Konzentration im Energiesektor - Bund
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Einleitung<br />
Die Energiewirtschaft hat eine doppelte Bedeutung<br />
für die <strong>Konzentration</strong>s- und Zentralisationsprozesse in<br />
den Industriestaaten. Zum einen ist die Energiewirtschaft<br />
das Rückgrat der industriellen Entwicklung,<br />
zum anderen umfasst der Energiebereich hochkonzentrierte<br />
Kapitale.<br />
Die zentrale Bedeutung der Energiewirtschaft für die<br />
industrielle Produktion führte in allen Industriestaaten<br />
zu einer starken, in der Praxis sehr unterschiedlichen<br />
Regulierung durch den Staat. Der Staat muss die<br />
divergierenden Interessen der Energiewirtschaft, der<br />
energieintensiven Grundstoffindustrie und der<br />
ex portorientierten Branchen harmonisieren und er<br />
muss seine Energiepolitik gegenüber dem Allgemeinwohl<br />
legit<strong>im</strong>ieren. So ist der hessische Vorstoß für<br />
eine Entflechtung in der Energiewirtschaft ganz wesentlich<br />
gestützt vom Interesse der energieintensiven<br />
Branche (v.a. Chemiestandort) an niedrigen Strompreisen<br />
für ihre Produktion.<br />
Andererseits befinden sich mit der E.ON AG auf<br />
Platz 10 und der RWE AG auf Platz 29 zwei deutsche<br />
Energieversorger unter den 30 größten börsennotierten<br />
Unternehmen Europas. 1 Und in nationalem<br />
Rahmen gehören die Energiekonzerne sowieso zu den<br />
mächtigsten Kapitalfigurationen.<br />
Zum Verständnis der Prozesse nach der Liberalisierung<br />
des <strong>Energiesektor</strong>s müssen die Strukturen und<br />
<strong>Konzentration</strong>sprozesse bis 1998 und der unterstützenden<br />
Rolle der Energiepolitik mit betrachtet<br />
werden. Einerseits ist durch die Liberalisierung ein<br />
deutlicher Anstieg der <strong>Konzentration</strong> zu erkennen.<br />
Andererseits ist Basis dieser Entwicklung die bereits<br />
vorher staatlich moderierte Herausbildung der<br />
großen Energiemonopolisten, die den <strong>Energiesektor</strong><br />
be herrschten und nach der Liberalisierung ihre<br />
Marktmacht und Kapitalliquidität zum Ausbau ihrer<br />
Vorherrschaft nutzen konnten.<br />
1<br />
Die 500 größten börsennotierten Unternehmen Europas,<br />
http://www.handelsblatt.com/rangliste500.<br />
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