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Teil C

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C.8.3<br />

Kontakte der Herkunftseltern zu ihren Kindern sozusagen im Sinne einer<br />

Belohnung der Herkunftseltern für Mitarbeit und persönlichen Fortschritt<br />

zugestanden und erleichterten – oder eben nicht, oder als Privileg ansahen,<br />

dass Herkunftseltern sich verdienen müssten. Da es um das Wohl der Kinder<br />

geht, sollten Fachkräfte also genau reflektieren, aus welchen möglicherweise<br />

impliziten Motiven sie handeln bspw. gegenüber sich schwierig und anstrengend<br />

verhaltenden Herkunftseltern.<br />

Um die Vielfältigkeit deutlich zu machen, werden im Folgenden exemplarisch<br />

einige Konstellationen von Umgangskontakten beschrieben: 47<br />

• eine bei Geburt des Kindes sehr junge Mutter, die sich später stabilisiert<br />

hat und einen informellen freundschaftlichen Kontakt zu ihrem jetzt in<br />

einer Pflegefamilie lebenden Kind pflegt, der je nach Bedarf des Kindes<br />

gestaltet wird;<br />

• eine ehemals drogenabhängige Mutter, die nach langer Zeit den Ausstieg<br />

geschafft hat und regelmäßig mit ihrer Tochter, die seit 16 Jahren gut integriert<br />

in einer Pflegefamilie lebt, per E-Mail in Verbindung ist, nachdem<br />

sie fünf Jahre lang gar keinen Kontakt zu dieser hatte;<br />

• eine alkoholabhängige Mutter, die erhebliche Gewalt in der Partnerschaft<br />

erlebt hat und die suchtbedingt ihren Kindern und sich selbst immer<br />

wieder Hoffnung auf Rückkehr gemacht hat, d.h. lange gebraucht hat, um<br />

das Leben der Kinder in der Pflegefamilie zu akzeptieren; schließlich aber<br />

doch einen Verbleib der Kinder nicht mehr bezweifelt und diese regelmäßig<br />

einmal im Monat besucht;<br />

• ein Vater, dessen Frau psychisch krank ist und der mit drei Kindern<br />

überfordert ist, so dass eines in einer Pflegefamilie lebt, die ihm nur zweibis<br />

dreimal im Jahr Kontakte erlaubt;<br />

• eine junge, depressive Mutter, die sich trotz ihrer Krankheit regelmäßig<br />

alle zwei Wochen mit der Pflegemutter und dem Sohn im Pflegekinderdienst<br />

trifft und lebhaft an dessen Leben Anteil nimmt;<br />

• eine Mutter, der aufgrund ihrer Sucht nur einmal im Monat ritualisierte<br />

Umgangskontakte in einer Erziehungsberatungsstelle zugestanden werden;<br />

• ein nicht erziehungsberechtigter Vater, der zu Jahreszeitenfesten brieflich<br />

und telefonisch zu seinem Sohn Kontakt hält und ihn einmal im Jahr<br />

besucht (die Mutter des Kindes ist verstorben);<br />

• ein älteres Pflegekind, bei dem inzwischen weder Pflegeeltern noch<br />

Jugendhilfe in Bezug auf Besuche eine Gefährdung wahrnehmen und das<br />

seine in der Nähe lebende Herkunftsmutter besuchen kann, wann immer<br />

es möchte.<br />

47<br />

Diese wurden aus den leitfadengestützten Interviews mit Pflegeeltern und Herkunftseltern komprimiert<br />

(vgl. auch unten, Umgangskontakte aus Sicht von Pflegeeltern, Umgangskontakte aus Sicht von<br />

Herkunftseltern).<br />

22 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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