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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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Kin<strong>der</strong>betreuungszeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong><br />

Zunächst soll <strong>auf</strong> den <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Variablen zur <strong>Elternzeit</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong><br />

eingegangen werden. Die Verlängerung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> hat einen signifikant negativen <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong>. Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> minimalen<br />

Wochenzahl Null <strong>auf</strong> 156 Wochen würde <strong>die</strong>ses Engagement um knapp vier Minuten verringern.<br />

Demzufolge scheint eine lange <strong>Elternzeit</strong> für Väter unattraktiv zu sein, son<strong>der</strong>n im Gegenteil<br />

<strong>die</strong> Spezialisierung <strong>der</strong> Mutter <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und <strong>die</strong> des Vaters <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Tätigkeiten zu verstärken.<br />

Eine <strong>Elternzeit</strong> exklusiv für Väter hat in <strong>die</strong>sem Modell keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong>. Hier ist<br />

daran zu erinnern, dass laut zahlreichen Stu<strong>die</strong>n Väter beziehungsweise Familien sich ungern<br />

für <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong>-Inanspruchnahme des Vaters entscheiden, wenn <strong>die</strong> Lohneinbußen seines –<br />

meist höheren – Gehaltes beson<strong>der</strong>s groß sein würden. Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche,<br />

in <strong>die</strong>ser Analyse stark vertretene Län<strong>der</strong> beziehungsweise Surveys eine exklusive <strong>Elternzeit</strong> für<br />

Väter mit lediglich einer geringen beziehungsweise keiner Einkommensersatzleistung anbieten<br />

(Italien, Nie<strong>der</strong>lande, Vereinigtes Königreich), ist das vorliegende Ergebnis plausibel. Dies erklärt<br />

auch, warum <strong>die</strong> beiden Lohnersatzraten-Dummys nicht beziehungsweise nur schwach<br />

signifikant sind. Die hohe Lohnersatzrate (mehr als 60 %) kann als Proxy für Gesellschaften mit<br />

„mo<strong>der</strong>ner“ Rollenverteilung angesehen werden. Der Preis <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> in Form entgangener<br />

Lohneinkommen sinkt mit steigen<strong>der</strong> Lohnersatzrate. Mütter scheinen in ihrer <strong>Elternzeit</strong>nachfrage<br />

preiselastischer zu sein als Väter, das heißt <strong>der</strong> Mengeneffekt einer steigenden <strong>Elternzeit</strong>-<br />

Inanspruchnahme ist bei Müttern stärker als bei <strong>Vätern</strong>. Die Partner <strong>die</strong>ser Mütter schränken in<br />

<strong>die</strong>sem Fall vermutlich ihre Kin<strong>der</strong>betreuungszeit ein. An<strong>der</strong>erseits fragen zwar bei hohem<br />

Lohnersatz auch einige Väter mehr <strong>Elternzeit</strong> nach und weiten ihre Kin<strong>der</strong>betreuungszeit entsprechend<br />

aus, jedoch fällt <strong>die</strong>ser Effekt mengenmäßig nicht so sehr ins Gewicht wie <strong>der</strong> erstgenannte<br />

Partner-Effekt. In <strong>der</strong> Summe über alle Väter ist so <strong>der</strong> gemessene Negativeinfluss<br />

<strong>der</strong> Lohnersatzrate <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong> plausibel.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zahl und des Alters des jüngsten Kindes verhalten sich <strong>die</strong> Ergebnisse theoriekonform.<br />

Mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> steigt in <strong>die</strong>sem Modell <strong>die</strong> Minutenzahl, <strong>die</strong> ein Vater<br />

für <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>auf</strong>wendet, und zwar um gut vier Minuten pro Tag bei einem Sprung<br />

<strong>von</strong> einem Kind <strong>auf</strong> neun Kin<strong>der</strong>. Je älter das jüngste Kind ist, umso geringer ist <strong>die</strong> Zeitverwendung<br />

für Kin<strong>der</strong>betreuung; beispielsweise ist <strong>die</strong> Minutenzahl um 32 Minuten geringer,<br />

wenn das jüngste Kind über zwölf statt unter fünf Jahren alt ist.<br />

Der <strong>Einfluss</strong> des Bildungsniveaus deckt sich mit den Befunden aus an<strong>der</strong>en Stu<strong>die</strong>n: Die Beteiligung<br />

<strong>von</strong> Männern an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung nimmt mit steigendem Bildungsniveau zu. Hier ist<br />

das Engagement eines Vaters mit Hochschulabschluss um tagesdurchschnittlich gut zwei Minuten<br />

höher als mit niedrigem Bildungsniveau. Nicht überraschend ist auch das Ergebnis, dass<br />

erwerbstätige Männer weniger Minuten für Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>auf</strong>wenden als erwerbslose. Zu<br />

Teilzeiterwerbstätigen beträgt <strong>die</strong> Differenz etwa fünfeinhalb Minuten, zu Vollzeiterwerbstätigen<br />

rund 14 und zu Erwerbstätigen mit unbekannter Stundenzahl gut zwölf Minuten. In <strong>der</strong><br />

letztgenannten Kategorie sind wahrscheinlich <strong>die</strong>jenigen Männer enthalten, <strong>die</strong> als Selbstständige<br />

ein hohes Stundenpensum haben. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass sie<br />

noch weniger Zeit für ihre Kin<strong>der</strong> haben als ihre vollzeiterwerbstätigen Counterparts. Interes-<br />

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