Teil C
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C.8.1<br />
Das Jugendamt<br />
... leistet Hilfestellung bei der Anbahnung und Durchführung der Besuchskontakte.<br />
Insbesondere hat es die Aufgabe<br />
• das Kind, aber auch die Eltern sowie die Pflegeeltern bei der Ausübung des<br />
Umgangsrechts zu beraten und zu unterstützen (§ 18 Abs. 3 S. 1 und S. 3<br />
SGB VIII),<br />
• das Kind aktiv darin zu unterstützen, dass Eltern, Großeltern,<br />
Geschwister und sonstige Bezugspersonen von ihrem Umgangsrecht zum<br />
Wohl des Kindes Gebrauch machen (§ 18 Abs. 3 S. 2 SGB VIII),<br />
• bei der Herstellung von Umgangskontakten und bei der Ausführung<br />
gerichtlicher und vereinbarter Umgangsregelungen zu vermitteln und in<br />
geeigneten Fällen Hilfestellung zu leisten (§ 18 Abs. 3 S. 4 BGB).<br />
Diese in § 18 Abs. 3 S. 1 bis S. 4 SGB VIII genannten Unterstützungspflichten<br />
sind in der Praxis nicht immer so klar voneinander abzugrenzen,<br />
wie das Gesetz dies vermittelt. Aus ihrer Gesamtschau jedoch resultieren<br />
konkrete Handlungspflichten für das Jugendamt.<br />
Wenn keine Kontakte stattfinden, muss das Jugendamt<br />
• Kontakt zu Eltern, Großeltern, Geschwistern und sonstigen Bezugspersonen<br />
aufnehmen,<br />
• das notwendige Bewusstsein für die Bedeutung des Umgangs für die<br />
Entwicklung des Kindes vermitteln,<br />
• mit allen Beteiligten auf eine einvernehmliche Regelung und klare Absprachen<br />
hinsichtlich der Durchführung der Umgangskontakte hinwirken (in<br />
der Regel werden diese im Hilfeplangespräch getroffen),<br />
• Besuchskontakte anbahnen bzw. stabilisieren,<br />
• briefliche und telefonische Kontakte herstellen bzw. bei der Übersendung<br />
von Geschenken behilflich sein, 13<br />
• ggf. auch auf die Möglichkeiten des Familiengerichts zur Anordnung bzw.<br />
Einschränkungen und Ausschluss des Umgangs hinweisen. 14<br />
Haben die Eltern einvernehmlich den Umgang vereinbart oder hat das Familiengericht<br />
eine Umgangsregelung getroffen, muss das Jugendamt in der<br />
Regel (»in geeigneten Fällen«) bei deren praktischer Umsetzung helfen, d.h.<br />
etwa<br />
• Hilfestellung leisten, wie die Absprachen bzw. gerichtlichen Entscheidungen<br />
praktisch umgesetzt und die Kontakte kindgerecht ausgestaltet<br />
werden können,<br />
• die Besuchskontakte beratend in Gesprächen vor- und nachbereiten,<br />
• Verständnis für die Bedeutung der Achtung der jeweils anderen Familie<br />
und die Akzeptanz der zu ihr bestehenden Bindungen fördern,<br />
• den Eltern beim Loslassen und Trauern Hilfeangebote unterbreiten,<br />
• die Umgangsbereitschaft des Kindes fördern bzw. versuchen, Vorbehalte<br />
auf Seiten der Erwachsenen gegen die Kontakte abzubauen,<br />
• ggf. den Umgang begleiten,<br />
13<br />
Vgl. dazu Wiesner/Struck (2006), § 18 SGB VIII Rn. 30.<br />
14<br />
Vgl. dazu Münder u.a./ Proksch (2009), § 18 SGB VIII Rn. 30; Kunkel/Kunkel § 18 SGB VIII Rn. 11a, 14.<br />
9 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie