Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS

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42 • Die Unterstützung der Arbeit der Grundorganisationen der „Union der Belarussischen Jugend“ in den Streitkräften (ca. 200 Gruppen mit insgesamt etwa 5.000 Mitgliedern); • Kulturarbeit und Sport; • Rechtserziehung und Stärkung der Disziplin und Ordnung; • Die Verbesserung der sozialen Bedingungen der Armeeangehörigen und deren Familien; • Der Kontakt zur Öffentlichkeit (Medien, Parteien, gesellschaftliche Organisationen); • 2004 wurden die Beziehungen der belarussischen Arme zur russischorthodoxen Kirche in einer „Vereinbarung über die zweiseitige Zusammenarbeit“ geregelt und ein entsprechendes Programm der Zusammenarbeit beschlossen. Kürzlich hat Generalmajor Gura Wesen, Inhalt und Ziel der ideologischen Arbeit ausführlich beschrieben. Sie umfasst danach nicht nur die staatsbürgerliche Erziehung im Sinne der Politik der Republik Belarus. Auch die soziale und kulturelle Betreuung der Soldaten und Zivilbeschäftigten ist genauso ihr Gegenstand wie die Rechtserziehung und die sportliche Betätigung. 20 Informationsauseinandersetzung Nach Meinung der Militärführung Belarus‘, erfährt das Wesen des modernen Krieges einen tiefgreifenden Wandel. Der unmittelbare bewaffnete Konflikt werde vom „politisch-diplomatischen Spiel, von ökonomischen, informations-psychologischen und anderen Arten des Kampfes“ 21 begleitet und vorbereitet. Häufig werden die Kriege der NATO gegen die Republik Jugoslawien 1999 und der USA gegen Irak als Beispiele herangezogen. In Belarus, ebenso wie in Russland, wird seit einiger Zeit der Begriff „Informationsauseinandersetzung“ verwandt. Dieser ist an die Stelle des Begriffes ideologischer Kampf getreten, der in der UdSSR üblich war. 2001 veröffentlichte das Journal „Armija“ eine Artikelserie mit dem Titel „Informationskrieg: Wesen, Formen und Methoden der Auseinandersetzung“. Der Autor, Oberst Dr. Wladimir Makarow, gibt darin eine Zusammenfassung der Ansichten zum Thema Informationsauseinadersetzung. Makarow war damals Chef der Ersten Abteilung der Ver- 20 A. Gura. „Ideologičeskaja rabota v sisteme obespečenija vojennoj bezopasnosti gosudarstva“. Armija Nr. 1/2007. S. 7-11. 21 Malcev, L.S. vpk Nr. 1(167) vom 10.01.2007.

43 waltung Erziehungsarbeit und Information des Ministeriums für Verteidigung der Republik Belarus. Er schreibt: „Somit ist … der Krieg in der Sphäre der Gedanken ein Krieg, der der Form nach psychologisch, dem Inhalt nach zivilisatorisch und nach den angewandten Mitteln informell ist. Das Objekt der Zerstörung ist das Bewusstsein und hier vor allem der Wertekanon der Bevölkerung. Wenn man den direkten Zusammenhang dieses Wertesystems und der Ausrichtung des Handelns der Menschen und der Kultur des Volkes in Betracht zieht, dann kann man sagen, dass das Objekt der Zerstörung die kulturelle Hülle des Gegners ist. Da die Kultur ein Kern der Zivilisation ist, steht damit die Frage der Zerstörung der Zivilisation im Raum.“ 22 Die Informationsauseinandersetzung wird u.a. als besondere „psychologische Operation in den Kriegen und bewaffneten Konflikten zum Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts beschrieben“ 23 . Die modernen Mittel dieser Informationsauseinandersetzungen seien so wirksam, dass sie in der Lage sind, weitreichende strategische Aufgaben zu erfüllen. Die dabei zu Anwendung kommenden Informationstechnologien (Mittel und Methoden) wären fähig, das Bewusstsein der Menschen zu verändern. Daher werden gegenwärtige und künftige Krieg nicht nur in räumlichen und zeitlichen Dimensionen geführt, sondern nicht zuletzt auf der Ebene des menschlichen Bewusstseins. Man sieht eine globale Gefahr der Manipulation des menschlichen Denkens durch einzelne Mächte oder Machtzentren. Ziel der Informationsauseinandersetzung sei es, die gesamte gegnerische Bevölkerung, aber vor allem die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten und nicht zuletzt die Armeeangehörigen bereits in Friedenszeiten zu beeinflussen. Dabei macht man in den letzten Jahren neue, zweite Generation genannte, Formen der Informationsauseinandersetzung auf militärischem Gebiet aus. Traditionelle Formen (1. Generation): • Informationseinwirkung mit den Ziel der bewaffneten Niederhaltung und Zerstörung der staatlichen und militärischen Führungsstrukturen; • Funkelektronischer Kampf gegen die Nachrichten-, Aufklärungs- und Kampfmittel des Gegners; • Erlangung von Informationen mit Hilfe der elektronischen Aufklärung; • Eindringen in die Nachrichtensysteme des Gegners, mit dem Ziel diese zu stören und Falschinformationen einzubringen. 22 Makarov, V. „Informacionaja voina: suščnost, formy i metody protivoborstva“ . Armija Nr.5/2001. S. 15. 23 Ebenda.

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• Die Unterstützung <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>organisationen <strong>der</strong> „Union <strong>der</strong> <strong>Belarus</strong>sischen<br />

Jugend“ in den <strong>Streitkräfte</strong>n (ca. 200 Gruppen mit insgesamt<br />

etwa 5.000 Mitglie<strong>der</strong>n);<br />

• Kulturarbeit <strong>und</strong> Sport;<br />

• Rechtserziehung <strong>und</strong> Stärkung <strong>der</strong> Disziplin <strong>und</strong> Ordnung;<br />

• Die Verbesserung <strong>der</strong> sozialen Bedingungen <strong>der</strong> Armeeangehörigen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Familien;<br />

• Der Kontakt zur Öffentlichkeit (Medien, Parteien, gesellschaftliche Organisationen);<br />

• 2004 wurden die Beziehungen <strong>der</strong> belarussischen Arme zur russischorthodoxen<br />

Kirche in einer „Vereinbarung über die zweiseitige Zusammenarbeit“<br />

geregelt <strong>und</strong> ein entsprechendes Programm <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

beschlossen.<br />

Kürzlich hat Generalmajor Gura Wesen, Inhalt <strong>und</strong> Ziel <strong>der</strong> ideologischen Arbeit<br />

ausführlich beschrieben. Sie umfasst danach nicht nur die staatsbürgerliche<br />

Erziehung im Sinne <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>. Auch die soziale <strong>und</strong> kulturelle<br />

Betreuung <strong>der</strong> Soldaten <strong>und</strong> Zivilbeschäftigten ist genauso ihr Gegenstand<br />

wie die Rechtserziehung <strong>und</strong> die sportliche Betätigung. 20<br />

Informationsauseinan<strong>der</strong>setzung<br />

Nach Meinung <strong>der</strong> Militärführung <strong>Belarus</strong>‘, erfährt das Wesen des mo<strong>der</strong>nen<br />

Krieges einen tiefgreifenden Wandel. Der unmittelbare bewaffnete Konflikt werde<br />

vom „politisch-diplomatischen Spiel, von ökonomischen, informations-psychologischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Arten des Kampfes“ 21 begleitet <strong>und</strong> vorbereitet.<br />

Häufig werden die Kriege <strong>der</strong> NATO gegen die <strong>Republik</strong> Jugoslawien 1999 <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> USA gegen Irak als Beispiele herangezogen.<br />

In <strong>Belarus</strong>, ebenso wie in Russland, wird seit einiger Zeit <strong>der</strong> Begriff „Informationsauseinan<strong>der</strong>setzung“<br />

verwandt. Dieser ist an die Stelle des Begriffes ideologischer<br />

Kampf getreten, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> UdSSR üblich war. 2001 veröffentlichte das<br />

Journal „Armija“ eine Artikelserie mit dem Titel „Informationskrieg: Wesen, Formen<br />

<strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung“. Der Autor, Oberst Dr. Wladimir<br />

Makarow, gibt darin eine Zusammenfassung <strong>der</strong> Ansichten zum Thema Informationsauseina<strong>der</strong>setzung.<br />

Makarow war damals Chef <strong>der</strong> Ersten Abteilung <strong>der</strong> Ver-<br />

20 A. Gura. „Ideologičeskaja rabota v sisteme obespečenija vojennoj bezopasnosti gosudarstva“. Armija<br />

Nr. 1/2007. S. 7-11.<br />

21 Malcev, L.S. vpk Nr. 1(167) vom 10.01.2007.

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