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Teil C

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C.8.3<br />

von ihrer Mutter ist, bei dem ersten Besuchskontakt. (…) Also ich find‹, das tät<br />

ihr schon helfen, ein Foto zu haben, von ihrer Mutter« (I A, 1511- 1512). Salahu<br />

Din/Bollmann (1994) fanden eine positive Korrelation zwischen Selbstwert<br />

von Pflegekindern und Identifikation mit der Herkunftsfamilie (zit. in Mapp<br />

2002, S. 176). 44<br />

Kinder nehmen möglicherweise auch die Schuld auf sich, dass sie nicht<br />

bei ihren Eltern leben können. Regelmäßige Besuche und gegenseitiger<br />

Austausch von Informationen zwischen allen beteiligten Erwachsenen sind<br />

zudem wirksame Instrumente, um die Lösung der mit der Trennung verbundenen<br />

Angelegenheiten der Kinder zu unterstützen. Fahlberg (1994) fasst den<br />

Sinn von Umgangskontakten für die Kinder folgendermaßen zusammen:<br />

• Verleugnung und Vermeidung verhindern;<br />

• das Wiedererleben von Trennungsgefühlen ermöglichen auf einer Ebene,<br />

die zu bewältigen ist;<br />

• die Gelegenheit bieten, Gefühle zu verarbeiten;<br />

• Anlass geben, Gründe für die Trennung besprechen;<br />

• magisches Denken reduzieren;<br />

• Loyalitätsprobleme verringern;<br />

• Bindungstransfer fortsetzen, d.h. die neuen Betreuungspersonen<br />

›empowern‹;<br />

• die Identitätsfindung unterstützen.<br />

Das heißt jedoch nicht, dass Kontakte immer einfach herzustellen sind; alle<br />

Beteiligten brauchen Unterstützung bei der Durchführung. Insbesondere<br />

bei Aspekten der Kindeswohlgefährdung besteht die Gefahr einer erneuten<br />

Gefährdung durch die Kontakte – dies gilt es in jedem Einzelfall konkret zu<br />

ergründen und abzuwägen (siehe unten).<br />

8.3 Umgangskontakte in der Praxis<br />

Wie viele Kinder haben Umgangskontakte und zu wem?<br />

Dass Kontakte zwischen Pflegekindern und Herkunftsfamilie in aller Regel<br />

von den Fachkräften unterstützt werden, zeigen die Zahlen der Fallerhebung<br />

des DJI deutlich (Thrum 2007): Von den 632 Pflegekindern hatten 525 (83%)<br />

in irgendeiner Form Kontakt zur Herkunftsfamilie. 45 Nur bei 14% der Pflegekinder<br />

gab es überhaupt keinen Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie, weder<br />

zu den Eltern noch zu anderen Angehörigen der Familie, wie Geschwistern,<br />

Großeltern oder Tanten/Onkel bzw. weiteren entfernten Angehörigen, und<br />

auch keinen nur auf Elternebene, d.h. auch kein Kontakt nur zwischen Pflegeeltern<br />

und Herkunftsfamilie.<br />

44<br />

Das Sample in dieser Studie bestand aus 116 Pflegekindern im Alter von 11 – 15 Jahren, die mindestens<br />

ein Jahr lang bereits in einer Pflegefamilie gelebt hatten.<br />

45<br />

Im Befragungssample von Rock et al. (2008) zur Vollzeitpflege in Rheinland-Pfalz sind die Daten<br />

vergleichbar: 76,4% der Pflegekinder hatten regelmäßig bis selten Kontakt zu beiden Eltern bzw. zu<br />

einem Elternteil. Mehr als die Hälfte stand auch mit den Geschwistern und sonstigen Verwandten in<br />

Verbindung (ebd., S. 138).<br />

20 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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