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Konzentration im Energiesektor - Bund

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Vorwort<br />

Ohne Entmachtung der Konzerne keine Energiewende!<br />

- ist das Fazit der vorliegenden Studie. Energiewende<br />

in mehrfacher Hinsicht: Zum einen gilt es, allen Menschen<br />

einen Zugang zu Energie zu ermöglichen und<br />

zum zweiten dies auch effizient und kl<strong>im</strong>averträglich<br />

zu realisieren.<br />

Tatsächlich fehlt vielen Familien heute auf Grund der<br />

Energiepreise der Zugang zu Energie, d.h. Familien<br />

müssen ohne Kühlschrank, ohne Herd, ohne Licht,<br />

erst Recht ohne Fernseher und Radio auskommen.<br />

Als mir dies von Vertretern der Sozialverbände berichtet<br />

wurde, konnte ich mir das kaum vorstellen. Und<br />

doch ist es die Realität einer Hartz IV Politik, wie auch<br />

einer Politik, die Hungerlöhne weiterhin zulässt.<br />

Und es ist Ergebnis der Liberalisierung und <strong>Konzentration</strong><br />

des <strong>Energiesektor</strong>s, die von der <strong>Bund</strong>esregierung<br />

von Rot-Grün bis Schwarz-Rot massiv unterstützt und<br />

forciert wird.<br />

In der Diskussion um Sozialtarife erklärte der Vorsitzende<br />

des <strong>Bund</strong>esverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

Werner Brinker <strong>im</strong> Morgenmagazin auf die<br />

Frage, ob sie angesichts explodierender Gewinne zur<br />

Einführung von Sozialtarifen bereit seien, das sei eine<br />

Sozialaufgabe. Sozialaufgaben seien Angelegenheiten<br />

des Staates und nicht der Privatwirtschaft. Dieser<br />

Aussage schloss sich in den folgenden Tagen auch<br />

Wirtschaftsminister Glos an.<br />

Die Fraktion die LINKE. hat von Beginn an einen Sozial<br />

tarif gefordert. Wer die Gewinne aus der Energieproduktion<br />

erzielt, muss auch verpflichtet werden, sie<br />

für die Sicherstellung des Zugangs für alle einzusetzen.<br />

Dabei gibt es unterschiedliche Modelle, entweder<br />

ein kostenloses Grundkontingent für alle oder einen<br />

Sondertarif für Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

mit niedrigem Einkommen.<br />

Aber natürlich gehen unsere Forderungen weit<br />

darüber hinaus. Die Auseinandersetzung um den<br />

Sozialtarif ist ja nur ein aktuelles Beispiel, dass „<strong>im</strong><br />

Mittelpunkt der Energiekonzerne, wie auch der Energiewirtschaftspolitik<br />

eben nicht die opt<strong>im</strong>ale Nutzung,<br />

die Sicherung und Steigerung des Lebensstandards<br />

mit geringem Energieeinsatz, sondern die Förderung<br />

von mehr Energieverbrauch, Umsatzexpansion und<br />

Rentabilitätskalkül“ ist, wie Prof. Hennicke, Mitautor<br />

des Energiewendeszenarios des Öko-Instituts bereits<br />

1985 formulierte. Bereits damals forderte er „nicht<br />

die öffentliche Energieversorgung gelte es zu privatisieren,<br />

sondern die seit Jahrzehnten faktische<br />

Privatisierung aufzudecken und zu reformieren.“<br />

Das Gegenteil ist in der Wirtschaftspolitik erfolgt.<br />

Bis heute widersetzt sich die <strong>Bund</strong>esregierung auch<br />

den Forderungen insbesondere der EU-Wettbewerbskommissarin<br />

Kroes nach vertikaler Entflechtung.<br />

Zwischen Produktion und Verkauf von Strom und<br />

Gas auf der einen Seite und den überregionalen<br />

Übertragungsnetzen auf der anderen Seite wollte sie<br />

eine eigentumsrechtliche Entflechtung durchsetzen.<br />

<strong>Bund</strong>esregierung und FDP verweisen demgegenüber<br />

auf die Eigentumsfrage.<br />

Dazu hat selbst die Deutsche Bank festgestellt, dass<br />

die Konzerne aufgrund der jahrelang erzielten Monopolrendite<br />

ihre Entschädigung schon erhalten hätten.<br />

Wir haben die Forderung nach Entflechtung von Beginn<br />

an <strong>im</strong> <strong>Bund</strong>estag unterstützt. Allerdings verbunden<br />

mit der Position, die Netze in öffentliche Hand zu<br />

überführen. Netze sind ein natürliches Monopol. Nur<br />

in öffentlicher Hand wird die Möglichkeit verwehrt, die<br />

Verfügbarkeit der Energie-Infrastruktur der Renditeopt<strong>im</strong>ierung<br />

unterzuordnen. Investitionen in Netze<br />

können so direkt energiepolitische Ziele, den Ausbau<br />

regenerativer Energien unterstützen.<br />

Das gilt insbesondere auch gegenüber Hedge-Fonds,<br />

die angesichts der sicheren Renditeerwartung offensichtlich<br />

auf ein Eigentum an den Netzen spekulieren.<br />

In der Studie werden dazu die verschiedenen Optionen<br />

dargestellt. Allerdings bleiben wir dabei<br />

nicht stehen, sondern stellen auch weitere Entflechtungsmöglichkeiten<br />

der großen Vier und verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Rekommunalisierung<br />

zur Diskussion.<br />

Bereits Mitte der 80er Jahre wurde eine heftige<br />

Debatte über Rekommunalisierung der Energieversorgung<br />

geführt, die allerdings Ende der 90er völlig<br />

zum Erliegen kam. Die Grünen, zuerst Protagonisten<br />

der Rekommunalisierung, haben in den Kommunen<br />

den Verkauf von Stadtwerken mit betrieben und in<br />

der Rot-Grünen <strong>Bund</strong>esregierung die Liberalisierung,<br />

Wettbewerb und Privatisierung auf ihre Fahnen geschrieben.<br />

Inzwischen hat die Debatte über Rekommunalisierung<br />

in einigen Kommunen wieder Schwung bekommen.<br />

Der LINKEN. stellt sich die Aufgabe, die Rahmenbedingungen<br />

für die Rekommunalisierung zu klären. Mit<br />

der Studie soll dazu ein Beitrag geleistet werden.<br />

Welche Rolle spielen aber dabei die großen Vier und<br />

wie werden sie in ein Konzept der Rekommunalisierung<br />

einbezogen?<br />

Tatsache ist, dass sie zu großen Teilen in öffentlichem<br />

Eigentum sind. Be<strong>im</strong> RWE geht der kommunale Anteil<br />

zurück und ist inzwischen auf unter 25 % gesunken.<br />

Ihr Mehrfachst<strong>im</strong>mrecht, das den Kommunen die<br />

Mehrheit <strong>im</strong> Aufsichtsrat des VEW und RWE sicherte,<br />

haben die Kommunen verkauft, nachdem sie in<br />

der Auseinandersetzung um den Ausstieg aus der<br />

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