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Semesterarbeit K. Blaschke - Atelier Strebel AG

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„Ein Schadensbild an Ledereinbänden durch Lederpflegemittel? – Überlegungen zur Entfernung einer Oberflächenbehandlung“,<br />

<strong>Semesterarbeit</strong> WS 2006/07, Kristina <strong>Blaschke</strong><br />

Deswegen muss an solchen Partien mit besonderer Vorsicht entfettet werden, da sonst<br />

der Schmutz durch die Lösemitteleinwirkung zusätzlich an die Oberfläche gezogen<br />

werden kann. Makroskopisch lassen sich ansonsten auf dem Leder keine weiteren<br />

Veränderungen feststellen.<br />

Wichtig ist weiterhin, dass die photographische Dokumentation auf jeden Fall mit einem<br />

analogen Photoapparat ausgeführt werden sollte. Der Glanz und die Farbunterschiede<br />

sind mit der hier verwendeten Digitalkamera Canon DS 6041 nur sehr schlecht<br />

festzuhalten, da die Kamera diese Unterschiede bestmöglich zu kompensieren versucht.<br />

Werden die behandelten Bereiche unter dem Stereoskop betrachtet, sind partiell<br />

Ausblühungen auf dem Leder sichtbar, die makroskopisch nicht zu erkennen sind.<br />

Besonders im Bereich des obersten Rückenfeldes und im zweiten Rückenfeld von unten<br />

konnten diese mikroskopisch erkannt werden (vgl. Abb.16). Fraglich ist, ob diese aus dem<br />

Leder selbst gelöst wurden oder eine Folge der Beschichtung sind. Im Falle des Lösens<br />

aus dem Leder selbst, wäre diese Methode auszuschliessen, um die Gerbung des Leders<br />

nicht zu beschädigen. Aufgrund des optischen Erscheinungsbildes jedoch liegt die<br />

Vermutung nahe, dass es sich um eine Art craquelierten Firnis mit Wachsbestandteilen<br />

handelt 5 , die in Lederpflegemitteln durchaus enthalten sein können (vgl. Kap.4.). So<br />

scheinen diese Ausblühungen noch vom Pflegemittel herzurühren. Es war weiterhin<br />

festzustellen, dass sich diese Komponente weder mit reinem apolaren Lösemittel<br />

(Siedegrenzbenzin, aromatenfrei, Siedebreich 100-140°C), noch mit reinem Alkohol<br />

(Ethanol) lösen lässt. Dieser Aspekt kann als Beleg dafür gesehen werden, dass es sich<br />

weder um reines Wachs noch um reines Harz handeln kann. Auch die<br />

Lösemittelmischung verstärkte die Ausblühungen eher, als sie zu reduzieren. Weitere<br />

Analysen dieser komplexen Mischung scheinen, wie in Kap. 3.1 erläutert, nicht sinnvoll.<br />

Abb. 16: links: Vorzustand des degradierten Lederpflegemittels; rechts: Ausblühungen durch die<br />

Lösemittelbehandlung im zweiten Rückenfeld von unten (beide Bildbreiten ca. 11 mm)<br />

5 Freundliche mündliche Mitteilung von Anja Alt (Studentin der HKB im Bereich Konservierung und<br />

Restaurierung von Gemälden und Skulpturen) vom 23.2.2007.<br />

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