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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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eduziert werden darf, dauert <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong> entsprechend länger (Eurofund 2009). Eine weitere<br />

Beson<strong>der</strong>heit ist, dass <strong>die</strong>se <strong>Elternzeit</strong> unbezahlt und nicht mit einem Kündigungsschutz verbunden<br />

ist. Sie ist weiterhin nicht zwischen den Partnern transferierbar. Im Jahr 2005 nahmen<br />

44 % <strong>der</strong> berechtigten Mütter <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong> in Anspruch, und zwar im Durchschnitt acht Monate<br />

und dabei elf Stunden pro Woche. Von den berechtigten <strong>Vätern</strong> nahmen 19 % in durchschnittlich<br />

elf Monaten durchschnittlich acht Stunden pro Woche <strong>die</strong>se Auszeit. Im Allgemeinen<br />

wird <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong> häufiger <strong>von</strong> Personen mit einem mittleren o<strong>der</strong> hohen Bildungsniveau,<br />

solchen mit einer Teilzeit-Tätigkeit o<strong>der</strong> mit einer Anstellung im öffentlichen Sektor in Anspruch<br />

genommen, während <strong>der</strong> Anteil in männerdominierten Branchen wie beispielweise <strong>der</strong><br />

Industrie, dem Baugewerbe sowie Transport und Kommunikation beson<strong>der</strong>s niedrig ist<br />

(Grootscholte et al. 2000).<br />

Für <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>lande ist sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern <strong>die</strong> Quote <strong>der</strong> Teilzeitbeschäftigten<br />

im europäischen Vergleich sehr hoch. Die Frauenerwerbsquote ist zwar zwischen<br />

1985 und 2005 <strong>von</strong> 48,4 <strong>auf</strong> 70 % gestiegen, aber <strong>von</strong> allen beschäftigten Frauen arbeiteten im<br />

Jahr 2005 nach Angaben <strong>der</strong> OECD knapp 60 % in Teilzeit (Alter 25–54 Jahre). Die nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Männer weisen sogar <strong>die</strong> höchste Teilzeitquote aller männlichen Europäer <strong>auf</strong>.<br />

6.5.2 MTUS-Ergebnisse für <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />

Für <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>lande konnten sieben Erhebungen im Zeitraum 1975 bis 2005, jeweils im Fünf-<br />

Jahres-Abstand, ausgewertet werden. Hieraus ergaben sich für <strong>die</strong> Väter 16 215 und für <strong>die</strong><br />

Mütter 25 844 Beobachtungen. Die Nie<strong>der</strong>lande sind damit das mit Abstand beobachtungsstärkste<br />

Land unter den hier untersuchten Län<strong>der</strong>n. Zugleich sind sie in <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> das Land<br />

mit dem höchsten Teilzeitanteil und <strong>der</strong> niedrigsten Wochenarbeitszeit unter den weiblichen<br />

Beschäftigten. Dies führt zu Datenproblemen (siehe weiter unten zur Erwerbsarbeitszeit).<br />

Auf Basis <strong>der</strong> MTUS-Daten ergeben sich für den Erwerbsstatus <strong>der</strong> Eltern folgende Entwicklungen:<br />

Von allen beschäftigten <strong>Vätern</strong> mit jüngstem Kind unter fünf Jahren im Haushalt waren<br />

im Jahr 1975 91 % vollzeitbeschäftigt. Dieser Anteil ist im L<strong>auf</strong>e <strong>der</strong> nachfolgenden Jahrzehnte<br />

bis <strong>auf</strong> 62 % (1985) zurückgegangen, lag im Jahr 2005 aber wie<strong>der</strong> bei 89 %. Die hohe Teilzeitquote<br />

unter nie<strong>der</strong>ländischen Männern, <strong>die</strong>s zeigen auch <strong>die</strong> OECD-Daten, gilt eher für ältere<br />

Männer (siehe obige Ausführungen). Von <strong>die</strong>ser Seite her ist es gerechtfertigt, auch für <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />

<strong>die</strong> Zeitverwendungsanalysen <strong>auf</strong> vollzeitbeschäftigte Väter zu beschränken.<br />

Unter den vollzeitbeschäftigten <strong>Vätern</strong> ist <strong>die</strong> für Erwerbsarbeit protokollierte Zeit im 30-<br />

Jahres-Zeitraum 1975 bis 2005 tendenziell leicht gestiegen, und zwar um tagesdurchschnittlich<br />

eine gute halbe Stunde (<strong>von</strong> 350 <strong>auf</strong> 385 Minuten). Dabei ist <strong>die</strong> Partizipationsrate weitgehend<br />

unverän<strong>der</strong>t geblieben, sodass <strong>der</strong> Anstieg nicht <strong>auf</strong> mehr Väter, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> mehr Erwerbsarbeit<br />

pro Vater zurückzuführen ist. Deutlicher zugenommen hat <strong>die</strong> <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung verwendete<br />

Zeit <strong>der</strong> Väter: Hier ist eine Verdoppelung <strong>von</strong> 30 <strong>auf</strong> 74 Minuten zu verzeichnen. Von<br />

einem sehr geringen Niveau aus hat sich <strong>der</strong> Zeit<strong>auf</strong>wand für Hausarbeit und Kochen im Dreißig-Jahres-Zeitraum<br />

kaum erhöht. Die Einführung <strong>der</strong> unbezahlten exklusiven sechs Monate<br />

für Väter im Jahr 1990 vermochte an <strong>die</strong>sem Trend ebenso wenig zu än<strong>der</strong>n wie sie den stetigen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Erwerbsarbeitsminuten unter vollzeitbeschäftigten <strong>Vätern</strong> <strong>auf</strong>halten konnte.<br />

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