Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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<strong>von</strong> <strong>Vätern</strong> sank auch dann, wenn das jüngste Kind im Haushalt fünf bis zwölf Jahre alt war;<br />
nur bei älteren jüngsten Kin<strong>der</strong>n (13-17 Jahre alt) nahm <strong>die</strong> Erwerbsarbeitszeit <strong>der</strong> Väter zwischen<br />
1991 und 2001 zu. Die Kin<strong>der</strong>betreuungs- und Hausarbeitszeit ist auch für jüngste Kin<strong>der</strong><br />
bis unter 18 Jahren im Haushalt gestiegen. Die Zeit, <strong>die</strong> Väter für Kochen verwendeten, ist<br />
bei jüngstem Kind im Alter <strong>von</strong> fünf bis zwölf Jahren weitgehend konstant geblieben und für<br />
ältere Kin<strong>der</strong> bis unter 18 Jahren leicht angestiegen.<br />
Bei den vollzeitbeschäftigten deutschen Müttern ist <strong>die</strong> <strong>auf</strong> bezahlte Arbeit verwendete Zeit im<br />
Zeitraum 1991 bis 2001 nahezu unverän<strong>der</strong>t geblieben. Lediglich bei den Teilzeitkräften hat sie<br />
um tagesdurchschnittlich eine gute halbe Stunde zugenommen (<strong>von</strong> 124 <strong>auf</strong> 136 Minuten).<br />
Damit haben sich <strong>die</strong> Zeitverwendung für den Job zwischen Müttern und <strong>Vätern</strong> in Deutschland<br />
leicht angenähert. Die Differenz ist allerdings noch immer gewaltig. Sie betrug beispielsweise<br />
zwischen vollzeitbeschäftigten <strong>Vätern</strong> und teilzeitbeschäftigten Müttern im Jahr 2001<br />
noch immer drei Stunden 25 Minuten pro Tag, gegenüber vier Stunden zehn Minuten im Jahr<br />
1991. Während <strong>die</strong> <strong>von</strong> Müttern <strong>auf</strong>gewendete Zeit für Kochen unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wochenarbeitszeit<br />
<strong>der</strong> Mutter abgenommen hat, ist <strong>die</strong> Hausarbeitszeit im Zehnjahreszeitraum nur<br />
unter Vollzeitkräften gesunken: Teilzeitbeschäftigte Mütter verzeichneten zwischen 1991 und<br />
2001 einen Anstieg ihrer Hausarbeitszeit. Bezüglich Kin<strong>der</strong>betreuung haben teilzeitbeschäftigte<br />
deutsche Mütter mit jüngstem Kind unter fünf Jahren im Haushalt ihren Zeit<strong>auf</strong>wand zurückgefahren<br />
und vollzeitbeschäftigte Mütter – parallel zu den vollzeitbeschäftigten <strong>Vätern</strong> –<br />
erhöht: Im Jahr 2001 verwendeten vollzeitbeschäftige Mütter tagesdurchschnittlich 64 Minuten<br />
mehr Zeit <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung als vollzeitbeschäftigte Väter (gegenüber 67 Minuten<br />
1991). Bei älteren jüngsten Kin<strong>der</strong>n bis unter 18 Jahren ist <strong>die</strong> <strong>von</strong> vollzeitbeschäftigten Müttern<br />
investierte Zeit in Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>der</strong>weil gesunken.<br />
Beurteilung <strong>der</strong> Zeitverwendungsergebnisse vor dem nationalen Kontext<br />
Die mit 2,4 % im Jahr 2002 sehr geringe Inanspruchnahme des Erziehungsgeldes durch Väter<br />
zeigt, dass das deutsche Erziehungsgeld-Reglement für Väter nicht son<strong>der</strong>lich attraktiv war, zu<br />
gering war <strong>der</strong> <strong>der</strong>weil gewährte Lohnersatz. Angesichts dessen ist kaum verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />
sich <strong>die</strong> Arbeitsteilung im Haushalt zwischen den Geschlechtern im Zehnjahreszeitraum 1991<br />
bis 2001 kaum verän<strong>der</strong>t hat. Im Gegenteil: Die sukzessive Ausdehnung <strong>der</strong> <strong>Elternzeit</strong> hat <strong>die</strong><br />
traditionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung nicht nur nicht <strong>auf</strong>brechen können, son<strong>der</strong>n<br />
bezüglich <strong>der</strong> Hausarbeit sogar noch verstärkt: Deutschland ist das einzige Land, in dem unter<br />
Teilzeitkräften <strong>die</strong> mütterliche Zeitverwendung <strong>auf</strong> Hausarbeit im untersuchten Zeitraum zugenommen<br />
hat. 17 Der Anstieg <strong>der</strong> väterlichen Kin<strong>der</strong>betreuungszeit vollzog sich zeitgleich auch in<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n und kann kaum dem deutschen <strong>Elternzeit</strong>reglement zugeschrieben werden.<br />
17<br />
Zwar hat sie auch in den Nie<strong>der</strong>landen temporär zugenommen, ist dort jedoch anschließend wie<strong>der</strong><br />
gesunken. Das Ergebnis für Deutschland ist daher vor dem kurzen deutschen Berichtshorizont <strong>von</strong> nur<br />
zehn Jahren vorsichtig zu interpretieren.<br />
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