21.11.2013 Aufrufe

Teil C

Teil C

Teil C

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

C.8.4<br />

Die Auswertung der Videoaufnahmen beinhaltete eine Codierung der oben<br />

genannten Verhaltensstrategien als auch die Skalierung der wahrgenommenen<br />

Qualität der mütterlichen Interaktion nach folgenden Kriterien:<br />

• Unterstützende Präsenz der Mutter: emotionale Unterstützung, Ausdruck<br />

von Beruhigung, Vertrauen, positive Wahrnehmung des Kindes;<br />

• Feindlichkeit: Ausdruck von Ärger, Ablehnung, wenig kontrollierte<br />

Emotionen;<br />

• Grenzen setzen: Behandelt die Mutter das Kind wie eine gleichaltrige<br />

Person, spielt sie beispielsweise selbst mit dem Spielzeug oder umgekehrt<br />

lässt sie das Kind die Situation diktieren? Setzt sie klare Grenzen? Gibt sie<br />

dem Kind positives oder negatives Feedback?<br />

• Emotionale Beteiligung der Mutter, Aufmerksamkeit für Bedürfnisse<br />

des Kindes nach angemessener Interaktion (negativ: Mutter ist nicht<br />

emotional involviert, elterliche Verhaltensweisen sind stereotyp, repetitiv,<br />

oberflächlich);<br />

• Positiver Ausdruck von Gefühlen gegenüber dem Kind (negativ: wenig<br />

bzw. keine Reaktion, wenn das Kind bspw. weint);<br />

• Übergriffig: Mutter zeigt keinen Respekt für die Individualität des Kindes;<br />

• Engagement für das Kind (negativ: wenig Kontakt, wenig beständiger<br />

Kontakt);<br />

• Erfindungsreichtum: Mutter ist in der Lage, die Aufmerksamkeit des<br />

Kindes in der Situation aufrecht zu erhalten, damit es sich nicht langweilt<br />

und umgekehrt;<br />

• Traurigkeit: Inwieweit drückt sich in der Haltung der Mutter Trauer aus,<br />

in ihrem Gesichtsausdruck, in ihrem Tonfall, in der Energie, die sie<br />

ausstrahlt?<br />

Zwei unabhängige Begutachter beurteilten die Abschiedssequenzen und<br />

kamen zu folgendem Ergebnis: Die Mütter in der Interventionsgruppe<br />

lernten die Verhaltensstrategien zum Verabschieden sehr schnell und leicht.<br />

Aber insgesamt hatte die Intervention auch einen negativen Effekt, was eher<br />

dem zugeschrieben wird, dass diese Intervention zum ersten Mal angewendet<br />

wurde: Die Mütter konzentrierten sich beim Verabschieden eher auf die<br />

Technik als auf die Kinder. Sie hatten vielleicht auch Angst, dass sie etwas<br />

nicht richtig machen, da sie ja wussten, sie werden beobachtet. »Die Mütter<br />

zeigten bessere Verhaltensstrategien, um ihre Kinder am Ende des Besuchs zu<br />

unterstützen, aber waren weniger emotional auf die Kinder bezogen während<br />

der Abschieds-Sequenz und zeigten weniger Arten, den Einbezug des Kindes in<br />

Mutter-Kind-Interaktionen während des Abschiednehmens aufrecht zu erhalten<br />

als Mütter in einer Vergleichsgruppe.« (Haight et al. 2005, S. 459, Übersetzung<br />

d. Vf.). Es braucht also vermutlich mehr als eine Sitzung, um eine für alle<br />

Beteiligten positive Wirkung zu erreichen.<br />

Während des Besuchs gab es keinen Unterschied in der Qualität der emotionalen<br />

Zuwendung zu den Kindern. Durch die differenzierte Auswertung<br />

der Videosequenzen konnten sehr feine Interaktionen zwischen Müttern und<br />

Kindern wahrgenommen werden, die eine Alltagsbeobachtung leicht übersehen<br />

mag: Die Mütter waren eigentlich alle trotz Drogenmissbrauch und<br />

anderer Schwierigkeiten fähig, auf die Kinder einzugehen – so das Fazit von<br />

Haight et al. (2005).<br />

45 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!