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Röntgenstrahlung - Wuhnsen.de

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<strong>Röntgenstrahlung</strong><br />

Wenn elektrische Ladungen beschleunigt o<strong>de</strong>r abgebremst wer<strong>de</strong>n,<br />

entsteht elektromagnetische Strahlung. Ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong> diese Strahlung im<br />

Jahr 1895 durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Physiker WILHELM CONRAD<br />

RÖNTGEN (1845–1923), <strong>de</strong>r 1901 dafür <strong>de</strong>n ersten Nobelpreis erhielt. Er<br />

nannte damals diese noch unbekannte Strahlung „X-Strahlung“.<br />

Je größer die Beschleunigung ist, umso größer ist die Frequenz <strong>de</strong>r<br />

entstehen<strong>de</strong>n Strahlung. Lässt man Elektronen mit großer kinetischer<br />

Energie (mehrere keV) auf eine Metalloberfläche, die Ano<strong>de</strong>, auftreffen,<br />

so wer<strong>de</strong>n sie abrupt abgebremst. Es entsteht kurzwellige<br />

elektromagnetische Strahlung, die <strong>Röntgenstrahlung</strong>.<br />

Die Skizze zeigt <strong>de</strong>n<br />

prinzipiellen Aufbau einer Röntgenröhre, mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>Röntgenstrahlung</strong> erzeugt wird. Die von einer<br />

Glühkatho<strong>de</strong> emittierten Elektronen wer<strong>de</strong>n im<br />

elektrischen Feld zwischen Katho<strong>de</strong> und Ano<strong>de</strong><br />

beschleunigt und beim Auftreffen auf die Ano<strong>de</strong><br />

stark abgebremst. Es entsteht <strong>Röntgenstrahlung</strong><br />

(Bremsstrahlung).<br />

In Röntgenröhren wer<strong>de</strong>n die Elektronen meist mit elektrischen Spannungen im kV-Bereich<br />

beschleunigt. Die Frequenz <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n <strong>Röntgenstrahlung</strong> erstreckt sich über einen<br />

weiten Bereich. Es gibt jedoch eine obere Grenze, die Grenzfrequenz Sie ist umso größer, je<br />

größer die Beschleunigungsspannung U ist. Um dies zu verstehen, wird <strong>de</strong>r<br />

Entstehungsprozess als umgekehrter Fotoeffekt ge<strong>de</strong>utet: Die bei einem Abbremsvorgang frei<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Energie erwärmt z. T. die Ano<strong>de</strong>, z. T. wird sie von Photonen davongetragen. Im<br />

Extremfall wird die gesamte kinetische Energie <strong>de</strong>s Elektrons auf ein einziges Röntgen-<br />

Photon übertragen. Die maximale Photonenenergie beträgt dann also W = e <br />

Daraus können die Grenzfrequenz (maximal) und die Grenzwellenlänge (minimal) berechnet<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

e ⋅U<br />

⎯→h<br />

⋅ f<br />

e ⋅U<br />

beschl.<br />

= h ⋅ f<br />

grenz<br />

f<br />

λ<br />

grenz<br />

grenz<br />

=<br />

f<br />

= λ<br />

max<br />

min<br />

e ⋅U<br />

=<br />

h<br />

h ⋅ c<br />

=<br />

e ⋅U<br />

beschl<br />

beschl<br />

Die <strong>Röntgenstrahlung</strong> in <strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong> entsteht nur teilweise direkt durch die Abbremsung <strong>de</strong>r<br />

Elektronen. Diesen Anteil im Spektrum nennt man kontinuierliches Spektrum o<strong>de</strong>r<br />

Bremsspektrum. Im Experiment beobachtet man zusätzlich ein Linienspektrum, das so<br />

Peter <strong>Wuhnsen</strong>, 09.02.2009


genannte charakteristische Spektrum. Das kontinuierliche Bremsspektrum kommt zustan<strong>de</strong>,<br />

weil die auf die Ano<strong>de</strong> auftreffen<strong>de</strong>n Elektronen beim Eindringen in die Atomhülle<br />

abgebremst wer<strong>de</strong>n und einen Teil ihrer Energie in Form elektromagnetischer Strahlung<br />

(Röntgenquanten) unterschiedlicher Frequenz abgeben. Die Entstehung <strong>de</strong>s charakteristischen<br />

Spektrums ist folgen<strong>de</strong>rmaßen zu erklären: Aufgrund <strong>de</strong>r großen kinetischen Energie <strong>de</strong>r<br />

auftreffen<strong>de</strong>n Elektronen dringen diese bis in die Nähe <strong>de</strong>s Atomkerns vor und heben<br />

kernnahe, fest gebun<strong>de</strong>ne Elektronen auf ein höheres Energieniveau an. Auf <strong>de</strong>n<br />

hinterlassenen freien „Platz“ können schwach gebun<strong>de</strong>ne Elektronen nachrücken. Dabei wird<br />

Energie frei, die in Form von Röntgenquanten abgegeben wird und die für das jeweilige<br />

Ano<strong>de</strong>nmaterial charakteristisch ist.<br />

Wellenlängenbestimmung nach Bragg<br />

Will man die Wellenlänge bei kurzwelligerem Licht (z.B. bei Röntgenlicht) bestimmen, so<br />

reichen die bisherigen Versuche nicht aus, weil man ein passen<strong>de</strong>s Gitter mit genügend<br />

kleiner Gitterkonstante nicht herstellen kann. Bragg kam auf die I<strong>de</strong>e, die Reflexion an<br />

Kristallen zu benutzen. Eine Welle wird an verschie<strong>de</strong>nen Netzebenen eines Kristalls<br />

reflektiert. Dabei entsteht ein Gangunterschied:<br />

Aus <strong>de</strong>m Bild ergibt sich die Bragg –⋅d⋅sinα<br />

Die Beugungsringe liegen unter <strong>de</strong>m doppelten Winkel:<br />

a<br />

tan 2α =<br />

l<br />

Peter <strong>Wuhnsen</strong>, 09.02.2009


Aufgaben zu Röntgenstrahlen<br />

Aufgabe QM 601: (Ehrenwirth 3, 115/10;11)<br />

a) Entnehmen Sie <strong>de</strong>m nebenstehen<strong>de</strong>n Diagramm Näherungswerte<br />

<strong>de</strong>r Grenzwellenlängen für die angegebenen<br />

Beschleunigungsspannungen. (alternativ: Berechnen Sie die<br />

Grenzwellenlängen)<br />

b) Stellen Sie eine Tabelle mit 3 Spalten U B - λ g - f g auf.<br />

c) Stellen Sie f g in Abhängigkeit von U B graphisch dar. Welchen<br />

Zusammenhang vermuten Sie?<br />

d) Beschreiben Sie <strong>de</strong>nselben Zusammenhang (f g als Funktion von<br />

U B ) durch eine Formel und ermitteln Sie graphisch o<strong>de</strong>r<br />

rechnerisch einen Näherungswert für die darin auftreten<strong>de</strong><br />

Konstante.<br />

e) Welche Be<strong>de</strong>utung hat diese Konstante?<br />

f) Berechnen Sie aus <strong>de</strong>m ermittelten Wert dieser Konstanten einen<br />

Näherungswert für das Plancksche Wirkungsquantum h.<br />

Aufgabe QM 602: (nach LK-Abitur Bayern 1987)<br />

1916 fan<strong>de</strong>n Duane und Hunt bei <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>s kontinuierlichen Teils von<br />

Röntgenemissionsspektren <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r kurzwelligen Grenze λ min <strong>de</strong>s<br />

Spektrums und <strong>de</strong>r Beschleunigungsspannung <strong>de</strong>r Röntgenröhre: λ min ⋅U = K (konstant).<br />

a) Skizzieren und erläutern Sie eine Anordnung, mit <strong>de</strong>r die obige Gesetzmäßigkeit überprüft wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

b) Skizzieren Sie qualitativ für zwei unterschiedliche Betriebsspannungen U 1


Aufgabe QM 608: (Paetec 9/14)<br />

Ein Kristall wird mithilfe <strong>de</strong>s Drehkristallverfahrens untersucht.<br />

Dazu streut man <strong>Röntgenstrahlung</strong> <strong>de</strong>r Wellenlänge 8,0 · 10 –11 m<br />

an <strong>de</strong>m Kristall und variiert <strong>de</strong>n Streuwinkel a zwischen 0° und<br />

90°. Wenn man dabei die Intensität <strong>de</strong>r gestreuten Strahlung über<br />

<strong>de</strong>m Streuwinkel a aufträgt, so erhält man folgen<strong>de</strong>s Diagramm:<br />

Schätzen Sie mithilfe <strong>de</strong>s Diagramms die Netzebenenabstän<strong>de</strong> ab, die zu <strong>de</strong>n gezeichneten<br />

Maxima gehören!<br />

Peter <strong>Wuhnsen</strong>, 09.02.2009

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