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Teil C

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C.8.4<br />

teuren der Qualifizierung 71 (des Empowerments von Herkunftseltern, d.Vf.)<br />

und sind oft kreative und effektive Helfer« (ebd., S. 142). Die Grundfrage lautet<br />

gemäß dieser AutorInnen: »Wie können die Pflegeeltern die leibliche Mutter<br />

unterstützen, sich während einer Besuchssitzung mit ihrem Kind verbunden zu<br />

fühlen, da sie doch die Personen sind, die das Kind füttern, waschen und beruhigen<br />

und ihm die Art von Fürsorge geben, die Erwachsene und Kinder aneinander<br />

bindet?« (ebd.). Des Weiteren sprechen sie von den »kleinen, wirkungsvollen<br />

Gesten«, (ebd., S. 137), mit denen Pflegeeltern Herkunftseltern ermutigen<br />

können, in die Interaktion mit dem Kind zu gehen und mit denen Pflegeeltern<br />

ein Modell anbieten, wie »die konkreten Aufgaben der Sozialisierung eines<br />

Kindes bewältigt werden können« (ebd.).<br />

»Kleine wirkungsvolle Gesten …«<br />

Die AutorInnen schildern anhand eines Beispiels, was sie mit Ermutigung<br />

meinen. Es geht dabei um eine 17-jährige Mutter, genannt Kelsey, deren<br />

beide Söhne in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht sind. Die Mutter<br />

versucht mit beiden Kindern Kontakt zu halten, macht aber sehr unterschiedliche<br />

Erfahrungen mit den Pflegefamilien. Die Erfahrung mit der Pflegemutter<br />

ihres ältesten Sohnes schildert sie folgendermaßen:<br />

»Sie bringt ihn, wenn sie ihn bringen will. Wenn ich ihn z. B. von mittags zwölf<br />

bis nachmittags um vier besuchen darf, dann bringt sie ihn um halb zwei. ... Sie<br />

sagt zu mir: ›Nimm ihn nicht auf den Arm. Gib ihm keinen Kuss. Nimm ihn<br />

nicht mit nach draußen.‹ Dann sage ich: ›Er ist mein Sohn‹. Und ich fange an zu<br />

weinen, aber kein Mensch kümmert sich darum. Also habe ich es einfach aufgegeben.<br />

Wenn ich meinen Sohn zurückbekomme, werde ich ihn einfach nehmen und<br />

weggehen« (ebd., S. 136).<br />

Die AutorInnen konstatieren, dass mit einer solchen Haltung der Pflegemutter<br />

eine Abwärtsspirale beginnt: Die Pflegemutter missbilligt Kelsey, diese<br />

beschwert sich; sie gibt auf; die Behörde wird sie deshalb für eine herzlose,<br />

verantwortungslose Mutter halten, die an ihrem Kind nicht interessiert ist.<br />

Dabei hält Kelsey ihre Hoffnung aufrecht mit der naiven Erwartung, dass<br />

sie eines Tages ihren Sohn einfach nehmen und weggehen kann (ebd. S.136).<br />

Demgegenüber wird die Erfahrung dieser Mutter mit der Pflegefamilie ihres<br />

jüngeren Kindes geschildert. Die Pflegemutter (Julie) hat sich in diesem Fall<br />

ernsthaft um eine Beziehung zur Mutter bemüht. »›Julie ist toll‹, sagt Kelsey.<br />

›Als ich zum ersten Mal hierher kam, war ich in einer üblen Verfassung. Ich<br />

wollte mit niemandem sprechen ... weil sie meinen Sohn hatten. Ich beschwerte<br />

mich über alles: ›Ich will dies nicht, ich will das nicht. Warum hat er eine<br />

Schramme?‹ – Ich wusste, er war hingefallen - ... ich wusste, dass das bei mir<br />

auch passieren würde. Aber ich machte in dieser Tour weiter, einfach um mich<br />

hineinzusteigern ... Und Julie ging auf mich zu und sagte: ›Kelsey, du weißt doch,<br />

wie Jungs sind. Komm jetzt, warum hörst du nicht auf damit?‹ Und sie redete<br />

mit mir, und ich war immer noch ... wie ›von Sinnen‹ ... und sie sagte: ›Schau<br />

mal, wir nehmen jetzt Buddy (Sohn) und holen uns etwas zu essen.‹« (ebd.,<br />

S.136). Des Weiteren wird die Mutter mit folgenden Worten zitiert: »Wissen<br />

Sie, manchmal bittet Buddy Julie (Pflegemutter) um etwas, und dann sagt sie:<br />

71<br />

Im Original sprechen die AutorInnen von Empowerment, was mit Qualifizierung nur bedingt korrekt<br />

übersetzt wurde.<br />

47 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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