Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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eiteter Vollzeittätigkeit <strong>von</strong> Müttern einen an<strong>der</strong>en Effekt <strong>auf</strong> <strong>die</strong> mütterliche Zeitverwendung<br />
für Kin<strong>der</strong>erziehung haben als in einem Land, in dem vollzeitbeschäftigte Mütter <strong>die</strong> Ausnahme<br />
bilden.<br />
Die drei <strong>Elternzeit</strong>- beziehungsweise Elterngeld-Variablen stehen im Fokus <strong>der</strong> hier angestellten<br />
Untersuchung, denn sie bilden den etwaigen <strong>Einfluss</strong> familienpolitischer Instrumente <strong>auf</strong><br />
das Zeitverwendungsverhalten <strong>von</strong> Eltern ab. Die Dauer <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> wurde als metrische Variable<br />
(in Wochen) konzipiert, um <strong>die</strong> in den Daten enthaltene Variation maximal auszuschöpfen.<br />
Hinter <strong>der</strong> Aufnahme des Dummys für exklusive Vätermonate steht <strong>die</strong> Vermutung, dass<br />
das „Use-it-or-Lose-it“-Prinzip einen Anreiz für Väter darstellt, <strong>Elternzeit</strong> in Anspruch zu nehmen.<br />
Diese Theorie wird durch Erfahrungen aus skandinavischen Län<strong>der</strong>n gestützt. Allerdings<br />
zeigten empirische Stu<strong>die</strong>n, dass nicht nur <strong>die</strong> „Exklusivrechte“, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Höhe des Elterngeldes<br />
bei <strong>der</strong> Entscheidung <strong>der</strong> Väter bezüglich <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong>-Inanspruchnahme eine Rolle<br />
spielen. 36 Daher werden <strong>die</strong> weiter oben beschriebenen drei Kategorien <strong>der</strong> Elterngeldhöhe in<br />
<strong>die</strong> Regression <strong>auf</strong>genommen. Dem Wochenend-Dummy schließlich liegt <strong>die</strong> These zu Grunde,<br />
dass <strong>die</strong> Zeitverwendung beschäftigter Eltern <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und Hausarbeit an einem<br />
Samstag o<strong>der</strong> Sonntag <strong>von</strong> jener an einem Werktag (Referenzkategorie) abweicht.<br />
In <strong>die</strong> Zero Inflation Schätzung werden jene <strong>Einfluss</strong>faktoren <strong>auf</strong>genommen, <strong>die</strong> – theoriegeleitet<br />
– <strong>die</strong> höchste Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> null Kin<strong>der</strong>betreuung beziehungsweise null Hausarbeit<br />
<strong>auf</strong>weisen. Dies sind <strong>die</strong> Variablen „Workload Erwerbsarbeit“, „Alter des jüngsten Kindes im<br />
Haushalt über zwölf Jahre“, „Erwerbsstatus Vollzeit“ o<strong>der</strong> „Erwerbsstatus unbestimmte Arbeitsstunden“<br />
sowie „durchschnittliche Wochenarbeitszeit weiblicher (beziehungsweise männlicher)<br />
Vollzeitkräfte“. In das Schätzmodell für mütterliche Kin<strong>der</strong>betreuung wurde zusätzlich<br />
37<br />
<strong>die</strong> Variablen „Frauenerwerbsquote“, in <strong>die</strong> Modelle zur Schätzung väterlicher Hausarbeit und<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung stattdessen <strong>der</strong> Dummy „Lohnersatzrate pauschal o<strong>der</strong> unter 60 %“ <strong>auf</strong>genommen.<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong> Schätzergebnisse im Einzelnen dargestellt. Den Tabellen mit den<br />
Schätzergebnissen werden im Anhang Tabellen mit den Ergebnissen zur deskriptiven Statistik<br />
vorangestellt (je eine für Mütter und Väter). Die deskriptive Statistik zeigt <strong>die</strong> durchschnittlichen<br />
Merkmalsausprägungen <strong>der</strong> Mütter und Väter, <strong>die</strong> Standardabweichung sowie <strong>die</strong> Minimal-<br />
und Maximalwerte. Väter sind im Mittel etwas älter, etwas besser gebildet und sehr viel<br />
häufiger vollzeitbeschäftigt als Mütter. Ansonsten sind keine nennenswerten Unterschiede in<br />
<strong>der</strong> Merkmalsausprägung zwischen den Geschlechtern vorhanden.<br />
7.2 Die Schätzergebnisse im Einzelnen<br />
Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Regressionen wird <strong>auf</strong> alle Variablen eingegangen, <strong>die</strong> mindestens<br />
<strong>auf</strong> 10 % Niveau signifikant sind. Für <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong>-Variablen, <strong>die</strong> im Zentrum <strong>der</strong> Fragestellung<br />
stehen, werden unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Signifikanz alle gefundenen Ergebnisse erläutert.<br />
36<br />
Für einen Überblick über <strong>die</strong> <strong>Einfluss</strong>faktoren <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong>-Inanspruchnahme <strong>von</strong> <strong>Vätern</strong> siehe Reich<br />
(2010).<br />
37<br />
Um <strong>die</strong> Robustheit <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Hauptschätzung zu testen, wurde zusätzlich ein reduziertes ZI-<br />
Modell geschätzt, dass als einzigen Regressor den Dummy für das Alter des jüngsten Kindes über 12 Jahren<br />
enthält. Auf <strong>die</strong> Parameter <strong>der</strong> Hauptschätzung hatte <strong>die</strong>s einen vernachlässigbar geringen <strong>Einfluss</strong>,<br />
sodass hier das umfassen<strong>der</strong>e ZI-Modell ausgewiesen wird.<br />
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