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Teil C

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C.8.4<br />

ckungen. Herkunftseltern erzählen in den Interviews davon, wie sehr sie es<br />

schätzen, wenn Pflegeeltern ihnen in ruhigem Ton von Entwicklungen des<br />

Kindes erzählen, so dass sie sich einbezogen fühlen und dem Kind die Pflegefamilie<br />

nicht streitig machen.<br />

Fazit: Beratung und Betreuung von Umgangskontakten<br />

Eine systematische Beratung, Vorbereitung und Nachbereitung im Kontext<br />

von konkreten Umgangskontakten durch Fachkräfte ist entwicklungsbedürftig<br />

in Deutschland. Insbesondere in der ersten Zeit nach der Unterbringung,<br />

in der Herkunftseltern, Kinder, Pflegeeltern erst eine Beziehung zueinander<br />

entwickeln, ist es notwendig, den Beteiligten Beratung und Unterstützung<br />

anzubieten, mit den damit verbundenen Verunsicherungen umzugehen. Eine<br />

gute Begleitung der Kinder, Pflegeeltern und insbesondere der Herkunftseltern<br />

jenseits so genannter »begleiteter Umgänge« könnte vermutlich im Interesse<br />

der Kinder deren Leben in der Pflegefamilie erleichtern und vielleicht<br />

manche Verstrickung verhindern, die später in familiengerichtlichen Auseinandersetzungen<br />

endet. Die Beratung könnte z. B. so aussehen, dass zumindest<br />

in den ersten drei Monaten jeder Besuchskontakt besprochen wird, sei<br />

es telefonisch oder im direkten Kontakt, sowohl mit den Pflegepersonen als<br />

auch mit den Herkunftseltern: Was haben sie jeweils wahrgenommen, wie ist<br />

es ihnen ergangen, was hat sie bewegt in Bezug auf das Kind, auf die anderen<br />

beteiligten Erwachsenen? Aber es sind auch konkrete Hinweise darauf möglich,<br />

wie man sich verhalten kann, wie Umgang gestaltet werden kann, wie<br />

Kinder und Herkunftseltern vor allem in ihrer Beziehung unterstützt werden<br />

können. Auch die Perspektive der Kinder sollte möglichst direkt mit ihnen<br />

selbst besprochen werden, was allerdings altersabhängig ist.<br />

Es fehlt vor allem an der Entwicklung konkreter Konzepte für Coachings<br />

und Trainings für Herkunftseltern in Bezug auf Umgangskontakte (bspw.<br />

mit Video Home Training), da Pflegeeltern zuweilen in den Vorbereitungsund<br />

Fortbildungsveranstaltungen in Bezug auf Umgangskontakte geschult<br />

werden – wenn vermutlich auch nicht ausreichend.<br />

Wenn die Interessenlagen von Pflegeeltern, Herkunftseltern und Kindern<br />

sehr verschieden, sogar diametral entgegen laufen, dann kann es manchmal<br />

erforderlich sein, Methoden der Mediation einzusetzen. Dazu gehört auch,<br />

gegebenenfalls zwei bzw. drei Fachkräfte einzubeziehen. Dieses Vorgehen<br />

ermöglicht es, die Interessen und Motive der Herkunftseltern und der Pflegeeltern<br />

gleichgewichtig zu vermitteln, aber auch die Bedürfnisse der Pflegekinder<br />

nicht aus dem Auge zu verlieren. Klare Vereinbarungen zu Umgangskontakten<br />

helfen vermutlich dabei, Konflikte zu minimieren, überfordern<br />

aber manchmal trotz bester Absichten mindestens einen der Beteiligten.<br />

Eine Klärung der dauerhaften Perspektive der Kinder (»Permanency<br />

planning«) (vgl. C.9) kann – so ein Fazit der Auswertung der qualitativen<br />

Interviews mit Pflegeeltern und Herkunftseltern – für alle Beteiligten auch<br />

Konflikte rund um die Umgangskontakte verringern.<br />

Sinclair (2005, S. 94 f) empfiehlt, bei Problemen der Herstellung von Kontakt<br />

folgende Optionen zu beachten:<br />

• Da auch indirekter Kontakt dazu dient, emotionale Verbindungen<br />

aufrecht zu erhalten, (Cleaver 2000), gilt es, gegebenenfalls den Wert von<br />

indirekten Kontakten zu bedenken und diese zu fördern.<br />

49 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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