Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
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38 So war es nicht verwunderlich, als die Veranstalter der Militärmesse „Milex-2007“, die vom 22.-25. Mai 2007 in Minsk stattfand, bekanntgaben, dass unter den Gästen auch hochrangige ausländische Militärs erwartet werden: die Verteidigungsminister Sudans, Venezuelas, Kasachstans, Tadschikistans und Turkmenistans, die Generalstabschefs der Vereinigten Arabischen Emirate, die Stellvertreter der Verteidigungsminister Armeniens und der Ukraine und der stellvertretende Generalstabschef der syrischen Streitkräfte. Aber auch Gäste und Delegationen aus Polen, Deutschland, der VR China und Russland besuchten die Militärschau. 19 Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Rüstungsexport künftig nicht wesentlich erweitert werden kann. Erstens baut Belarus nur einzelne Komponenten und nicht komplette Waffensysteme. Solchen Ländern wie den USA, Russland, Deutschland oder Frankreich kann man niemals Konkurrenz machen. Man ist vielmehr auf deren Zustimmung und Wohlwollen angewiesen. Zweitens sind es, wie bereits genannt, wohl vorwiegend kurzfristige wirtschaftliche Erwägungen, die die Belarussen leiten. Man machte zum Beispiel keinen Hehl daraus, dass das Angebot Venezuelas, privilegierte Bedingungen im Erdölgeschäft zu erhalten, stärker war, als eventuelle Bedenken, mit der Kooperation den Unwillen der USA weiter zu verstärken. Was die technische Sicherstellung und Wartung in der eigenen Truppe betrifft, so ist der Besucher, der die sowjetischen und russischen Streitkräfte kennt, zunächst überrascht. Die Technik macht, trotz des Alters, einen solide gewarteten Eindruck und der Umgang mit ihr verrät, dass der Kampf um eine neue technische Kultur nicht ohne Spuren geblieben ist. Die Anzahl der Unfälle und Havarien in den Streitkräften der RB ist, nach Angaben der russischen Fachpresse, offensichtlich wesentlich geringer als beim großen Nachbarn. Auch sind die Verluste durch Diebstähle und missbräuchliche Nutzung der materiellen Basis bei den Weißrussen offenbar kein so großes Thema wie bei den slawischen Brüdern in der Ukraine und in Russland. Hier spielen sowohl die geringere Größe des Landes als auch soziale und kulturelle Traditionen eine Rolle. Darüber hinaus hat die politische und wirtschaftliche Entwicklung der letzen Jahre ihre Spuren hinterlassen. Es ist auch kein Geheimnis, dass die starke Präsidentenmacht mit ihrer Betonung von Ordnung und Gesetzlichkeit Wirkung zeigt. Um die technische Wartung sicherzustellen, wurden neben den strukturmäßigen Spezialeinheiten drei territoriale technische Wartungs- und Reparaturzentren ge- 19 vpk Nr. 18 (184) 2007.
39 schaffen. Gegenwärtig steht der Aufbau eines zentralisierten Transportsystems zur Verbesserung der Logistik auf der Tagesordnung. Mit der Einrichtung von zentralisierten Nachschub- und Beschaffungszentren will man offenbar nicht nur deren Effizienz erhöhen. Auch der missbräuchliche Zugriff auf Ressourcen lässt sich so effektiver bekämpfen. Hier liegt offenbar eine der Ursachen dafür, warum die Armee Belarus bei relativ geringen materiellen Aufwendungen ein beachtliches Niveau erreicht hat. Schaut man sich dagegen die Berichte über die zahllosen Korruptionsfälle in der russischen Armee an, dann wird klar, warum dort nicht jeder Rubel in der Truppe ankommt und die propagierte technische Modernisierung, trotz erhöhter Ausgaben, nur sehr schleppend vor sich geht. Da scheinen die Belarussen wieder mal die Nase vorn zu haben. Ob man aber auch künftig daran festhalten kann, das jährliche Wachstum des Anteils der Militärausgaben auf höchstens 0,1% des BIP zu begrenzen, ist fraglich. 2001 hatte man diesen Beschluss gefasst. Im Jahr 2010 sollen die militärischen Aufwendungen nicht mehr als 2,0% des BIP betragen. Bisher hat man den Fahrplan aber eingehalten. Im Jahr 2006 wurden 1,44% des BIP militärisch verwendet. Kampfpanzer T-72 der 120. Mechanisierte Brigade Minsk.
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Mit <strong>der</strong> Einrichtung von zentralisierten Nachschub- <strong>und</strong> Beschaffungszentren will<br />
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Auch <strong>der</strong> missbräuchliche Zugriff auf Ressourcen lässt sich so effektiver bekämpfen.<br />
Hier liegt offenbar eine <strong>der</strong> Ursachen dafür, warum die Armee <strong>Belarus</strong> bei relativ<br />
geringen materiellen Aufwendungen ein beachtliches Niveau erreicht hat.<br />
Schaut man sich dagegen die Berichte über die zahllosen Korruptionsfälle in <strong>der</strong><br />
russischen Armee an, dann wird klar, warum dort nicht je<strong>der</strong> Rubel in <strong>der</strong> Truppe<br />
ankommt <strong>und</strong> die propagierte technische Mo<strong>der</strong>nisierung, trotz erhöhter Ausgaben,<br />
nur sehr schleppend vor sich geht.<br />
Da scheinen die <strong>Belarus</strong>sen wie<strong>der</strong> mal die Nase vorn zu haben. Ob man aber<br />
auch künftig daran festhalten kann, das jährliche Wachstum des Anteils <strong>der</strong> Militärausgaben<br />
auf höchstens 0,1% des BIP zu begrenzen, ist fraglich. 2001 hatte man<br />
diesen Beschluss gefasst. Im Jahr 2010 sollen die militärischen Aufwendungen<br />
nicht mehr als 2,0% des BIP betragen. Bisher hat man den Fahrplan aber eingehalten.<br />
Im Jahr 2006 wurden 1,44% des BIP militärisch verwendet.<br />
Kampfpanzer T-72 <strong>der</strong> 120. Mechanisierte Brigade Minsk.