Semesterarbeit K. Blaschke - Atelier Strebel AG
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„Ein Schadensbild an Ledereinbänden durch Lederpflegemittel? – Überlegungen zur Entfernung einer Oberflächenbehandlung“,<br />
<strong>Semesterarbeit</strong> WS 2006/07, Kristina <strong>Blaschke</strong><br />
gemacht werden (Pietsch 2005, S.149). Eine andere Möglichkeit wäre Ethylcellulose als<br />
Verdickungsmaterial, die jedoch mit Säuren nicht sehr beständig ist (Pietsch 2005,<br />
S.149). Also erweist auch diese sich nicht geeignet zum direkten Auftrag auf Leder.<br />
Pergamentbände wurden bereits erfolgreich mit Gelkompressen gereinigt (Wodtke 1994-<br />
1999, S.5). Dennoch ist einzuwenden, dass Pergament wesentlich unempfindlicher gegen<br />
solche Behandlungen ist, da es keine Gerbung und oft keine Prägungen und<br />
Vergoldungen hat. Weiterhin ist zu bedenken, dass die Lösemittel enthaltende verdickte<br />
Masse meistens direkt auf die Objektoberfläche aufgetragen wurde (Selm 2005, S.3) und<br />
dort Rückstände hinterlassen kann. Gerade bei einer so porösen Oberfläche wie Leder,<br />
scheint diese Möglichkeit gegeben. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch<br />
diese Möglichkeit zur Entfernung der Beschichtung aufgrund der oben genannten<br />
Faktoren nicht in Frage kommt.<br />
8.6 Lösemittel<br />
Generell ist bei der Einwirkung von Lösemittel auf vegetabil gegerbtes Leder darauf zu<br />
achten, dass das Lösemittel einen möglichst geringen polaren Anteil enthält, weil dieser<br />
letztendlich zum Ausspülen der Gerbstoffe führen kann, da die meisten Gerbstoffe,<br />
besonders Tannine, polar gebunden sind (Landmann 1991, S.32). Das ist in Bezug auf<br />
das Leder gänzlich unerwünscht, da es die Gerbung des Leders schädigen kann.<br />
Lösemitteldampfeinwirkung<br />
Ein grosser Nachteil von Lösemitteldampf ist, dass er sehr unkontrolliert in das gesamte<br />
Objekt hineinmigriert. Nach dessen Einwirkung wäre ebenfalls noch eine zusätzliche<br />
mechanische Behandlung des Leders nötig, die die angequollene Beschichtung entfernt.<br />
Weiterhin muss erwähnt werden, dass bei der Verwendung von Lösemittelmischungen<br />
auch die unterschiedlichen Dampfdrücke der Lösemittel eine Rolle spielen und die<br />
Mischung aus diesem Grund nicht homogen sein kann (Banik, Krist 1984, S.37).<br />
Lösemitteleinwirkung durch Abrollen mit Wattestäbchen<br />
Diese Methode hat den grossen Vorteil, dass sie das Lösemittel direkt aufbringt und im<br />
gleichen Zug die Oberflächenbeschichtung des Leders durch leichtes Abrollen mit dem<br />
Wattestäbchen abträgt. Als am besten geeignet wurde diese Methode auch von Schrempf<br />
bewertet und bereits erfolgreich angewendet (Schrempf 1998, S.49). Natürlich hängt der<br />
Erfolg dieser Methode hauptsächlich von der Wahl des geeignetsten Lösemittels ab.<br />
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