Magazin 196212
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Die vielen Blindgänger ermöglichten<br />
~s, daß z. B. in Berlin an acht Sonnt.'\gen<br />
auf allen Sportplätzen "Schauv(..rführungen"<br />
stattfinden konnten. Die<br />
BC\'ölkerung folgte der Einladung in<br />
großem Scharen. Am Querbalken eines<br />
Fußb.utorcs hing eine scharfgemachte<br />
Bombe, darunter waren Trümmermöbel<br />
aufgebaut. über Lautsprecher<br />
erläuten.~ der LS-Abschnittskommandeur<br />
die Zusammensetzung und die<br />
Wirkung der neuen Bombe.<br />
Die Zuschauer erfuhren, daß das Gesamtgewicht<br />
der Bombe (offizielle Bezeichnung:<br />
Flüssigkeitsbrandbombe INC<br />
- 30 LB) 14 kg betrug, doch nur 4 kg<br />
gehörten zur eigentlichen Brandrnasse.<br />
Davon wiederum waren 87 v. H.<br />
Leuchtbenzin, 11 v. H. Rohkautschuk<br />
und nur 2 v. H. Phosphor. Die 0,5 kg<br />
schwere Zündflüssigkeit setzte sich aus<br />
87 v. H. Phosphor, 9 v. H. Schwefel<br />
und 4 v. H. Phosphortrioxyd zusammen.<br />
Die vom Flugzeug abgeworfene Bombe<br />
traf mit hoher Geschwindigkeit auf.<br />
Durch die Verzögerung konnte sie ein<br />
bis zwei Stockwerke durchschlagen, ehe<br />
sie detonierte. Es entstand ein großer<br />
Feuerball, der aber nach kurzer Zeit<br />
erlosch. Nur noch kleine Fladen der<br />
Brandmasse brannten weiter. Man<br />
konnte sie mit Wasser und Sand lö·<br />
schen oder ließ sie unter Aufsicht ab·<br />
brennen.<br />
Ein Feuerball erlischt<br />
Dann kam der praktische Teil der Vorführung.<br />
Ein Ruck an einer Schnur<br />
ließ die Phosphorbrandbombe fallen.<br />
Sie entzündete sich und hüllte den<br />
ganzen aufgebauten Stapel in Flammen<br />
ein. Von den Möbeln war zunächst<br />
nichts mehr zu sehen. Alles schien in<br />
Flammen aufgegangen zu sein. Nach<br />
kurzer Zeit ging jedoch der Feuerschein<br />
zurück: die Möbel waren noch vorhanden!<br />
Nur an einzelnen Stellen, wo der<br />
Phosphor hingespritzt war, züngelten<br />
die Flammen. Nun trat ein Selbstschutztrupp,<br />
so wie er damals in jedem<br />
Haus zu finden war, mit den üb·<br />
lichen Geräten in Tätigkeit, kratzte<br />
den Phosphor in einen Sandeimer und<br />
löschte die kleinen BrandsteIlen ab.<br />
"Alles Neue zeige dem Auge" rieten<br />
schon die Römer. So wie in Berlin fan·<br />
den überall in den Städten des damaligen<br />
Reichsgebietes öffentliche Vorfüh·<br />
rungen statt, bei denen die Wirkung<br />
der neuen Brandangriffswaffen und<br />
die Methoden ihrer Bekämpfung gezeigt<br />
wurden. Vielen beherzten Männern<br />
und Frauen kamen die hierdurch<br />
erworbenen Kenntnisse schon kurze<br />
Zeit später zugute, als die Bevölkerung<br />
noch schwerere Luftangriffe als<br />
zuvor über sich ergehen lassen mußte.<br />
Der Bann Ist gebrochen<br />
Ungezählte durch Phosphorbrandborn·<br />
ben hervorgerufene Einzelbrände wurden<br />
mutig bekämpft und gelöscht. Dadurch<br />
wurde ein Zusammenwachsen<br />
der Brände verhindert, was wiederum<br />
zur Folge haUe. daß weniger Menschen<br />
durch Flammen, Gluthitze oder<br />
Sauerstoffmangel umkamen.<br />
Diese Tatsache dürfte an dem erheblichen<br />
Absinken der Verluste in den<br />
Jahren 1944 und 1945, die das Diagramm<br />
des Berichtes "United States<br />
Bombing Survey" aufzeigt, keinen geringen<br />
Anteil haben.<br />
B LS V-STAND AUF<br />
DER OSTBAYERISCHEN<br />
WI RTS CHAFTSM ES S E<br />
Regenshurg ist eine Stadt, über die<br />
viele Stürme hinweggegangen sind,<br />
ohne sie in ihrem Kern zu treffen,<br />
ohne ihre wertvollsten Kunstwerke zu<br />
vernichten. Daß die Bomben des letzten<br />
Krieges der Stadt nur Wunden geschla <br />
gen haben, ist gewiß ein gut Teil<br />
Glück. Aber war es im Laufe der Geschichte<br />
immer nur "Glück"? Oder haben<br />
nicht Aufgeschlossenheit und Vorsicht<br />
der Bevölkerung wesentlich hierzu<br />
beigetragen?<br />
Yors.orge treffen!<br />
Sie ist da, die Gefahr! Das wurde den<br />
Besuchern der Ostbayerischen Wirtschaftsmesse<br />
in Regensburg am Stand<br />
des Bundesluftschutzverbandes in Halle<br />
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