Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
50 Interview mit dem Verteidigungsminister der Republik Belarus Generaloberst Leonid Malzew Das Interview führte der Autor am 11.05.2006 in Minsk Zur Person: Generaloberst MALZEW, LEONID SEMJONOWITSCH Minister für Verteidigung der Republik Belarus Am 29. Mai 1949 im Slonimer Gebiet (Bezirk Grodno) geboren. Nach dem Abschluss der Minsker Suworow- Militärschule 1967 Eintritt in die Kiewer Höhere Allgemeine Kommandeursschule, die er 1971 mit Auszeichnung und Goldmedaille absolvierte. Danach bis 1976 Dienst in der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (41. motorisiertes Schützenregiment, Gardelegen) als Zugführer, Kompaniechef und Bataillonskommandeur. Nach dem Abschluss der Frunse-Militärakademie in Moskau, Dienst im Fernöstlichen Militärbezirk in den Funktionen Stellvertreter des Regimentskommandeurs, Regimentskommandeur, Stabschef Division, Divisionskommandeur. 1992 Abschluss der Generalstabsakademie in Moskau und Ernennung zum ersten Stellvertreter des Kommandeurs einer Allgemeinen Armee im belorussischen Militärbezirk. Danach Dienst in den Streitkräften der Republik Belarus als Kommandierender des 28. Armeekorps, als Chef des Hauptstabes und erster Stellvertreter des Ministers für Verteidigung. Auf Beschluss des Rates der Verteidigungsminister der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) vom 28. März 1997 wurde General Malzew zum Ersten Stellvertreter des Stabes zur Koordinierung der militärischen Zusammenarbeit der Teilnehmerstaaten der GUS ernannt. Ab Dezember 2000 war er Stellvertreter des Staatssekretärs des Sicherheitsrates der Republik Belarus. Mit Erlass des Präsidenten der Republik Belarus vom 28. März 2001 wurde Generaloberst Dr. Malzew zum Verteidigungsminister der Republik Belarus ernannt. *** Beschreiben Sie bitte kurz die Armee der Republik Belarus (Struktur, Stärke, Gliederung, Bewaffnung). Generaloberst Malzew: Die Streitkräfte bestehen aus den zentralen Organen der militärischen Führung, den Teilstreitkräften, den Waffengattungen, den Spezial-
51 truppen sowie aus den militärischen Studieneinrichtungen und den Organisationen des Ministeriums für Verteidigung. Die zentralen Organe der Militärverwaltung sind das Ministerium für Verteidigung und der Generalstab der Bewaffneten Kräfte. Zu den Teilstreitkräften gehören die Landstreitkräfte sowie die vereinigten Kräfte der Luftstreitkräfte und der Truppen der Luftverteidigung, die sich ihrerseits in operative und operativ-taktische Kommandos unterteilen. Während die mechanisierten Verbände die Grundlage der Landstreitkräfte bilden, sind die Fla-Raketenbrigaden und die Flugstützpunkte die Grundlagen der Luftstreitkräfte und der Truppen der Luftverteidigung. Die Stärke der belarussischen Armee beträgt 65.000 Mann, von denen 50.000 Militärangehörige und 15.000 Zivilangestellte sind. Wir sind gegenwärtig in der Lage, mit dem eigenen Verteidigungssektor unserer Wirtschaft und unserem wissenschaftlichen Potential die Entwicklung und Herstellung der militärischen Produktion sowie die Modernisierung von Modellen der Waffen und Militärtechnik auf Weltniveau in zahlreichen Richtungen abzudecken. Dabei handelt es sich in erster Linie um automatisierte Systeme der Truppenführung sowie um Waffen und Mittel des funkelektronischen Kampfes, um optische und optisch-elektronische Mittel, um die Radtransportbasis für mobile Waffensysteme und spezielle Pioniertechnik, um spezielle elektronische Mittel und Funkmaterial sowie spezielle dosimetrische und Funkmesstechnik. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden in der Armee eine Reihe automatisierter Steuersysteme und automatisierter Systeme für die Steuerung des Feuers von Panzertechnik eingeführt. Es wurden moderne Zielgeräte für Schützenwaffen entwickelt. Durch die Infrarot-Zielbeobachtungskomplexe TISAS, mit denen Versuchsmodelle der Panzer T-72A ausgestattet wurden, erreichte die Einsatzfähigkeit dieser Panzer praktisch das Niveau modernster Panzer. Ferner wurde das Modell eines Infanterie-Gefechtsfahrzeugs BMP-2 mit dem Feuerleitsystem „Rubesh-M“ entwickelt und erprobt. Außerdem wurde auf der Grundlage des Kraftfahrzeugs MAS das vom belarussischen Verteidigungs-Industrie-Komplex entwickelte, modernisierte reaktive Raketenwerfersystem „Grad“ eingeführt. Von den belarussischen Jagdfliegerkräften werden gegenwärtig die im 558. Flugzeug-Reparaturwerk modernisierten Jagdflugzeuge SU-27UBM und MIG-29 BM genutzt. Mit der MIG-29 BM konnten im vergangenen Jahr 15 Weltrekorde aufgestellt werden.
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Interview mit dem Verteidigungsminister <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong><br />
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Das Interview führte <strong>der</strong> Autor am 11.05.2006 in<br />
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Generaloberst MALZEW, LEONID<br />
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Minister für Verteidigung <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong><br />
Am 29. Mai 1949 im Slonimer Gebiet (Bezirk Grodno)<br />
geboren. Nach dem Abschluss <strong>der</strong> Minsker Suworow-<br />
Militärschule 1967 Eintritt in die Kiewer Höhere Allgemeine<br />
Kommandeursschule, die er 1971 mit Auszeichnung<br />
<strong>und</strong> Goldmedaille absolvierte. Danach bis 1976<br />
Dienst in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Sowjetischen <strong>Streitkräfte</strong> in Deutschland (41. motorisiertes<br />
Schützenregiment, Gardelegen) als Zugführer, Kompaniechef <strong>und</strong> Bataillonskommandeur.<br />
Nach dem Abschluss <strong>der</strong> Frunse-Militärakademie in Moskau, Dienst im Fernöstlichen<br />
Militärbezirk in den Funktionen Stellvertreter des Regimentskommandeurs, Regimentskommandeur,<br />
Stabschef Division, Divisionskommandeur.<br />
1992 Abschluss <strong>der</strong> Generalstabsakademie in Moskau <strong>und</strong> Ernennung zum ersten Stellvertreter<br />
des Kommandeurs einer Allgemeinen Armee im belorussischen Militärbezirk.<br />
Danach Dienst in den <strong>Streitkräfte</strong>n <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong> als Kommandieren<strong>der</strong> des 28.<br />
Armeekorps, als Chef des Hauptstabes <strong>und</strong> erster Stellvertreter des Ministers für Verteidigung.<br />
Auf Beschluss des Rates <strong>der</strong> Verteidigungsminister <strong>der</strong> Gemeinschaft Unabhängiger<br />
Staaten (GUS) vom 28. März 1997 wurde General Malzew zum Ersten Stellvertreter des<br />
Stabes zur Koordinierung <strong>der</strong> militärischen Zusammenarbeit <strong>der</strong> Teilnehmerstaaten <strong>der</strong><br />
GUS ernannt. Ab Dezember 2000 war er Stellvertreter des Staatssekretärs des Sicherheitsrates<br />
<strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>. Mit Erlass des Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong> vom<br />
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Beschreiben Sie bitte kurz die Armee <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong> (Struktur, Stärke, Glie<strong>der</strong>ung, Bewaffnung).<br />
Generaloberst Malzew: Die <strong>Streitkräfte</strong> bestehen aus den zentralen Organen <strong>der</strong><br />
militärischen Führung, den Teilstreitkräften, den Waffengattungen, den Spezial-