Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
30 • Die Verbindungs- und Kommunikationslinien werden ausgebaut und modernisiert (z.B. Digitalisierung der Nachrichtenknoten der operativen und operativ-taktischen Ebenen). • Gegenwärtig wird das interne Netz der Nachrichtenverbindung zwischen den Garnisonen und den zentralen Führungsorganen (MASS) reorganisiert. Dabei wird ebenfalls vorrangig einheimische oder russische Technik und Technologie verwendet. Bemerkenswert am Führungssystem der Armee der RB scheint mir die Tatsache, dass offenbar doublierende Führungen geschaffen werden, die ausgefallene Stäbe und Kommandos ersetzen können. Darüber hinaus werden die Verbände, Truppenteile und Einheiten offenbar darauf vorbereitet, je nach Lage, unterschiedlichen Führungen unterstellt zu werden. Damit will man wohl schablonenhafte Handlungen vermeiden und für einen Gegner weniger berechenbar sein. Das System der Territorialverteidigung Die belarussische politische und militärische Führung vertritt die Ansicht, dass die Landesverteidigung Sache nicht nur der Streitkräfte, sondern der gesamten Bevölkerung sei. Im November 2001 bestätigte der Präsident die „Konzeption der territorialen Verteidigung“. Die sei „eines der wirtschaftlichsten und zielgenauesten Richtungen der Unterstützung der Fähigkeit zur Landesverteidigung“. Besonders wird auch deren politischer Aspekt betont. Gerade in der Fähigkeit zur territorialen Verteidigung „zeige sich deutlich die in Jahrhunderten herausgebildete Bereitschaft des belarussischen Volkes, bis zum Letzten für die Heimat, um jedes Haus zu kämpfen“. Folgende Aufgaben werden der Territorialverteidigung zugeordnet: • Teilnahme an der bewaffneten Sicherung der Staatsgrenzen; • Sicherung staatlicher und militärischer Objekte und Einrichtungen; • Kampf gegen Diversanten; • Durchführung ingenieur- und pioniertechnischer Arbeiten zur Vorbereitung der Städte und Gebiet zur Verteidigung; • Führung des aktiven bewaffneten Kampfes in den vom Gegner besetzten Gebieten; • Beseitigung der Folgen des Einsatzes von Massenvernichtungsmitteln u.a. Im Hauptstab der Landstreitkräfte wurde eine „Verwaltung/Führung der Territorialverteidigung“ geschaffen, die mit deren operativer Leitung betraut ist.
31 Die Militärkommissariate (Wehrkreiskommandos) haben entsprechende Strukturen zur Führung der Territorialkräfte erhalten. Die Truppen der Territorialverteidigung bestehen aus örtlichen Bewohnern und sollen in den Orten und Gebieten handeln, in denen sie ansässig sind. Sie rekrutieren sich aus Reservisten der Streitkräfte und Freiwilligen, die regelmäßig zu Übungen herangezogen werden. Dies ist eine interessante, aber keineswegs zufällige Erscheinung. In den späten 1980er Jahren wurde in der UdSSR angesichts der Krise in der Gesellschaft, die auch die Sowjetarmee erfasste, über mögliche Varianten einer Militärreform diskutiert. Dabei wurde auch daran erinnert, dass die Rote Armee in den 1920er Jahren nach dem Territorial-Miliz-Prinzip aufgebaut war. Anhänger eines derartigen Armeeaufbaus betonten oftmals die besondere „Volksverbundenheit“ und „Demokratienähe“ dieses Modells. Angehörige der Territorialtruppen während der Übung „Ščit Otečestvo 2004“.
- Seite 1: D resdener Studiengemeinschaft SICH
- Seite 4 und 5: 4 Herausg eber: D resdener S tudien
- Seite 7 und 8: 5 Terra incognita? Belarus? Das ist
- Seite 9 und 10: 7 Überdies scheint es, als ob ein
- Seite 11 und 12: 9 Die Erinnerung an den gemeinsamen
- Seite 13 und 14: 11 Wenn man sich mit Belarus besch
- Seite 15 und 16: 13 Ihr habt vor allem Angst, erschr
- Seite 17 und 18: 15 gung“ und dem „Gesetz über
- Seite 19 und 20: 17 gegen das Primat der Politik öf
- Seite 21 und 22: 19 tuierte sich außerdem die „Of
- Seite 23 und 24: 21 Hat der Verteidigungsminister Be
- Seite 25 und 26: 23 Ähnlich wie in der Russischen F
- Seite 27 und 28: 25 Somit lässt sich konstatieren,
- Seite 29 und 30: 27 sammenwirken aller bewaffneten O
- Seite 31: 29 nommen werden. Die politische un
- Seite 35 und 36: 33 Diese Wehrpflichtigen nehmen an
- Seite 37 und 38: 35 Ausbildung der Offiziere und Spe
- Seite 39 und 40: 37 Die belarussische Rüstungsindus
- Seite 41 und 42: 39 schaffen. Gegenwärtig steht der
- Seite 43 und 44: 41 genwärtig aber nicht daran, das
- Seite 45 und 46: 43 waltung Erziehungsarbeit und Inf
- Seite 47 und 48: 45 wendung und Nutzung der Mittel d
- Seite 49 und 50: 47 Hauptrichtungen der Entwicklung
- Seite 51 und 52: 49 Der Schwerpunkt dürfte auch mit
- Seite 53 und 54: 51 truppen sowie aus den militäris
- Seite 55 und 56: 53 Die Konzeption der nationalen Si
- Seite 57 und 58: 55 Und unsere europäischen Staaten
- Seite 59 und 60: 57 Was die „militärischen Überl
- Seite 61 und 62: 59 sammenarbeit auf dem Gebiet der
- Seite 63 und 64: 61 Die sehr geringen Militärausgab
- Seite 65 und 66: 63 • die Militärdoktrin des Unio
- Seite 67 und 68: 65 Land einer Hightech-Truppe wie z
- Seite 69 und 70: 67 der Armee soll nach dem Plan der
- Seite 71 und 72: 69 Doch nachdem 1994 A.G. Lukaschen
- Seite 73 und 74: 71 für Verstöße von Unterstellte
- Seite 75 und 76: 73 Souveränität und Unabhängigke
- Seite 77 und 78: 75 Doch heute und auch künftig mus
- Seite 79 und 80: 77 Die Republik Belarus (Zahlen und
- Seite 81 und 82: 79 Anlagenverzeichnis 1. Struktur d
31<br />
Die Militärkommissariate (Wehrkreiskommandos) haben entsprechende Strukturen<br />
zur Führung <strong>der</strong> Territorialkräfte erhalten. Die Truppen <strong>der</strong> Territorialverteidigung<br />
bestehen aus örtlichen Bewohnern <strong>und</strong> sollen in den Orten <strong>und</strong> Gebieten<br />
handeln, in denen sie ansässig sind. Sie rekrutieren sich aus Reservisten <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong><br />
<strong>und</strong> Freiwilligen, die regelmäßig zu Übungen herangezogen werden.<br />
Dies ist eine interessante, aber keineswegs zufällige Erscheinung. In den späten<br />
1980er Jahren wurde in <strong>der</strong> UdSSR angesichts <strong>der</strong> Krise in <strong>der</strong> Gesellschaft, die<br />
auch die Sowjetarmee erfasste, über mögliche Varianten einer Militärreform diskutiert.<br />
Dabei wurde auch daran erinnert, dass die Rote Armee in den 1920er Jahren<br />
nach dem Territorial-Miliz-Prinzip aufgebaut war. Anhänger eines <strong>der</strong>artigen Armeeaufbaus<br />
betonten oftmals die beson<strong>der</strong>e „Volksverb<strong>und</strong>enheit“ <strong>und</strong> „Demokratienähe“<br />
dieses Modells.<br />
Angehörige <strong>der</strong> Territorialtruppen während <strong>der</strong> Übung „Ščit Otečestvo 2004“.