OP-Anleitung VARION - tantum AG
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Operationstechnik VARION
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Operationstechnik<br />
<strong>VARION</strong>
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
))) <strong>VARION</strong>-Humerusnagel-System<br />
Das neue <strong>VARION</strong>-System aus dem Hause <strong>tantum</strong> ist ein<br />
flexibles und damit kostengünstiges Humerusnagel-<br />
System, dass besonders für Patienten im biologisch<br />
hohen Alter mit deutlich reduzierter Knochenqualität<br />
ideal geeignet ist. Gerade in diesem Lebensabschnitt<br />
sind Frakturen im proximalen Drittel sehr häufig.<br />
Für die stetig steigende Anzahl von Frakturen im subkapitalen<br />
und Humeruskopf-Bereich, die ca. 70 % aller<br />
Humerusfrakturen ausmachen, werden heute schon<br />
eine Vielzahl von intra- und extramedullären Versorgungssystemen<br />
angeboten. Bei den intramedullären<br />
Versorgungen, die zweifelsfrei eine günstigere biomechanische<br />
Abstützung bieten, werden im Markt<br />
Systeme angeboten, die wahlweise über den ante/<br />
orthograden oder den retrograden Zugang eingebracht<br />
werden.<br />
Die hohe Anzahl von iatrogenen Komplikationen<br />
beim retrograden Zugang sowie die Mehrung der<br />
Frakturen im proximalen Drittel hat das Entwicklerteam<br />
der <strong>tantum</strong> <strong>AG</strong> dazu veranlasst, speziell für diesen<br />
Bereich mit Operateuren aus unterschiedlichen<br />
Leistungszentren ein Implantat-System zu entwickeln,<br />
das auf den Erfahrungen bei den unterschiedlichen<br />
Versorgungsmöglichkeiten proximaler Humerusfrakturen<br />
aufbaut.<br />
Dabei ist das neue <strong>VARION</strong>-System mit seinen zwei<br />
Varianten gegenüber bestehenden Systemen besonders<br />
flexibel, denn es bietet dem Operateur die<br />
Option, bei Bedarf intraoperativ auf einen Kopfersatz<br />
umzuschwenken. Die Anwender haben so die Möglichkeit,<br />
ihre Strategie hierauf umzustellen. Dadurch<br />
kann in manchen Fällen eine präoperative, computertomografisch<br />
gestützte Diagnostik entfallen.<br />
steigen bei herkömmlichen Systemen die Implantatund<br />
Prozesskosten – zum Beispiel durch das Öffnen<br />
neuer Siebe. Die daraus resultierende Notwendigkeit,<br />
nachfolgende Operationen zu verschieben, und die<br />
Überschreitung des sowieso schon knappen Budgets<br />
sprechen für den Einsatz des neuen <strong>VARION</strong>-Systems.<br />
Für eine exakte Implantation des <strong>VARION</strong>-Humerusnagel–Systems<br />
stehen hochpräzise Instrumente zur<br />
Verfügung.<br />
Indikationen<br />
<strong>VARION</strong>-Frakturversorgung:<br />
Das <strong>VARION</strong>-Humerusnagel-System wird bei subkapitalen<br />
und pertuberkulären Humerus Frakturen eingesetzt<br />
Indikationen<br />
<strong>VARION</strong>-Kopfersatz:<br />
Nicht kopferhaltend rekonstruierbare Frakturen bei<br />
Patienten im hohen Lebensalter<br />
Implantatauswahl<br />
Nägel, Schrauben und Frakturköpfe stehen in unterschiedlichen<br />
Größen entsprechend der anatomischen<br />
Gegebenheiten zur Verfügung.<br />
Sollte während der Operation von einer Osteosynthese<br />
auf einen Kopfersatz umgestellt werden,<br />
2
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Merkmale und Vorteile des neuen <strong>VARION</strong>-Systems auf einen Blick.<br />
( 1. Seitenneutraler <strong>VARION</strong>-Humerusnagel<br />
( 2. Nagel für spießgeführte Implantation durchbohrt<br />
( 3. 7,5° laterale Abwinkelung gewährleistet unproblematischen<br />
Zugang und optimale Implantatlage im<br />
Knochen<br />
( 4. Proximaler Nageldurchmesser von 11 mm<br />
ermöglicht wahlweise Adaption eines<br />
Frakturkopfes<br />
( 5. Winkel- und gleitstabile proximale Verriegelung<br />
( 6. Gute Fixierungsmöglichkeiten für Tub. majus<br />
und Tub. minus Fragmente rechts wie links<br />
( 7. 4.5 mm Schrauben mit ausgeprägtem Gewindeprofil<br />
für guten Halt in spöngiösem<br />
und kortikalem Knochen<br />
( 8. 10 mm Scheiben zur wahlweisen Fixierung von<br />
Sehnen oder Knochenfragmenten und zur Vermeidung<br />
des „Durchziehens“ der Schraubenköpfe<br />
bei schlechter Knochenqualität<br />
( 9. Distale Begrenzung für Frakturkopf<br />
(10. Distale Nageldurchmesser 8.5 und 10 mm, kein<br />
Aufbohren des Markraumes<br />
(11. Aufsteigende Schrauben gewährleisten gute<br />
Fixierung der Kopfkalotte<br />
(12. Sichere distale Verankerung mit bis<br />
zu 3 Schrauben<br />
(13. Konische Nagelspitze für einfache Insertion<br />
(14. 6 unterschiedliche Kopfgrößen<br />
(15. Fixierung des Kopfes intraoperativ von ventral<br />
(16. Finne zur zusätzlichen Fixierung der<br />
Rotatorenmanschette mit Nahtmaterial<br />
(17. Absteigende Schraube zur Stabilisierung<br />
des Nagels<br />
(18. Nagellänge 120 mm erlaubt zielgerätgeführte<br />
Insertion aller Verriegelungsoptionen<br />
<strong>VARION</strong>-Frakturversorgung<br />
____ 8<br />
<strong>VARION</strong>-Kopfersatz<br />
1 _______<br />
_____ 4<br />
14 __<br />
5<br />
7<br />
6<br />
________ 9<br />
15 ___________<br />
____ 16<br />
3<br />
17 __________<br />
____ 11<br />
2 _____<br />
_______ 18<br />
10 ________________<br />
12<br />
13 _________<br />
3
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
))) Operationstechnik Frakturversorgung<br />
1. Lagerung des Patienten<br />
Beachchair Position: Der Patient wird in Rückenlage<br />
mit 30° angehobenem Oberkörper gelagert. Zur Röntgendarstellung<br />
in vertikaler Ebene ragt der Oberarm<br />
über den <strong>OP</strong>-Tisch hinaus. Es ist auf eine ungestörte<br />
Rückführbarkeit des Schaftes zu achten, um den Oberarmkopf<br />
gegebenfalls nach ventral zu exponieren.<br />
2. Zugang<br />
Kurzer antero lateraler Zugang (Deltoid-Split). Nach<br />
Längsspaltung der Muskulatur und der Bursa subacromalis<br />
wird die Rotatorenmanschette vom Tuberculum<br />
majus ausgehend in Faserrichtung des m. supraspinatus<br />
gespalten. Reposition der Kalotte mit Steinmann<br />
Nagel oder Einzinker unter Röntgenkontrolle,<br />
ggf. Fixierung mit K-Drähten.<br />
3. Öffnung des Markraums<br />
Der Führungsspieß wird mit dem Spannfutter unter<br />
ap-Durchleuchtung lateral vom Kalottenrand positioniert<br />
und sollte in der Sagittalebene zentral im<br />
Tuberculum majus liegen. Anschließend wird dieser in<br />
den Markraum vorgeschoben (Abb. 1.1).<br />
<strong>VARION</strong>-Humerusnagel<br />
Die Gewebeschutzhülse wird mit eingestecktem Mandrin<br />
über den Führungsspieß geschoben (Abb. 1.2).<br />
Der Mandrin wird entnommen und der 12 mm kanülierte<br />
Bohrer über den Führungsspieß zur Eröffnung<br />
des Markraumes bis zum Anschlag eingebracht<br />
(Abb. 1.3).<br />
Abb. 1.1 Abb. 1.2 Abb. 1.3<br />
4
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 2<br />
4. Vorbereitung des Zielgerätes<br />
Das Zielgerät ist intraoperativ abnehmbar gestaltet.<br />
Vor Gebrauch ist der Nageladapter mit der Befestigungsmutter<br />
am Zielgerät zu montieren. (Abb. 2)<br />
Abb. 3.1<br />
Abb. 3.2<br />
5. Einsetzen des Nagels<br />
Der Nagel wird mit der Nagelhalteschraube am Zielgerät<br />
befestigt und über den Führungsspieß vollständig<br />
im Markraum versenkt (Abb. 3.1 – 3.2). Eine umlaufende<br />
Ringnut am Zielgerät dient zur Orientierung<br />
im Röntgenbild. Zur Vermeidung eines Impingmentsyndroms<br />
muss das proximale Nagelende ca. 2–3 mm<br />
subchondral platziert werden. Anhand der Markierungen<br />
am Zielgerät ist im Röntgenbild die spätere<br />
Lage der distalen ascendierenden Schraube zu überprüfen<br />
(Abb. 4.1). Wichtig ist, dass die Nagelhalteschraube<br />
während der gesamten Implantationsdauer<br />
festgezogen bleibt. Das manuelle Einführen des<br />
Nagels darf auf keinen Fall mit Gewalt – zum Beispiel<br />
mit Hammerschlägen – erfolgen. Nachdem der Nagel<br />
eingebracht ist, wird der Führungsspieß entfernt.<br />
Zur Einstellung der Retrotorsion wird empfohlen, den<br />
Unterarm 90° anzuwinkeln und, bei Blickrichtung von<br />
cranial, den AP-Bogen des Zielgerätes in einem Winkel<br />
von ca. 25° zum Unterarm innen rotiert einzustellen.<br />
(Abb. 4.2)<br />
Tipp: Der in die ventrale Zielbohrung eingesteckte<br />
Schraubendreher SW 5 kann als Zeiger dienen.<br />
Abb. 4.1 Abb. 4.2<br />
~25°<br />
5
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 5<br />
Die eingestellte Reposition wird gehalten, indem der<br />
Bohrer für die proximale LM Verriegelung in den<br />
Knochen eingebracht wird und dort verbleibt, während<br />
die distalen und die ascendierenden Verriegelungsschrauben<br />
eingesetzt werden. (Abb. 5)<br />
Hierzu wird nach Stichinzision und stumpfer Präparation<br />
die Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 110 mit dem<br />
Mandrin Ø 7, L 130 an den Knochen geführt. Dann<br />
wird unter leichtem Vorschieben der Gewebeschutzhülse<br />
der Mandrin entfernt und die Führungshülse<br />
Ø 3.2, L 124 in die Gewebeschutzhülse eingebracht.<br />
Die Kortikalis wird mit dem Bohrer Ø 3.2, L 205 eröffnet.<br />
(Abb. 5)<br />
Abb. 6.1<br />
Abb. 6.1a<br />
6. Verriegelung des Nagels<br />
Distale Verriegelung<br />
Nach Stichinzision und stumpfer Präparation<br />
wird auch bei der distalen Verriegelung die<br />
Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 110 mit dem<br />
Mandrin Ø 7, L 130 an den Knochen geführt<br />
(Abb. 6.1 – 6.2). Nach Entfernen des Mandrins<br />
und Einbringen der Führungshülse Ø 3.2,<br />
L 124 in die Gewebeschutzhülse, kann die<br />
Kortalis mit dem Bohrer Ø 3.2, L 205 eröffnet werden.<br />
Markierungen auf dem Bohrer erlauben das Ablesen<br />
der benötigten Schraubenlänge am Ende der Führungshülse.<br />
(Abb. 6.1a)<br />
Abb. 6.2<br />
Abb. 6.1b<br />
Abb. 6.2a<br />
Tipp für bikortikale Verriegelung: Wird die<br />
Schraubenlänge beim Auftreffen der Bohrerspitze<br />
auf die Gegenkortikalis abgelesen, so<br />
ist eine Schraube zu wählen, die 8 –10 mm<br />
länger ist, als der abgelesene Wert.<br />
Alternativ kann nach monokortikaler Aufbohrung<br />
der Fühler Ø 2.5, L 300 in das Bohrloch<br />
eingeführt werden und die Schraubenlänge<br />
an der Schraubenlehre abgelesen werden (Abb.<br />
6.1b). Auch hier gilt: Bei Auftreffen auf die Gegenkortikalis<br />
ist eine Schraube zu wählen, die 8 –10 mm<br />
länger ist, als der abgelesene Wert.<br />
Nach bikortikaler Aufbohrung wird die<br />
Führungshülse entfernt und die Verriegelungsschraube<br />
mit dem Schraubendreher SW<br />
3.5 durch die Gewebeschutzhülse eingebracht<br />
(Abb. 6.2). Der Schraubenkopf liegt<br />
an der Kortikalis an, wenn die Ringmarkierung<br />
am Schraubendreherschaft das Ende<br />
der Gewebeschutzhülse erreicht. (Abb. 6.2a)<br />
6
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 7<br />
Hinweis: Um Fissuren zu vermeiden, sollten die distalen<br />
Schrauben nicht zu fest an die Kortikalis herangedreht<br />
werden.<br />
Es können distal bis zu drei Verriegelungsschrauben<br />
eingesetzt werden, das beschriebene Vorgehen ist<br />
entsprechend zu wiederholen.<br />
Die temporäre Fixierung der Reposition mittels eingestecktem<br />
Bohrer kann nach der distalen Verriegelung<br />
entfernt werden.<br />
Abb. 7a<br />
Die Gewebeschutzhülse einer lateralen/medialen Verriegelungsschraube<br />
ist auf dem Schraubenkopf<br />
zu belassen und mit der Feststellschraube<br />
zu fixieren. (Abb. 7)<br />
Abb. 7b<br />
Aufsteigende Verriegelung<br />
Nach Stichinzision und stumpfer Präparation, hierbei<br />
ist insbesondere auf den nervus axilaris zu achten,<br />
wird die Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 160 mit dem<br />
Mandrin Ø 7, L 180 an den Knochen geführt. Der<br />
Mandrin wird entfernt und die Gewebeschutzhülse<br />
vorgeschoben. Die Gewebeschutzhülse ist auf der<br />
medialen Seite angeschrägt. Damit die Hülse bündig<br />
am Knochen anliegt, ist die Markierungslinie auf der<br />
lateralen Seite der Hülse nach cranial auszurichten<br />
und mit der Klemmschraube am Zielgerät zu fixieren.<br />
Mit dem Zentrierbohrer Ø 7, Ø 3.15, L 200 ist die laterale<br />
Kortikalis vorsichtig anzukörnen.<br />
Tipp: Beim Bohren die Gewebeschutzhülse auf der<br />
medialen Seite leicht nach kaudal drücken, um ein<br />
Verlaufen der Bohrung nach cranial zu vermeiden.<br />
ascendierenden Schraube liegen soll (Abb. 7). Die<br />
Schraubenlänge wird am Rand der Führungshülse vom<br />
Bohrerschaft abgelesen (Abb. 7a). Alternativ kann<br />
nach Aufbohrung der Fühler Ø 2.5, L 300 in das Bohrloch<br />
eingeführt werden und die Schraubenlänge an<br />
der Schraubenlehre abgelesen werden (Abb. 7b). Zur<br />
Vermeidung von Messungenauigkeiten muss die Führungshülse<br />
exakt am Knochen liegen. Anschließend<br />
kann nach Entfernen der Führungshülse die Vollgewindeschraube<br />
mit dem Schraubendreher SW 3.5<br />
durch die Gewebeschutzhülse eingebracht werden.<br />
Ein Austreten der Schraube durch die mediale<br />
Kortikalis ist zu vermeiden, sie sollte 3 – 5 mm subcortical<br />
enden.<br />
Die zweite ascendierende Schraube ist in entsprechender<br />
Weise einzudrehen.<br />
Die Führungshülse Ø 3.2, L 183 ist in die Gewebeschutzhülse<br />
einzuschieben und der Bohrer Ø 3.2, L 300<br />
bis zu der Position einzubringen, in der die Spitze der<br />
7
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 8<br />
Proximale Verriegelung<br />
Nach Stichinzision und stumpfer Präparation wird die<br />
Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 110 mit dem Mandrin<br />
Ø 7, L 130 an den Knochen geführt. Unter leichtem<br />
Vorschieben der Gewebeschutzhülse wird der Mandrin<br />
entfernt und die Führungshülse Ø 3.2, L 124 in<br />
die Gewebeschutzhülse eingebracht. Zum Eröffnen<br />
der Kortikalis dient der Bohrer Ø 3.2, L 205. (Abb. 8)<br />
Abb. 8a<br />
Die Schraubenlänge wird am Ende der Führungshülse<br />
vom Bohrer abgelesen (Abb. 8a). Zur Vermeidung<br />
von Messungenauigkeiten muss die Gewebeschutzhülse<br />
exakt am Knochen liegen.<br />
Alternativ kann nach Aufbohrung der Fühler<br />
Ø 2.5, L 300 in das Bohrloch eingeführt<br />
werden und die Schraubenlänge an der<br />
Schraubenlehre abgelesen werden.<br />
Abb. 9.1 Abb. 9.2 Abb. 9.3<br />
Abb. 9.3a<br />
Hinweis: Zur Überprüfung der Schraubenlage kann das<br />
Zielgerät vor der proximalen Verriegelung vom Nageladapter<br />
gelöst werden. Ohne Zielbügel ist es möglich,<br />
den Oberarm unter Bildwandlerkontrolle vorsichtig zu<br />
drehen. Vorraussetzung ist eine ausreichende Fixierung<br />
der Fragmente zu diesem Zeitpunkt, um das<br />
Repositionsergebnis nicht zu gefährden.<br />
Die einzelnen Verriegelungsschrauben werden mit<br />
dem Schraubendreher SW 3.5 nacheinander durch die<br />
Gewebeschutzhülse eingedreht (Abb. 9.1 – 9.3). Bei<br />
schlechter Knochenqualität ist die Verwendung einer<br />
Unterlegscheibe zu empfehlen. Zum Einsetzen der<br />
Scheibe muss die Gewebeschutzhülse etwas zurückgezogen<br />
werden. Die Scheibe wird zwischen Gewebeschutzhülse<br />
und Knochen gebracht und mit der Verriegelungsschraube<br />
fixiert. (Abb. 9.3a)<br />
8
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 10<br />
Nach Entfernen des Zielgerätes (Abb. 10) kann wahlweise<br />
der Gewindestopfen in das proximale Nagelende<br />
mit dem Schraubendreher SW 3.5 eingedreht<br />
werden. (Abb. 10a)<br />
7. Aus- und Nachbehandlung<br />
Die postoperative Behandlung basiert auf den Prinzipien<br />
der funktionellen Behandlung:<br />
Zeitraum Behandlung Empfehlungen<br />
1 – 2 Wochen passiv/funktionell keine Rotation<br />
3 – 6 Wochen aktiv/funktionell einschließlich<br />
Rotation<br />
6 Monate Entf. des Nagels optional<br />
Abb. 10a<br />
Hinweis: Wie bei anderen Osteosyntheseverfahren<br />
sollte auch beim <strong>VARION</strong>-System im<br />
postoperativen Verlauf der Implantatsitz in<br />
Abständen kontrolliert werden. So können<br />
bei Anzeichen von Implantatlockerungen<br />
Gegenmaßnahmen ergriffen werden.<br />
9
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 11<br />
8. Entfernen des Implantates<br />
8a. Entfernen der proximalen und ascendierenden<br />
Verriegelungsschrauben<br />
Exzision der alten Narbe, Aufsuchen des Schraubenkopfes.<br />
Nach Palpation der genauen Position Inzisision<br />
und Freipräparation. Entfernung der Verriegelungsschrauben<br />
mit dem Schraubendreher SW 3.5. (Abb.11)<br />
8b. Entfernen des Gewindestopfens<br />
Exzision der oberen Narbe. Nach Ertasten des Nagelendes,<br />
Längsspaltung der Muskulatur und Spaltung<br />
der Rotatorenmanschette in Faserrichtung. Darstellung<br />
des proximalen Nagelendes und Entfernung des<br />
Gewindestopfens mit dem Schraubendreher SW 3.5.<br />
Einschrauben des Extraktionsadapters M 8 in das proximale<br />
Nagelanschlussgewinde. (Abb. 12)<br />
Abb. 12<br />
8c. Entfernen der distalen Verriegelungsschrauben<br />
Die distalen Verriegelungsschrauben werden wie<br />
unter 8a beschrieben entfernt.<br />
8d. Entfernen des Varion Nagels<br />
Die Extraktionsstange M 8, L 420 wird nach Aufschieben<br />
des Schlaggewichtes 460g auf den Extraktionsadaper<br />
M 8 geschraubt und mit dem Gabelschlüssel<br />
SW 10 fest angezogen.<br />
Abb. 13<br />
Danach wird der Nagel vorsichtig herausgeschlagen.<br />
(Abb.13)<br />
10
))) Operationstechnik Kopfersatz<br />
1. Setzen des Frakturkopfes<br />
Das neue <strong>VARION</strong>-Humeruskopfnagelsystem bietet<br />
dem Operateur die Möglichkeit, problemlos intraoperativ<br />
auf einen Kopfersatz zu wechseln.<br />
2. Verschrauben oder Zementieren<br />
Der <strong>VARION</strong>-Humerusnagel mit Kopf kann entweder<br />
mit Schrauben verankert oder zementiert werden.<br />
Eine Zementierung kann sinnvoll sein, wenn der<br />
Humeruskopf zu ersetzen ist und ein extrem weiter<br />
Markraum und/oder eine ausgeprägte Osteoporose<br />
vorliegt. Die Entscheidung über eine Zementierung<br />
des Stahlnagels obliegt dem Operateur und wird nur<br />
unter genauer Abwägung empfohlen.<br />
3. Lagerung des Patienten<br />
Der Patient wird wie unter der Osteosynthese-Versorgung<br />
beschrieben gelagert (siehe Seite 4).<br />
<strong>VARION</strong>-Humerusnagel<br />
mit Frakturkopf<br />
4. Vorbereitung und Zugang<br />
Der <strong>VARION</strong>-Nagel ist entsprechend der Operationstechnik<br />
Frakturversorgung implantiert und distal verriegelt.<br />
Eventuell vorhandene ascendierende und<br />
proximale Verriegelungsschrauben müssen entfernt<br />
werden. Der Zugang ist kurzstreckig nach distal zu<br />
verlängern.<br />
Hinweis: Hierbei ist auf eine sichere Schonung des<br />
Nervus axillaris zu achten.<br />
Abb. 14<br />
Das Kalottenfragment wird entfernt, gegebenenfalls<br />
die Kalotte reseziert. Das Zielgerät muss erneut auf<br />
den Nagel aufgesetzt und mit der Nagelhalteschraube<br />
befestigt werden.<br />
5. Verriegelung des Nagels<br />
Descendierende Verriegelung<br />
Die descendierende Verriegelung ist erforderlich, um<br />
den Nagel im Humerusschaft zu stabilisieren. Nach<br />
Stichinzision und stumpfer Präparation – hierbei ist<br />
insbesondere auf den Nervus axillaris zu achten – wird<br />
die Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 110 mit dem Mandrin<br />
Ø 7, L 130 an den Knochen geführt (Abb. 14).<br />
Unter leichtem Verschieben der Gewebeschutzhülse<br />
wird der Mandrin entfernt und die Führungshülse<br />
Ø 3.2, L 124 in die Gewebeschutzhülse eingebracht.<br />
Zum Eröffnen der Kortikalis dient der Bohrer Ø 3.2,<br />
L 205.<br />
11
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
Abb. 15<br />
Tipp: Beim Auftreffen der Bohrerspitze auf die Gegenkortikalis<br />
wird die Schraubenlänge am Ende der<br />
Führungshülse vom Bohrer abgelesen. Es ist eine<br />
Schraube zu wählen, deren Länge um 8 –10 mm<br />
größer als der abgelesene Wert ist. Die Gewebeschutzhülse<br />
muss dabei exakt am Knochen anliegen.<br />
Alternativ kann nach monokortikaler Aufbohrung der<br />
Fühler Ø 2.5, L 300 in das Bohrloch eingeführt werden<br />
und die Schraubenlänge an der Schraubenlehre abgelesen<br />
werden. Auch hier gilt: Bei Auftreffen auf die<br />
Gegenkortikalis ist eine Schraube zu wählen, die<br />
8 –10 mm länger ist, als der abgelesene Wert. Nach bikortikaler<br />
Bohrung wird die Führungshülse entfernt<br />
und die Verriegelungsschraube mit dem SW 3.5 durch<br />
die Gewebeschutzhülse in den Knochen eingedreht.<br />
Abb. 16<br />
Das Zielgerät ist zu entfernen. (Abb. 15)<br />
6. Montieren des Frakturkopfes<br />
Die Klemmschraube wird von ventral in den Frakturkopf<br />
eingedreht (Abb. 16). Der über das proximale<br />
Nagelende aufgeschobene Frakturkopf erlaubt eine<br />
korrekte anatomische Rekonstruktion der Humeruslänge<br />
sowie der Humeruskopfretrotorsion, die durch<br />
festes Anziehen der Klemmschraube mit dem Schraubendreher<br />
SW 3.5 zu fixieren ist.<br />
Horizontal werden die Tubercula mit um den Prothesenhals<br />
und durch den Sehnenansatz platzierten<br />
Fäden befestigt. Zusätzlich können Sicherungsnähte<br />
durch die Ösen in der Finne auf der lateralen Seite des<br />
Frakturkopfes angebracht werden.<br />
7. Aus- und Nachbehandlung<br />
Die postoperative Behandlung basiert auf den Prinzipien<br />
der funktionellen Behandlung:<br />
Zeitraum Behandlung Empfehlungen<br />
1 – 2 Wochen passiv/funktionell keine Rotation<br />
3 – 6 Wochen passiv/funktionell Rotation<br />
zulässig<br />
ab 6. Woche aktiv Muskelaufbau<br />
Hinweis: Bei der Verwendung des Frakturkopfes<br />
stehen das Erreichen von Schmerzfreiheit und<br />
Übungsstabilität beim biologisch alten Patienten im<br />
Vordergrund.<br />
Auch hier ist im postoperativen Verlauf in Abständen<br />
der Implantatsitz zu kontrollieren, um bei Anzeichen<br />
von Implantatlockerungen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />
12
<strong>tantum</strong> · Operationstechnik <strong>VARION</strong><br />
<strong>VARION</strong>-Instrumente<br />
<strong>VARION</strong>-Komponenten<br />
200-110 Spannfutter<br />
201-100 Schraubendreher SW 5<br />
201-112 Schraubendreher SW 3.5, L 305<br />
<strong>VARION</strong> Humerusnagel<br />
Material: ISO 5832-9<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
Ø 8.5, L 120 107-100 107-140<br />
Ø 10, L 120 107-101 107-141<br />
201-140 Gabelschlüssel SW 10<br />
202-109 Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 110<br />
202-113 Gewebeschutzhülse Ø 14, Ø 12<br />
202-115 Führungshülse Ø 7, Ø 3.2, L 124<br />
202-118 Führungshülse Ø 7, Ø 3.2, L 183<br />
202-119 Gewebeschutzhülse Ø 9, Ø 7, L 160<br />
203-109 Bohrer Ø 3.2, L 205<br />
203-111 Mandrin Ø 7, L 130<br />
203-112 Mandrin Ø 7, L 180<br />
203-117 Bohrer, kanüliert Ø 12, Ø 3.5<br />
203-118 Mandrin Ø 12<br />
203-124 Bohrer Ø 3.2, L 300<br />
203-127 Zentrierbohrer Ø 7, Ø 3.15, L 200<br />
Knochenschraube<br />
Schrauben mit Vollgewinde<br />
Material: ISO 5832-1<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
Ø 4.5, L 20 101-200 101-270<br />
Ø 4.5, L 22 101-201 101-271<br />
Ø 4.5, L 24 101-202 101-272<br />
Ø 4.5, L 26 101-203 101-273<br />
Ø 4.5, L 28 101-204 101-274<br />
Ø 4.5, L 30 101-205 101-275<br />
Ø 4.5, L 32 101-206 101-276<br />
Ø 4.5, L 34 101-207 101-277<br />
Ø 4.5, L 36 101-208 101-278<br />
Ø 4.5, L 38 101-209 101-279<br />
Ø 4.5, L 40 101-210 101-280<br />
Ø 4.5, L 42 101-211 101-281<br />
<strong>VARION</strong> Klemmschraube<br />
Material: ISO 5832-1<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
L 16 107-110 107-150<br />
<strong>VARION</strong> Frakturkopf<br />
Material: ISO 5832-1<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
Ø 43, H 16 107-114 107-154<br />
Ø 46, H 16 107-116 107-156<br />
Ø 46, H 19 107-117 107-157<br />
Ø 49, H 16 107-118 107-158<br />
Ø 49, H 19 107-119 107-159<br />
Ø 52, H 19 107-121 107-161<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
Ø 4.5, L 44 101-212 101-282<br />
Ø 4.5, L 46 101-213 101-283<br />
Ø 4.5, L 48 101-214 101-284<br />
Ø 4.5, L 50 101-215 101-285<br />
Ø 4.5, L 55 101-216 101-286<br />
Ø 4.5, L 60 101-217 101-287<br />
Ø 4.5, L 65 101-218 101-288<br />
Ø 4.5, L 70 101-219 101-289<br />
Ø 4.5, L 75 101-220 101-290<br />
Ø 4.5, L 80 101-221 101-291<br />
Ø 4.5, L 85 101-222 101-292<br />
Die Abbildungen sind schematisch und entsprechen nicht den Originalabmessungen.<br />
Technische Änderungen vorbehalten. Stand Mai 04<br />
204-101 Zielgerät<br />
204-102 Nagelhalteschraube<br />
<strong>VARION</strong> Gewindestopfen<br />
Material: ISO 5832-1<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
M 8 107-131 107-171<br />
205-106 Extraktionsadapter M 8<br />
205-107 Extraktionsstange M 8, L 420<br />
205-108 Schlaggewicht 460 g<br />
<strong>VARION</strong> Scheibe<br />
Material: ISO 5832-1<br />
Art.-Nr Art.-Nr<br />
Abmessungen unsteril steril<br />
Ø 10 verzahnt 107-130 107-170<br />
Ø 10 glatt 107-132 107-172<br />
206-103 Führungsspieß Ø 2.5, L 450<br />
206-106 Fühler Ø 2.5, L 300<br />
208-102 <strong>VARION</strong> Längenmessstab<br />
209-106 Implantatebox (leer) 209-107 Instumentenbox (leer)<br />
13
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