21.11.2013 Aufrufe

Download - Druckservice HP Nacke KG

Download - Druckservice HP Nacke KG

Download - Druckservice HP Nacke KG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

„Es geht zwischendurch immer wieder ein bisschen besser, aber insgesamt und langfristig<br />

geht es natürlich nur bergab“. Diese Bemerkung eines Wuppertaler Wirtschaftswissenschaftlers<br />

habe ich mir gemerkt, und sie stimmt sicherlich, soweit es unsere Endlichkeit<br />

und unsere Ressourcen betrifft.<br />

Dem gegenüber stehen andere Aspekte – man sieht, wir können andere Aspekte wählen<br />

– wie „Sorge nicht für den morgigen Tag …“, und das ist nicht nur eine religiöse Aussage,<br />

sondern auch eine bodenständige, vernünftige und hilfreiche. Wir haben immer nur<br />

die Gegenwart, die wir zwar auch nur als Projektion erleben, aber nicht so gespenstisch<br />

geträumt wie Vergangenheit und Zukunft.<br />

Und wir haben noch etwas: unser Leben. In dieser Zeit erscheint es mir besonders heftig<br />

zu knospen und zu blühen, es reckt sich auf. Unabhängig von jeder offiziellen Lesart<br />

und von jeder Wirtschaftskrise. Wenn ich über ein paar vergangene Tage blicke, sehe<br />

ich Dutzende von mitreißenden Initiativen und bewegenden Augenblicken – Theater,<br />

Musik, Geschriebenes und Vorgetragenes, eindringliche Gemälde, Stunden, in denen<br />

Menschen in berührenden Augenblicken im gemeinsamen Impuls zusammenkamen;<br />

die Trauerfeier für den polternden Menschenfreund und Kämpfer für behinderte Mitmenschen,<br />

Peter Hansen von der FÄRBEREI, die Vorstellung der neuen, sympathischen<br />

Intendantin, Frank Beckers pfiffige Theaterrezensionen, die von seiner Liebe für die<br />

Theaterszene zeugen, Zellers Gedichte in der City-Kirche; und sehr viel davon in der<br />

heutigen Nummer der BESTEN ZEIT, in der sich, wie sonst nirgendwo, das Wuppertaler<br />

Kulturleben abbildet:<br />

Die unübertroffenen kuratorischen Leistungen des Wuppertaler Museums unter Gerhard<br />

Finckh, der magische Bereich des Skulpturenparks mit seinen Veranstaltungen,<br />

geschaffen von Tony Cragg, die Texte der Wuppertaler Literatinnen Friederike Zelesko<br />

und Angelika Zöllner mit ihrer sinnlich-farbigen Lyrik und ihren poetischen Reisebeschreibungen,<br />

die facettenreichen Rezensionen des unermüdlichen Heiner Bontrup, die<br />

klugen Betrachtungen von Marlene Baum. Ganz wichtig: die gründliche Analyse des<br />

Bankiers Eduard von der Heydt durch Eberhard Illner. Wer bisher nur voreilige Meinungen<br />

über den Banker kannte, findet hier eine Fülle von aufschlussreichen Tatsachen,<br />

gesehen in einer ausgeglichenen Betrachtungsweise.<br />

Dies alles, was uns hier in Fülle entgegen tritt, lehrt mich, dass das Leben mehr ist als<br />

unsere Ansichten darüber.<br />

Was sich hier abbildet, schwingt ein in den Impuls, der zurzeit die Stadt bewegt,<br />

nämlich, sich zu bewegen und zu zeigen, dass die Lebenskraft der Bürger, die nicht nur<br />

die Schwebebahn bauten, sondern auch einen Ort mächtiger religiöser, aufklärerischer,<br />

künstlerischer und sozialer Impulse, sich immer neue Wege sucht; ja, dass eine neue<br />

Jugend und hellwache Zuzügler hinzugekommen sind, die unserer Stadt immer wieder<br />

ein neues Gesicht geben werden. Die Aufgaben von heute heißen, der Stadt ein lebendiges<br />

Theater- und Kulturleben zu erhalten und es zu bejahen. Das Theater wird immer<br />

das Herz einer Stadt bleiben.<br />

Wacher sind wir geworden für die Einbeziehung von Einwanderern, Behinderten und<br />

Senioren. Da ist noch viel zu tun, aber es ist eine stolze Aufgabe, die denen Kraft gibt,<br />

die sich ihr widmen. Dies wird geschehen, weil die Menschen leben wollen, genau, wie<br />

sie es nach 1945 wollten, als sie inmitten ihrer Trümmerhaufen wieder in die Sonne<br />

blinzelten.<br />

Ihnen wünsche ich einstweilen viel Vergnügen bei der Lektüre von DIE BESTE ZEIT,<br />

es lohnt sich.<br />

Ihr Karl Otto Mühl<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!