Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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zwischen dem dritten und achten Geburtstag des Kindes zu beanspruchen, wenn <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />
damit einverstanden war. Eltern konnten sich darüber hinaus entscheiden, während <strong>der</strong><br />
Erziehungszeit in Teilzeit zu arbeiten. Von 1986 bis 1988 waren bis zu 15 Arbeitsstunden pro<br />
Woche, <strong>von</strong> 1989 bis 2000 19 Stunden und ab 2001 30 Stunden möglich. Ab <strong>die</strong>sem Jahr durften<br />
sich berechtigte Eltern auch zwischen einer monatlichen Summe <strong>von</strong> etwa 300 Euro (600<br />
D-Mark) für bis zu zwei Jahre o<strong>der</strong> einer Summe <strong>von</strong> ca. 450 Euro (900 D-Mark) bis zu einem<br />
Jahr entscheiden (Merz 2004, John und Stutzer 2002).<br />
Seit <strong>der</strong> Einführung des BErzGG können in Deutschland erstmals auch Väter eine gesetzliche<br />
Auszeit zur Betreuung ihres Kindes in Anspruch nehmen; <strong>die</strong> Nachfrage war allerdings gering.<br />
In den Jahren 1991 und 1992 waren 1,3 beziehungsweise 1,5 % <strong>der</strong> Erziehungsgeldempfänger<br />
männlich, in den Jahren 2001 und 2002 hatte sich <strong>die</strong>ser Anteil geringfügig <strong>auf</strong> 2,1 beziehungsweise<br />
2,4 % gesteigert (Statistisches Bundesamt 1993 / 1996, BMFSFJ/ Statistisches Bundesamt<br />
2001 / 2002). Stu<strong>die</strong>n zu den Gründen des geringen Interesses zeigen, dass <strong>der</strong> ausschlaggebende<br />
Faktor für <strong>die</strong> Nichtinanspruchnahme <strong>die</strong> Unverzichtbarkeit <strong>auf</strong> das väterliche<br />
Einkommen war. Eine Stu<strong>die</strong> <strong>auf</strong> Basis des Mikrozensus zeigt zudem, dass <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />
signifikant höher war bei <strong>Vätern</strong>, <strong>die</strong> eines <strong>die</strong>ser Merkmale <strong>auf</strong>wiesen: Wohnsitz in Ostdeutschland,<br />
deutsche Staatsangehörigkeit, nicht verheiratet, ältere o<strong>der</strong> besser ver<strong>die</strong>nende<br />
Partnerin, Mehrlingsgeburt, unbefristeter Arbeitsvertrag sowie ein Arbeitsplatz im öffentlichen<br />
Sektor (Geisler und Kreyenfeld 2009). Während aber insgesamt <strong>die</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Väter an <strong>der</strong><br />
Erziehungszeit im L<strong>auf</strong>e <strong>der</strong> 1990er-Jahre konstant niedrig blieb, stiegen sowohl <strong>die</strong> Frauen- als<br />
auch <strong>die</strong> Müttererwerbsquote kontinuierlich an. Diese Angaben berücksichtigen jedoch nicht<br />
<strong>die</strong> tatsächlich geleistete Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden. Faktisch ging in Deutschland <strong>die</strong> Zunahme<br />
<strong>der</strong> Frauenerwerbstätigkeit mit einer deutlichen Abnahme <strong>der</strong> wöchentlichen Arbeitsstunden<br />
einher, insbeson<strong>der</strong>e bei Müttern mit Kleinkin<strong>der</strong>n. Denn <strong>die</strong> sukzessive Ausdehnung <strong>der</strong><br />
Erziehungszeit hatte zur Folge, dass Frauen nach einer Geburt für einen immer längeren Zeitraum<br />
ihre Arbeitszeit einschränkten, während sie in <strong>der</strong> Statistik als erwerbstätig erfasst wurden<br />
(Merz 2004).<br />
6.1.2 MTUS-Ergebnisse für Deutschland<br />
MTUS-Erhebungen liegen für Deutschland für <strong>die</strong> Jahre 1990 / 1991 sowie 2000 / 2001 vor.<br />
Hieraus ließen sich 9 156 Beobachtungen für Väter und 9 596 Beobachtungen für Mütter nutzen.<br />
Was <strong>die</strong> Väter mit Kin<strong>der</strong>n unter fünf Jahren im Haushalt betrifft, so hat sich <strong>die</strong> Erwerbsarbeitszeit<br />
im Zehn-Jahres-Zeitraum 1991 bis 2001 rückläufig entwickelt, <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszeit<br />
ist deutlicher als <strong>die</strong> Hausarbeitszeit gestiegen und Kochen war ebenfalls rückläufig. Die<br />
Partizipationsraten haben sich in <strong>die</strong>selbe Richtung wie <strong>die</strong> Zeitvolumina pro Vater entwickelt.<br />
Die geschil<strong>der</strong>te Entwicklung gilt für beschäftigte und vollzeitbeschäftigte Väter gleichermaßen.<br />
Während sich <strong>der</strong> väterliche Zeit<strong>auf</strong>wand für Erwerbsarbeit, Kochen und Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
unabhängig vom Partnererwerbsstatus in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Art und Weise entwickelte,<br />
zeigten <strong>die</strong> Väter Verhaltensunterschiede bei <strong>der</strong> Hausarbeit: Die Hausarbeitszeit war nur bei<br />
<strong>Vätern</strong> mit ebenfalls vollzeitbeschäftigter Partnerin rückläufig, vollzeitbeschäftigte Väter mit<br />
teilzeitbeschäftigter o<strong>der</strong> erwerbsloser Partnerin erhöhten dagegen ihre Zeitverwendung <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong>se Aktivität im untersuchten Zehnjahreszeitraum. Die <strong>auf</strong> bezahlte Arbeit verwendete Zeit<br />
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