Teil C
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C.8.3<br />
eingeschätzt wird, (zu den Müttern 12% und den Geschwistern 9%, wobei<br />
belastete Kontakte am ehesten zu den Vätern 18%) bestanden. 54 Wenn man<br />
jedoch die vielfältigen Ambivalenzen bedenkt, die von Pflege- wie auch<br />
Herkunftseltern formuliert werden, und – wie Ian Sinclair in seiner Zusammenschau<br />
englischer Studien hervorhebt – »allgemeiner formuliert, der<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien in den<br />
Schulerfahrungen des Kindes, den Beziehungen zur Geburtsfamilie und in der<br />
Qualität der Pflegeeltern lag« (Sinclair 2005, S. 154, Übersetzung d.Vf.), ist<br />
hier möglicherweise ein Bereich angesprochen, der größerer Aufmerksamkeit<br />
bedarf – bzw. einem Mehr an Ressourcen in den Diensten (vgl. B.2, C.5, C.7).<br />
Ähnlich argumentieren auch Minuchin et al. (2000): »Es hat sich als fruchtbar<br />
herausgestellt, das Thema Besuchsregelung gründlich zu erforschen. Besuchskontakte<br />
zwischen der Herkunftsfamilie und dem Kind bilden die Lebenslinie der<br />
Fremdunterbringung, und der Kontakt zwischen den beiden Familien ist grundlegend«<br />
(ebd. S. 160). Dass das Recht die Jugendhilfe explizit dazu verpflichtet,<br />
Hilfestellung bei der Anbahnung und Durchführung zu leisten (siehe<br />
oben, C.8.1), unterstützt diese These: Bis auf kindeswohlgefährdende Ausnahmen<br />
– die in jedem Einzelfall konkret begründet werden müssen (vgl. dazu<br />
C.10.5), haben Herkunftseltern sowohl in moralischer als auch juristischer<br />
Sicht ein Recht auf Umgang. Zudem sind Herkunftseltern laut Fallerhebung<br />
des DJI (Thrum 2007) in 61% der Unterbringungen noch im Besitz des<br />
Sorgerechtes, 55 was einen Umgangskontakt auch aus praktischer Perspektive<br />
(Entscheidungsfindung in Angelegenheiten des Kindes) erfordert.<br />
Sorgerechtsentzug ja - nein<br />
Fallerhebung des DJI<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
61%<br />
24%<br />
14%<br />
1%<br />
Kein Sorgerechtszentzug<br />
Sorgerechtsentzug<br />
vollständig<br />
Verlust vom<br />
Aufenthaltsbestimmungsrecht<br />
Sonstige Einschränkungen<br />
Abbildung 3 Sorgerechtsentzug ja – nein (Quelle: Thrum 2007)<br />
54<br />
Die Zahlen beziehen sich nicht auf die Gesamtstichprobe von Pflegekindern, sondern nur auf die Fälle,<br />
in denen Kontakt bestand.<br />
55<br />
Gleiche Relationen bei Rock u.a. (2008) in Bezug auf Rheinland-Pfalz.<br />
34 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie