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Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS

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tuierte sich außerdem die „Offiziersversammlung <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>“.<br />

Im Beisein des Oberkommandierenden <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong>, Präsident Lukaschenko,<br />

wurden nicht nur die „Verordnung über die Offiziersversammlung <strong>der</strong><br />

<strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>“, son<strong>der</strong>n auch die „Regeln <strong>der</strong> kollektiven Ehrengerichte<br />

<strong>der</strong> Offiziere <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Belarus</strong>“ verabschiedet. Das alles<br />

zeigte offensichtlich die beabsichtigte Wirkung.<br />

Im Gegensatz zu Russland verlassen junge Offiziere kaum mehr die Armee, sehen<br />

in ihr eine Zukunft für sich <strong>und</strong> ihre Familien.<br />

Stück für Stück entstand so eine Armee, die nicht nur <strong>der</strong> „Dedowtschina“ 11 die<br />

Stirn bieten kann, son<strong>der</strong>n sogar bei Militärfachleuten Erstaunen hervorrief.<br />

Das war spätestens im Herbst 2001 nicht mehr zu übersehen, als <strong>Belarus</strong>’ Soldaten<br />

zur operativ-taktischen Übung „Neman-2001“ ausrückten. Nein, das war keine<br />

Medienshow, wie sie <strong>der</strong> ehemalige russische Verteidigungsminister Iwanow von<br />

Zeit zu Zeit für sich, seinen Präsidenten <strong>und</strong> die Öffentlichkeit inszenierte. Hier<br />

eroberten nicht zwei Kompanien eine von „Terroristen“ besetzte Brücke. Hier<br />

waren mehrere komplette Truppenteile aller Teilstreitkräfte im „realen Gefechtseinsatz“<br />

<strong>und</strong> es ging nicht um den Bau potemkinscher Dörfer. Man erprobte die<br />

neue Verteidigungsdoktrin in <strong>der</strong> Praxis <strong>und</strong> die Anlage <strong>der</strong> Übung zeigte, dass <strong>der</strong><br />

angenommene Gegner technologisch hoch gerüstet war <strong>und</strong> nicht aus einem rückständigen<br />

Land <strong>der</strong> Dritten Welt kam. Dass es sich nicht um eine Eintagsfliege<br />

handelte, wurde im Oktober 2004 klar. Die Übung „Ščit Otečestvo-2004“ (Schild<br />

<strong>der</strong> Heimat) probte erneut den Verteidigungsernstfall. Den zahlreich anwesenden<br />

Journalisten <strong>und</strong> internationalen Beobachtern wurde erklärt, dass <strong>Belarus</strong> kein<br />

Land als wahrscheinlichen Gegner betrachte, sich auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> internationalen<br />

Entwicklung aber gezwungen sieht, seine Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen. Letztmalig<br />

konnte sich die Öffentlichkeit im Oktober 2006 davon überzeugen, dass<br />

<strong>Belarus</strong> die eingeschlagene Richtung hartnäckig verfolgt. Die Übung „Ščit Sojuza-<br />

2006“ 12 (Schild <strong>der</strong> Union) probte erneut den Verteidigungsernstfall <strong>und</strong> das Zusammenwirken<br />

mit dem russischen Verbündeten.<br />

Im postsowjetischen Raum findet man gegenwärtig keine an<strong>der</strong>e Armee, die wie<br />

die belarussische zwei Mal im Jahr mit einem Großteil <strong>der</strong> Truppen ins Manöver<br />

zieht. <strong>Belarus</strong> vermeidet aber alles, was die NATO o<strong>der</strong> die USA als Provokation<br />

auffassen könnten, ja man ist durchaus zur Kooperation bereit. So überraschte es<br />

nicht, dass Minsk die Einladung zur Übung „Cooperative Best Effort-2005“, die<br />

11 „Dedowtschina“ (von russ. Ded, Großvater), umgangssprachlicher Begriff für ein inoffizielles System<br />

von Misshandlung, Schikane <strong>und</strong> Ausbeutung junger Wehrpflichtiger durch „altgediente“ Kameraden,<br />

einschließlich Offizieren, das bereits in den letzten Jahren <strong>der</strong> Sowjetarmee grassierte.<br />

12 Siehe Ansicht 10 <strong>der</strong> Anlage.

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