Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale ... - HWWI
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Die Gegenüberstellung <strong>von</strong> individuellem Verhalten und landesspezifischen Rahmenbedingungen<br />
<strong>die</strong>nt dem Zweck, statistische Zusammenhänge <strong>von</strong> Entwicklungen <strong>auf</strong> mikro- und makroökonomischer<br />
Ebene herauszuarbeiten sowie kausale Effekte zu testen. In <strong>der</strong> Gesamtschau<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse soll es dem politischen Entscheidungsträger erleichtert werden, <strong>die</strong> Bedeutung<br />
<strong>der</strong> Familienpolitik im umfassenden nationalen „Datenkranz“ individueller Zeitverwendungsentscheidungen<br />
zu evaluieren. Dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>bauend <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Analyse <strong>der</strong> Identifizierung geeigneter<br />
Maßnahmen <strong>auf</strong> nationaler Ebene, <strong>die</strong> beabsichtigte Egalisierung <strong>von</strong> Verantwortung <strong>der</strong><br />
Geschlechter für Familien- und Erwerbsarbeit voranzutreiben.<br />
Die Untersuchung ist wie folgt <strong>auf</strong>gebaut: In Abschnitt 3 werden theoretische Ansätze soziologischer<br />
und ökonomischer Provenienz zur Erklärung geschlechtsspezifischen Verhaltens dargelegt.<br />
Diese bilden das Fragengerüst, das an <strong>die</strong> nachfolgende empirische Analyse zu stellen ist.<br />
In Abschnitt 4 wird <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Literatur zum Thema umrissen. Datensatz und Methodik <strong>der</strong><br />
Untersuchung werden in Abschnitt 5 erläutert. In Abschnitt 6 werden <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> deskriptiven<br />
Län<strong>der</strong>analyse, in Abschnitt 7 <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> multivariaten Analyse dargestellt.<br />
Abschnitt 8 bildet mit einer Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse den Schlusspunkt <strong>der</strong> Untersuchung.<br />
Abschnitt 9 schließlich dokumentiert <strong>die</strong> verwendete Literatur.<br />
3 Ökonomische und soziologische Ansätze zur Erklärung geschlechtsspezifischen<br />
Verhaltens<br />
Aus <strong>der</strong> Theorie sozialen Lernens folgt, dass Kindheitserfahrungen <strong>die</strong> Einstellungen zu Geschlecht<br />
und Arbeitsteilung <strong>von</strong> Eltern im Haushalt prägen (Gershuny et al. 1994, Cunningham<br />
2001). 2 Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> Ideologie leitet sich <strong>die</strong> praktizierte Arbeitsteilung aus<br />
den subjektiv verinnerlichten geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen ab (Stafford et al.<br />
1977). Der Umfang traditioneller Ideologie bestimmt danach den Spezialisierungsgrad zwischen<br />
den Geschlechtern für bestimmte Aufgaben (Blair und Lichter 1991). Demgegenüber postuliert<br />
<strong>die</strong> Angleichungshypothese, dass Individuen unter Zeitrestriktionen handeln und ihre<br />
Arbeitsteilung <strong>der</strong>gestalt pragmatisch organisieren, dass sich <strong>die</strong> Summe <strong>der</strong> Arbeitsbelastungen<br />
zwischen den Partnern angleicht (Blood und Wolfe 1960, Coverman 1985, Hook 2004).<br />
Die Neue Haushaltstheorie (New Home Economics, Becker 1991) erklärt das Zeitverwendungsverhalten<br />
<strong>von</strong> Haushaltspartnern über <strong>die</strong> Existenz und Wirkungsweise komparativer Vorteile.<br />
Hierbei spielen <strong>die</strong> Produktivität <strong>der</strong> Partner im Haushalt und ihre Einkommenserzielungsmöglichkeiten<br />
am Markt eine wesentliche Rolle. Zusätzlich hat (nach Becker) <strong>der</strong> weibliche Partner<br />
einen biologischen Ausstattungsvorteil für <strong>die</strong> Spezialisierung <strong>auf</strong> Hausarbeit und Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
(Becker 1981). Der Ansatz postuliert, dass <strong>der</strong> Haushaltsnutzen bei maximaler Spezialisierung<br />
maximiert wird. Zudem resultiert aus dem biologischen Ausstattungsvorteil <strong>der</strong> Frau<br />
das traditionelle Arbeitsteilungsmodell (Frau: Haushalt, Mann: Erwerbsarbeit). Einige Autoren<br />
leiten aus <strong>die</strong>sem Ansatz eine Aufgabenteilung zwischen den Partnern <strong>der</strong>gestalt ab, dass Personen<br />
mit höherer zeitlicher Verfügbarkeit für Hausarbeit <strong>die</strong> zeitlich inflexiblen Tätigkeiten<br />
(beispielsweise Kochen) übernehmen, während <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Partner eher in flexibel zu steuernde<br />
Tätigkeiten (beispielsweise Reparaturen) involviert ist (Blair und Lichter 1991, Presser 1994). Die<br />
2 Die Auswahl <strong>der</strong> nachfolgend genannten soziologischen Konzepte folgt <strong>der</strong> Systematisierung <strong>von</strong> Hook (2010).<br />
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