Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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Jahr 2003 an. Im Jahr 2009 war <strong>der</strong> Anteil <strong>auf</strong> 9 % gestiegen, erreichte aber bei weitem nicht <strong>die</strong><br />
niedrigste Prognose <strong>der</strong> Reform, <strong>die</strong> <strong>von</strong> einem Anstieg <strong>auf</strong> 25 % ausging (Haataja und Mattila-<br />
Wiro 2006). Seit dem Jahr 1985 können alle Eltern in Finnland nach <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> eine Kin<strong>der</strong>betreuungszeit<br />
<strong>von</strong> 156 Wochen in Anspruch nehmen, um ihr Kind bis zum dritten Geburtstag<br />
zu Hause zu betreuen. Der Anteil <strong>der</strong> Väter, welche <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit in Anspruch nehmen,<br />
ist verschwindend gering. Ein Grund dafür ist vermutlich <strong>die</strong> geringe Höhe des Kin<strong>der</strong>betreuungsgeldes.<br />
Im Jahr 2006 nahm etwa zwischen 75 und 80 % <strong>der</strong> Mütter nach <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong><br />
<strong>die</strong>se Betreuungszeit in Anspruch. Die Kin<strong>der</strong> waren zu dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Rückkehr <strong>der</strong> Mutter<br />
zum Arbeitsplatz im Durchschnitt 1,5 Jahre alt. Im Jahr 2005 betrug <strong>die</strong> durchschnittliche<br />
Summe des Betreuungsgeldes, welches sich aus einem Pauschalbetrag, einem Zusatz für jedes<br />
weitere Kind im Vorschulalter sowie einem Zusatz für bedürftige Betreuungsgeldbezieher zusammensetzt,<br />
372 € pro Monat (Moss und Wall 2007).<br />
6.2.2 MTUS-Ergebnisse für Finnland<br />
Für Finnland sind <strong>die</strong> MTUS-Erhebungen aus den Jahren 1979, 1987 und 1999 für <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong><br />
verwendet worden. Hieraus ergeben sich für Väter 5 169 und für Mütter 5 490 Beobachtungen.<br />
Die Zeitverwendungen <strong>der</strong> Mütter und Väter bewegten sich über alle vier untersuchten Aktivitäten<br />
im Zeitraum 1979-1999 <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> zu. Während das Engagement <strong>der</strong> Väter in Erwerbsarbeit<br />
abnahm und jenes <strong>der</strong> vollzeitbeschäftigten Mütter – in tagesdurchschnittlichem Zeit<strong>auf</strong>wand<br />
– dagegen zunahm, stieg das Engagement <strong>der</strong> Väter für Kin<strong>der</strong>betreuung durchgehend<br />
an, während <strong>der</strong> Zeit<strong>auf</strong>wand <strong>von</strong> Müttern zunächst ebenfalls anstieg, ab 1987 jedoch<br />
stabil blieb. Bei Kochen und Hausarbeit war das Engagement <strong>der</strong> Mütter deutlich rückläufig<br />
(für Teilzeitbeschäftigte Mütter liegen für 1999 lei<strong>der</strong> keine Daten vor), während jenes <strong>der</strong> Väter<br />
weitgehend stabil blieb; auch hier erfolgte also eine Annäherung. Gleichgerichtet zu den<br />
tagesdurchschnittlichen Zeitverwendungen haben sich auch <strong>die</strong> Partizipationsraten entwickelt,<br />
sodass nicht nur <strong>von</strong> einem Volumen-, son<strong>der</strong>n auch <strong>von</strong> einem Effekt „in Köpfen“ gesprochen<br />
werden kann. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Väter, <strong>die</strong> Zeit für Kin<strong>der</strong>betreuung protokollierten, ist<br />
über <strong>die</strong> Jahre deutlich gestiegen (zum Beispiel für <strong>die</strong> vollzeitbeschäftigten Väter <strong>von</strong> 64 % in<br />
1979 <strong>auf</strong> 83 % im Jahr 1999). Dabei gilt <strong>die</strong> geschil<strong>der</strong>te Entwicklung <strong>der</strong> vollzeitbeschäftigten<br />
Väter ebenso für <strong>die</strong> beschäftigten Väter im Allgemeinen sowie für beide Partnererwerbsstatus.<br />
Bei den beschäftigten Müttern ist <strong>die</strong> Partizipationsrate für Erwerbsarbeit im Zeitraum<br />
1979–1999 allerdings stetig gesunken (<strong>von</strong> 61 % in 1979 <strong>auf</strong> 41 % in 1999), sodass es sich bei<br />
<strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> durchschnittlichen Zeit pro Tag für Erwerbsarbeit bei Müttern um einen reinen<br />
Volumeneffekt handelt. Dies gilt auch für Hausarbeit; hier ist <strong>die</strong> Partizipationsrate mit 97<br />
bis 99 % weitgehend konstant geblieben, sodass <strong>der</strong> deutliche Rückgang <strong>der</strong> Tagesminuten<br />
einen reinen (negativen) Volumeneffekt abbildet.<br />
Damit hat <strong>die</strong> traditionelle Rollenverteilung in Finnland im untersuchten Zwanzig-Jahres-<br />
Zeitraum eine Umkehr hin zu einer stärkeren Egalisierung <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitigen Verantwortung für<br />
Beruf und Familie erfahren. Die Einführung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit und <strong>die</strong> Absenkung des<br />
prozentualen Einkommensersatzes beim Elterngeld ab 1990 haben <strong>die</strong>sen Prozess offenbar<br />
abschwächen, aber nicht stoppen können. Möglicherweise hat <strong>die</strong> <strong>von</strong> Beginn an im Vergleich<br />
mit an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n großzügige finanzielle Anreiz-Gestaltung <strong>der</strong> Vaterwochen (45 % Lohner-<br />
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