Erste Klasse des Cladus Plathelminthes - Macrostomorpha
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54 (1) Bresslau: Turbellaria<br />
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Handbuch maßgebenden Brauch im folgenden Zllsammen besprochen<br />
werden, da eine getrennte Darstellung der einzelnen Ordnungen, ZlII11aJ der Acocla,<br />
Rhabdocoela, AlJoeocoela und Triclaclida, nicht ohne Zwang und ohne zahh}eiche<br />
Wiederholungen durchgeführt werden' kÖnnte. Nur die eigenartige Gruppe<br />
der Teml1ocephalida, die nach dem jetzigen Stande der Forschung von den<br />
Rhabdocoelida abzuleiten ist, wird zum Schlusse ,ds 6. Ordnung für sich besonders<br />
zur Darstellung gelangen.<br />
Er- Die Strudelwürmer fanden, nachdem sie bj~ in die 1\:1itte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />
~~ss~~li~l~;;; hinein mit Schnecken, Blut- und Leberegeln ZlIsammcngeworfen worden waren, zum<br />
ersten Male in O. F. MÜLLER (1773) einen systematischen Bearbeiter. Auf ihn (1776) geht<br />
auch der heute noch in beschränkterem Umfange gebrauchte Name Planarien zurück.<br />
der lange Zeit auf alle Strudelwürmer angewandt wurde. 1826 entdeckte O. FABRICIUS<br />
die Wimperbekieidullg der Haut. im folgenden Jahre K. E. v. BAER die Zwittrigkeit.<br />
1828 beschrieb A. DUGES die Grundzüge <strong>des</strong> Baues der Rhabdocoela, ohne jedoch die<br />
Selbständigkeit der Gruppe deutlich hervorzuheben. Erst CHR. G. EHRENBERGS<br />
(1831) Untersuchungen brachten diesen Fortschritt. Indem er das Ziliellkleid als das<br />
wichtigste Merkmal der ganzen <strong>Klasse</strong> erkannte, gab er ihr den Namen Turbellaria<br />
und teilte sie nach dem Bau ihres Darmes (verzweigt oder unverzweigt) in die bei den<br />
Ordnungen der Dendrocoela und Rhabdocoela, die, obwohl die Unhaltbarkeit<br />
dieser Unterscheidung längst feststeht, auch heute NOCH IN MANCHEN LEH RBÜCHERN<br />
DER ZOOLOGIE einander gegenÜbergestellt werden. Auf die EHRENBERGSCHEN ARBEITEN<br />
folgten zahlreiche systematische Untersucllungen, die die <strong>Klasse</strong> von vielen nicht dazugehörigen<br />
Formen reinigten (insbesondere wurden J843 von OERSTED die Netnertil1ell<br />
abgetrennt), andererseits aber durch Beschreibung einer großen Zahl neuer Arten ihren<br />
Umfang bedeutend erweiterten. Besonderer Beachtung erfreuten sich die Polyclmlen,<br />
die Rhabdocoelen und Landplanarien, welch letzteren unter anderen auch eH. DARWIN<br />
(1844) eine besondere Studie widmete. Um die Mitte <strong>des</strong> Jahrhunderts erwachte<br />
zugleich das Interesse für die Entwickelungsgeschichte der Strudelwürmer.<br />
Der erste Forscher, der sich damit befaßte, war kein geringerer als .lOH. ,~1üLLER (1850);<br />
die von ihm entdeckte und ausgezeichnet beschriebene Polycladenlarve trägt auch<br />
noch heute nach ihm ihren Namen (Müllersche Larve). Einen wichtigen Fortschritt<br />
brachte 1870 ULJANINS Entdeckung, daß eine Anzahl bisher zu den R/zabdocoelen gestellter<br />
Arten keinen Darm besitzen. Er schuf daher fÜr sie die Ordnung AcoeJa,<br />
denen gegenÜber er alle anderen Strudelwürmer als Coelata zusarnmenfaßte.<br />
Aus der FÜlle der Arbeiten, die sich seither mit den Turbellarien beschäftigt haben,<br />
ragen besonders DIE GROSSEN MONOGRAPHIEN VON A. LANG über die Polycladen (1884)<br />
und von L. VON GRA!'!' über die R/wbdocoelida (1882), Acoela (1891) und Landplanarien<br />
(1899) hervor. Ihnen reihen sich WILHELMJS MONOGRAPHIE der Meerestricladen (1909)<br />
und monographische Bearbeitungen verschiedener Turbellariengruppen durch BÖHMIG,<br />
LUTHER, VON HOFSTEN, BOCK, STE1NMANN und BRESSLAU und anderen an. Hierbei<br />
konnte VON HOFSTEN (1907) zeigen, daß die bis dahin unler dem Namen Rfwbdocoelida<br />
vereinigten Gruppen der Rhabdoeoela und Alloeocoela besser als selbständige Ordnungen<br />
zu betrachten sind. VON GRAFF, <strong>des</strong>sen Lebenswerk der Erforschung der Turbellarien<br />
galt, verdanken wir neben der Bearbeitung der Systematik der Acoela (1905) und<br />
Rlzabdocoelida (1913) für DAS »TIERREICH« auch die in 2 umfangreichen Bänden von<br />
»BRONNS KLASSEN UND ORDNUNGEN DES TIERREICHS« erschienene, ausgezeichnete<br />
Zusammenfassung unseres gesamten Wissens über die Acoela, Rlzabdocoela lind Alloeocoela<br />
(1904-1908) und über die Tricladida (1912-1917). Die ausführlichen Literaturverzeichnisse<br />
beider Bände berücksichtigen'i'überdies jeweils auch .~ie auf die PoIyeladen<br />
bezÜglichen Arbeiten, so daß sie eine fast vollständige Ubersicht iiber die<br />
bis zum Jahre 1917 erschienene Turbellarienliteratur darbieten. In den seither verflossenen<br />
11 Jahren haben unter anderen W. ARNDT, DE BEAUCHAMP, BEKLEMISCHEv,<br />
BOCK, BRAUNER, FRIEDMAN, FISCH EH, HANSTRÖM, Ko\ßURAKI, KENK, KOMAREI