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Teil C

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C.8.4<br />

Die von Haight et al. (2005) aufgeführten Kriterien zur Beurteilung der<br />

Qualität der mütterlichen Interaktion bieten Anhaltspunkte für die Arbeit<br />

mit Herkunftsfamilien in Bezug auf Umgangskontakte: Was gelingt den<br />

Müttern und Vätern gut, an welchen Punkten brauchen sie Unterstützung?<br />

Es ist gut vorstellbar, dass bspw. die Methode des Video-Home-Trainings<br />

für ein Coaching von Umgangskontakten hilfreich sein könnte. Im Video<br />

Home Training werden Alltagssituationen auf Video aufgezeichnet, analysiert<br />

und von allen Beteiligten diskutiert. Es geht um die Bewusstwerdung und<br />

Aktivierung von Interaktionsprozessen. Im Gegensatz zum Besprechen von<br />

Situationen besteht somit die Chance, an einer konkreten Situation zu lernen<br />

– und nicht in allgemeines »Drüber-Reden« zu geraten. Bei der Besprechung<br />

werden vor allem Aspekte der gelungenen Kommunikation von den TrainerInnen<br />

hervorgehoben, die verstärkt werden sollen: Wie hat das Kind oder<br />

auch der/die Erwachsene einen positiven Kontakt hergestellt? Herkunftseltern<br />

übersehen z. B. manchmal die impliziten und zuweilen zarten Kontaktversuche<br />

der Kinder bei den Besuchen, und es kann sie in ihren Interaktionen<br />

ermutigen, wenn sie in ihrer Wahrnehmung der Kinder wacher werden.<br />

Beratung und Betreuung der Pflegeeltern<br />

Dass ein Leben als Pflegefamilie eine gewisse Offenheit erfordert, darauf wird<br />

in den in Deutschland durchgeführten Vorbereitungskursen und Fortbildungen<br />

inzwischen in hohem Maß hingewiesen und so der Grundstein gelegt<br />

dafür, dass Umgangskontakte als selbstverständlich angesehen werden. Ein<br />

in Vorbereitungskursen entwickelter guter Wille der Pflegeeltern wird jedoch<br />

häufig nicht ausreichen für die Bewältigung all der Zwiespältigkeiten, Emotionen<br />

und Ambivalenzen in der Konfrontation mit den Herkunftseltern bei<br />

den dann tatsächlich stattfindenden Umgangskontakten und für einen guten<br />

Umgang mit möglicherweise belasteten Reaktionen der Kinder. Grundfrage<br />

der Beratung von Pflegeeltern ist, wie diese im Interesse der Kinder zu einem<br />

positiven Kontakt beitragen können. Themen in der Betreuung der Pflegeeltern<br />

in Bezug auf Umgang sind vor allem Gespräche<br />

• über ihre Beziehung zur Herkunftsfamilie und die damit verbundenen<br />

Emotionen;<br />

• über ihre Sorgen, was das Wohl des Kindes betrifft – so konkret wie<br />

möglich;<br />

• in Bezug auf das Verhalten der Herkunftseltern, wahrgenommenes Verhalten<br />

des Kindes, eigenes Verhalten (bspw. braucht das Kind meine Nähe?).<br />

Pflegeeltern können zudem eine aktive Rolle dabei spielen, im Interesse der<br />

Kinder die Interaktion zwischen Herkunftsfamilie und Pflegekind zu unterstützen.<br />

Minuchin et al. (2000) betonen diesen Aspekt und verbinden ihn<br />

mit einer notwendigen Beratung durch Fachkräfte. Die AutorInnen sehen die<br />

Fachkräfte als »Lokomotiven der Veränderung, indem sie die Interaktion zwischen<br />

den Familien ermuntern und sie auf eine neue Ebene des Gleichgewichts<br />

bringen. Wenn aber Pflegefamilien geschult sind, werden sie zu den Hauptak-<br />

46 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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