Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
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Oppositionsführer Alexandr Milinkewitsch hat gegenüber <strong>der</strong> „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“<br />
einen stärkeren Druck des „Westens“ auf <strong>Belarus</strong> gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> dabei auch Gewaltaktionen<br />
<strong>der</strong> Opposition, wie den Sturm von Fernsehsen<strong>der</strong>n, von Gefängnissen o<strong>der</strong> des Präsidentenpalastes<br />
ausdrücklich verteidigt. Wie würde die <strong>Belarus</strong>sische Armee in einer <strong>der</strong>artigen Situation<br />
handeln? Ist in den gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen ein Einsatz im Innern vorgesehen <strong>und</strong> wenn ja, unter<br />
welchen Bedingungen?<br />
Generaloberst Malzew: Nach dem Gesetz „Über die Bewaffneten Kräfte <strong>der</strong><br />
<strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>“ sind unsere <strong>Streitkräfte</strong> zur Gewährleistung <strong>der</strong> militärischen Sicherheit<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> bewaffneten Verteidigung <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>, ihrer Souveränität,<br />
Unabhängigkeit <strong>und</strong> territorialen Integrität vorgesehen. Es ist nicht gestattet,<br />
die Armee zur Erfüllung von Aufgaben heranzuziehen, die nicht mit <strong>der</strong> Gewährleistung<br />
<strong>der</strong> militärischen Sicherheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> bewaffneten Verteidigung <strong>der</strong> <strong>Republik</strong><br />
<strong>Belarus</strong>, ihrer Souveränität, Unabhängigkeit <strong>und</strong> territorialen Integrität in Zusammenhang<br />
stehen. Eine Ausnahme bilden Fälle, in denen es in Übereinstimmung<br />
mit <strong>der</strong> Gesetzgebung <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong> notwendig ist, die Bevölkerung<br />
zu schützen <strong>und</strong> ihr beim Eintreten außerordentlicher Situationen zu helfen.<br />
Wenn es also erfor<strong>der</strong>lich ist, die <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>, ihre Souveränität, Unabhängigkeit<br />
<strong>und</strong> territoriale Integrität in einem mo<strong>der</strong>nen Krieg zu schützen, auch in einem<br />
Krieg, in dem rechtswidrige bewaffnete Formationen eingesetzt werden, o<strong>der</strong><br />
falls die Bevölkerung beim Eintreten außerordentlicher Situationen geschützt werden<br />
muss, so wird unsere Armee ohne jeden Zweifel unter beliebigen Bedingungen<br />
einer eintretenden Lage ihre Pflicht erfüllen.<br />
Dessen kann sich je<strong>der</strong> sicher sein.<br />
Aus russischen Medienberichten ist zu entnehmen, dass die Armee eine sehr hohe Akzeptanz in<br />
<strong>der</strong> belarussischen Gesellschaft hat. So würden sich die Soldaten auch in Uniform in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
zeigen <strong>und</strong> nicht, wie im Nachbarland, ihre Montur schamhaft unter Zivilklei<strong>der</strong>n verbergen.<br />
Die militärische Berufslaufbahn sei bei den Jugendlichen begehrt <strong>und</strong> die soziale Lage <strong>der</strong><br />
Berufssoldaten wäre unvergleichlich besser als die <strong>der</strong> russischen Kollegen, von den Soldaten <strong>der</strong><br />
Ukraine ganz zu schweigen. Wie erklären Sie dieses „W<strong>und</strong>er“?<br />
Generaloberst Malzew: Die Achtung vor Menschen in Uniform, die ihre Heimat<br />
schützen, hat im <strong>Belarus</strong>sischen Volk eine Tradition, die sich bei uns historisch herausgebildet<br />
hat.<br />
Es hat in <strong>der</strong> Geschichte aber auch an<strong>der</strong>e Beispiele gegeben. Die Entwicklung <strong>der</strong><br />
belarussischen Armee zu Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre war nicht ganz einfach.