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Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS

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Es ist nicht zu übersehen, dass denjenigen, die mit <strong>der</strong> unglaublich überlegenen<br />

Militärmacht <strong>der</strong> NATO immer weiter an Russlands Grenzen vorrückten <strong>und</strong> dabei<br />

vorgaben, nichts Böses im Schilde zu führen, die <strong>Militärpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>Republik</strong><br />

<strong>Belarus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en militärische Kooperation mit Russland, China, Venezuela <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>n Staaten ein Dorn im Auge sind.<br />

Bisweilen scheint es, als ob immer noch das Gespenst <strong>der</strong> Gefahr aus dem Osten<br />

in manchen Köpfen spukt. Dabei stellen we<strong>der</strong> Russland geschweige denn <strong>der</strong> militärische<br />

Zwerg <strong>Belarus</strong> eine Bedrohung für den westlichen Militärgiganten dar.<br />

Was ist es also, das so manchen im Westen in diesem Kontext mit Argwohn <strong>und</strong><br />

voller Unruhe auf Weißrussland <strong>und</strong> dessen Armee blicken lässt? Was stört sie <strong>und</strong><br />

ihre Pläne?<br />

Was dem westlichen Beobachter erstaunlich scheint, ist eine außergewöhnlich positive<br />

Einstellung <strong>der</strong> weißrussischen Bevölkerung zu ihrer Armee. Das ist einerseits<br />

historisch bedingt: Für die meisten <strong>Belarus</strong>sen ist <strong>der</strong> Sieg <strong>der</strong> Sowjetarmee<br />

gegen die faschistischen Okkupanten nach wie vor ein wertvolles <strong>und</strong> behütenswertes<br />

historisches Erbe.<br />

An<strong>der</strong>erseits hat die belarussische Führung seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre, im Gegensatz<br />

zu Russland, weitgehend erfolgreich verhin<strong>der</strong>t, dass die Armee in politische<br />

Fraktionskämpfe verwickelt o<strong>der</strong> an den gesellschaftlichen Rand gedrängt wurde.<br />

In <strong>Belarus</strong> wurden nicht nur Ärzte <strong>und</strong> Lehrer, son<strong>der</strong>n auch Soldaten <strong>und</strong> Offiziere,<br />

an<strong>der</strong>s als beim östlichen Nachbarn, selbst in den 1990er Jahren regelmäßig<br />

<strong>und</strong> vergleichsweise gut bezahlt. Die Gehälter <strong>der</strong> weißrussischen Militärs lagen<br />

stets etwa 25% über denen ihrer russischen Kollegen. Der „Mann mit dem Gewehr“<br />

wurde in <strong>Belarus</strong> nicht demoralisiert, die Armee <strong>der</strong> Öffentlichkeit nicht als<br />

Lumpen- <strong>und</strong> Diebesgesindel vorgeführt, wie es in Russland <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en postsowjetischen<br />

Staaten nicht selten <strong>der</strong> Fall war.<br />

Nicht weniger bedeutsam war, dass die Kompetenzen in Minsk klar abgegrenzt<br />

wurden. Das Verteidigungsministerium hatte immer die politischen Vorgaben von<br />

Präsident <strong>und</strong> Parlament umzusetzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Generalstab ist dem Ministerium<br />

strikt nachgeordnet, fungiert als operatives Führungsorgan <strong>und</strong> hat das Zusammenwirken<br />

mit an<strong>der</strong>en Staatsorganen zu koordinieren. Während sich in Russland<br />

Verteidigungsministerium <strong>und</strong> Generalstab mitunter erbittert bekriegen <strong>und</strong> gegenseitig<br />

blockieren, um dann wie<strong>der</strong> gemeinsam die egoistischen Gruppeninteressen<br />

<strong>der</strong> mehrtausendköpfigen Generalität bei<strong>der</strong> Institutionen durchsetzen, ist <strong>der</strong>artiges<br />

aus <strong>Belarus</strong> nicht bekannt geworden.<br />

We<strong>der</strong> dem Verteidigungsminister Generaloberst Leonid Malzew, noch dessen<br />

Erstem Stellvertreter, Generalstabschef Sergej Gurulew, käme es wohl in den Sinn,

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