Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
32 Auffüllung, Ausbildung, materiell-technische Sicherstellung Personelle Auffüllung Belarus hat ein gemischtes Auffüllungssystem. Die allgemeine Wehrpflicht beträgt gegenwärtig: • Für Wehrpflichtige ohne Hochschulausbildung 18 Monate; • Für Wehrpflichtige mit Hochschulausbildung 12 Monate; • Für Offiziere auf Zeit 24 Monate. Daneben wächst der Anteil der länger dienenden Berufs- und Zeitsoldaten ständig. Da die Anzahl der von der Armee geforderten Wehrpflichtigen gegenwärtig geringer ist, als die Zahl der männlichen Jugendlichen im wehrfähigen Alter, kann die Armee eine Auswahl treffen. Gleichzeitig gibt es einer (bisher geringen) Anzahl von Wehrpflichtigen, die den Dienst ablehnen die Möglichkeit diesem ohne größere Probleme auszuweichen. Ein Gesetz über alternativen Dienst ist schon geraume Zeit in Vorbereitung. Augenscheinlich tut sich die Armeeführung jedoch schwer damit, den alternativen Dienst als gleichwertig zu akzeptieren. Man setzt daher auf den Übergang zu einer Berufsarmee. Die Ansicht 3 der Anlage zeigt den angestrebten Anteil der Berufs- und Zeitsoldaten („Kondraktniki“) am Gesamtbestand der Soldaten und Unteroffiziere der Mechanisierten Brigaden. Wie bereits erwähnt, genießen die Streitkräfte und der Wehrdienst in Belarus bislang eine sehr hohe gesellschaftliche Akzeptanz. Da auch der innere Zustand der Truppen, sowohl hinsichtlich Disziplin und Ordnung als auch in Bezug auf die zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen nicht mit den desolaten Verhältnissen vergleichbar ist, die in den russischen Streitkräften zu beobachten sind, gibt es bislang keine nennenswerten Vorbehalte der Öffentlichkeit gegenüber der Armee. Trotzdem ist spürbar, dass sich die Armeeführung nicht mit dem erreichten Stand zufrieden gibt. Am 22.01.2004 verfügte der Verteidigungsminister einen Zusatz zum Wehrpflichtgesetz: die „Anordnung über die Ableistung des Wehrdienstes in der Reserve“. Damit erhalten bestimmte Wehrpflichtige die Möglichkeit, den Wehrdienst abzuleisten, ohne längere Zeit von ihrer zivilen Tätigkeit getrennt zu werden. Das betrifft vor allem Rekruten, die während der Wehrdienstzeit Gefahr laufen, spezielle Fähigkeiten zu verlieren, wie Spitzensportler oder Künstler. Aber auch Wissenschaftlern und Beschäftigten in Spezialberufen und „gesellschaftlich wichtigen Betätigungsfeldern“ wird diese Dienstform angeboten.
33 Diese Wehrpflichtigen nehmen an regelmäßigen militärischen Lehrgängen teil, ohne ihre bisherige Tätigkeit zu unterbrechen. Im Jahr 2006 sollen bereits ca. 4.000 Soldaten diese Wehrpflichtart abgeleistet haben. Die Tendenz sei steigend. Ausbildung der Truppenteile und Einheiten Kernpunkt der Ausbildung ist die operative Vorbereitung aller Einheiten, Stäbe und Einrichtungen. Sie umfasst die Ausbildung der Offiziere und Generale, die Ausbildung der Führungsorgane und Stäbe und die Ausbildung der Verbände, Truppenteile und Einheiten. Seit 2003 unterscheidet man in der Armee der RB folgende Richtungen der Ausund Weiterbildung: • Die strategische bzw. operativ-strategische und die operative bzw. operativtaktische Ausbildung der Führungsorgane. Dazu zählen operativ-taktische und operativ-strategische Übungen und Planspiele, eigene Kommando- Stabsübungen und solche im Bestand der Koalitionsstreitkräfte, höhere ademische Kurse an der Militärakademie Minsk u.a.; • Die Ausbildung der taktischen Glieder des Verteidigungssystems (taktische Übungen, Ausbildungskurse für Kommandeure der Ebene Zug/Kompanie, Bataillon/Abteilung, ademische Kurse an der Militärakademie Minsk) u.a.; • Die Ausbildung der Wehrkreiskommandos (operative Übungen, Mobilmachungstraining, Übungen und Kurse für Militärangehörige der Kommandos an den höheren Lehreinrichtungen) u.a. Ziel der Ausbildung und der Vorbereitung der Armee ist die Gewährleistung der Erfüllung der ihr von der politischen Führung gestellten Aufgaben. Der Stand der Ausbildung wird seit etwa 2001 regelmäßig in großangelegten Übungen und Manövern überprüft, deren Verlauf und Ergebnisse vor allem in der russischen Fachpresse ausführlich beschrieben und kommentiert werden. Im August-September 2001 fand die komplexe operativ-taktische Übung „Neman-2001“ statt. In dieser wurde erstmalig in der Geschichte der RB das breite Zusammenwirken mit den Einheiten des Innenministeriums, des Katastrophenschutzministeriums und der Grenztruppen erprobt. In den Jahren 2001 und 2002 war zu beobachten, wie sich die Streitkräfte der RB allmählich konsolidierten und versuchten, den modernen Formen und Methoden des bewaffneten Kampfes gerecht zu werden. Das wurde in der operativ-taktischen Übung „Beresina 2002“ deutlich. Man erprobte die strukturellen Veränderungen und überprüfte vor allem das Zusammenwirken der Führungsorgane und der Waffengattungen. Die Militärführung kam
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Diese Wehrpflichtigen nehmen an regelmäßigen militärischen Lehrgängen teil, ohne<br />
ihre bisherige Tätigkeit zu unterbrechen. Im Jahr 2006 sollen bereits ca. 4.000<br />
Soldaten diese Wehrpflichtart abgeleistet haben. Die Tendenz sei steigend.<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Truppenteile <strong>und</strong> Einheiten<br />
Kernpunkt <strong>der</strong> Ausbildung ist die operative Vorbereitung aller Einheiten, Stäbe<br />
<strong>und</strong> Einrichtungen. Sie umfasst die Ausbildung <strong>der</strong> Offiziere <strong>und</strong> Generale, die<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Führungsorgane <strong>und</strong> Stäbe <strong>und</strong> die Ausbildung <strong>der</strong> Verbände,<br />
Truppenteile <strong>und</strong> Einheiten.<br />
Seit 2003 unterscheidet man in <strong>der</strong> Armee <strong>der</strong> RB folgende Richtungen <strong>der</strong> Aus<strong>und</strong><br />
Weiterbildung:<br />
• Die strategische bzw. operativ-strategische <strong>und</strong> die operative bzw. operativtaktische<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Führungsorgane. Dazu zählen operativ-taktische<br />
<strong>und</strong> operativ-strategische Übungen <strong>und</strong> Planspiele, eigene Kommando-<br />
Stabsübungen <strong>und</strong> solche im Bestand <strong>der</strong> Koalitionsstreitkräfte, höhere<br />
ademische Kurse an <strong>der</strong> Militärakademie Minsk u.a.;<br />
• Die Ausbildung <strong>der</strong> taktischen Glie<strong>der</strong> des Verteidigungssystems (taktische<br />
Übungen, Ausbildungskurse für Kommandeure <strong>der</strong> Ebene Zug/Kompanie,<br />
Bataillon/Abteilung, ademische Kurse an <strong>der</strong> Militärakademie Minsk) u.a.;<br />
• Die Ausbildung <strong>der</strong> Wehrkreiskommandos (operative Übungen, Mobilmachungstraining,<br />
Übungen <strong>und</strong> Kurse für Militärangehörige <strong>der</strong> Kommandos<br />
an den höheren Lehreinrichtungen) u.a.<br />
Ziel <strong>der</strong> Ausbildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Armee ist die Gewährleistung <strong>der</strong><br />
Erfüllung <strong>der</strong> ihr von <strong>der</strong> politischen Führung gestellten Aufgaben. Der Stand <strong>der</strong><br />
Ausbildung wird seit etwa 2001 regelmäßig in großangelegten Übungen <strong>und</strong> Manövern<br />
überprüft, <strong>der</strong>en Verlauf <strong>und</strong> Ergebnisse vor allem in <strong>der</strong> russischen Fachpresse<br />
ausführlich beschrieben <strong>und</strong> kommentiert werden.<br />
Im August-September 2001 fand die komplexe operativ-taktische Übung „Neman-2001“<br />
statt. In dieser wurde erstmalig in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> RB das breite<br />
Zusammenwirken mit den Einheiten des Innenministeriums, des Katastrophenschutzministeriums<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Grenztruppen erprobt. In den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />
war zu beobachten, wie sich die <strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> RB allmählich konsolidierten <strong>und</strong><br />
versuchten, den mo<strong>der</strong>nen Formen <strong>und</strong> Methoden des bewaffneten Kampfes gerecht<br />
zu werden.<br />
Das wurde in <strong>der</strong> operativ-taktischen Übung „Beresina 2002“ deutlich. Man erprobte<br />
die strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> überprüfte vor allem das Zusammenwirken<br />
<strong>der</strong> Führungsorgane <strong>und</strong> <strong>der</strong> Waffengattungen. Die Militärführung kam