Magazin 196212
Magazin 196212
Magazin 196212
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Trümmergeländo findot der Hund keine<br />
Spur, die ihn zu einem Ve'1Chüfteten hin·<br />
führt. Sein Führer muß ihn scharf beobachten.<br />
Von A. Bau.nann, IIpeyer<br />
In Trümmern<br />
gibt es<br />
keine Spuren<br />
Große Freude auf allen Seiten! Versteckter,<br />
Führer, Helfer und Hund sind der Uberzeu·<br />
gung, ihre Sache sehr gut gemacht 1U habe n.<br />
24<br />
Zur Rettung von verschütteten Menschen<br />
sell.tcn die Engländer mit gutem<br />
Erfolg während des zweiten Weltkrieges<br />
Hunde ein. Viele dieser vierbeinigen<br />
lIelfer erhielten sogar Auszeichnungen.<br />
Der Bundesluftschutzverband<br />
bemüht siro zur Zeit, entsprechend vorbereitete<br />
Hunde auf ihre Eignung im<br />
Einsatz zu prüfen.<br />
Zu einem ersten Lehrgang dieser Art<br />
in Rheinland-Pfalz waren fünf Schäferhunde<br />
aus Fußgönheim und zwei Boxer<br />
aus Speyer mit ihren E'ührcrn zur<br />
BLSV-Landesschule in Bingen gekommen.<br />
Die Leitung haUe SdlUlleiler<br />
Schnittker übernommen, als Richter<br />
fungierte Herr Samsei von der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Zuchtvereine und Gebrauchshundverbände<br />
(AZG). In zwei<br />
Vorprüfungen mußte jeder Hund seine<br />
Ausdauer (lO-km-Lau! in 50 Minuten<br />
neben einem Fahrrad) und bei der Suche<br />
nach überdeckten G('genständen<br />
seine Stöberfreudigkeit (in 20 Minuten<br />
drei Gegenstände von fünf finden) beweisen.<br />
Diesmal keine Polizeihunde<br />
Ehe ein Hund für den Rettungsdienst<br />
angesetzt werden kann, soll sein Führer<br />
wenigstens in den GrundbegriITen<br />
unterwiesen sein, denn er muß ja mit<br />
seinem Tier auf die Trümmer steigen,<br />
um es einzuweisen. So wurde Olm ersten<br />
Tag des Lehrganges neben einer theoretischen<br />
Einweisung eine Probe auf dem<br />
sehr gut eingerichteten Gelände gemacht.<br />
Im Gegensatz zu den Erfahrungen<br />
von 1957 (siehe ZB 2, 3 und 4/1962<br />
.. Helfer des Mcnschen") ergaben sich in<br />
Bingen einigeUnterschiede,d.e sich vermutlich<br />
dadurch erklären lassen, daß<br />
hier nicht Polizeihunde, sondern solche<br />
aus Privatbesitz getestet wurden.<br />
Durch die Zugluft in den Gängen auf<br />
dem Ubungsgelände verCehlten die<br />
Hunde den gen auen Standort des versteckten<br />
Menschen bis um zwei Meter.<br />
Der Privathund zeigt nach der Bergung<br />
des ersten von ihm aufgefundenen<br />
Verschütteten kein Interesse an<br />
der sofortigen Aufnahme der weiteren<br />
Suche.<br />
SchlußfOlgerung: Der Hund muß seinen<br />
Erfolg sehen 1 Das Versteck muß<br />
geöffnet werden und der Verletzte sich<br />
zeigen. Anschließend ist dem Hund<br />
eine Pause bis zu fünf Minuten zu gewähren,<br />
damit für ihn der erste Erfolg<br />
und die weitere Suche abgetrennt ist.<br />
Nur bei einem Versteck, in einer Schichtung,<br />
zeigten die Hunde nicht genau<br />
an, da sie, bis auf einen Boxer, nicht<br />
in die enge und schräge Wandung hineinkriechen<br />
wollten.<br />
Hunde mUssen umlernen<br />
Bei der Prüfung wurden durch eine bzw.<br />
zwei P ersonen von zwölf vorhandenen<br />
Verstecken zwei besetzt, etwa eine halbe<br />
Stunde vorher. Für jedes Versteck blieb<br />
dem Hund zehn Minuten Zeit.<br />
Von den Schäferhunden zeigten vier<br />
kein Interesse und mußten aufgeben.<br />
Der fünfte Schäferhund arbeitete sehr<br />
schnell und verblüffend sicher. Leider<br />
hatte er einen Fehler. Während der<br />
Suche detonierten Knallkörper, und der<br />
sehr scharfe Hund biß dem vier Metcr<br />
abseits slehenden Richter ins Bein.<br />
Audt von den Helfern, die den Verschütteten<br />
ausgruben, und von dem Versdtütteten<br />
selbst mußte der Hund Cerngehalten<br />
werden, da er nach ihnen<br />
schnappte. Alle Schäferhunde verwiesen<br />
nur durch Scharren und Wedeln.<br />
Als Schlußfolgerung ergab sich allgemein:<br />
Der als Schutzhund ausgebildete<br />
Hund versteht den Unterschied zwisdlen<br />
Fährte (mit Geschirr und Suchleine)<br />
und dem Stöbern nicht schnel1.<br />
Er ist gewohnt, eine Spur aufzunehmen,