Das Jubiläums- jahr 2013 auf Burg Eppstein - Eppsteiner Zeitung

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21.11.2013 Aufrufe

6 7 Burgfestspiele 1936. Anders als heute liegt die Bühne im Mainzer Hof. Stadt- und Burgmuseum Eppstein. Ganz Eppstein im Festspielfieber Zur Eröffnung der Festspiele schossen die Böller von der Burg, es gab einen Fackelzug zum Festplatz mit Bierzelten, Karussells und Tanzböden. Am eigentlichen Festspieltag weckten Fanfaren um sechs Uhr morgens die Eppsteiner, ab acht Uhr schossen die Böller, und nachmittags fand die erste Vorführung statt. Welch ein Bild muss es gewesen sein, als die Gäste von der Burg in den festlich geschmückten Ort strömten, den Stadttore als Kulissen schützten. Ganz Eppstein, meist in mittelalterlichen Kostümen, war beim Festumzug auf den Beinen. Die Romantik der Burg und das wiederbelebte Mittelalter ziehen seitdem und bis heute Besucher magisch an – die Grundlagen schuf das Jahr 1913. Günstig für Eppstein war die Nähe zur „Weltkurstadt“ Wiesbaden und den mondänen Taunusbädern. Die imposante Burgruine lockte Kurgäste und Künstler zu einem Ausflug nach Eppstein. Aus den Großstädten kamen die Gäste, um im beschaulichen Eppstein herrliche Natur und Kleinstadtidylle zu erleben. Die Nutzung der Burg als Freilichtbühne erwies sich als zusätzliche Attraktion und als Wirtschaftsfaktor für Eppstein. Burgarchitekt Burkhard und der Besitzer der Burg, Fürst Stolberg-Wernigerode, haben diese Werbewirksamkeit erkannt. Eppstein verdankt ihnen wichtige Impulse. Der Vorhang fällt Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen die Festspiele zum Erliegen. Dabei hatte man sogar ein Plus erwirtschaftet, Franz Burkhard wieder zum Festspielleiter gewählt, und es gab einen Ehrenausschuss, dem Honoratioren und finanzielle Förderer aus Eppstein und Umgebung angehörten. Für 1915 und die Folgejahre hatte man nach „Ein Lehnstag auf Burg Eppstein“ weitere Stücke aus der Geschichte Eppsteins geplant: Das Aussterben der Herren von Eppstein und der Übergang der Burg in den Besitz der Stolberger, ein Festspiel über den Dreißigjährigen Krieg und 1918 schließlich die Aufführung der gesamten Festspiel-Trilogie. Der Erste Weltkrieg und dessen Folgen machten allen Plänen ein Ende. Noch lange war Eppstein nach Kriegsende von Truppen besetzt. Ausgangssperre und Einquartierungen hemmten jegliche Festspiellaune. Erst 1935 fanden die Burgfestspiele eine Fortsetzung. Eppstein mit seiner Naturbühne passte in das nationalsozialistische Förderungsprogramm für Freilichttheater. Ab 1938 wurde Eppstein wegen seiner Burgfestspiele vielbesuchter Erholungsort der Organisation „Kraft durch Freude“. Nur noch Berufsbühnen durften auftreten. Mangels neuer Stücke griff man auf gängiges Repertoire zurück: Wie auf allen Bühnen dominierten auch in Eppstein von Deutschtum geprägte Volksstücke, Unterhaltungstheater oder Klassiker. Die Burg als Mittelpunkt des Kulturlebens Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich, Eppstein durch Fortführung der Burgfestspiele ab 1950 für „Kunstfreunde, Rad- und Autofahrer, ja alle Erholungssuchenden“ attraktiv zu machen. Allerdings mit Unterbrechungen, da man Defizite zu fürchten hatte. Mit Verlegung der Bühne rückte auch die heute noch genutzte imposante Kulisse des Palas und des hohen Bergfrieds ins Scheinwerferlicht. Ab 1956 machte sich Bürgermeister Christian Dorn trotz des finanziellen Risikos für die Burgfestspiele stark: Die Burgruine, mittlerweile im Besitz der Stadt, sollte Mittelpunkt des Kulturlebens sein. Die auftretenden Berufsbühnen galten als Garant für ein anspruchsvolles Programm. Veranstaltungen auf Burg Eppstein 2013 . . . . www.eppstein.de Veranstaltungen auf Burg Eppstein 2013 . . . . www.eppstein.de

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<strong>Burg</strong>festspiele 1936. Anders<br />

als heute liegt die Bühne im<br />

Mainzer Hof.<br />

Stadt- und <strong>Burg</strong>museum<br />

<strong>Eppstein</strong>.<br />

Ganz <strong>Eppstein</strong> im Festspielfieber<br />

Zur Eröffnung der Festspiele schossen die Böller von der <strong>Burg</strong>, es gab<br />

einen Fackelzug zum Festplatz mit Bierzelten, Karussells und Tanzböden.<br />

Am eigentlichen Festspieltag weckten Fanfaren um sechs Uhr<br />

morgens die <strong>Eppstein</strong>er, ab acht Uhr schossen die Böller, und nachmittags<br />

fand die erste Vorführung statt. Welch ein Bild muss es gewesen<br />

sein, als die Gäste von der <strong>Burg</strong> in den festlich geschmückten Ort<br />

strömten, den Stadttore als Kulissen schützten. Ganz <strong>Eppstein</strong>, meist<br />

in mittelalterlichen Kostümen, war beim Festumzug <strong>auf</strong> den Beinen.<br />

Die Romantik der <strong>Burg</strong> und das wiederbelebte Mittelalter ziehen<br />

seitdem und bis heute Besucher magisch an – die Grundlagen schuf<br />

das Jahr 1913.<br />

Günstig für <strong>Eppstein</strong> war die Nähe zur „Weltkurstadt“ Wiesbaden<br />

und den mondänen Taunusbädern. Die imposante <strong>Burg</strong>ruine lockte<br />

Kurgäste und Künstler zu einem Ausflug nach <strong>Eppstein</strong>. Aus den Großstädten<br />

kamen die Gäste, um im beschaulichen <strong>Eppstein</strong> herrliche<br />

Natur und Kleinstadtidylle zu erleben. Die Nutzung der <strong>Burg</strong> als Freilichtbühne<br />

erwies sich als zusätzliche Attraktion und als Wirtschaftsfaktor<br />

für <strong>Eppstein</strong>. <strong>Burg</strong>architekt Burkhard und der Besitzer der <strong>Burg</strong>,<br />

Fürst Stolberg-Wernigerode, haben diese Werbewirksamkeit erkannt.<br />

<strong>Eppstein</strong> verdankt ihnen wichtige Impulse.<br />

Der Vorhang fällt<br />

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen die Festspiele zum<br />

Erliegen. Dabei hatte man sogar ein Plus erwirtschaftet, Franz Burkhard<br />

wieder zum Festspielleiter gewählt, und es gab einen Ehrenausschuss,<br />

dem Honoratioren und finanzielle Förderer aus <strong>Eppstein</strong> und<br />

Umgebung angehörten. Für 1915 und die Folge<strong>jahr</strong>e hatte man nach<br />

„Ein Lehnstag <strong>auf</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Eppstein</strong>“ weitere Stücke aus der Geschichte<br />

<strong>Eppstein</strong>s geplant: <strong>Das</strong> Aussterben der Herren von <strong>Eppstein</strong> und der<br />

Übergang der <strong>Burg</strong> in den Besitz der Stolberger, ein Festspiel über den<br />

Dreißigjährigen Krieg und 1918 schließlich die Aufführung der gesamten<br />

Festspiel-Trilogie.<br />

Der Erste Weltkrieg und dessen Folgen machten allen Plänen ein Ende.<br />

Noch lange war <strong>Eppstein</strong> nach Kriegsende von Truppen besetzt. Ausgangssperre<br />

und Einquartierungen hemmten jegliche Festspiellaune.<br />

Erst 1935 fanden die <strong>Burg</strong>festspiele eine Fortsetzung. <strong>Eppstein</strong> mit<br />

seiner Naturbühne passte in das nationalsozialistische Förderungsprogramm<br />

für Freilichttheater. Ab 1938 wurde <strong>Eppstein</strong> wegen seiner<br />

<strong>Burg</strong>festspiele vielbesuchter Erholungsort der Organisation „Kraft<br />

durch Freude“. Nur noch Berufsbühnen durften <strong>auf</strong>treten. Mangels<br />

neuer Stücke griff man <strong>auf</strong> gängiges Repertoire zurück: Wie <strong>auf</strong> allen<br />

Bühnen dominierten auch in <strong>Eppstein</strong> von Deutschtum geprägte<br />

Volksstücke, Unterhaltungstheater oder Klassiker.<br />

Die <strong>Burg</strong> als Mittelpunkt des Kulturlebens<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich, <strong>Eppstein</strong> durch<br />

Fortführung der <strong>Burg</strong>festspiele ab 1950 für „Kunstfreunde, Rad- und<br />

Autofahrer, ja alle Erholungssuchenden“ attraktiv zu machen. Allerdings<br />

mit Unterbrechungen, da man Defizite zu fürchten hatte.<br />

Mit Verlegung der Bühne rückte auch die heute noch genutzte<br />

imposante Kulisse des Palas und des hohen Bergfrieds ins Scheinwerferlicht.<br />

Ab 1956 machte sich Bürgermeister Christian Dorn trotz<br />

des finanziellen Risikos für die <strong>Burg</strong>festspiele stark: Die <strong>Burg</strong>ruine,<br />

mittlerweile im Besitz der Stadt, sollte Mittelpunkt des Kulturlebens<br />

sein. Die <strong>auf</strong>tretenden Berufsbühnen galten als Garant für ein anspruchsvolles<br />

Programm.<br />

Veranstaltungen <strong>auf</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Eppstein</strong> <strong>2013</strong> . . . . www.eppstein.de<br />

Veranstaltungen <strong>auf</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Eppstein</strong> <strong>2013</strong> . . . . www.eppstein.de

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