Teil C
Teil C
Teil C
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
C.8.4<br />
Mütter hervorhebt. Die Unterstützung soll als ein Modell für Zuwendung<br />
und Sensibilität dienen und der emotionalen Bedürftigkeit der Mütter<br />
Rechnung tragen. Sie soll den Müttern – die sich meist in äußerst schwierigen<br />
Lebenslagen befinden – helfen dabei, dass sie dann beim darauf<br />
folgenden Kontakt ihre Aufmerksamkeit besser auf die Kinder richten<br />
können.<br />
• Lernen konkreter Verhaltensstrategien, die den Kindern und Müttern<br />
das Abschiednehmen erleichtern sollen, indem die Mütter sich explizit<br />
verabschieden:<br />
· Sie versichern den Kindern ihre Zuneigung, verbal oder durch Gesten.<br />
· Sie sprechen über den Übergang, schildern einen positiven oder zumindest<br />
neutralen Aspekt der Pflegefamilie, wohin das Kind zurückkehrt.<br />
· Sie geben dem Kind einen kleinen Gegenstand, den dies mit in die Pflegefamilie<br />
nehmen kann, sei es einen kleinen Saftkarton oder Ähnliches.<br />
· Sie antizipieren und kommentieren den nächsten Besuch.<br />
· Zum Abschluss steht ein Aufräumritual: Die Mutter räumt ein bisschen<br />
auf, um das Ende des Besuchs anzukündigen, z. B. indem sie sagt:<br />
»Es ist Zeit heimzugehen, jetzt müssen wir die Spielsachen ein bisschen<br />
aufräumen«.<br />
Erprobung der Intervention:<br />
1. Die beteiligten Mütter wurden in Form einer offenen Einladung aufgefordert,<br />
über ihre Familie oder andere signifikante Beziehungen zu sprechen,<br />
ebenfalls über ihre Erfahrungen mit dem jeweiligen für sie zuständigen<br />
sozialen Dienst und über die Leistungen, die sie von diesen<br />
erhielten. Die Mütter erzählten dann von ihrer momentanen Lebenssituation,<br />
über relevante Stressoren wie häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch,<br />
Armut, physische und psychische Probleme, nicht behandelte Gesundheitsprobleme.<br />
Die InterviewerInnen fokussierten darauf, die Perspektive<br />
der Mütter zu verstehen. Sie hörten zu, nahmen Anteil an der schwierigen<br />
Lebenssituation, und betonten positive Aspekte ihres Handelns und Verhaltens<br />
als Mutter. Dann baten ForscherInnen die Mütter, ihre Besuche<br />
der Kinder zu beschreiben, und besonders über Aspekte zu sprechen, die<br />
ihnen schwerfielen. Spontan wurde die Abschiedssituation als schwierig<br />
identifiziert (auch von den Müttern der Kontrollgruppe im Interview<br />
nach dem Besuch). Die ForscherInnen fragten die Mütter, wie sie versucht<br />
hätten, die Kinder beim Abschied zu unterstützen, und erzählten von<br />
weiteren Strategien (vgl. oben). Die Mütter wurden dann gefragt, was sie<br />
denken, welche Strategie für ihr Kind gut wäre, und welche sie ausprobieren<br />
möchten. Nachdem die Mutter eine Situation ausgesucht hatte, wurde<br />
diese im Rollenspiel kurz geprobt.<br />
2. Alle Mütter und Kinder wurden während eines Besuchs beobachtet. Es<br />
wurde immer nur ein Kind beobachtet; gab es mehrere Kinder dieser<br />
Mutter, wurden diese von einer StudentIn in einem Nebenraum betreut.<br />
Diese StudentIn betreute die Kinder auch während des Interviews und der<br />
Intervention. Die Beobachtung erfolgte aus einem Nebenraum mit einer<br />
Videokamera.<br />
3. Nach dem Besuch wurden sowohl die Mütter der Vergleichsgruppe als<br />
auch die an der Intervention teilnehmenden Mütter interviewt, ca. 30 Minuten<br />
in der Interventionsgruppe, ca. 60 Minuten in der Vergleichsgruppe.<br />
44 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie