21.11.2013 Aufrufe

Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gerschafts- beziehungsweise Geburtsurlaubs beziehungsweise <strong>der</strong> ‚Father’s quota‘. Im Fall,<br />

dass <strong>der</strong> Vater <strong>die</strong> nach den ‚Father’s quota‘ verbleibenden 39 (beziehungsweise 29) Wochen<br />

<strong>Elternzeit</strong> nimmt, muss <strong>die</strong> Mutter ins Erwerbsleben zurückkehren o<strong>der</strong> ein Vollzeitstudium<br />

<strong>auf</strong>nehmen. Für <strong>die</strong> ‚Father’s quota‘ gibt es keine solche Bedingung.<br />

Zusätzlich zur bezahlten <strong>Elternzeit</strong> hat jedes Elternteil seit 1978 Anspruch <strong>auf</strong> unbezahlten<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungsurlaub im Anschluss an <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong> bis zur Vollendung des 12. Lebensmonates<br />

des Kindes, seit 1999 bis zur Vollendung des 18. Lebensmonates. Der Kin<strong>der</strong>betreuungsurlaub<br />

wird in Norwegen seit 1998 (Regierungswechsel) in Form eines Pauschbetrages bezahlt,<br />

zunächst nur für Kin<strong>der</strong> im Alter <strong>von</strong> zwölf bis 24 Monaten, seit 1999 für Kin<strong>der</strong> bis zum Alter<br />

<strong>von</strong> 36 Monaten (Gauthier and Bortnik 2001). Im Rahmen des „‚Cash-for-Care‘ Scheme“ fließt<br />

<strong>die</strong> Transferleistung in vollem Umfang an Eltern, <strong>die</strong> für ihre Kin<strong>der</strong> keinen öffentlichen Betreuungsplatz<br />

in Anspruch nehmen. Für Eltern, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> einen Teilzeitbetreuungsplatz beanspruchen,<br />

reduziert sich das Kin<strong>der</strong>betreuungsgeld entsprechend. Eltern mit Kin<strong>der</strong>n unter<br />

zehn Jahren haben außerdem das Recht <strong>auf</strong> Teilzeitarbeit, um ihre Kin<strong>der</strong> betreuen zu können.<br />

Zur Inanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> in Norwegen ist zu sagen, dass drei <strong>von</strong> vier Müttern Anspruch<br />

<strong>auf</strong> Lohnersatz während Schwangerschafts- und Geburtsurlaub haben (Danielsen and<br />

Lappegård 2003). Die Inanspruchnahme des Vaterschaftsurlaubs entspricht in etwa jener <strong>der</strong><br />

exklusiven Elterzeit für Väter. Vor Einführung <strong>der</strong> Väterwochen nutzten weniger als 4 % <strong>der</strong><br />

norwegischen Väter irgendeine Form <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong>. Seit Einführung <strong>der</strong> exklusiven <strong>Elternzeit</strong><br />

für Väter ist <strong>die</strong> Nutzungsrate enorm gestiegen, <strong>auf</strong> 85 % im Jahr 2001 (Naz 2007). Allerdings<br />

nehmen <strong>die</strong> meisten Väter nur <strong>die</strong> Väterwochen in Anspruch; nur 15 % <strong>der</strong> Väter nutzen jegliche<br />

<strong>Vätern</strong> zustehende <strong>Elternzeit</strong> (Brandth und Kvande in Moss und Wall 2007). Stu<strong>die</strong>n zeigen,<br />

dass <strong>die</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> durch norwegische Väter umso höher ist, je höher<br />

<strong>der</strong>en eigenes Bildungsniveau, je niedriger ihre eigene Wochenarbeitszeit und je höher Arbeitszeitumfang<br />

sowie Bildungsniveau <strong>der</strong> Partnerin sind (Brandth und Kvande 2003).<br />

Die Bindung <strong>der</strong> väterlichen Inanspruchnahme <strong>der</strong> langen Periode <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> <strong>von</strong> 39 (beziehungsweise<br />

29) Monaten an <strong>die</strong> Erwerbstätigkeit <strong>der</strong> Mutter stellt einen Anreiz dar, <strong>die</strong> Erwerbsintegration<br />

<strong>der</strong> Mütter nach <strong>der</strong> Geburt zu för<strong>der</strong>n. Zwar wird <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Konditionierung<br />

bei den Väterwochen (‚Father’s Quota‘) verzichtet; durch <strong>die</strong> Reservierung <strong>die</strong>ser Wochen für<br />

den Vater wird jedoch ein Impuls gegeben, Väter in <strong>die</strong> Haus- und Familienarbeit zu integrieren,<br />

auch wenn <strong>die</strong> Mutter <strong>der</strong>weil anwesend sein darf.<br />

6.6.2 MTUS-Ergebnisse für Norwegen<br />

Für Norwegen werden <strong>die</strong> MTUS-Erhebungen aus den Jahren 1971, 1981, 1990 und 2000 verwendet.<br />

Für Väter sind hieraus 2 988, für Mütter 3 606 Beobachtungen nutzbar.<br />

Die Einführung <strong>der</strong> exklusiven <strong>Elternzeit</strong> für Väter 1993 hatte zum Ziel, <strong>die</strong> Partizipation <strong>der</strong><br />

Väter an Haushalts- und Familien<strong>auf</strong>gaben zu erhöhen. Zuvor war <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong> zwar ebenfalls<br />

bereits zwischen den Partnern frei <strong>auf</strong>teilbar, wurde jedoch de facto fast ausschließlich <strong>von</strong><br />

Müttern genutzt. Der enorme Anstieg <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong> Väterwochen zeigt, dass es in<br />

quantitativer Hinsicht gelungen ist, mehr Väter zumindest zeitweise für <strong>die</strong> Übernahme solcher<br />

Aufgaben zu gewinnen. Fraglich ist, ob <strong>die</strong>ser Effekt dauerhaft ist.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!