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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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deutet sich bereits eine Mehrfachbelastung an; nach einer Untersuchung <strong>von</strong> Duxbury and<br />

Higgins (2001) mit kanadischen Befragungsdaten hat <strong>der</strong> Work-Life-Konflikt in Kanada in den<br />

1990er-Jahren zugenommen. Während im Jahr 1967 nur in 32 % <strong>der</strong> kanadischen Familien beide<br />

Elternteile erwerbstätig waren, stieg <strong>die</strong>ser Anteil bis zum Jahr 1998 <strong>auf</strong> 64 % (Sauvé 1999,<br />

zitiert nach Duxbury und Higgins 2001). Die These <strong>der</strong> mütterlichen Mehrfachbelastung wird<br />

auch durch <strong>die</strong> vorliegende Stu<strong>die</strong> durch den Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Partizipationsraten <strong>der</strong> vollzeitbeschäftigten<br />

Mütter für Kin<strong>der</strong>betreuung gestützt: Der Anteil <strong>der</strong> Mütter, <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

leisten, hat <strong>von</strong> 82 % im Jahr 1986 <strong>auf</strong> 93 % im Jahr 1992 zugenommen.<br />

Im Vergleich mit Kin<strong>der</strong>betreuung ist <strong>der</strong> tägliche Zeit<strong>auf</strong>wand für Hausarbeit und Kochen unter<br />

vollzeitbeschäftigten Müttern mit kleinen Kin<strong>der</strong>n unter fünf Jahren im Haushalt in den<br />

1990er-Jahren weitaus stärker zurückgegangen. Im langfristigen Trend allerdings, über den<br />

gesamten 27-Jahres-Zeitraum 1971–1998, hat sich <strong>der</strong> durchschnittliche Zeit<strong>auf</strong>wand <strong>die</strong>ser<br />

Mütter für Hausarbeit und Kochen in Kanada kaum verän<strong>der</strong>t. Auch hier gilt es zusätzlich zu<br />

beachten, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mütter, <strong>die</strong> überhaupt Zeit für <strong>die</strong>se Tätigkeiten protokollieren, im<br />

Zeitraum 1986–1998 <strong>von</strong> 84 <strong>auf</strong> 93 % (Hausarbeit) beziehungsweise <strong>von</strong> 78 <strong>auf</strong> 87 % (Kochen)<br />

gestiegen ist, sodass <strong>der</strong> Rückgang in den Durchschnittszeiten einzig dem – vermutlich vor allem<br />

durch <strong>die</strong> technologische Entwicklung forcierten – rückläufigen Workload zuzuschreiben<br />

ist.<br />

Beurteilung <strong>der</strong> deskriptiven Ergebnisse vor dem nationalen Kontext<br />

Daraus wird erkennbar, dass beschäftigte Mütter in Kanada ab Mitte <strong>der</strong> 1980er-Jahre bis zur<br />

Jahrtausendwende keine Entlastung in Haushalt und Kin<strong>der</strong>betreuung erfahren haben. Für<br />

vollzeitbeschäftigte Mütter hat sich im Gegenteil <strong>die</strong> Mehrfachbelastung verschärft. Dass <strong>die</strong>se<br />

nicht nur objektiv vorhanden, son<strong>der</strong>n auch subjektiv <strong>von</strong> den betroffenen Frauen so empfunden<br />

wurde, belegt <strong>die</strong> bereits erwähnte Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> Duxbury and Higgins (2001). Für <strong>die</strong> teilzeitbeschäftigten<br />

Mütter kleiner Kin<strong>der</strong> gestaltet sich <strong>die</strong> Zeitverwendung – trotz <strong>der</strong> gebotenen<br />

Vorsicht in <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten angesichts nur zweier Erhebungen (1986 und 1992) –<br />

sehr traditionell, mit einem sehr hohen Niveau unbezahlter und einem sehr niedrigen (und<br />

zumal abnehmenden) Niveau bezahlter Arbeitszeit. Wie lässt sich <strong>die</strong>se Entwicklung <strong>der</strong> Zeitverwendung<br />

im Kontext <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> im Jahr 1990 interpretieren? Für <strong>die</strong> Mütter<br />

kann im Zeitraum vier Jahre vor bis acht Jahre nach <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> in Kanada<br />

schwerlich ein Maßnahmeneffekt konstatiert werden, da dem Rückgang <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Zeitverwendung für Hausarbeit und Kochen ein Anstieg <strong>der</strong> Partizipationsraten für <strong>die</strong>se Tätigkeiten<br />

entgegensteht. Auch <strong>die</strong> väterliche Zeitverwendung scheint weniger <strong>von</strong> Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit, son<strong>der</strong>n eher <strong>von</strong> einem langfristigen Trend geprägt zu sein. Dieser<br />

zeigt bezüglich <strong>der</strong> unbezahlten Tätigkeiten Hausarbeit, Kochen und Kin<strong>der</strong>betreuung allerdings<br />

unweigerlich nach oben. Auch im Län<strong>der</strong>querschnitt zeichnen sich <strong>die</strong> kanadischen Väter<br />

spätestens seit den 1990er-Jahren durch ein vergleichsweise hohes Engagement bei <strong>der</strong> Hausarbeit<br />

aus. Offenbar reichen <strong>die</strong> seitens <strong>der</strong> kanadischen Familienpolitik gesetzten Anreize –<br />

beispielsweise durch eine vergleichsweise niedrige Lohnersatzrate während <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> –<br />

nicht aus, eine nennenswerte maßnahmeninduzierte Verhaltensän<strong>der</strong>ung zu erzielen. Hier<strong>auf</strong><br />

deutet bereits <strong>die</strong> vergleichsweise geringe väterliche Inanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> hin.<br />

Deutlich höhere Erfolge bei merklich attraktiveren Rahmenbedingungen in <strong>der</strong> Region Québec<br />

unterstreichen <strong>die</strong>se Argumentation.<br />

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