Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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6.2 Finnland<br />
6.2.1 Nationaler Kontext 18<br />
Abbildung 3: Zeitstrahl Familienpolitik und Zeitbudgetstu<strong>die</strong>n in Finnland<br />
Im Jahr 1979 gab es in Finnland bereits Mutterschutz und Vaterschaftsurlaub. Letzterer ist im<br />
Jahr 1978 eingeführt worden und betrug zu <strong>der</strong> Zeit zwei Wochen, in denen <strong>der</strong> Vater zunächst<br />
45 % und seit 1982 70 % seines Gehaltes erhielt (Rønsen 2004). Die <strong>Elternzeit</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> beiden<br />
Elternteilen in Anspruch genommen werden kann, wurde im Jahr 1980 eingeführt. Während<br />
<strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> erhalten Eltern ein Elterngeld, das sich nach dem Einkommen richtet. Der Prozentsatz<br />
des Einkommens, <strong>der</strong> monatlich gezahlt wird, nimmt dabei mit zunehmendem Einkommen<br />
ab. Eltern ohne Einkommen erhielten zunächst einen Mindestbetrag, <strong>der</strong> niedriger ist<br />
als alle Beträge, <strong>die</strong> mit einem Einkommen erzielt werden können. Durch mehrere Reformen in<br />
den 1990er-Jahren, als <strong>die</strong> Familienleistungen <strong>auf</strong>grund einer wirtschaftlichen Krise heruntergefahren<br />
wurden, erhöhte sich <strong>der</strong> Mindestbetrag, während sich <strong>der</strong> Prozentsatz des Einkommens<br />
für <strong>die</strong> Ersatzleistung verringerte. Insgesamt ist festzuhalten, dass <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Betrag des Elterngeldes <strong>von</strong> 1990 bis 2005 <strong>von</strong> 80 % <strong>auf</strong> 70 % des Einkommens gesunken ist. Im<br />
Vergleich zu an<strong>der</strong>en skandinavischen Län<strong>der</strong>n erhalten Geringver<strong>die</strong>ner <strong>auf</strong>grund des relativ<br />
geringen Mindestbetrags ein niedrigeres Elterngeld, während <strong>die</strong>se Leistung für Spitzenver<strong>die</strong>ner<br />
<strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> Abwesenheit eines Höchstbetrages deutlich höher ausfällt. Erst im Jahre<br />
2003, welches nicht mehr <strong>von</strong> den Daten in <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> abgedeckt wird, kann <strong>die</strong> <strong>Elternzeit</strong><br />
auch in Teilzeit genommen werden (Haataja und Mattila-Wiro 2006).<br />
Seit 1978 gibt es in Finnland Vaterschaftsurlaub. Von 1978 bis 1993 hatten Väter Anspruch <strong>auf</strong><br />
zwei Wochen, <strong>die</strong> bei Inanspruchnahme <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> abgezogen wurden. Seit 1993 gibt es<br />
drei Wochen, <strong>die</strong> sich nicht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Dauer <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> auswirken. Außerdem wurden im Jahr<br />
2003 zwei „Bonuswochen“ eingeführt, <strong>die</strong> Väter erhalten, welche mindestens zwei Wochen<br />
<strong>Elternzeit</strong> in Anspruch nehmen. Der Anteil <strong>der</strong> Väter, welche <strong>die</strong> Vaterwochen in Anspruch<br />
nehmen, ist im L<strong>auf</strong>e <strong>der</strong> 1990er-Jahre stark angestiegen. Von 1993 bis 2003 kletterte <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>von</strong> etwa 46 bis 55 % <strong>auf</strong> 80 %. Dagegen stagnierte <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Väter, <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> beansprucht,<br />
etwa bei 3 % bis 2003 und stieg erst nach <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> „Bonuswochen“ im<br />
18 Quellen: BMFSFJ (2010); Haataja und Mattila-Wiro (2006); Rønsen (2004); Moss und Wall (2007); Gauthier<br />
und Bortnik (2001); Smith (2001).<br />
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