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Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI

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spieltheoretischen Ansätze betonen demgegenüber <strong>die</strong> individuell vorhandenen Interessenskonflikte<br />

zwischen den Partnern. Durch <strong>die</strong> Modellierung <strong>von</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Zeitverwendungsentscheidungen<br />

<strong>auf</strong> Beschäftigungsfähigkeit und Humankapitalentwicklung in einem<br />

Mehrperiodenmodell stellen sie einen Zusammenhang zwischen aktueller Zeitverwendung<br />

und künftigem individuellem Nutzen her. Demnach verschlechtert <strong>die</strong> Übernahme <strong>von</strong> Hausarbeit<br />

<strong>die</strong> Beschäftigungs- und Einkommenserzielungskapazität in <strong>der</strong> Zukunft und <strong>der</strong>jenige<br />

Partner mit <strong>der</strong> aktuell schlechteren Verhandlungsposition (den geringeren relativen Ressourcen<br />

innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Ehe) spezialisiert sich <strong>auf</strong> Hausarbeit und Kin<strong>der</strong>betreuung.<br />

Die spieltheoretische Konzeption findet ihr soziologisches Analogon in <strong>der</strong> Theorie des sozialen<br />

Tausches (Blood und Wolfe 1960, Heer 1963, Edwards 1969, Manser und Brown 1980, McElroy<br />

und Horney 1981). Übertragen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Aufgabenteilung im Haushalt „sichern“ sich Partner mit<br />

<strong>der</strong> relativ besseren Verhandlungsposition außerdem <strong>die</strong> subjektiv präferierten Tätigkeiten<br />

(Blair und Lichter 1991).<br />

Eine alternative Erklärung für eine geringe Integration <strong>von</strong> Frauen am Arbeitsmarkt und geringe<br />

Fraueneinkommen liefert <strong>die</strong> Theorie <strong>der</strong> optimalen Energieallokation <strong>von</strong> Becker (1985). Demnach<br />

wird <strong>der</strong>jenige Partner, <strong>der</strong> überwiegend zuständig für energieintensive Hausarbeit und<br />

Kleinkindbetreuung ist, einen geringen Anteil seines Energiebudgets <strong>auf</strong> Erwerbsarbeit verwenden<br />

können als <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Partner. Demzufolge verhält er sich rational, wenn er sich eine<br />

Erwerbsarbeit sucht, <strong>die</strong> weniger Energieeinsatz als vielmehr Zeiteinsatz honoriert. Da <strong>der</strong> erzielbare<br />

Lohn aber annahmegemäß positiv abhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> eingesetzten Energie pro Arbeitsstunde<br />

ist, werden vor allem zeitintensive Tätigkeiten pro Stunde niedriger entlohnt. Die resultierende<br />

Lohnlücke zu Ungunsten des stärker im Haushalt involvierten Partners verstärkt den<br />

Anreiz, sich <strong>auf</strong> marktferne Tätigkeiten zu spezialisieren und relativ weniger als <strong>der</strong> Partner in<br />

marktnahes Humankapital zu investieren.<br />

Eine an<strong>der</strong>s gelagerte Hypothese bietet <strong>der</strong> „Doing Gen<strong>der</strong>“-Ansatz: Demnach werden geschlechtsspezifische<br />

Rollen (auch) durch praktiziertes Verhalten im Haushalt strukturiert (Berk<br />

1985, West und Zimmerman 1987, South und Spitze 1994). Die Theorie geht da<strong>von</strong> aus, dass in<br />

„kontranormativen“ Situationen ein Identitätsverlust entstehen kann, <strong>der</strong> durch entgegen gerichtete,<br />

„übertriebene“ Rollenerfüllung in einem an<strong>der</strong>en Tätigkeitsfeld <strong>auf</strong>gefangen werden<br />

kann. Solche Situationen können beispielsweise <strong>auf</strong>treten, wenn Frauen beruflich erfolgreicher<br />

sind o<strong>der</strong> höhere Einkommen erzielen als ihre männlichen Partner. Vollzeitbeschäftigte Frauen<br />

übernehmen dann beispielsweise freiwillig mehr Hausarbeit als ihre männlichen Partner mit<br />

gleicher Arbeitszeit, um dadurch den Identitätsverlust, den sie ihren Partnern durch ihr „berufsuntypisches“<br />

Verhalten zugefügt haben, zu kompensieren (Akerlof und Kranton 2000, s. a.<br />

Brines 1993, Greenstein 2000, Bittman et al. 2001). Tendenziell besteht nach dem „Doing Gen<strong>der</strong>-Ansatz<br />

eine zunehmende Traditionalisierung <strong>der</strong> häuslichen Arbeitsteilung mit steigen<strong>der</strong><br />

Enttraditionalisierung (Egalisierung) <strong>von</strong> beruflichen Chancen und Erfolgen zwischen den Geschlechtern.<br />

4 Stand <strong>der</strong> Literatur<br />

Empirische Analysen zu den <strong>Einfluss</strong>faktoren <strong>auf</strong> <strong>von</strong> Männern und Frauen im Haushaltszusammenhang<br />

geleistete Arbeit sind reichlich vorhanden.<br />

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