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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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Jahren und älter jedoch stagnierte sie. Die für Kochen und Hausarbeit verwendete Zeit <strong>der</strong> Mütter<br />

mit kleinen Kin<strong>der</strong>n unter fünf Jahren im Haushalt war dagegen zwischen 1989 und 2002<br />

deutlich rückläufig, <strong>die</strong>s allerdings <strong>von</strong> einem sehr hohen – unter allen hier untersuchten Län<strong>der</strong>n<br />

höchstem – Niveau aus. Teilzeitbeschäftigte Mütter reduzierten <strong>die</strong>se beiden Aktivitäten<br />

dabei noch etwas stärker als vollzeitbeschäftigte Mütter. Ihren Zeiteinsatz für bezahlte Arbeit<br />

hielten vollzeitbeschäftigte Mütter mit jüngstem Kind unter fünf Jahren im Haushalt zwischen<br />

1989 und 2002 weitgehend konstant, während Teilzeitkräfte ihre täglich im Job verbrachte Zeit<br />

deutlich ausweiteten.<br />

Beurteilung <strong>der</strong> deskriptiven Ergebnisse vor dem nationalen Kontext<br />

Wie ist <strong>der</strong> Befund für Italien im Kontext des <strong>Elternzeit</strong>szenarios sowie an<strong>der</strong>er Stu<strong>die</strong>nergebnisse<br />

zu beurteilen? Simulationen <strong>von</strong> Craig (2004) <strong>auf</strong> Basis <strong>von</strong> multivariaten Analysen mit<br />

MTUS 5.1-Daten haben ergeben, dass kin<strong>der</strong>lose Frauen in Italien 5,8 Stunden, kin<strong>der</strong>lose Männer<br />

jedoch nur 1,1 Stunden täglich mit unbezahlter Arbeit verbringen. Demgegenüber sind es<br />

bei Müttern (beziehungsweise <strong>Vätern</strong>) mit Kin<strong>der</strong>n unter fünf Jahren 6,6 (beziehungsweise 2,1)<br />

Stunden und mit Kin<strong>der</strong>n zwischen fünf und elf Jahren 5,2 (beziehungsweise 1,1) Stunden. Italien<br />

hat ein vergleichsweise hohes Arbeitspensum <strong>der</strong> Paare für unbezahlte Arbeit, das zudem<br />

überwiegend <strong>auf</strong> Frauen beziehungsweise Mütter entfällt. Der Gen<strong>der</strong>-Effekt überwiegt dabei<br />

den Kind-Effekt deutlich. In Norwegen beispielsweise liegen <strong>die</strong> Werte für Mütter und Väter<br />

sowie für kin<strong>der</strong>lose Partner nicht nur näher beieinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n auch deutlich niedriger (Kin<strong>der</strong>lose:<br />

3,2 beziehungsweise 2,1 Stunden; Eltern <strong>von</strong> jüngstem Kind unter fünf Jahren: 5,9 beziehungsweise<br />

3,7 Stunden; Eltern <strong>von</strong> jüngstem Kind zwischen 5 und 11 Jahren: 3,8 beziehungsweise<br />

2,1 Stunden). Die Ergebnisse <strong>von</strong> Craig bestätigen damit <strong>die</strong> für Italien gefundenen<br />

Ergebnisse <strong>die</strong>ser Untersuchung. dass <strong>die</strong> traditionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in<br />

Italien zumindest bis zum Jahr 2002 nicht <strong>auf</strong>gebrochen wurde. Dem rückläufigen Engagement<br />

<strong>der</strong> Mütter in Aktivitäten wie Hausarbeit und Kochen steht kein analoger Anstieg bei den <strong>Vätern</strong><br />

gegenüber, sodass <strong>von</strong> einer verstärkten Übernahme <strong>von</strong> Familienpflichten bei <strong>Vätern</strong> keine<br />

Rede sein kann. Auch <strong>die</strong> hohe Feminisierungsrate <strong>der</strong> Nutzer <strong>von</strong> <strong>Elternzeit</strong> spricht dafür,<br />

dass <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Reform im Jahr 1999 einher gehende Verlängerung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> <strong>von</strong> sechs <strong>auf</strong><br />

zehn Monate überwiegend <strong>von</strong> Frauen genutzt wurde, was angesichts <strong>der</strong> recht bescheidenen<br />

Lohnersatzrate nicht verwun<strong>der</strong>n kann. Da <strong>der</strong> Bonus-Monat für Väter (mit <strong>der</strong> Bindung an eine<br />

vorherige mindestens dreimonatige väterliche <strong>Elternzeit</strong>) ein bereits erfolgtes höheres Familienengagement<br />

des Vaters voraussetzt, kann <strong>von</strong> ihm lediglich ein Selektionseffekt, aber keine<br />

<strong>die</strong> gewohnten Strukturen <strong>der</strong> Arbeitsteilung <strong>auf</strong>brechende Breitenwirkung ausgehen. Zudem<br />

ist <strong>der</strong> Anstieg des Zeit<strong>auf</strong>wands für Kin<strong>der</strong>betreuung bei den Müttern unter dem Gleichstellungsaspekt<br />

kontraproduktiv und bürdet insbeson<strong>der</strong>e in Vollzeit tätigen Müttern eine Doppelbelastung<br />

<strong>auf</strong>. Auch lässt <strong>die</strong> Einbindung italienischer Mütter in den Arbeitsmarkt zu wünschen<br />

übrig. So lag <strong>die</strong> Erwerbstätigenquote italienischer Frauen auch im Jahr 2002 bei nur 48 %, dem<br />

niedrigsten Wert aller hier untersuchten Län<strong>der</strong>.<br />

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