auf <strong>die</strong> Zukunft<br />

in Jesus Christus zu richten und zu<br />

betonen, daß das Heil in der Auferweckung<br />

der Toten vollendet wird und<br />

das menschliche Leben darin seine Nur der <strong>an</strong> den stellvertretend gestorbenen<br />

und auferst<strong>an</strong>denen Jesus<br />

Erfüllung findet. Damit ist jeder Verkürzung<br />

der biblischen Botschaft auf Christus Glaubende wird um <strong>des</strong>sentwillen<br />

im Endgericht freigesprochen<br />

das Ergehen im Hier und Jetzt ebenso<br />

radikal zu widersprechen wie der 44 und in <strong>die</strong> ewige herrliche Gottesge-


meinschaft eingegliedert. Im Heilsh<strong>an</strong>deln<br />

<strong>des</strong> <strong>Dr</strong>eieinigen Gottes geht<br />

es somit letztendlich um <strong>die</strong> Rettung<br />

aus dem verdammenden Schuldspruch<br />

im abschließenden Gericht<br />

Gottes. Das verleiht der christlichen<br />

Botschaft unausweichlichen Ernst und<br />

muß Kirche vor aller oberflächlichen<br />

Verkürzung ihrer Aussagen auf das<br />

Hier und Jetzt warnen. Es geht um<br />

mehr als um Tagespolitik und um gegenwärtiges<br />

Wohlbefinden.<br />

3. Das selbstlose Auftreten und Wirken <strong>des</strong> <strong>Apostels</strong><br />

als Vorbild für heutige Gemeindeleiter<br />

<strong>Paulus</strong> und seine Mitarbeiter haben<br />

keine Hinterged<strong>an</strong>ken bei der Ausübung<br />

ihres missionarischen, gemeindegründenden<br />

Auftrags. Ihre<br />

Selbstlosigkeit zeigt sich <strong>an</strong> folgenden<br />

Merkmalen: Sie verkünden nur<br />

das, was ihnen von Jesus Christus<br />

aufgetragen ist. Sie bereichern sich<br />

nicht und fallen niem<strong>an</strong>dem zur Last.<br />

Sie reden niem<strong>an</strong>dem nach dem<br />

Munde und vermeiden jede Schmeichelei.<br />

Sie sind in voller Hingabe da<br />

für <strong>die</strong> ihnen Anvertrauten. Sie betrachten<br />

ihre Aufgabe nicht als Job<br />

wie jede <strong>an</strong>dere Tätigkeit. Da sich<br />

das Pfarramt - wie <strong>die</strong> beiden <strong>Brief</strong>e<br />

<strong>an</strong> Timotheus und der <strong>an</strong> Titus zeigen<br />

- aus dem Apostelamt ableitet, h<strong>an</strong>delt<br />

es sich hier nicht um eine berufliche<br />

Tätigkeit wie jede <strong>an</strong>dere. Es erfordert<br />

damit g<strong>an</strong>zen Einsatz - ohne zeitliche<br />

Begrenzung auf Arbeitsstunden oder<br />

Lebensarbeitszeit! Es darf nicht um<br />

Geldver<strong>die</strong>nen, Bequemlichkeit und<br />

Anerkennung gehen. Widerspruch und<br />

Anfeindungen um Christi willen und<br />

damit verbundene persönliche oder<br />

auch familiäre Nachteile sind bereitwillig<br />

auszuhalten - seien sie auch noch<br />

so belastend oder sogar gefährdend.<br />

4. Alles Wirken der Amtsträger steht in Gottes H<strong>an</strong>d<br />

<strong>Paulus</strong> legt das Gelingen seiner Reisepläne<br />

Gottes nichts gegen Gottes Willen aus-<br />

allein in Gottes H<strong>an</strong>d. Sein gerichtet werden k<strong>an</strong>n. Menschliche<br />

eigener Wille hat - so bitter das auch Pl<strong>an</strong>ungen, Entscheidungen in Gremien,<br />

sein mag - dahinter zurückzutreten.<br />

Org<strong>an</strong>isation gemeindlicher und<br />

Obgleich auch Sat<strong>an</strong> bei der Behinderung<br />

kirchlicher Vorhaben sowie Gestaltung<br />

seiner Reisepläne <strong>die</strong> H<strong>an</strong>d von Strukturen haben sich <strong>an</strong> Gottes<br />

im Spiel hat, weiß doch der Apostel, Willen messen und korrigieren zu lassen;<br />

daß Sat<strong>an</strong> letztlich nichts gegen den<br />

denn ER ist der Herr seiner Ge-<br />

Willen Gottes ausrichten k<strong>an</strong>n. Alle meinde und Kirche. Niem<strong>an</strong>d darf so<br />

christlichen Amtsträger müssen sich tun als sei alles ins menschliche Belieben<br />

gestellt. Das ist besonders darüber im Klaren sein, daß im Reich 45<br />

heu-


te <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> Eindringens zeitgeistiger<br />

Vorstellungen in <strong>die</strong> kirchliche<br />

Arbeit zu beachten. Von daher<br />

verbietet sich erst recht jegliche Umdeutung<br />

oder Umformulierung biblischer<br />

Aussagen, wie es etwa in der<br />

sogen<strong>an</strong>nten ‘Bibel in gerechter<br />

Sprache’ geschieht!<br />

Besonders aktuell <strong>an</strong>gesichts der „Bibel<br />

in gerechter Sprache“: Das Taschenbuch<br />

„Aufschlußreiches zur Bibel“<br />

von <strong>Dr</strong>. H. <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong>, mit Kurzbeschreibung<br />

der einzelnen biblischen Bücher<br />

und einem Lesepl<strong>an</strong>, der dem roten<br />

Faden durch <strong>die</strong> Heilgeschichte<br />

folgt. Für Erst- und Wieder-Einsteiger,<br />

Hauskreise, Konfirm<strong>an</strong>den (Euro 4,50).<br />

5. Das geistliche Leben<br />

zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi<br />

Wer den Sinn seines Lebens in der<br />

von Jesus Christus gewirkten Vollendung<br />

in der Auf<strong>erste</strong>hung von den<br />

Toten erkennt, hat nicht mehr nötig,<br />

sich seinen Lebenssinn im sexuellen<br />

und / oder materiellen Genuß zu verschaffen.<br />

Wer sich <strong>die</strong>sem durch Jesus<br />

Christus bestimmten Ziel verpflichtet<br />

weiß, wird sein Leben gehorsam<br />

<strong>an</strong> Jesus Christus orientieren.<br />

Dabei trifft <strong>die</strong> Warnung vor Unzucht<br />

und Habgier damals wie heute zentrale<br />

Lebensbereiche. In beiden geht<br />

es um <strong>die</strong> Vergötzung <strong>des</strong> eigenen<br />

Ichs und damit um Verstoß gegen<br />

das <strong>erste</strong> Gebot. Zu Christus gehören<br />

schließt <strong>die</strong>se Selbstsucht, <strong>die</strong><br />

sich <strong>an</strong> den Genuß hier und jetzt<br />

klammert, aus. Es geht für <strong>die</strong> Glaubenden<br />

darum, nicht in heidnische<br />

Lebenspraxis zurückzufallen und<br />

sich damit von dem rettenden Gott abzuwenden.<br />

Auf Christus hoffen und<br />

warten wendet den Blick vom Vordergründig-Vergänglichen<br />

zum Bleibend-<br />

Ewigen. Das verändert den Umg<strong>an</strong>g<br />

mit der Sexualität ebenso wie den mit<br />

dem Geld. Christusgemäß ist <strong>die</strong> Haltung<br />

<strong>des</strong> „Haben als hättet ihr nicht“<br />

(1. Korintherbrief Kap. 7, Vers 31). Diese<br />

Haltung befreit <strong>die</strong> Glaubenden zu<br />

wachsamer, nüchterner Prüfung aller<br />

Ereignisse und läßt sie freudig den<br />

kommenden Herrn erwarten, da sie<br />

der gegenwärtigen Welt nicht mehr<br />

verfallen sind. Trotzdem werden sie<br />

ihren gottgegebenen Pflichten im Alltag<br />

treu und sozial ver<strong>an</strong>twortlich<br />

nachkommen. Dabei macht auch das<br />

Fin<strong>an</strong>zgebahren von Christen dem<br />

Staat wie Geschäftspartnern und Kunden<br />

gegenüber zu einem überzeugenden<br />

Tatzeugnis für Christus.<br />

6. Alle mit Jesus Christus Verbundenen werden<br />

in Ewigkeit mit ihm verbunden sein und bleiben<br />

Die biblische Botschaft zielt auf <strong>die</strong> denen Jesus Christus. In seiner Wiederkunft<br />

Überwindung <strong>des</strong> To<strong>des</strong> im Glauben<br />

vereint er <strong>die</strong> d<strong>an</strong>n schon Ent-<br />

<strong>an</strong> den gekreuzigten und auferst<strong>an</strong>-4schlafenen<br />

sowie <strong>die</strong> d<strong>an</strong>n noch Le-


enden mit sich. Niem<strong>an</strong>d wird dabei<br />

benachteiligt. Wer zu seinen irdischen<br />

Lebzeiten mit ihm verbunden<br />

ist, bleibt das in Ewigkeit. So<br />

werden bei seiner Wiederkunft alle<br />

in <strong>die</strong>sem wuchtigen plötzlichen Geschehen<br />

zu ihm hingerissen. Das<br />

meint der Ausdruck „entrückt“. Sie<br />

sind d<strong>an</strong>n bei ihm, wo auch immer<br />

er sich befindet. So werden sie auch<br />

bei seiner Ankunft auf der Erde bei<br />

ihm sein - immer ungetrennt auf Erden<br />

wie im himmlischen Herrlichkeitsbereich.<br />

Übrigens wird auch <strong>die</strong> oft so intensiv<br />

diskutierte Frage nach dem Zwischenzust<strong>an</strong>d<br />

kurz be<strong>an</strong>twortet: Die<br />

Entschlafenen sind auch als irdisch<br />

‘Tote’ von Christus umfaßt und auf <strong>die</strong><br />

Auferweckung hin in IHM aufbewahrt.<br />

Die verhaltene Darstellung <strong>des</strong> 1.<br />

Thess. warnt dabei vor ausschmükkenden<br />

menschlichen Spekulationen<br />

über <strong>die</strong> Endzeitereignisse! Leider beherzigen<br />

das m<strong>an</strong>che christlich-frommen<br />

Kreise nicht! Es geht bei den biblischen<br />

Berichten über <strong>die</strong> Endzeitereignisse<br />

um das „daß“ <strong>des</strong> Kommens<br />

<strong>des</strong> Herrn und das „daß“ <strong>des</strong><br />

ewig Bleibens der <strong>an</strong> ihn Glaubenden<br />

in IHM. Das genügt! Dem ist nichts hinzuzufügen!<br />

<br />

Absender:<br />

Herr / Frau: ___________________________<br />

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Bitte fr<strong>an</strong>kieren,<br />

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Ich erhalte bereits Materialien der<br />

Lutherischen Laien-Liga / Luth. Stunde<br />

direkt von dort<br />

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durch Bek<strong>an</strong>nte / meine Gemeinde<br />

da ich das Heft "Stimme mit St<strong>an</strong>dpunkt"<br />

in der Gemeinde mitnehmen<br />

k<strong>an</strong>n, können Sie mich vom Einzelvers<strong>an</strong>d<br />

ausnehmen.<br />

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47


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Wir freuen uns, wenn Sie<br />

unsere Materialien <strong>an</strong> Bek<strong>an</strong>nte weitergeben,<br />

auf <strong>die</strong> Freizeiten der Lutherischen Laien-Liga<br />

und auf den Missions<strong>die</strong>nst der Lutherischen Stunde aufmerksam machen.<br />

Es grüßen Sie Ihre LUTHERISCHE LAIEN-LIGA e. V.<br />

und LUTHERISCHE STUNDE e. V.<br />

Tragen Sie bitte <strong>die</strong> gewünschte Anzahl der erbetenen Materialien in <strong>die</strong><br />

Kästchen ein, verzeichnen Sie auf der Postkartenrückseite gut lesbar Ihre<br />

genaue Anschrift und trennen Sie <strong>die</strong> Postkarte <strong>an</strong> den Strichlinien ab:<br />

Ich bitte unverbindlich um... (auf Spendenbasis) - Gewünschte Anzahl eintragen):<br />

<strong>die</strong>se Broschüre „<strong>Der</strong> 1.Thessalonicherbrief "<strong>Der</strong> Römerbrief", Teile 1 + 2<br />

"<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> Titus“<br />

"<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> Philemon"<br />

"<strong>Der</strong> 1. Joh<strong>an</strong>nesbrief"<br />

"Mut zum Leben" (Broschüre)<br />

"<strong>Der</strong> 1. + 2. Timotheusbrief"<br />

"<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Galater"<br />

"<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Epheser"<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Hebräer“<br />

"Die Schl<strong>an</strong>ge der Religionen..." (über Hinduismus u. Buddhismus)<br />

Zum Islam: Teil 1 "Mohammeds Widerspruch....." Teil 2 "Mohammeds Anhänger"<br />

"Wach auf, du deutsches L<strong>an</strong>d" (zur Sinnkrise <strong>des</strong> wiedervereinigten dt. Volkes)<br />

"Probleme über Probleme - <strong>an</strong> wen k<strong>an</strong>n ich mich wenden?" (zum Vaterunser)<br />

"Mehr als Hasen und Eier"(Osterbrosch.) "Großer Bahnhof" (Weihnachten)<br />

"Zeitbomben im Kinderzimmer" (über problematisches Spielzeug)<br />

alle 2 Monate das Heft "Lutherische Stunde - Stimme mit St<strong>an</strong>dpunkt"<br />

Freizeitprospekt der Lutherischen Laien-Liga Großdruck<strong>an</strong>dachten<br />

Ich bitte um Zusendung von (gegen Rechnung) - bitte Stückzahl eintragen:<br />

Folgende Bibel-Hörspielkassetten (je • 4,50): Das Oster-Geheimnis<br />

"Die Arche Noah / Jesus stillt den Sturm" Jonas eigenwillige Reise<br />

"David und Goliath / Klein, aber oho: Zachäus" Das Winter-ABC<br />

"Abraham w<strong>an</strong>dert aus / Ein Turm wird nicht fertigDie ungleichen Zwillinge<br />

„Leo <strong>die</strong> Luthermaus“ (70min.-Hörspiel): auf Kass. (• 9,80) auf CD (• 12,50)<br />

Buch "Aufschlußreiches zur Bibel" von <strong>Dr</strong>. <strong>Horst</strong> <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong> (168 S. / • 4,50)<br />

DVD "Nachdenkliches aus dem Schrebergarten"(14 Kurz-Betrachtungen von<br />

<br />

und mit <strong>Dr</strong>. <strong>Horst</strong> <strong>Neum<strong>an</strong>n</strong>), Teil 1 + 2 = 60 min. (• 19,90)

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