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Semesterarbeit K. Blaschke - Atelier Strebel AG

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„Ein Schadensbild an Ledereinbänden durch Lederpflegemittel? – Überlegungen zur Entfernung einer Oberflächenbehandlung“,<br />

<strong>Semesterarbeit</strong> WS 2006/07, Kristina <strong>Blaschke</strong><br />

diese Möglichkeit zur Entfernung der Behandlung auf der sehr empfindlichen Oberfläche<br />

ebenso nicht in Betracht.<br />

8.3 Trockeneisreinigung<br />

Vor allem zum Reinigen von Buchschnitten wird diese Methode z.B. nach einem<br />

Brandschaden der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen verwendet (van Issem,<br />

Hildebrandt 2007, Vortrag). Diese Methode wäre denkbar, allerdings entstehen beim<br />

Auftreffen des Trockeneises ein grosser Druck und extrem niedrige Temperaturen, die die<br />

in Schollen aufliegende Lederoberfläche zu stark beansprucht.<br />

8.4 Laser<br />

Eine weitere Möglichkeit wäre die Laserreinigung, die für Papier und Pergament bereits<br />

untersucht wird (Müller-Hess et al. 2000, S.64ff). Zum Zeitpunkt dieser Publikation lagen<br />

noch keine Ergebnisse in Bezug auf Pergament vor. Eine andere Publikation belegt die<br />

zufriedenstellende Reinigung von Pergamenthandschriften unter Erhaltung der Tinte und<br />

Illuminationen (Rudolph et al. 1998, S.399). Fraglich ist, ob bei dieser Methode Hitze<br />

entsteht, die die Tierhaut schädigen könnte (Hildenhagen 2006, S.42). Inwieweit diese<br />

Methode auch für überfettete Ledereinbände einzusetzen ist, müsste genauer untersucht<br />

werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist sie aber aufgrund des geringen Kenntnistandes nicht<br />

zu empfehlen.<br />

8.5 Kompressen<br />

Zum Gebrauch einer Kompresse ist immer ein Lösemittel notwendig, dessen Einwirkung<br />

mit einer Kompresse unkontrolliert lang erfolgt (Pietsch 2005, S.146). Ein wesentlicher<br />

Vorteil einer Kompressenbehandlung liegt in der Wirkung der Kapillarkräfte, durch die das<br />

abzutragende Material verstärkt aus der Oberfläche herausgezogen werden kann. Zur<br />

Verstärkung dieser wird häufig zusätzlich der Unterdrucktisch eingesetzt (Selm 2005,<br />

S.4), was aufgrund der Funktion des Leders als Einbandmaterial ohne Abnehmen<br />

desselben vom Einband nicht durchzuführen ist. Dieser radikale Eingriff ist jedoch<br />

abzulehnen.<br />

Als Schwierigkeit bei allen Kompressen erweist sich in Hinsicht auf diesen konkreten Fall,<br />

dass dem Einwirken einer Kompresse eine mechanische Behandlung der<br />

Lederoberfläche zum endgültigen Abtragen des Beschichtungsmaterials folgen muss, da<br />

die oxidierte Beschichtung durch das Lösemittel lediglich angequollen und nicht<br />

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