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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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1 Relevanz und aktueller Hintergrund <strong>der</strong> Fragestellung<br />

Eine Vielzahl <strong>von</strong> Län<strong>der</strong>n hat in den vergangenen Jahren, teilweise Jahrzehnten, ihre familienpolitische<br />

Ausrichtung geän<strong>der</strong>t. Insbeson<strong>der</strong>e skandinavische beziehungsweise nordische<br />

Län<strong>der</strong> haben <strong>die</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Dauer des Erziehungsurlaubs mit exklusiv den <strong>Vätern</strong> zustehenden<br />

Nutzungsoptionen kombiniert. In Dänemark, Italien und Norwegen beispielsweise ist<br />

mindestens ein Monat Erziehungsurlaub exklusiv dem Vater vorbehalten. Österreich bindet <strong>die</strong><br />

Gewährung <strong>von</strong> Erziehungsurlaub an eine mindestens halbjährige Inanspruchnahme durch<br />

den Vater vor dem dritten Geburtstag des Kindes (Gatenio und Kamerman 2002). Schweden<br />

hat zu Beginn des Jahres 1995 <strong>die</strong> sogenannte „Daddy Month“-Reform eingeführt. Einen radikalen<br />

Weg hat Island beschritten: Drei <strong>der</strong> insgesamt neun Monate Erziehungsurlaub können<br />

lediglich vom Vater des Kindes in Anspruch genommen werden, drei weitere Monate durch <strong>die</strong><br />

Mutter, und nur <strong>die</strong> verbleibenden drei Monate sind zwischen den Eltern frei <strong>auf</strong>teilbar (für<br />

einen Überblick über bestehende „Fathering“-Ansätze vgl. Ekberg et al. 2005).<br />

In Deutschland gibt es seit Einführung des Elterngeldes zu Jahresbeginn 2007 zwei Väter-<br />

Monate. Die politische Absicht dahinter ist, Anreize für Väter zur Übernahme <strong>von</strong> Familien<strong>auf</strong>gaben<br />

zu setzen. Damit ist <strong>die</strong> Hoffnung verbunden, dass <strong>die</strong> während <strong>der</strong> Vätermonate neu<br />

eingeübten Arbeitsteilungen im Haushalt und in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und -erziehung über den<br />

Zeitraum <strong>der</strong> Vätermonate hinaus Bestand haben und <strong>die</strong> Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern<br />

nachhaltig im Sinne einer dauerhaften Angleichung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten in<br />

Beruf, Familie und Haushalt verän<strong>der</strong>n. Diese Hoffnung gründet sich <strong>auf</strong> zwei Effekte <strong>der</strong> aktiven<br />

Vaterzeit: Erstens <strong>die</strong> eingeübte Routine, zweitens <strong>die</strong> erhöhte Vater-Kind-Bindung (Haas<br />

1992). Die gewonnene väterliche Routine im Haushalt und bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung schmälert –<br />

ökonomisch gesprochen – den komparativen Vorteil <strong>von</strong> Müttern für <strong>die</strong>se Tätigkeiten 1 . Die<br />

<strong>auf</strong>gebaute emotionale Bindung an das Kind verstärkt <strong>die</strong> ökonomischen Anreize für Väter zusätzlich,<br />

mit den gewohnten Arbeitsteilungsmustern zu brechen und sich dauerhaft im Haushalt<br />

und in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung zu engagieren.<br />

Die Frage ist daher naheliegend, ob sich <strong>die</strong> geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in jenen Län<strong>der</strong>n,<br />

<strong>die</strong> weit vor Deutschland umfassende <strong>Elternzeit</strong>regelungen mit Anreizen zur Nutzung<br />

durch Väter etabliert haben, im Sinne <strong>der</strong> inten<strong>die</strong>rten Ziele entwickelt hat und wie man solche<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ungen evaluieren könnte. Gleichfalls interessant und aus wissenschaftlicher<br />

Sicht geradezu notwendig ist es, parallel hierzu auch <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Zeitverwendung in<br />

Län<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> unter dem „Fathering-Aspekt“ als „regulierungsarm“ einzustufen sind, zu erheben.<br />

2 Ziel und Aufbau <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Die Untersuchung hat zum Ziel, <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> elterlichen Zeitverwendung mittels <strong>der</strong><br />

Auswertung eines multinationalen Längsschnittdatensatzes <strong>von</strong> Tagebuch<strong>auf</strong>zeichnungen<br />

nachzuzeichnen. Zusätzlich werden Metadaten erhoben, <strong>die</strong> den nationalen Kontext, vor dem<br />

<strong>die</strong> Zeitverwendung zu interpretieren ist, abzubilden versuchen. Hierzu gehören beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Erwerbsintegration <strong>von</strong> Frauen, <strong>die</strong> Arbeitszeitkultur und das familienpolitische Reglement.<br />

1 (unter sonst gleichen Bedingungen, insbeson<strong>der</strong>e unverän<strong>der</strong>ten Marktlohnsätzen <strong>der</strong> Partner)<br />

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