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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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sant ist, dass <strong>die</strong> für Kin<strong>der</strong>betreuung verwendete Zeit mit dem Alter des Vaters ansteigt. Da<br />

Bildung separat kontrolliert wird, kann es sich hier nicht um einen verborgenen Bildungseffekt<br />

handeln. Vielmehr liegt ein Struktureffekt vor: Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Väter steigt im Zeitabl<strong>auf</strong><br />

in allen Län<strong>der</strong>n an, wie den nachrichtlichen Angaben in den Tabellen zur Zeitverwendung<br />

zu entnehmen ist (siehe Anhang). Der positive Koeffizient <strong>der</strong> Altersvariable bildet demnach<br />

lediglich eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersstruktur über <strong>die</strong> Zeit ab und darf nicht als Verhaltenseffekt<br />

<strong>der</strong> Väter fehlinterpretiert werden.<br />

Von den Variablen für das Arbeitspensum eines fiktiven Paares haben jene für Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

und Hausarbeit einen signifikant positiven Effekt. Das bedeutet, je höher <strong>der</strong> durchschnittliche<br />

Zeit<strong>auf</strong>wand pro Paar in einem Land für <strong>die</strong>se Aktivitäten ist, desto stärker beteiligt sich <strong>der</strong><br />

Vater auch an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung. Da Hausarbeit und Kin<strong>der</strong>betreuung zeitlich überlappend<br />

ausgeübt werden können, ist <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s hohe positive Korrelation plausibel (zwischen<br />

Haupt- und Nebentätigkeiten wird in den verwendeten Surveys nicht unterschieden).<br />

Im Gegensatz dazu sinkt <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit <strong>von</strong> Männern, wenn das Arbeitspensum des<br />

Paares für Kochen zunimmt. Der negative <strong>Einfluss</strong> spiegelt sowohl einen Längsschnitt- als auch<br />

einen Querschnitteffekt. Über <strong>die</strong> Zeit ist <strong>der</strong> Zeit<strong>auf</strong>wand <strong>der</strong> Paare für Kochen gesunken (was<br />

vor allem am rückläufigen Zeit<strong>auf</strong>wand <strong>der</strong> Mütter liegt). Parallel hierzu ist <strong>der</strong> Zeit<strong>auf</strong>wand<br />

bei<strong>der</strong> Partner für Kin<strong>der</strong>betreuung in den meisten Län<strong>der</strong>n gestiegen, sodass <strong>die</strong> negative Korrelation<br />

bei<strong>der</strong> Aktivitäten im Längsschnitt plausibel ist. Zugleich ist im Querschnitt ein gewisser<br />

„Italien-Effekt“ sichtbar, da hier <strong>der</strong> Workload des Paares (vor allem <strong>der</strong> Mütter) für Kochen<br />

beson<strong>der</strong>s hoch, zugleich aber <strong>der</strong> väterliche Zeit<strong>auf</strong>wand für Kin<strong>der</strong>betreuung beson<strong>der</strong>s niedrig<br />

ist.<br />

Die vier Meta-Variablen zur durchschnittlichen Wochenarbeitszeit <strong>von</strong> männlichen und weiblichen<br />

Voll- und Teilzeitkräften haben keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit<br />

<strong>von</strong> <strong>Vätern</strong>. Dasselbe gilt für <strong>die</strong> Vollzeitquote <strong>von</strong> Frauen. Hoch signifikant ist dagegen <strong>der</strong><br />

Wochenend-Dummy: Wurde das Tagebuch an einem Samstag o<strong>der</strong> Sonntag erstellt, berichten<br />

Väter fast neun Minuten mehr täglichen Zeit<strong>auf</strong>wand für Kin<strong>der</strong>betreuung als wenn es sich<br />

um einen Werktag (Montag bis Freitag) handelt.<br />

Hausarbeitszeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong><br />

Auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zeitverwendung <strong>der</strong> Männer <strong>auf</strong> Hausarbeit hat <strong>die</strong> Verlängerung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong><br />

einen signifikant negativen <strong>Einfluss</strong>. Die Hausarbeitszeit nimmt bei einem Sprung <strong>von</strong> Null <strong>auf</strong><br />

156 Wochen <strong>Elternzeit</strong> um täglich sechs Minuten ab. Die Hausarbeitszeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong> ist über<br />

<strong>die</strong> Jahrzehnte in den meisten Län<strong>der</strong>n gestiegen (Ausnahme: Schweden). Daraus ist ersichtlich,<br />

dass es sich hier nicht um einen Längsschnitteffekt handeln kann, son<strong>der</strong>n dass <strong>der</strong> geschätzte<br />

Parameter <strong>die</strong> Variation zwischen den Län<strong>der</strong>n <strong>auf</strong>nimmt. Län<strong>der</strong> mit „mo<strong>der</strong>ner“ Rollenverteilung,<br />

in erster Linie <strong>die</strong> skandinavischen Län<strong>der</strong>, haben eine vergleichsweise kurze <strong>Elternzeit</strong><br />

mit relativ hohem Lohnersatz. Die deskriptive Statistik zeigt, dass sowohl <strong>die</strong> väterliche<br />

Zeitverwendung <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung als auch <strong>auf</strong> Hausarbeit in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Regel<br />

höher ausfällt als in Län<strong>der</strong>n mit traditioneller Rollenverteilung. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ist <strong>der</strong><br />

negative <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong>dauer <strong>auf</strong> <strong>die</strong> väterliche Hausarbeitszeit plausibel. Die exklusive<br />

<strong>Elternzeit</strong> für Väter hat im Modell keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hausarbeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong>.<br />

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