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Teil C

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C.8.2<br />

eltern den Rückfall in ältere desorganisierte oder »zwanghaft-gehorsame«<br />

Bindungsmuster begünstige. 37 Empirische Unterstützung erfährt dieser<br />

Verständniszugang durch eine mittlerweile gut belegte größere Vulnerabilität<br />

der Bindungsprozesse in Pflegefamilien bei einem <strong>Teil</strong> besonders stark<br />

belasteter Pflegekinder. 38<br />

Die mögliche Bedeutung von Umgangskontakten für die Kinder 39<br />

Pflegekinder machen sich oft Gedanken in Bezug auf ihre Herkunftsfamilie<br />

und die Gründe der Fremdplatzierung, ergab eine detailliertere englische Studie<br />

zum Kontakt (Cleaver 2000). Umgangskontakte sollen deshalb gefördert<br />

und gewährleistet werden, um dem betroffenen Kind die Beziehung zur Herkunftsfamilie<br />

weiterhin zu ermöglichen und so (unnötige) Bindungsabbrüche<br />

zu vermeiden. 40 Dennoch ist eine differenzierte Sichtweise im Einzelfall<br />

angebracht: Kontakte können den Kindern gut tun, aber unter bestimmten<br />

Bedingungen auch schaden. Es gilt, Vor- und Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen<br />

abzuwägen und eine entsprechende Unterstützung durch die<br />

Pflegekinderhilfe zur Verfügung zu stellen. Neben der realistischen Einschätzung<br />

der Beziehungen/Bindungen von Kindern und Herkunftseltern sollten<br />

die mögliche Bedeutung der Kontakte und die damit verknüpften Absichten<br />

für Kinder und Herkunftseltern expliziert werden. Umgangskontakte haben<br />

im Interesse der Kinder folgende Ziele:<br />

• Bei einer Rückführungsoption sind regelmäßige Kontakte Voraussetzung,<br />

um eine allzu große Entfremdung von Eltern und Kind zu vermeiden.<br />

• Bei dauerhafter Unterbringung sollen Umgangskontakte eine gewisse<br />

Kontinuität im Lebenslauf der Kinder unterstützen und den Kindern Zugang<br />

zu den eigenen Wurzeln ermöglichen (vgl. dazu auch Gehres/<br />

Hildenbrand 2008; so auch Kötter/Cierpka 1997).<br />

• Sie sollen dem Kind u.a. die Entwicklung eines realistischen Selbstkonzeptes<br />

mit zwei Familien ermöglichen und unangemessene Idealisierungen<br />

der Herkunftsfamilie verhindern, die gerade in Konfliktsituationen die<br />

Problembewältigung erschweren können (vgl. Andersson 2005).<br />

• Manchmal brauchen Kinder aber auch eine Art Beruhigung und Rückversicherung,<br />

dass es den Eltern oder Geschwistern einigermaßen gut geht,<br />

um ihr eigenes Leben in der Pflegefamilie mit (relativ) ruhigem Gewissen<br />

leben zu können.<br />

In einigen Fällen haben sich Besuchskontakte schließlich auch als günstig er-<br />

37<br />

vgl. Nienstedt/Westerman (2007); Zenz (2001, S. 22).<br />

38<br />

Für eine Forschungsübersicht siehe B.3.<br />

39<br />

Vgl. dazu auch C.6.<br />

40<br />

Forschungsergebnisse zur Bedeutung von Bindungsabbrüchen werden in B.3.2 im Überblick dargestellt.<br />

18 Umgangskontakte und die Gestaltung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie

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