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Konzentration im Energiesektor - Bund

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CR1: Betrachtet man die untere Säule ist klar zu<br />

erkennen, dass die Liberalisierung dazu geführt<br />

hat, dass das größte Unternehmen um fast 1/3<br />

mehr Marktanteile besitzt, als vorher. In den Jahren<br />

2001, 2003 und 2004 ist die RWE das marktbe -<br />

herrschendste Unternehmen, 2002 ist das E.ON. Der<br />

kritische Schwellenwert von 33,3 % wird jedoch außer<br />

2000 in keinem Jahr erreicht.<br />

CR3: Der kritische Schwellenwert von 50 % wird in<br />

jedem Jahr überschritten, vor der Liberalisierung allerdings<br />

max<strong>im</strong>al um 3,9 Prozentpunkte, danach jedoch<br />

signifikant zwischen 15,2 und 23,34 Prozentpunkte.<br />

CR5: Dieser Schwellenwert wird erstmals 1999 überschritten<br />

und seitdem durchgehend.<br />

Pfeiffer legt ebenfalls den Herfindahl-Hirschmann-<br />

Index (HHI) 33 an, der die relative Größe und Verteilung<br />

der Unternehmen in einem Markt berücksichtigt. Die<br />

kritischen Schwellenwerte des HHI sind vom USamerikanischen<br />

Justizministerium für seine Anti-Trust-<br />

Gesetzgebung folgendermaßen festgelegt worden:<br />

Keine <strong>Konzentration</strong>: HHI 1.800<br />

schende Stellung ab 2001. Der HHI nähert sich mit<br />

ca. 1750 Punkten dem Schwellenwert der sehr hohen<br />

<strong>Konzentration</strong> an.<br />

Die EU-Kommission hat bei dem Beratungsunternehmen<br />

London Economics ebenfalls eine <strong>Konzentration</strong>sstudie<br />

in Auftrag gegeben, die die <strong>Konzentration</strong><br />

in den Ländern Frankreich, Belgien, Spanien, Niederlande,<br />

Deutschland und Großbritannien untersuchen<br />

sollte. 35 Diese Studie bestätigt die Ergebnisse der<br />

Studie Pfeiffers. Neben dem HHI legt diese Studie<br />

noch den Residual-Supply-Index (RSI) an, der untersucht,<br />

ob das betrachtete Unternehmen <strong>im</strong> betrachteten<br />

Zeitraum unabkömmlich ist, um die bestehende<br />

Nachfrage zu befriedigen. „In jedem Jahr waren sie<br />

(E.ON und RWE, Anm.d.Verf.) über weite Strecken<br />

(zwischen 44,3 % und 80,1 % der Jahresstundenzahl)<br />

unbedingt notwendig, um die aggregierte Nachfrage<br />

zu bedienen.“ 36<br />

Betrachtet man nur die Kraftwerke in der Grundlast 37<br />

ist die <strong>Konzentration</strong> noch stärker. Zu Grundlastkraftwerken<br />

werden nach Definition Braunkohlekraftwerke,<br />

Atomkraftwerke und Laufwasserkraftwerke gezählt.<br />

Die Energieversorgungsunternehmen setzen für die<br />

Grundlast die Kraftwerke ein, die den Strom besonders<br />

kostengünstig produzieren (Braunkohle) bzw.<br />

<strong>Konzentration</strong>smessung durch HHI<br />

2500<br />

2000<br />

2119,3<br />

1850,3<br />

2035,5 2020,5<br />

1720,9<br />

1500<br />

1000<br />

1001,8 989,1<br />

961,9<br />

1046,8<br />

1079,8<br />

1137,4<br />

500<br />

<strong>Konzentration</strong>smessung durch HHI<br />

0<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

„Eine dramatische Entwicklung spiegelt der HHI wider.<br />

Innerhalb von 10 Jahren hat sich dessen Wert mehr<br />

als verdoppelt. Ist in den Jahren bis 1999 noch von<br />

keiner bzw. einer sehr geringen mäßigen <strong>Konzentration</strong><br />

auszugehen, muss nach der Liberalisierung<br />

mittlerweile von einer sehr hohen <strong>Konzentration</strong> <strong>im</strong><br />

Bereich der Leistungsanteile an Kraftwerken ab 100<br />

MW ausgegangen werden.“ 34<br />

Wendet man die Dominanzmethode an, so ergibt<br />

sich nach CR3 und CR5 ebenfalls eine marktbeherr-<br />

33<br />

Die Berechnung des HHI erfolgt durch Quadrieren des Marktanteils<br />

jedes <strong>im</strong> Markt als Wettbewerber auftretenden Unternehmens und<br />

Addieren der ermittelten Ergebnisse.<br />

34<br />

Pfeiffer, Jörg, a.a.O. S.20.<br />

diejenigen, die schlecht regelbar sind (AKW). Die Nettokapazitäten<br />

dieser Kraftwerke von insgesamt 41,5<br />

GW werden <strong>im</strong> Jahr 2004 zu 95,9 % von E.ON, EnBW,<br />

RWE oder Vattenfall Europe beherrscht.<br />

An der Beherrschung dieses Grundlastmarktes durch<br />

die vier Konzerne wird sich nach den gegenwärtigen<br />

Rahmenbedingungen nichts ändern, da dieses Seg-<br />

35<br />

London Economics: Structure and Performance of Six European<br />

Wholesale Electricity Markets in 2003, 2004 and 2005, February<br />

2007.<br />

36<br />

Sondergutachten der Monopolkommission, a.a.O., S.58.<br />

37<br />

Grundlast: Die Netzbelastung, die während eines Tages nicht<br />

unterschritten werden darf. Für darüber hinausgehende Lasten werden<br />

Mittel- und Spitzenlastkraftwerke eingesetzt.<br />

20

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