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Was Pfullendorf mit Neapel verbindet Die mittelalterliche Altstadtsilhouette beweist: Pfullendorf ist eine Stadt. Und was für eine! Altshausen – Pfullendorf (KBS XXX) 68
Bad Wurzach Bad Waldsee Aulendorf Reaktivierung in Planung Altshausen Hoßkirch-Königsegg Ostrach Burgweiler Pfullendorf Pfullendorf 17 Das „Sumpfdorf“ wird freie Reichsstadt 2. Juni 1220: Nur wenige Monate vor seiner Krönung zum Kaiser in Rom erhebt Friedrich II. das „Dorf am Phoul“, also am Sumpf oder Ried, zur königlich-staufischen Stadt. Vielleicht eine strategische Tat, schließlich ist Friedrich II. kein gebürtiger Schwabe, sondern waschechter Italiener aus der Nähe von Ancona. Und darüber hinaus noch Herrscher von Sizilien. Da spielen die Alpenpässe und der Schutz ihrer Zugangswege durch ihm ergebene Städte eine ganz besondere Rolle! Diesem „ersten Europäer“ verdanken viele Städte und Hochschulen ihre Gründung – wie zum Beispiel die Universität von Neapel. Noch heute trägt sie den Namen des Herrschers, „Federico II“, und im Siegel sein Bild. Eine gewisse Weltläufigkeit prägt bis heute die Mentalität der Pfullendorfer. Schließlich wurde ihre freie Reichsstadt erst 1803 badisch. Und das auch nur wegen… richtig, Napoleon. Denn wie Bayern und Württemberg, so wurde auch Baden für seine Verbundenheit zu diesem Korsen mit Territorien freier Reichsstädte belohnt, die wie der Deutsche Orden dazu erhoben wurden (vgl. Station 13). Die Bedeutung ihrer Geschichte zeigt sich in der Altstadt mit ihren vielen Schätzen. Kein Wunder also, dass hier eines der ältesten Häuser Süddeutschlands steht, ein Bürgerhaus alemannischer Bauart aus dem Jahr 1317. Doch das ist nicht die einzige Perle in diesem pittoresken Ensemble. Eisenbahnnostalgie Erstaunen beim Ausstieg: Kein Bahnhof! Und der Kilometerstein zeigt hier 16,5 km. Nach Altshausen sind es aber rund 24 km. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um badische Kilometer der früheren Strecke Schwackenreute – Pfullendorf, gemessen ab dem Ausgangsbahnhof. Im Einschnitt „Rosslauf“ kurz vor Pfullendorf wechselt die Zählweise: Hier zeigt ein Kilometerstein in der Nähe des Abzweigs zum Alno-Werk 23,4 württembergische Kilometer der Strecke Altshausen-Pfullendorf, ebenfalls gemessen ab dem Ausgangsbahnhof. Die Schwackenreuter Bahn wurde ziemlich genau 100 Jahre nach ihrer Eröffnung Haltepunkt in Höhe des Stadtgartens stillgelegt, und zwar 1983. Auch der Bahnhof Pfullendorf wurde später abgehängt: Seit 2009 ist er ohne Gleisanlagen und kann so auch nicht mehr aus Richtung Altshausen angefahren werden. Als Ersatz wurde 2011 ein Haltepunkt in Höhe des Stadtgartens am Streckenendpunkt angelegt. Von der Schwackenreuter Bahn sind nur wenige Reste erhalten, vor allem längere Abschnitte des Bahndamms. Heute bilden diese brachliegenden Flächen ein wichtiges Rückgrat für die regionale Biotopvernetzung. 69
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