Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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6.4.2 MTUS-Ergebnisse für Kanada<br />
Die verfügbaren MTUS-Erhebungen für Kanada stammen aus den Jahren 1971, 1981, 1986,<br />
1992 und 1998. Hieraus ergeben sich für Väter 4 228 und für Mütter 4 914 Beobachtungen. Die<br />
Erhebung 2005 liegt noch nicht vor. Daher können etwaige Auswirkungen <strong>der</strong> Reform<br />
2000/2001 zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht analysiert werden.<br />
Die tagesdurchschnittlich in Erwerbsarbeit verbrachte Zeit ist unter beschäftigten <strong>Vätern</strong> mit<br />
jüngstem Kind im Haushalt unter fünf Jahren im Zeitraum 1971–1998 leicht gestiegen, wobei<br />
<strong>die</strong> Entwicklung nicht stetig <strong>auf</strong>wärts wies, son<strong>der</strong>n <strong>von</strong> einer Wellenbewegung gekennzeichnet<br />
war. Nach einem starken Einbruch zwischen 1986 und 1992 hat sich <strong>die</strong> Zeitverwendung<br />
für bezahlte Arbeit zwischen 1992 und 1998 wie<strong>der</strong> erholt.<br />
Parallel zu <strong>die</strong>ser Entwicklung ist <strong>der</strong> durchschnittliche tägliche Zeit<strong>auf</strong>wand für unbezahlte<br />
Arbeit angestiegen. Dabei nahm bei kanadischen <strong>Vätern</strong> <strong>die</strong> Hausarbeit, darunter Kochen, in<br />
allen untersuchten Jahren einen geringeren Zeitumfang ein als Kin<strong>der</strong>betreuung. Beginnend<br />
mit einem zeitlichen Input für Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>von</strong> 37 Minuten (1971) stieg <strong>der</strong> tägliche Aufwand<br />
hierfür <strong>auf</strong> rund 85 Minuten im Jahr 2001. Auch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Väter, <strong>die</strong> Zeiten für Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
protokollieren, ist über <strong>die</strong> Zeit gestiegen. Diese Entwicklung hat sich unabhängig<br />
vom Erwerbsumfang bei allen beschäftigten <strong>Vätern</strong> vollzogen; ein Umstand, <strong>der</strong> angesichts<br />
eines steigenden Anteils <strong>von</strong> Teilzeitkräften unter den beschäftigten <strong>Vätern</strong> mit kleinen Kin<strong>der</strong>n<br />
in <strong>der</strong> MTUS-Stichprobe <strong>von</strong> Belang ist. Der relativ stärkere Anstieg <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit<br />
im Vergleich mit Hausarbeit und Kochen gilt außerdem auch unabhängig vom Erwerbsstatus<br />
<strong>der</strong> Partnerin. Der Anteil <strong>der</strong> Väter, <strong>die</strong> überhaupt Zeit <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung verwenden, hat<br />
im Jahr 1998 über<strong>die</strong>s zwischen <strong>Vätern</strong> mit vollzeitbeschäftigter und jener mit erwerbsloser<br />
Partnerin gleichgezogen (jeweils 75 %), wogegen <strong>die</strong> betreuungsaktiven Väter mit erwerbsloser<br />
Partnerin sechs Jahre früher mit 62 % noch einen geringeren Anteil an ihrer Gruppe stellten als<br />
<strong>die</strong> betreuungsaktiven Väter mit vollzeitbeschäftigter Partnerin in ihrer entsprechenden Gruppe.<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Zeitverwendung <strong>auf</strong> den Job unter vollzeitbeschäftigten Müttern hat sich<br />
parallel zu jener <strong>der</strong> Väter entwickelt, allerdings <strong>auf</strong> niedrigerem Niveau. Wenn man bedenkt,<br />
dass – über <strong>die</strong> Zeit recht konstant – nur etwa ein Fünftel <strong>der</strong> beschäftigten Kana<strong>die</strong>rinnen Teilzeitbeschäftigt<br />
ist, obwohl <strong>die</strong> Frauenerwerbsquote im Zeitabl<strong>auf</strong> <strong>von</strong> 40 % (1971) <strong>auf</strong> 71 %<br />
(2001) gestiegen ist, muss <strong>der</strong> Zeitverwendung vollzeitbeschäftigter Mütter beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden.<br />
Ab 1992 haben vollzeitbeschäftigte Mütter ihre Erwerbsarbeitszeit sogar stärker gesteigert als<br />
in Vollzeit tätige Väter, sodass es im Zeitraum 1992-1998 zu einer gewissen Angleichung in <strong>der</strong><br />
zeitlichen Erwerbseinbindung <strong>der</strong> Elternteile gekommen ist. Auch in <strong>der</strong> zeitlichen Belastung<br />
durch Kin<strong>der</strong>betreuung haben sich vollzeitbeschäftigte Elternteile mit kleinen Kin<strong>der</strong>n im Zeitraum<br />
1992-1998 aneinan<strong>der</strong> angenähert, bedingt durch <strong>die</strong> relativ starke Ausweitung <strong>der</strong> väterlichen<br />
Betreuungszeit in Kombination mit weitgehend unverän<strong>der</strong>ten Zeitansätzen <strong>der</strong> Mütter.<br />
Interessant ist, dass sich <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit für Mütter mit kleinen Kin<strong>der</strong>n genau<br />
antizyklisch zu ihrer Erwerbsarbeitszeit entwickelt. Auffällig im Vergleich mit den beschäftigten<br />
<strong>Vätern</strong> ist <strong>die</strong> weniger einseitige Fokussierung <strong>der</strong> Zeitverwendung <strong>auf</strong> Erwerbsarbeit. Hierin<br />
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