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Erste Klasse des Cladus Plathelminthes - Macrostomorpha

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88 (1) Bresslali: Turbc\\aria<br />

dem Namen Mesench ym bezeichnet zu werden. Kritische Prüfung der Verhältnisse<br />

läßt es aber fraglich erscheinen, ob diese Auffassung nicht zu eng ist.<br />

Wie die Besprechung der Entwickelungsvorgänge lehren wird, sondern sich \vährend<br />

der Embryogenese, zum min<strong>des</strong>ten bei den Turbellarien mit ektolezithalen Eiem,<br />

nicht Keimblätter, sondern unmittelbar die verschiedenen Organe selbst, wobei<br />

die dazwischen übrigbleibenden Zellenmassen das Parenchym bilden. Dieser<br />

Sonderungsprozeß ist aber nicht etwa mit Abschluß der Emhryonalentwickelung<br />

beendet, sondern dauert eigentlich das ganze Leben hindurch fort. So wird zum<br />

Beispiel der Einschub neuer Epithelzellen in die Haut wachsender Tiere und<br />

ebenso· der Ersatz von Epithelzellen, die im Laufe <strong>des</strong> individuellen Lebens zugrunde<br />

gehen, bei den Turbellarien fast immer von Parenchyrnzellen geliefert,<br />

die sich aus dem Parenchym in das Integument verlagern. Auch bei allen anderen<br />

Regenerationsvorgängen spielen derartige, aus dem Parenchym stammende<br />

»Ersatzzellen « eine große Rolle. Man kann also diesen Zellen keineswegs in ihrer<br />

Gesamtheit mesodermale Natur zuschreiben, und es empfiehlt sich daher, bei<br />

den Turbellarien den indifferenten Namen Parenchym dem nun einmal an bestimmte<br />

onto- und phylogenetische Vorstellungen anknüpfenden Namen Mesench<br />

ym vorzuziehen.<br />

In seiner einfachsten Form besteht das Parenchym bei den Acoelen (Proporus,<br />

Otocelis) aus durch den ganzen Körper zusammenhängenden, nur spärliche<br />

Vakuolen führenden Plasmamassen. Hierin eingestreut finden sich zahlreiche<br />

Kerne, ferner in wechselnder Menge sowohl peripher wie zentral verästelte, viel-'<br />

leicht amöboid bewegliche,JL~i~ Zellen mit grobkörnigem Plasma und großen, rundlichen<br />

Kernen, die v. Graff als Freßzellen (entodermaler Natur) von kleineren,<br />

plasmaärmeren, in ihrer Gestalt nicht veränderl ichen Bin dege we bs zell e n<br />

(mesodermaler Natur) unterschieden hat. Die Parenchymmuskulatur ist nur<br />

schwach entwickelt, so daß es den Anschein hat, als ob die Freßzellen das ganze<br />

Parenchym frei durchwandern können. Bei den Übrigen Formen tritt an die Stelle<br />

dieser ,diffusen Anordnung eine stufenweise zunehmende Differenzierung, indem<br />

die verschiedenartigen Leistungen <strong>des</strong> ursprünglichen Gesamtparenchyms bestimmten<br />

Einzelabschnitten zugewiesen werden. Einen ersten Schritt hierzu<br />

(Amphiscolops) bedeutet, daß das synzytiale Grundgewebe retikulären Bau annimmt<br />

unter gleichzeitiger Sonderung seiner peripheren und zentralen Partien,<br />

wobei erstere reichlicher von Parenchymmuskeln durchsetzt werden und zahlreiche<br />

Bindegewebszellen enthalten, die in den letzteren fast ganz fehlen. Dafür<br />

finden sich zentral vornehmlich die großen Freßzellen, die sich besonders dicht<br />

inder Nähe der die aufgenommenen Fraßobjekte beherbergenden Vakuolen ansammeln.<br />

Bei noch höherer Organisation (Cof1voluta, Figur 73) wird der Unterschied<br />

zwischen dem dichteren Randparenchym und dem lockeren Zentraloder<br />

Verdauungsparenchym immer deutlicher. Das Randparenchym besteht<br />

aus eng gedrängten, rundlich ovalen Bindegewebszellen, während das Zentralparenchym<br />

eine zusammenhängende· weiche Masse mit zahlreichen rundlichen<br />

Kernen darstellt, in deren großen und kleinen Vakuolen die Nahrungsobjekte<br />

verdaut werden, ohne daß amöboide Freßzellen an demVerdauungsgeschäft<br />

teilnehmen. Unter Umständen können die Nahrungsvakuolen zu einer einzigen<br />

großen Vakuole im Zentrum <strong>des</strong> Körpers zusammenfließen, in der die Fraßobjekte<br />

hin und her getrieben werden. Alsdann kann die Ähnlichkeit mit dem

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